Deutschland steigt aus der Atomenergie aus – nicht ganz Energie

Düsseldorf (dpa) – Auch nach der Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland am 15. April produziert ein deutsches Unternehmen weiterhin Atomstrom. Der im Zuge der Gaskrise verstaatlichte Energiekonzern Uniper ist in Schweden an drei Atomkraftwerken beteiligt, bei einem von ihnen als Mehrheitseigner. «Uniper verfügt über 1,4 Gigawatt an zurechenbarer Kernkraftkapazität in Schweden, das etwa 40 Prozent seines Stroms aus Kernenergie bezieht», heißt es auf der Homepage des Düsseldorfer Unternehmens. 1,4 Gigawatt (1400 Megawatt) entsprechen der Bruttoleistung des vor der Abschaltung stehenden RWE-Kernkraftwerks Emsland.

«Pläne, sich von Kernkraftanlagen in Schweden zu trennen, gibt es nicht», teilte ein Uniper-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. «Uniper ist ein zuverlässiger Betreiber seiner Kernkraftwerke in Schweden und tut alles, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten», sagte der Sprecher. Weiterlesen

Verband: Windbranche braucht Zehntausende neue Arbeitskräfte

Hamburg (dpa) – Die Windbranche sucht in den kommenden Jahren in großem Stil Arbeitskräfte für den Ausbau erneuerbarer Energien. Die erwartete Verdoppelung der installierten Windkraftleistung bis 2030 «geht nicht ohne Aufstocken des Personals», sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Windenergie, Wolfram Axthelm, der Deutschen Presse-Agentur. Das werde «nicht bedeuten, dass man 100 Prozent mehr Personal hat, aber es wird einen signifikanten Personalzuwachs geben», fügte er hinzu. «Wir reden über mehrere Zehntausende.»

Die Unternehmen sehen sich dabei zum einen mit dem Fachkräftemangel konfrontiert, den seit geraumer Zeit nahezu alle Wirtschaftszweige beklagen. «Fast alle in der Branche stellen zur Zeit neue Leute ein und merken dann vor allem, dass man in Wettbewerb mit anderen tritt, dass man sich anstrengen muss, Leute zu finden», sagte Axthelm. Daneben kämpfen die Unternehmen der Windindustrie noch mit den Nachwehen des enormen Personalabbaus der vergangenen Jahre, einer Folge des stockenden Zubaus bei der Windenergie. Weiterlesen

Dittrich: Wärmepumpen allein werden uns nicht retten

Berlin (dpa) – Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat davor gewarnt, bei der Wende zum klimafreundlicheren Heizen in Deutschland einzig auf die Zahl der eingebauten Wärmepumpen zu achten.

«Wärmepumpen sind keineswegs in jedem Gebäude der ökologisch effizienteste Weg, da müssen auch Dinge wie der energetische Gesamtzustand, die Dämmung und vieles mehr mit in den Blick genommen werden», sagte Dittrich der «Wirtschaftswoche». Es sei zielführender, zuerst nach den CO2-Zielen zu schauen und dann zu überlegen, welche Wege dahin führen. «Wärmepumpen allein werden uns sicher nicht retten», meinte Dittrich. «Und ohne energetische Sanierung bringen die Wärmepumpen in Bestandsgebäuden sowieso nichts.» Weiterlesen

Energiepreispauschale an zwei Millionen Studenten ausgezahlt

Berlin (dpa) – Drei Wochen nach dem Start der bundesweiten Antragsplattform für die 200-Euro-Energiepreispauschale für Studenten und Fachschüler haben inzwischen zwei Millionen Betroffene einen Antrag gestellt.

Fast genausoviele haben das Geld auch bereits erhalten. Das geht aus aktuell am Morgen auf der Seite «Einmalzahlung200.de» veröffentlichten Zahlen hervor. Ausgezahlt wurden demnach mittlerweile etwa 399 Millionen Euro. Weiterlesen

Schutz vor zu hohen Preisen: Kartellamt soll «Biss» bekommen

Berlin (dpa) – Das Bundeskartellamt soll mehr «Biss» bekommen – und Verbraucher mehr Schutz vor überhöhten Preisen. Das Bundeskabinett brachte am Mittwoch eine Reform des Wettbewerbsrechts auf den Weg. Das Kartellamt soll mehr Eingriffsrechte bekommen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte in Berlin, Ziel des Gesetzes sei es, Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen – «also dafür zu sorgen, dass die Preise nicht künstlich hochgehalten werden». Justizminister Marco Buschmann (FDP) sprach von einem Kartellamt «mit Biss». Kritik an den Plänen kam aus der Opposition und der Wirtschaft.

