Habeck: Mehr Entschlossenheit und Tempo beim Stromnetzausbau

Wolmirstedt (dpa) – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält beim Ausbau der Stromnetze in Deutschland mehr Entschlossenheit und Tempo für nötig. «Der Stromnetzausbau muss durchgezogen werden und er muss schneller als im Moment geplant durchgezogen werden», sagte Habeck am Dienstag beim symbolischen ersten Spatenstich für einen Konverter am Startpunkt der künftigen 540 Kilometer langen Stromtrasse Suedostlink in Wolmirstedt bei Magdeburg. Über die Trasse soll ab 2027 Strom von Sachsen-Anhalt nach Bayern fließen. Habeck sagte, das sei fünf Jahre zu spät, «weil wir zu unentschlossen waren». «Die Unentschlossenheit ändern wir jetzt.»

Im Konverter, einem etwa sporthallengroßen Gebäude, soll künftig Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt werden, der sich gut über lange Strecken transportieren lässt. Laut dem Betreiber 50Hertz entspricht die Kapazität etwa der von 600 bis 700 Windrädern, die unter Volllast Strom produzieren. Weiterlesen

Wirtschaft fordert von Kanzler Scholz neue Zukunftsstrategie

Von Christof Rührmair und Marco Hadem, dpa

München (dpa) – Seit Corona und wegen des Ukraine-Krieges überwiegen in der deutschen Wirtschaft schon lange Pessimismus und Sorgen. Beim Spitzentreffen mit Kanzler Olaf Scholz war dieser sicht- und hörbar um das Gegenteil bemüht – passend zu seinem neuen Motto «Zuversicht».

«Wir haben allen Grund, optimistischer in die Zukunft zu blicken als noch vor einem Jahr, was unser eigenes Land betrifft», sagte der SPD-Kanzler. Es sei gelungen, Deutschland in kürzester Zeit unabhängig von russischen Energieimporten zu machen und eine Energie- und Wirtschaftskrise zu verhindern. Auch auf den kommenden Winter sei man vorbereitet, betonte er und dankte allen, die in den vergangenen Wochen und Monaten Energie gespart hätten.

Und der Optimismus des Kanzlers geht noch weiter: «Zunächst mal gehe ich davon aus, dass Deutschland vor einer Phase großen Wachstums liegt», sagte er. Er begründete seinen Optimismus mit dem deutschen Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden. Die Umsetzung des Klimaschutzgesetzes setze «hunderte Milliarden schwere privatwirtschaftliche Investitionen» in einem Ausmaß voraus, «wie wir das über viele Jahrzehnte gar nicht mehr gewohnt waren». Als Beispiele nannte er unter anderem neue Produktionsverfahren, die Dämmung und den Neubau von Häusern oder die Infrastruktur.

Wirtschaft mit Dauer-Sorgen

Die deutsche Wirtschaft ist dagegen im Dauer-Sorgen-Modus: Von Krieg, Energiepreisen und Bürokratie bis zum Fachkräftemangel reichen die Klagen, die Vertreter der vier großen Wirtschaftsverbände BDI, BDA, DIHK und ZDH in München beim Spitzengespräch Scholz vorbrachten. Zwar stellten die Präsidenten der Wirtschaftsverbände der Ampel-Regierung ein eher positives Zeugnis für ihre Krisenpolitik aus, ihre Lagebeschreibung klang allerdings deutlich negativer.

Derzeit müsse mit einer Vielzahl von Handicaps hantiert werden, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm schon vor dem alljährlichen Spitzengespräch. Deutschland brauche trotz der aktuellen Krisen wieder eine langfristigere Strategie, um weltweit erfolgreich zu bleiben.

«Die Energiekosten sind immer noch hoch. Wir haben aber auch mit einer Regelungswut zu kämpfen, die dafür sorgt, dass wir oft mehr Papier beschreiben, als dass wir wirklich nach vorne kommen», betonte Russwurm. Zugleich habe Deutschland im weltweiten Vergleich die höchsten Steuern, was der globalen Wettbewerbsfähigkeit der Industrie «ganz schön zu schaffen» mache. Auch die hohe Inflation tue «weh». Perspektivisch brauche es eine «Strategie der langen Linien» und hier habe Deutschland «noch erheblichen Nachholbedarf».

Forderungskatalog für den Kanzler

DIHK-Präsident Peter Adrian erklärte: «Wir haben diese Energiekrise ohne Gasmangellage überwinden können, das hat uns vor einem großen Absturz bewahrt.» Die Krisenpolitik des Bundes habe funktioniert, es müsse aber weiter alles getan werden, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern. Zugleich müsse nach Wegen gesucht werden, wie die Dekarbonisierung der Wirtschaft erreicht und der Fachkräftemangel beseitigt werden könne.

