Motivwagen für Mainzer Rosenmontagszug werden vorgestellt

Mainz (dpa/lrs) – Nach zwei Jahren Corona-Pause wird der Mainzer Rosenmontagszug in diesem Jahr wieder mit Karikaturen auf Rädern durch die Straßen ziehen. Die zehn Motivwagen des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) werden heute (10.11 Uhr) in einer Halle in Mainz-Mombach vorgestellt. Weiterlesen

Mit oder ohne Plastik? «Strüßjer»-Streit vor Rosenmontag

Köln (dpa) – Rund 300.000 «Strüßjer» werfen die Karnevalisten beim Kölner Rosenmontagszug in die Menge. Die Zuschauer fangen sie eifrig auf und stopfen sie in ihre Beutel. Wegen dieser etwas groben Behandlung sind die kleinen Sträußchen – bestehend aus einer Blume und grünem Beiwerk – traditionell in Plastik verpackt. Doch wenn es nach dem Festkomitee Kölner Karneval geht, sollen die Zugteilnehmer künftig auf die Plastikverpackung verzichten.

«Wir setzen an verschiedenen Stellen an, um den Rosenmontagszug Schritt für Schritt nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten», erklärt Zugleiter Holger Kirsch. «Dazu gehört ganz klar auch Müllvermeidung, etwa durch Mehrwegbecher im Pfandsystem oder eben auch durch umweltfreundlich verpackte Strüßjer.» Plastikverpackungen seien da nicht nötig. «Das Festkomitee verzichtet daher ganz darauf und hat auch seine Gesellschaften dazu aufgerufen.» Weiterlesen

Verletzte bei Faschings-Schlägereien in Rodalben und Landau

Landau/Rodalben (dpa/lrs) – In Rodalben (Landkreis Südwestpfalz) und im pfälzischen Landau hat die Polizei zu Schlägereien bei Faschingsfeiern ausrücken müssen. Bei einer Feier in einem Sportverein in Rodalben kam es zu einer Schlägerei zwischen mehreren Menschen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Eine 19-Jährige sei durch einen Tritt ans Knie verletzt worden, als sie ihren Freund aus dem Gerangel ziehen wollte. Ein Begleiter der am Boden liegenden Frau erlitt durch einen unvermittelten Faustschlag Verletzungen im Gesicht. Weiterlesen

«Mutti allein zu Haus» – Büttenredner wieder live im Saal

Mainz (dpa) – Was macht eigentlich Angela Merkel im Ruhestand? Die traditionsreiche Fastnachtsitzung «Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht» gibt am kommenden Freitag Antworten aus der Bütt. Florian Sitte, Präsident des Mainzer Carneval Clubs (MCC), schlüpft für den Beitrag «Mutti allein zu Haus» in die Rolle der Altkanzlerin, wie der SWR am Sonntag mitteilte. «Die prominenten Politikerinnen und Politiker im Saal müssen sich also auf einiges gefasst machen», versprechen die SWR-Redakteure Günther Dudek und Norbert Christ. «Ihnen werden wieder ordentlich die Leviten gelesen.»

Satirische Spitzen zur aktuellen Politik werden auch Johannes Bersch als römische «Moguntia» und Lars Reichow als «Anchorman der Fastnachtsthemen im Elften» abgeben. Neu dabei ist Bardo Frosch, der mit einem «Froschprotokoll» an die Fastnachtstradition des Protokollers anknüpft. Weiterlesen

Erster Rosenmontagszug sollte Karneval an die Kette legen

Von Christoph Driessen, dpa

Köln (dpa) – Der Kölner Karneval ist heute nicht gerade als subversiv bekannt. Im Rosenmontagszug fahren sogar Vertreter der Landesregierung wie Innenminister Herbert Reul (CDU) als Ehrengäste mit. Diese Nähe zu den Mächtigen reicht 200 Jahre in die Geschichte zurück. Schon der erste Rosenmontagszug am 10. Februar 1823 war ein Versuch, das bis dahin anarchische Fest an die Kette zu legen.

Seit dem Mittelalter hatte der «Fastelovend» eine «verkehrte Welt» geschaffen, in der die Armen und Machtlosen für wenige Tage «Narrenfreiheit» genossen und die hohen Herren verspotten konnten. Auf brave durchreisende Bürgersleut wirkte die gelebte Disziplinlosigkeit geradezu traumatisierend. Der Münchner Hofrat Albert Klebe notierte 1800: «Alle Wirtshäuser ertönten von Musik und Gläserklang und dem Brüllen und Jauchzen des besoffenen Pöbels.»