Mit den geplanten Änderungen beim Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen sollen Störungen des Wettbewerbs im Sinne der Verbraucher besser abgestellt werden können, so das Wirtschafts- sowie das Justizministerium. Die Eingriffsinstrumente des Kartellrechts sollten geschärft werden – dort, wo die Marktstruktur dem Wettbewerb entgegenstehe, etwa weil es nur wenige Anbieter im Markt gebe und regelmäßig parallele Preisentwicklungen zu Lasten der Verbraucher zu beobachten seien. Weiterlesen

Wie funktioniert die Abschaltung eines Kernkraftwerks?

Von Stella Venohr, dpa

Berlin (dpa) – Jetzt aber wirklich: Am 15. April soll der Atomausstieg in Deutschland kommen. Nachdem die Politik wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und der daraus folgenden Energiekrise noch einmal einen Aufschub gewährt hatte, sollen dann auch die letzten drei aktiven Meiler Neckarwestheim 2, Isar 2 und Emsland vom Netz sein. Wie das aussehen kann:

Wie funktioniert ein Kernkraftwerk?

Ein Kernkraftwerk produziert Strom aus Wärme. Bei der Spaltung der Atomkerne wird Energie freigesetzt. Die Hitze, die dabei entsteht, wird genutzt, um Wasser in Dampf umzuwandeln. Dieser Dampf treibt dann eine Turbine an, die wiederum einen Generator antreibt, der Strom produziert.

Was passiert bei der Abschaltung eines Meilers?

Die Leistung des Reaktors wird nach Angaben des Kraftwerksbetreibers Energie Baden-Württemberg (EnBW) kontinuierlich abgesenkt. Dies geschehe durch das schrittweise Einfahren von sogenannten Steuerstäben in den Reaktorkernen – diese dienen der Regelung und Abschaltung eines Kernreaktors. Danach wird der Generator vom Stromnetz gekommen und der Reaktor komplett abgeschaltet.

Der Abschaltvorgang funktioniere wie bei den regelmäßigen Überprüfungen, erläutert der Kraftwerksleiter des bayrischen Meilers Isar 2, Carsten Müller. Nach der Netztrennung werde der Reaktor heruntergefahren, sagt Müller. «Das dauert etwa eine Viertelstunde.»

Dann beginnt die eigentliche Arbeit: Die hochradioaktiven Brennelemente werden entfernt und in sogenannten Castorbehältern in Zwischenlagern aufbewahrt. In Deutschland gibt es aktuell 16 Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle.

Gibt es denn kein Endlager in Deutschland?

Nein. Es wird weiterhin nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle gesucht. 2017 wurde ein neues Verfahren dafür gestartet, um die Öffentlichkeit miteinzubeziehen. Doch die Aufgabe ist nicht leicht – wer möchte schon Tür an Tür mit einem Lager für Atommüll wohnen?

«Dies ist auch nicht der Anspruch des Verfahrens», sagt der Präsident des Bundesamts für die Sicherheit nuklearer Entsorgung (BASE), Wolfram König. Die Entscheidung solle von den Betroffenen aber zumindest toleriert werden können. Und egal wie man «zur Atomkraft steht oder gestanden hat: Der Abfall ist nun mal da. Jetzt ist es unsere Aufgabe, kommenden Generationen dieses Problem nicht zu hinterlassen», sagt König.

Immerhin für schwach- und mittelradioaktive Abfälle scheint ein Endlager gefunden zu sein: Das ehemalige Eisenerzbergwerk in Salzgitter, Schacht Konrad, ist dem BASE zufolge das erste nach Atomrecht genehmigte Endlager für diesen Zweck. Es soll 2027 in Betrieb gehen.

Welche Mengen radioaktiver Abfälle gibt es in Deutschland?

Unterschieden wird zwischen hoch-, mittel- und schwachradioaktiven Abfällen. Bei hochradioaktiven Abfällen handelt es sich meist um verbrauchte Brennelemente aus Atomkraftwerken oder Forschungsreaktoren. Diese machen nach Angaben des BASE zwar nur 5 Prozent des gesamten Volumens der radioaktiven Abfälle aus, bringen aber 99 Prozent der Aktivität mit sich.

