Inflation im Euroraum steigt wieder

Luxemburg (dpa) – Die Inflation in der Eurozone hat sich im April wieder etwas verstärkt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Jahresvergleich um 7,0 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Weiterlesen

Lagarde will die Inflation entschlossen bekämpfen

Frankfurt/Main (dpa) – EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die Entschlossenheit der Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation im Euroraum trotz der jüngsten Bankenturbulenzen bekräftigt. «Wir werden für Preisstabilität sorgen, und die Rückführung der Inflation auf mittlere Sicht zu einem Wert von 2 Prozent ist nicht verhandelbar», sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. Nach Einschätzung von Bundesbankpräsident Joachim Nagel ist die EZB noch nicht am Ende ihres Zinsanhebungskurses angelangt.

Die Notübernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch den Konkurrenten UBS und die Schieflage einiger kleinerer US-Institute hatten Sorgen auch um die Banken der Eurozone geschürt. Der europäische Bankensektor sei dank starker Kapital- und Liquiditätspositionen widerstandsfähig, sagte Lagarde. Die EZB sei angesichts der aktuellen Marktspannungen bereit, das Finanzsystem erforderlichenfalls mit Liquiditätshilfen zu unterstützen und die reibungslose Transmission der Geldpolitik aufrechtzuerhalten. «Eines steht fest: Es gibt keinen Zielkonflikt zwischen Preis- und Finanzstabilität», bekräftigte Lagarde. Weiterlesen

Gegen die Inflation: EZB-Direktor Panetta für Zinserhöhung

London (dpa) – Das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Fabio Panetta, hat sich für kleine Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation ausgesprochen. Mit kleinen Zinsschritten sei eine bessere Anpassung der Geldpolitik möglich, wenn jüngste Zinserhöhungen beginnen, Wirkung zu zeigen, sagte Panetta in London. Nach Einschätzung des italienischen Währungshüters befinden sich die Leitzinsen in der Eurozone bereits im sogenannten restriktiven Bereich. Das bedeutet, dass sie die konjunkturelle Entwicklung bremsen. Weiterlesen

EZB-Aufseher mahnen Banken trotz stabiler Lage zur Vorsicht

Frankfurt/Main (dpa) – Knapp ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bescheinigt die EZB-Bankenaufsicht den Geldhäusern in der Eurozone eine stabile Lage. Die Banken hätten die Auswirkungen unter anderem dank ihrer starken Eigenkapital- und Liquiditätspositionen und ihrer höheren Rentabilität gut verkraftet, sagte der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank, Andrea Enria.

Die EZB hält die Kapitalanforderungen für die Institute für 2023 insgesamt etwa konstant. Für die Dauer des Krieges rechnet Enria aber mit weiteren Herausforderungen. Weiterlesen

EZB erhöht Zinsen im Euroraum zum fünften Mal in Folge

Frankfurt/Main (dpa) – Mit der fünften Zinserhöhung in Folge stemmen sich die Euro-Währungshüter gegen die nach wie vor hohe Teuerung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt den Leitzins im Euroraum erneut um 0,50 Prozentpunkte auf nun 3,0 Prozent an. Das beschloss der Rat der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt. Für die nächste geldpolitische Sitzung am 16. März ist bereits eine weitere Zinserhöhung in Aussicht gestellt.

Diesen Kurs hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde schon im Dezember skizziert: «Wir müssen eine längere Strecke gehen.» Im Januar hatte Lagarde die Entschlossenheit der Notenbank bekräftigt: Die Zinsen müssten «noch deutlich und stetig steigen», um die Inflation ausreichend einzudämmen, sagte die Französin. Weiterlesen

Fed setzt Kampf gegen Inflation fort – EZB vor Zinserhöhung

Washington/Frankfurt/M. (dpa) – Nach einer moderaten Zinsanhebung der US-Notenbank Fed steht voraussichtlich auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Erhöhung des Leitzinses an. Die Fed hob wegen der anhaltend hohen Inflation ihren Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte an. Es war die achte Anhebung in Folge und der kleinste Schritt seit März. Fed-Chef Jerome Powell stellte weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Mit Blick auf den Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise betonte er: «Ich denke, es wäre sehr verfrüht, den Sieg zu verkünden.»