In einem gemeinsamen Positionspapier benennen die Verbände ihre Lage noch drastischer: «Der Verlust industrieller Wertschöpfung ist keine theoretische Gefahr mehr. Er findet bereits statt.» Sie fordern eine Steuersenkung für Kapitalgesellschaften auf 25 Prozent, die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, flexiblere Arbeitszeitmodelle hin zu Wochenhöchstarbeitszeiten, modernere Ruhezeitregelungen und eine schnellere Zuwanderung von Fachkräften.

Auf den Fachkräftemangel ging auch Scholz explizit ein. Unter anderem müsse man sicherstellen, die Erwerbstätigkeit von Frauen durch gute Kinderbetreuung zu steigern und dafür zu sorgen, dass das Arbeitsleben möglichst lange attraktiv bleibe. Zudem werde man eine Fachkräfteeinwanderung brauchen. «Das werden wir in diesem Jahr erheblich beschleunigen.»

Trotz der seit Jahren pessimistischen Wortmeldungen: Zumindest unter den großen deutschen Konzernen sind einige bisher gut durch die Krisen gekommen. Viele meldeten hohe Gewinne, teils auf Rekordniveau. In der Breite der Wirtschaft waren zuletzt zwar die Insolvenzzahlen auf Jahressicht gestiegen, lagen aber immer noch unter den langjährigen Werten. Anzeichen für eine Pleitewelle sehen Fachleute bislang nicht.

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70 Jahre Anonyme Alkoholiker in Deutschland

München (dpa) – Wenn sich Menschen an die Anonymen Alkoholiker (AA) wenden, ist ihr Leidensdruck meist schon sehr groß und ihr Leidensweg lang. Die Interessengemeinschaft ist Anlaufstelle für Betroffene, die mit dem Trinken aufhören wollen, und auch für deren Angehörige. In Deutschland gibt es die Anonymen Alkoholiker seit 70 Jahren. Das Jubiläum wollen sie Ende März in München begehen.

Bundesweit gibt es aktuell rund 2000 AA-Gruppen, die sich regelmäßig treffen, sagt der Vorsitzende Jürgen Hoß, der selbst kein Alkoholiker ist. Die AA seien ein Beweis dafür, zu welchen Veränderungen Menschen in der Lage seien. Mehrere Betroffene erzählten in München von ihren eigenen Erfahrungen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie irgendwann an einen Punkt gekommen waren, an dem sie selber erkannten, dass sie nicht weitermachen können wie bisher. Weiterlesen

Anschlag in Frankfurt geplant – 18-Jähriger festgenommen

Frankfurt/Passau (dpa) – Hessische Ermittler haben an der deutsch-österreichischen Grenze bei Passau einen 18 Jahre alten Mann festgenommen, der in Frankfurt einen islamistisch motivierten Anschlag geplant haben soll. Der Marokkaner habe in den Irak reisen wollen, um sich dort der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) anzuschließen, teilten das Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden und die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Donnerstag gemeinsam mit. Weiterlesen

«Fack ju Göhte»-Figur Chantal bekommt eigenen Film

Berlin/München (dpa) – Schauspielerin Jella Haase (30) ist mit den «Fack ju Göhte»-Komödien bekanntgeworden. Nun bekommt ihre Figur Chantal einen eigenen Film. Die Produktion mit dem Arbeitstitel «Chantal im Märchenland» soll 2024 in die Kinos kommen, wie das Unternehmen Constantin Film in München mitteilte. Regie führt erneut Bora Dagtekin, der auch «Das perfekte Geheimnis» und «Türkisch für Anfänger» gedreht hat.

Seine drei «Fack ju Göhte»-Filme mit Elyas M’Barek erzählen von einem Aushilfslehrer und dessen Schulklasse. Die Berlinerin Haase spielt darin die Schülerin Chantal – ein «intellektueller Underdog mit ganz großem Herzen und noch größerer Make-up-Sammlung», teilte Constantin mit. Zehn Jahre nach dem ersten Film entsteht nun ein Spin-off. Weiterlesen

18,6 Milliarden Euro: BMW erzielt Rekordgewinn

München (dpa) – BMW hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 18,6 Milliarden Euro erwirtschaftet – fast die Hälfte mehr als im Vorjahr, wie der Autokonzern heute in München mitteilte. Grund waren zum einen deutlich höhere Verkaufspreise und der hohe Anteil teurer Autos, zum anderen die Übernahme der Mehrheit am chinesischen Gemeinschaftsunternehmen BBA mit dem Werk in Shenyang. BMW werde auch im laufenden Jahr von der Nachfrage nach E-Autos und den höherklassigen Modellen profitieren, sagte der scheidende Finanzvorstand Nicolas Peter.