Doch auch die Entsorgung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen – zum Beispiel kontaminierte Teile aus dem Rückbau der Atomkraftwerke wie Teile des Generators – stellt die Verantwortlichen vor Herausforderungen. Nach Schätzungen des BASE gibt es in Deutschland etwa 620.000 Kubikmeter davon.

Umweltministerin Steffi Lemke zufolge sollen davon rund 300.000 Kubikmeter in das Endlager Schacht Konrad eingelagert werden. «Dieses Volumen entspricht ungefähr dem Inhalt von 100 olympischen Schwimmbecken», sagte die Grünen-Politikerin kürzlich. Es bräuchte also einen großen, abgesicherten Lagerraum. Die Abfälle für Schacht Konrad verteilten sich auf über 30 Zwischenlager im ganzen Land. Für die restlichen Kubikmeter der schwach- und mittelradioaktiven Abfälle müssen noch Möglichkeiten zur Endlagerung gefunden werden.

Können die Abfälle nicht einfach in den Zwischenlagern bleiben?

Nur Endlager in tiefen geologischen Schichten gelten als dauerhaft sichere Lösung. «Beton, Stacheldraht und Wachmannschaften» könnten dies nicht ersetzen, sagt BASE-Präsident König. Tiefliegende Gesteine böten eine natürliche Barriere, die vor Strahlung schützt.

Was passiert nach der Abschaltung mit dem Gelände eines AKWs?

Atomkraftgegner fordern immer wieder «blühenden Wiesen», die nach dem Abbau eines Kernkraftwerks das Land wieder in seinen natürlichen Zustand zurückbringen sollen. Doch das ist nicht so leicht. Denn das Gebäude kann nicht einfach abgerissen werden, solange sich radioaktive Elemente darin befinden. Wurden die Brennelemente entfernt, sind die Aktivitätsmengen jedoch nur noch gering – beispielsweise, wenn der Reaktordruckbehälter selbst radioaktiv geworden ist. Das BASE rechnet mit rund 15 Jahren für den Abbau eines Meilers, bis er aus der atomrechtlichen Überwachung entlassen werden kann. Hinzu kommen noch etwa zwei Jahre für den Abriss der Gebäude. Nach der Planung des Betreibers RWE wird die Anlage Emsland beispielsweise im Jahr 2037 nachweislich frei von jeder Radioaktivität sein.

Gibt es international Vorbilder bei der Stilllegung von Meilern?

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) in Wien zählte 2021 zwar weltweit 198 abgeschaltete oder in Stilllegung befindliche Atomkraftwerke, doch nur bei 20 davon ist die Stilllegung schon komplett abgeschlossen. In einigen Ländern fehlen noch die Ressourcen und Strukturen dafür. So werden beispielsweise auch in Schweden, Finnland oder der Schweiz nach Endlagern im Untergrund gesucht. Dem Umweltministerium zufolge gibt es in Europa und weltweit noch kein betriebsbereites Endlager für hochradioaktive Abfälle aus der friedlichen Nutzung der Atomenergie.

Wer bezahlt den Atomausstieg?

Der Atomausstieg wird kostspielig – so viel steht fest. Eine Kommission hat die Gesamtkosten unter anderem für Stilllegung und Rückbau der Meiler sowie die Transporte und die Lagerung der Abfälle auf 48,8 Milliarden Euro geschätzt. Daraufhin wurde ein Fonds eingerichtet, in den die Betreiber der Atomkraftwerke einzahlen mussten. Aus diesem Betrag soll die Zwischen- und Endlagerung bezahlt werden. Die Energieversorger sind auch für die Kosten von Stilllegung und Rückbau der Meiler verantwortlich. RWE zufolge schwanken die Kosten für den Nachbetrieb und Rückbau eines Kernkraftwerks je nach Größe, Alter und Betriebsstunden der Anlagen zwischen 500 Millionen und 1 Milliarde Euro.

Institute heben Konjunkturprognose an

Berlin (dpa) – Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen mit einer besseren wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Sie hoben die Konjunkturprognose für das laufende Jahr an. Gerechnet wird nun mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent. Im Herbst hatten die Institute noch mit einem Rückgang um 0,4 Prozent gerechnet.

