Urlaub von ADD-Vize: Verwaltungswissenschaftler verwundert

Speyer/Mainz (dpa/lrs) – Verwaltungswissenschaftler Christian Koch hat sich «etwas verwundert» über den zweiwöchigen Urlaub von ADD-Vizepräsidentin Begoña Hermann nach der Flutkatastrophe 2021 geäußert. «Die Professionalität sollte einen doch am Ort halten», sagte der Professor der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Von außen gesehen – und ohne Kenntnis der Motive – hätte sicherlich erwartet werden können, sich bei diesem Großschadensereignis, das die gesamte Landespolitik und die Politik darüber hinaus gefordert hat, voll rein zu stürzen und dass alle auf die Brücke kommen und prüfen, wo Führung und Koordination gefordert sind und welches der eigene Beitrag sein kann.»

Der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und seine inzwischen pensionierte Vizepräsidentin seien zudem politische Beamte. Thomas Linnertz und Hermann sind SPD-Mitglieder. «Sie stehen in einem besonderen politischen Vertrauensverhältnis. Das bedeutet auch, politisches Fingerspitzengefühl zu entwickeln, was geht und was vielleicht nicht geht», sagte Koch.

«Das ist dienstrechtlich aber solange irrelevant, solange nicht gegen Weisungen – ministerielle oder der Hausleitung – verstoßen worden ist. Und das ist offenbar nicht der Fall», sagte Koch. Weiterlesen

1,257 Milliarden Euro für Wiederaufbau nach Flutkatastrophe

Mainz (dpa/lrs) – Für den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz sind aus dem mit etwa 15 Milliarden Euro ausgestatteten Fonds bisher rund 1,257 Milliarden Euro bewilligt worden. 90 Prozent der vorliegenden Anträge seien abgearbeitet und rund 656 Millionen Euro ausgezahlt worden, berichtete Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Dienstag in Mainz im Anschluss an eine Kabinettssitzung. Die Zahlen stammen von Ende 2022. Weiterlesen

ADD: Stab funktionierte auch im Urlaub der Vizepräsidentin

Mainz (dpa/lrs) – Der zweiwöchige Urlaub der damaligen ADD-Vizepräsidentin Begoña Hermann kurz nach der Flutkatastrophe im Ahrtal hatte nach Angaben der Landesbehörde keinen Nachteil für die Arbeit der Einsatzleitung zur Folge. «Die notwendigen Positionen waren zu jedem Zeitpunkt vollumfänglich besetzt», teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) am Dienstag mit. Die Behörde hatte zwei Tage nach der Flutwelle vom 14./15. Juli 2021 die Leitung des Katastrophenschutzes vom Landkreis Ahrweiler übernommen. Am Freitag hatte Hermann im Untersuchungsausschuss des Landtags von ihrer Reise in die USA berichtet, die genaue Dauer blieb aber zunächst unbekannt.

Nach Angaben der ADD war sie vom 31. Juli bis einschließlich 13. August 2021 in einem längerfristig geplanten und genehmigten Urlaub. Hermann ist inzwischen pensioniert. Zuvor hatten Medien über die Dauer des Aufenthalts berichtet. Weiterlesen

Eifelstrecke soll bis Ende 2023 wieder befahrbar sein

Gerolstein (dpa/lrs) – Die bei der Flut im Sommer 2021 massiv beschädigte Eifelstrecke der Bahn soll bis Ende dieses Jahres wieder komplett befahrbar sein. Das teilte eine Bahnsprecherin am Montag in Gerolstein (Vulkaneifelkreis) anlässlich des Besuchs einer Kommission des rheinland-pfälzischen Landtags mit. Als nächstes Teilstück werde nach jetzigem Stand der Abschnitt zwischen Kyllburg und Gerolstein bis Ende März wieder in Betrieb gehen. In Rheinland-Pfalz umfasst die Eifelstrecke von Trier-Ehrang bis Nettersheim in Nordrhein-Westfalen rund 100 Kilometer. Insgesamt ist die Strecke bis Hürth-Kalscheuren bei Köln rund 160 Kilometer lang.

Bereits im vergangenen Jahr wurden Teilabschnitte wieder in Betrieb genommen: So fahren Züge wieder von Trier-Ehrang über Auw an der Kyll bis Kyllburg. Beim folgenden Abschnitt nach Gerolstein war es zu Verzögerungen gekommen, weil unter anderem für den Bau benötigte Kabel nicht in erforderlichen Mengen am Markt verfügbar waren, wie die Sprecherin sagte. Weiterlesen

Untersuchungsausschuss beleuchtet Krisenmanagement der ADD

Mainz (dpa/lrs) – Der Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags zur Flutkatastrophe im Ahrtal beschäftigt sich an diesem Freitag im öffentlichen Teil seiner Sitzung (9.30 Uhr) mit der Arbeit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD). Dabei soll es unter anderem um die Rechtsgrundlagen gehen, die Basis für die Arbeit der ADD-Einsatzleitung vom 17. Juli bis 6. August 2021 im Kreis Ahrweiler waren. Als Zeugen sind neben dem Präsidenten dieser Landesbehörde, Thomas Linnertz, der Leiter des ADD-Referats Brand- und Katastrophenschutz, Heinz Wolschendorf, und die ehemalige ADD-Vizepräsidentin Begoña Hermann geladen. Weiterlesen