Der Umsatz legte 2022 um 28 Prozent auf 142,6 Milliarden Euro zu. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 4,5 Prozent auf 14,0 Milliarden Euro. Vorstandschef Oliver Zispe sagte, BMW habe «unter volatilen Bedingungen starke Leistungen erzielt». Weiterlesen

Tod eines Mädchens: IS-Rückkehrerin droht härtere Strafe

Karlsruhe (dpa) – Der IS-Rückkehrerin Jennifer W. droht eine härtere Strafe, weil sie 2015 im Irak ein jesidisches Mädchen in sengender Hitze angekettet sterben ließ ohne einzuschreiten. Das Oberlandesgericht (OLG) München hatte die Frau aus Lohne in Niedersachsen zu zehn Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil hob der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe am Donnerstag auf Revision der Bundesanwaltschaft hin teilweise auf. Es begegne durchgreifenden rechtlichen Bedenken, dass das OLG hier einen minderschweren Fall angenommen habe, sagte der Vorsitzende Richter Jürgen Schäfer. Weiterlesen

Deutsche Patentanmeldungen lassen nach

München (dpa) – Deutschlands Erfinder in Industrie und Forschung schwächeln bei ihren jährlichen Patentanmeldungen – im Gegensatz zur ausländischen Konkurrenz. Die Zahl der einheimischen Patentanmeldungen ist im vergangenen Jahr um 6,6 Prozent auf 37.194 zurückgegangen, wie das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) in München am Donnerstag berichtete. Aus dem Ausland wurden 20.020 Erfindungen und Entwicklungen zur Patentierung angemeldet, das waren 6,8 Prozent mehr als 2021.

Eine wichtige Rolle spielen dabei vor allem die USA, Japan und Südkorea. Rasant zugenommen hat die Zahl der Patentanmeldungen aus China, auch wenn deren absolute Zahl nach wie vor vergleichsweise niedrig ist. Die Fachleute des DPMA sehen in den Zahlen ein Indiz für «strukturellen Wandel in der Innovationstätigkeit»: Erfindungen im Bereich Elektrotechnik nehmen laut DPMA zu, gleichzeitig sinkt die Zahl der Patentanmeldungen aus Maschinenbau und Autobranche, zwei traditionell sehr starken Zweigen der deutschen Industrie. Weiterlesen

Handwerkspräsident warnt Politik vor weiteren Belastungen

München (dpa) – Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat die Politik vor zusätzlichen Belastungen der Wirtschaft in der Krise gewarnt. «Wir brauchen eine Entlastung von Steuern und Abgaben und vor allem von Bürokratielasten», sagte Dittrich am Mittwoch zum Auftakt der Internationalen Handwerksmesse in München: «Die Bürokratie erwürgt uns inzwischen.» Das Handwerk könne mit Krisen umgehen. Aber die Politik dürfe «nicht nur schnell verbieten, wir müssen auch schnell ermöglichen». Sonst seien auch die Ziele der Energiewende nicht umsetzbar.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, das Handwerk werde «zur tragenden Kraft der Transformation in Deutschland» werden: «Ich weiß, viele Betriebe ächzen und stöhnen unter den hohen Preisen», aber «ich glaube, dass das Handwerk zu einem Konjunkturmotor wird». Das geplante Verbot neuer Gas- und Ölheizungen ab 2024 verteidigte er. Die Bundesregierung plane, nächstes Jahr 2024 auf 500.000 Wärmepumpen zu kommen. Die Probleme müssten angegangen werden: «Zu der alten Bequemlichkeit zurückzukehren, das kann sich Deutschland nicht leisten.» Wer die Kosten der Umstellung nicht stemmen könne, für den werde es Förderprogramme geben. Weiterlesen

Frau wegen Degen-Angriffs auf Passanten vor Gericht

Weiden (dpa) – Im Sicherungsverfahren gegen eine 66 Jahre alte Frau wegen eines Degen-Angriffs auf Passanten hat sich die Beschuldigte vor dem Landgericht Weiden in der Oberpfalz bei ihren Opfern entschuldigt. Sie hatte im August 2022 mehrere Männer attackiert. Die Staatsanwaltschaft legt der Frau versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung zur Last. Die gelernte Altenpflegerin ist seit dem Vorfall in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Sie ist den Angaben nach schizophren und gilt als schuldunfähig. Weiterlesen

Luna und Farzia Fallah erhalten Musikpreis

München (dpa) – Die Singer-Songwriterin Luna und die Komponistin Farzia Fallah werden von der Gema mit dem Deutschen Musikautor*innenpreis  in der Kategorie Nachwuchs geehrt. Diese mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt Talente, die «mit außergewöhnlichen Kompositionen und Texten das aktuelle Musikgeschehen bereichern und neue Akzente in ihrem Genre setzen», wie die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) am Mittwoch in München mitteilte. Weiterlesen

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