Auch die EZB dürfte auf ihrer Zinssitzung ihren Kampf gegen die Inflation im Euroraum fortsetzen. Die Ergebnisse der geldpolitischen Sitzung wird die Notenbank in Frankfurt am Nachmittag (14.15 Uhr) bekanntgeben. Das Ende der Zinserhöhungen sei noch nicht erreicht, hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde jüngst mehrfach bekräftigt. Die EZB hatte im Dezember den Leitzins im Euroraum um 0,50 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent angehoben. Lagarde stellte seinerzeit «für einige Zeit» weitere Erhöhungen in dieser Größenordnung in Aussicht. Seit Juli hat die EZB vier Mal in Folge die Zinsen erhöht. Weiterlesen

Wieder mehr Falschgeld im Umlauf

Frankfurt/Main (dpa) – Geldfälscher in Deutschland und Europa haben im vergangenen Jahr vom Ende der meisten Corona-Beschränkungen profitiert. In Deutschland zogen Polizei, Handel und Banken fast 44.150 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr, wie die Bundesbank am Montag mitteilte. Das waren 5,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

«Dies dürfte daran liegen, dass die Corona-Einschränkungen der beiden Vorjahre größtenteils aufgehoben wurden und Volksfeste oder Weihnachtsmärkte wieder stattfanden, wo überwiegend mit Bargeld bezahlt wird», sagte Burkhard Balz, das für Bargeld zuständige Mitglied im Bundesbank-Vorstand. «Insgesamt bleibt das Falschgeldaufkommen jedoch weiter sehr niedrig: Rein rechnerisch entfielen 2022 nur fünf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner.» Weiterlesen

EZB-Präsidentin Lagarde: Inflation weiter «viel zu hoch»

Davos (dpa) – Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat die Inflation in der Eurozone trotz des jüngsten Rückgangs und einer Reihe von Zinserhöhungen als nach wie vor «viel zu hoch» bezeichnet. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos machte Lagarde am Donnerstag deutlich, dass die Notenbank beim Kampf gegen die Teuerung weiter «auf Kurs» bleiben müsse. Weiterlesen

EZB-Studie: Bargeld verliert beim Bezahlen an Bedeutung

Frankfurt/Main (dpa) – Bezahlen ohne Scheine und Münzen gewinnt für Verbraucher im Euroraum nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zunehmend an Bedeutung. Zwar ist Bargeld immer noch das am häufigsten verwendete Zahlungsmittel an der Ladenkasse, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der EZB hervorgeht. Doch gemessen am Wert übertrafen Kartenzahlungen erstmals Scheine und Münzen. Die Corona-Pandemie habe den Trend zu elektronischen Zahlungsmitteln beschleunigt. Eine Mehrheit der Verbraucher bevorzuge nun elektronische Zahlungsmittel.

Der Studie zufolge wurden in diesem Jahr 59 Prozent der Transaktionen am Verkaufsort in bar abgewickelt. Vor drei Jahren waren es noch 72 Prozent. Scheine und Münzen sind demnach weiterhin das am häufigsten verwendete Zahlungsmittel in Geschäften bei kleineren Summen. Die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher (60 Prozent) hält es für wichtig, Bargeld als Zahlungsoption zu haben, um den Überblick über ihre Ausgaben zu behalten und ihre Privatsphäre zu schützen. Weiterlesen

Vierte Zinserhöhung in Folge: EZB kämpft gegen Inflation

Frankfurt/Main (dpa) – Die Euro-Währungshüter erhöhen im Kampf gegen die hartnäckig hohe Inflation zum vierten Mal in Folge die Zinsen und treten bei Anleihenkäufen auf die Bremse. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss eine Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte und stellte weitere Zinserhöhungen in Aussicht.

Zunächst steigt der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB leihen können, auf 2,50 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Angesichts wachsender Sorgen um die Konjunktur fällt Anhebung allerdings etwas geringer aus als die beiden vorangegangenen Zinsschritte.

Zugleich will die Notenbank den Umfang der in den vergangenen Jahren von den Euro-Notenbanken aufgekauften, milliardenschweren Anleihenbestände verringern. Von März 2023 sollen Gelder aus auslaufenden Wertpapieren des billionenschweren allgemeinen Kaufprogramms APP nicht mehr in vollem Umfang in den Kauf neuer Anleihen gesteckt werden. Bis zum Ende des zweiten Quartals 2023 sollen die Bestände monatlich im Durchschnitt um 15 Milliarden Euro verringert werden. Weiterlesen

Steigende Zinsen: Freude und Last für Verbraucher

Von Friederike Marx und Jörn Bender, dpa

Frankfurt/Main (dpa) – Die Euro-Währungshüter drücken im Kampf gegen zweistellige Inflationsraten aufs Tempo. Drei Mal in Folge hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im Währungsraum der 19 Länder zuletzt angehoben. Eine weitere Erhöhung wird an diesem Donnerstag vom EZB-Rat erwartet. Erst vor Kurzem hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigt: «Wir gehen davon aus, dass wir die Zinssätze weiter anheben werden.» Steigende Zinsen sind allerdings nicht in jeder Hinsicht positiv.

Welche Folgen haben die hohen Verbraucherpreise?

Die stark gestiegene Teuerung lässt die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern sinken und zehrt Gehaltserhöhungen auf. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten, Beschäftigte haben unter dem Strich weniger Geld im Portemonnaie. Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge sanken die Löhne in Deutschland im dritten Quartal 2022 real, also bereinigt um die Preisentwicklung, um 5,7 Prozent. Dies war der höchste Rückgang seit Einführung dieser Statistik 2008.

Können die Menschen auf sinkende Inflationsraten hoffen?