Der konjunkturelle Rückschlag im Winterhalbjahr dürfte glimpflicher ausgefallen sein als im Herbst befürchtet, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch in Berlin. Maßgeblich sei ein geringerer Kaufkraftentzug wegen deutlich sinkender Energiepreise. Weiterlesen

Energieberater erwarten sinkende Preise für Wärmepumpen

Berlin (dpa) – Energieberater erwarten, dass sich der Lieferengpass bei Wärmepumpen mittelfristig entspannt und die Preise sinken – trotz der Pläne der Bundesregierung zum Heizungsaustausch. «Derzeit ist der Markt für Wärmepumpen ein Verkäufermarkt mit teils hohen Preisaufschlägen, aber jetzt steigen alle Hersteller ein», sagte Jürgen Leppig, Bundesvorsitzender des Energieberaterverbands GIH, der Deutschen Presse-Agentur.

«Daher wird in zwei Jahren ein Überangebot entstehen, und die Preise werden sinken.» Auch sei genug Förderung für Wärmepumpen da. Schon die bestehende Förderung für Wärmepumpen sei mit bis zu 40 Prozent des Kaufpreises auskömmlich. «Derzeit fördert der Staat die Heizung mehr als die Gebäudehülle.»

Die Produktion von Wärmepumpen hat in Deutschland stark angezogen. In den ersten drei Quartalen 2022 wurden laut Statistischem Bundesamt knapp 243.200 Wärmepumpen hergestellt, fast 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Wegen der hohen Nachfrage kommt es zu Lieferproblemen. Weiterlesen

Nachbesserungen bei Energiepreisbremsen geplant

Berlin (dpa) – Bei den staatlichen Energiepreisbremsen sind Nachbesserungen für Unternehmen etwa aus der Gastronomie geplant, die von pandemie- oder flutbedingten Schließungen betroffen waren. Das verlautete heute aus Kreisen des Bundesfinanzministeriums.

Bisher werde bei den Energiepreisbremsen für Firmen der Verbrauch des Jahres 2021 als Referenzgröße herangezogen. 2021 habe der Verbrauch jedoch durch die Folgen der Pandemie und der verhängten Schutzmaßnahmen in vielen Branchen deutlich unter dem normalen Niveau gelegen, hieß es. Ein Beispiel sei das Hotel- und Gaststättengewerbe. Hinzu komme die Situation von Unternehmen aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, die von den Auswirkungen der Flutkatastrophe im Jahr 2021 betroffen waren. Weiterlesen

Betreiber: Gassspeicher kam «reibungslos» durch den Winter

Frankenthal (dpa/lrs) – Der einzige Gas-Untertagespeicher in Rheinland-Pfalz und im Saarland im pfälzischen Frankenthal ist dem Betreiber zufolge «reibungslos» durch den Winter gekommen. «Der Speicher ist zu mehr als 50 Prozent gefüllt», sagte Geschäftsführer Markus Bastian von Enovos Storage GmbH (ESG) der Deutschen Presse-Agentur. «Seit Februar wurde kein Gas mehr ausgespeichert.»

Ab April soll die Befüllung des Speichers wieder aufgenommen werden, wie Bastian erklärte. «Die aktuell vermarkteten Kapazitäten, das sind 90 Prozent des Speichers, sollen Ende Juni zu 100 Prozent gefüllt sein. Ziel ist dann eine vollständige Füllung zu Beginn Herbst 2023.» Weiterlesen

Wärmewende: Haus & Grund warnt vor finanzieller Überlastung

Berlin (dpa) – Der Eigentümerverband Haus & Grund warnt bei dem geplanten Gebäudeenergiegesetz vor einer finanziellen Überlastung von Eigentümern. «Für die meisten Immobilien bietet das Gebäudeenergiegesetz weder technologieoffene, noch bezahlbare Lösungen und führt damit für viele private Eigentümer zu einer finanziellen Überlastung», sagte der Verbandspräsident Kai Warnecke.

Auch die von der Ampel-Koalition angekündigte Technologieoffenheit sei in der Praxis kaum umsetzbar. Denn in der Regel gebe es gesetzliche Einschränkungen oder technische Barrieren, die letztlich nur eine Wärmepumpe zuließen, schrieb der Verband. Bei älteren Gebäuden könne nur eine hybride Lösung mit Wärmepumpe und Gas umgesetzt werden, was sehr teuer sei. Haus & Grund forderte die Ampel-Koalition daher auf, den Gesetzesentwurf zu überarbeiten. Weiterlesen

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