So konnte es nicht weitergehen – vor allem nicht, nachdem das schon damals als liberal und locker, aber auch chaotisch geltende Köln 1815 an das autoritäre und ordnungsversessene Preußen gefallen war. Im Winter 1822/23 setzten sich deshalb einige grundsolide Vertreter der Kölner Oberschicht in einem Weinhaus zusammen und berieten, wie sie das Treiben domestizieren könnten. Ihr Vorbild war der kultivierte venezianische Karneval. Deshalb importierten sie als Erstes seinen Namen und tauften die Fastnacht in Karneval um. Als Zweites erfanden sie einen romantischen Maskenzug.

Von Fürsten und Feldherren inspiriert

Vermutlich wurden sie dabei von Triumphzügen der Fürsten und Feldherren inspiriert, vor allem aber von der Fronleichnamsprozession der katholischen Kirche. Zur Organisation des Zuges bildeten die Initiatoren im Januar 1823 ein «festordnendes Comité für die Carnevalslustbarkeiten», das bis heute besteht. Obwohl bis zum Rosenmontag nur noch zwei Wochen Zeit war, gelang ihnen schon mit dem ersten Zug ein großer Erfolg, auch in kommerzieller Hinsicht.

Der Karneval wurde zum großen Geschäft samt Merchandising mit Kappen, speziellem Briefpapier und «Narrentabak». Andere Städte beeilten sich, das Kölner Modell zu kopieren. Die Polizeibehörden sorgten indes dafür, dass die Figur des zunächst geplanten «König Karneval» durch «Held Karneval» ersetzt wurde. In Preußen gab es schließlich nur einen König, und der saß in Berlin.

Somit hatte die Oberschicht den Karneval gekapert. «Niedere Volksschichten» wurden von den Sitzungen ausgeschlossen. Doch dagegen regte sich Widerstand: Der überzeugte Demokrat Franz Raveaux tat sich mit Gleichgesinnten zusammen und organisierte einen zeitkritischen Alternativkarneval, bei dem jeder willkommen war. Statt «unschuldiger Zeitverspottungen» wollte Raveaux die «Verkehrtheiten der Zeit, insbesondere aus dem Gebiet der vaterländischen Politik» aufgreifen.

Einzigartiger Wettbewerb

Am Rosenmontag des Jahres 1845 erlebte Köln eine Sensation, die es weder davor noch danach je gegeben hat: Zwei konkurrierende Karnevalszüge buhlten um die Gunst der Zuschauer. Den einen hatte die obrigkeitshörige Große Karnevalsgesellschaft ausgerüstet, den anderen Raveaux. Ein Plakat für diesen alternativen Rosenmontagszug machte sich über «Zensurwurst» und «Berliner Kotzwürste» lustig.

1848 gab der Kölner Karneval sogar den Startschuss für die große Märzrevolution, die Deutschland in jenem Jahr demokratisierte: Im Stadtzentrum stieg ein Gasballon in Gestalt von Hanswurst in den Himmel – weithin sichtbar leuchtend in den republikanischen Farben Schwarz-Rot-Gold. Schwarz stand für Pulver, rot für Blut und gold für die Flamme der Freiheit. Keine zwei Wochen später stand Raveaux in Berlin vor König Friedrich Wilhelm IV. und verlangte Reformen. Als erster demokratischer Abgeordneter Kölns zog er in die Frankfurter Nationalversammlung ein, wo er schnell durch sein Redetalent auffiel. Kein Wunder – hier stand ein erfahrener Büttenredner.

Wichtiges Detail vergessen

In den nächsten Monaten erarbeitete das Parlament in der Paulskirche zwar eine schöne Verfassung, versäumte es aber, sich die Macht auch wirklich zu sichern, vor allem die Kontrolle über das Militär. So konnten die deutschen Fürsten bei nächster Gelegenheit zurückschlagen und das Parlament auflösen. «Gegen Demokraten helfen nur Soldaten» war die Losung des Königs.

Raveaux musste fliehen – er tat es als einer der letzten. Über die Schweiz und Frankreich schleppte er sich 1851 nach Brüssel. In Köln wegen Rebellion und Hochverrats zum Tode verurteilt, starb er mit nur 41 Jahren im belgischen Exil. In Paris stimmte Heinrich Heine den Abgesang auf die gescheiterte Revolution an: «Gelegt hat sich der starke Wind! Und wieder stille wird’s daheime/Germania, das große Kind,/Erfreut sich wieder seiner Weihnachtsbäume.»

Die Narren fanden schnell zur alten Artigkeit zurück. Die Zeit, als Franz Raveaux den Kölner Karneval aufmischte und die Mächtigen bis zur Weißglut reizte, ist seitdem nur noch eine ferne Erinnerung.