Mit einem durchgreifenden Rückgang der Teuerung rechnen Ökonomen vorerst nicht. «Ich halte es für wahrscheinlich, dass im Jahresdurchschnitt eine Sieben vor dem Komma stehen wird», prognostizierte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel jüngst für das Jahr 2023. Bis die Euro-Währungshüter ihr Ziel von mittelfristig zwei Prozent Inflation im Euroraum erreichen, dürfte es noch dauern. Es brauche 18 bis 24 Monate, bis die geldpolitischen Maßnahmen Wirkung zeigten, erklärte jüngst der französische Zentralbankchef François Villeroy de Galhau. Im November lagen die Verbraucherpreise im Euroraum um 10,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Gegen steigende Energiepreise, die die Inflation vor allem anheizen, ist die EZB weitgehend machtlos. Die Notenbank kann mit Zinserhöhungen aber dazu beitragen, dass sich die Teuerungsrate nicht dauerhaft auf hohem Niveau festsetzt. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich Löhne und Preise gegenseitig hochschaukeln. «Wir haben in den 1970er Jahren eine Phase erlebt, in der wir die Kontrolle über die Inflation verloren haben. Wir wissen, was es kostet, die Kontrolle über die Inflation zu verlieren. Das müssen wir vermeiden», mahnte der frühere EZB-Präsident Jean-Claude Trichet im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Welche Folgen haben die Zinserhöhungen für Sparer?

Die ungeliebten Negativzinsen auf dem Tagesgeld- oder Girokonto gehören der Vergangenheit an. «Je nach Laufzeit und Marktsegment haben sich die Sparzinsen in wenigen Wochen teilweise verdoppelt oder sogar verdreifacht», stellt das Vergleichsportal Verivox fest. Die Zeitschrift «Finanztest» schreibt in ihrer jüngsten Ausgabe, die Zinsen für Festgeld stiegen so schnell wie seit Jahren nicht mehr: Für einjähriges Festgeld gebe es bereits bis zu 2,77 Prozent Zinsen, für auf drei Jahre angelegtes Festgeld bis 3,25 Prozent. Auch das Verbraucherportal Biallo berichtet von kräftig gestiegenen Zinsen. Allerdings mindert die hohe Inflation den Ertrag. «Bei zehn Prozent Inflation liegt der reale Zinssatz deutlich im Minus», erläuterte Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis. Der Realzins ist der Zins für Spareinlagen nach Abzug der Teuerungsrate.

Was bedeuten die EZB-Entscheidungen für Kreditnehmer?

Frisches Geld zu leihen, ist teurer geworden. Nach Daten des Vergleichsportals Check24 kostete beispielsweise ein Ratenkredit über 10.000 Euro mit einer Laufzeit von 60 Monaten beim Abschluss im Januar noch 187 Euro im Monat. Für einen Kredit mit gleicher Summe und Laufzeit werden den Angaben zufolge inzwischen 196 Euro monatlich fällig.

Die durchschnittlichen Zinssätze für neue Wohnungsdarlehen haben sich nach Berechnungen der Deutschen Bank allein von Jahresanfang bis September auf 3,1 Prozent mehr als verdoppelt. «Es ist damit zu rechnen, dass Immobilien für Privathaushalte mittelfristig weniger erschwinglich sein werden. Die Zinsen werden wahrscheinlich weiter anziehen und somit die Gesamtkosten für den Immobilienkauf erhöhen», heißt es in einer aktuellen Analyse der volkswirtschaftlichen Abteilung des Geldhauses.

Welche Folgen hat die Geldpolitik für Bauherren?

Die Höhe der Bauzinsen ist nicht direkt von EZB-Zinsentscheidungen abhängig, sondern orientiert sich an der Verzinsung von Bundesanleihen. Bereits vor den Zinserhöhungen der Notenbank sind die Bauzinsen gestiegen. Höhere Zinsen treffen vor allem diejenigen, die ein neues Darlehen brauchen oder eine Anschlussfinanzierung für einen Immobilienkredit. Bei laufenden Hypothekenkrediten ändert sich nichts an der Zinshöhe.

Was bedeuten höhere Zinsen für die Konjunktur?

Erhöht eine Notenbank zur Bekämpfung der Inflation die Zinsen, wird der Wirtschaft Geld entzogen, was das Wachstum dämpfen kann. Da der gemeinsame Währungsraum wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs und der hohen Energiepreise bereits deutlichen Gegenwind spürt, wächst die Sorge um die Konjunktur. Doch Bundesbank-Präsident Nagel als Mitglied des EZB-Rates mahnte, die Geldpolitik dürfe nicht zu früh nachlassen: «Die Inflation ist eine harte Nuss, die es zu knacken gilt. Wenn wir sie knacken wollen, muss auch die Geldpolitik hart sein.» Die EZB geht nach jüngsten Angaben ihres Chefvolkswirts Philip R. Lane davon aus, dass eine mögliche Rezession «mild und von kurzer Dauer sein wird».

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