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Prinzen und Prinzessinnen bringen Fastnacht in den Landtag

Mainz (dpa/lrs) – Zwei Wochen vor Rosenmontag haben Chicos und Chicas den Ministerinnen und Abgeordneten die Show gestohlen: Eine Tanzgruppe mit diesem Namen begleitete am Montag in Mainz ein Stelldichein von mehr als 20 Kinderprinzenpaaren im rheinland-pfälzischen Landtag. Erstmals nach der Corona-Pause lud das Parlament zusammen mit den Rheinischen Karnevals-Korporationen e.V. (RKK) zum närrischen Treffen mit der Landespolitik ein. Helau und Alaaf hielten sich bei den Rufen die Waage. Weiterlesen

Putin und Klimakrise Themen beim Kölner Rosenmontagszug

Köln (dpa) – Ein blutrünstiger Wladimir Putin in Nosferatu-Gestalt dreht die Welt durch den Fleischwolf: Der Kölner Rosenmontagszug nimmt dieses Mal zahlreiche brisante Themen ins Visier. «Wir haben viele ernste Themen, weil diese nun mal aktuell die Welt bewegen», sagte Zugleiter Holger Kirsch bei der Vorstellung der Wagen-Entwürfe am Donnerstag.

Dabei zieht sich das 200-jährige Jubiläum des Kölner Karnevals wie ein roter Faden durch den gesamten Zug. Die 23 Persiflage-Wagen greifen Mottos der vergangenen Sessionen auf und münzen sie auf heutige Ereignisse. So wird der frühere US-Präsident Donald Trump mit seinen Ambitionen auf eine erneute Präsidentschaftskandidatur zu «Hanswursts Wiedergeburt», dem Motto von 1831. Weiterlesen

Fastnachtsumzug im Pfälzer Dorf Gönnheim abgesagt

Gönnheim (dpa/lrs) – Guggemusiker und Hexen dürfen in diesem Jahr nicht durch die Dorfstraßen von Gönnheim ziehen – auch in der Winzergemeinde im Landkreis Bad Dürkheim wurde der Fastnachtsumzug wegen hoher Kosten für Sicherheitsauflagen abgesagt. «Die Behörden haben gesagt, dass wir einen Entfluchtungsplan aufstellen und die 25 Ordner in eine Schulung schicken müssen», sagte am Mittwoch der ehrenamtliche Ortsbürgermeister Wolfram Meinhardt (Freie Wähler). Die Kosten hätten Gemeinde und der Verein der Gönnheimer Fasnachter nicht stemmen können. Weiterlesen

Landtag diskutiert über Absagen von Fastnachtsumzügen

Mainz (dpa/lrs) – Die Absage von Fastnachtsumzügen in mehreren Städten beschäftigt heute den rheinland-pfälzischen Landtag. Die CDU-Fraktion wirbt für eine bessere Unterstützung von Kommunen und Fastnachtsvereinen bei der Umsetzung von Sicherheitsauflagen – hier gebe es dringenden Handlungsbedarf. Auch die AfD brachte die Diskussion der vergangenen Woche in eine Aktuelle Debatte ein und sprach dabei von einem «Angriff auf Ehrenamt und Brauchtum». Weiterlesen

Absage von Karnevalsumzügen: Ebling spricht mit Verbänden

Mainz (dpa/lrs) – Nach der Absage mehrerer Karnevalsumzüge wegen höherer Sicherheitskosten geht der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling auf die Narren zu. Der Sozialdemokrat, selbst bekennender Fastnachter, lädt Karnevalsverbände zu einem Gespräch in sein Mainzer Ministerium ein. Bei dem Treffen unter anderem mit Vertretern des Bundes Deutscher Karneval und der Rheinischen Karnevals-Korporationen an diesem Montag (16.00 Uhr) geht es um umstrittene Auflagen für die Sicherheit. Weiterlesen

Opposition macht Absage von Umzügen zum Thema im Landtag

Mainz (dpa/lrs) – Die Opposition im rheinland-pfälzischen Landtag macht die Absage von Fastnachtsumzügen wegen hoher Sicherheitsauflagen zum Thema der Plenarsitzung in der kommenden Woche. CDU und AfD kündigten am Donnerstag an, aktuelle Debatten zu dem Thema zu beantragen.

CDU-Fraktionschef Christian Baldauf erklärte in einer virtuellen Diskussionsrunde seiner Partei, die Debatte reiche über Fastnacht hinaus und betreffe eine Vielzahl von Veranstaltungen der Brauchtumspflege. Der Präsident des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), Hannsgeorg Schönig, sprach sich dafür aus, dass die Kommunen die Kosten für die stark gestiegenen Sicherheitsauflagen übernehmen und sich das Geld dann vom Land zurückholen sollten. Der MCV ist der Veranstalter des Mainzer Rosenmontagszugs. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel kritisierte, der Staat wälze immer mehr Verantwortung auf ehrenamtlich Tätige ab. Weiterlesen

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