286 Millionen Euro für kommunalen Wiederaufbau bewilligt

Trier (dpa/lrs) – Zerstörte Brücken und Straßen: Für den kommunalen Wiederaufbau in den Flutgebieten in Rheinland-Pfalz hat die zuständige Behörde bislang 286 Millionen Euro bewilligt. Davon wurden 206 Millionen Euro bereits ausgezahlt, wie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier am Mittwoch mitteilte. Das Geld stammte aus dem Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern. Auch das vergangene Jahr habe gezeigt, «dass man Enormes erreichen kann, wenn man seine Kräfte bündelt. Trotzdem bleibt angesichts des Schadensausmaßes noch viel zu tun», betonte ADD-Präsident Thomas Linnertz. Weiterlesen

Hochwasser beeinträchtigt Schiffe: Sinkende Pegelstände

Koblenz/Trier (dpa/lrs) – Ein leichtes Hochwasser beeinträchtigt nach vielem Regen noch die Schifffahrt auf dem Rhein. Doch in den nächsten Tagen werden hier und bei der Mosel wieder fallende Pegelstände erwartet. Der Deutsche Wetterdienst sagte am Dienstag eher weniger Regen und Schneefall in dieser Woche voraus.

Laut dem Hochwassermeldezentrum Rheinland-Pfalz war am Dienstag am Rhein noch die Hochwassermarke I im Abschnitt Koblenz-Oberwinter überschritten. Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt mussten die Schiffsführer daher ihr Tempo drosseln. Weiterlesen

Pegelstände an Mosel steigen weiter

Trier (dpa) – Nach kräftigen Regenfällen steigen die Pegelstände an der Mosel weiter. Man gehe davon aus, dass in den nächsten Stunden am Pegel Trier die 6,95 Meter erreicht werden und dann die Schifffahrt auf der Mosel eingestellt werde, sagte ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Trier am Montag. Wegen des Hochwassers seien aber bereits seit Sonntag keine Schiffe mehr unterwegs. Wenn der Pegelstand so nahe am höchsten schiffbaren Wasserstand liege, legten die Schiffe in der Regel an oder suchten einen Schutzhafen auf.

«Die Schifffahrt wird dann voraussichtlich für zwei, drei Tage gesperrt bleiben», sagte er. Laut Hochwasservorhersagezentrale des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz soll der Höchststand in Trier am Dienstag bei zwischen 7,20 und 7,80 Metern erreicht werden. Es handele sich um ein kleines zweijähriges Hochwasser. Bisher sind entlang der Mosel einige Wege überflutet. Normalstau am Pegel Trier sei bei 2,20 Metern, sagte der Fachmann in Trier.

Hochwasser an der Mosel: Eher entspannte Lage am Rhein

Mainz (dpa) – Nach fortgesetzten Regenfällen ist das Wasser der Mosel am Wochenende deutlich gestiegen. Am Pegel Trier wurde am Sonntag die Hochwassermarke II überschritten – am Vormittag registrierte der Hochwassermeldedienst des Landesamts für Umwelt in Mainz einen Wasserstand von 6,44 Metern mit weiter steigender Tendenz. Für Montag erwarteten die Experten, dass die Mosel dann zunächst weiter auf dem dann erreichten Stand von etwa sieben Metern verharrt. Weiterlesen

Dauerregen führt zu zahlreichen Einsätzen im Sauerland

Halver (dpa) – Starke Regenfällen haben im Nordwesten des Sauerlands in Nordrhein-Westfalen zu zahlreichen Einsätzen von Feuerwehr und Rettungsdienst geführt. In den frühen Nachtstunden habe es im Märkischen Kreis 480 Einsätze gegeben, sagte ein Sprecher der Kreisleitstelle am frühen Freitagmorgen. Die Feuerwehr habe etwa vollgelaufene Keller auspumpen müssen. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht.

Der Märkische Kreis hatte zuvor wegen des Dauerregens vor Hochwasser wegen übertretender Bäche und kleinerer Flüsse sowie vor Überflutungen von Straßen gewarnt. In Solingen, wo es in der Nacht einen Hochwasseralarm gab, stabilisierte sich die Lage an der Wupper wieder. Weiterlesen

Wetterextreme in den USA bringen Tod und Zerstörung

Von Barbara Munker, Jörg Vogelsänger und Bastian Hartig, dpa

San Francisco/Montgomery (dpa) – Überflutete Ortschaften und meterhohe Schneemassen an der Westküste, tödliche Wirbelstürme im Südosten: Durch Wetterextreme sind in den USA mindestens zwei Dutzend Menschen gestorben.

Ein Ende der starken Winterstürme in dem gewöhnlich sonnenverwöhnten Kalifornien ist nicht in Sicht. Die anhaltenden Niederschläge haben kleine Bäche in reißende Flüsse verwandelt, Teile des bevölkerungsreichsten US-Staates stehen unter Wasser. Die Zahl der Toten, etwa durch umstürzende Bäume oder Sturzfluten, ist nach Medienberichten am Donnerstag auf 19 gestiegen. Es werden weitere Opfer befürchtet.

Tornadas in Alabama sorgen für Verwüstung

Gleichzeitig führen Tornados vor allem im US-Bundesstaat Alabama zu schweren Verwüstungen. Sechs Menschen seien gestorben, schrieb Gouverneurin Kay Ivey am späten Donnerstagabend (Ortszeit) auf Twitter. Besonders stark wütete ein Wirbelsturm im Bezirk Autauga sowie in der rund 50 Kilometer entfernten Stadt Selma, wie die Notdienste mitteilten. Dutzende Häuser seien zerstört oder schwer beschädigt worden. Mehrere Menschen würden noch vermisst.

Eine Bewohnerin in Selma sagte dem Sender CNN, sie und ihre Mutter hätten sich im Badezimmer in Sicherheit bringen können, bevor der Wirbelsturm ihr Haus zerstörte. «Wir haben nur den Wind gehört, und das ganze Haus hat gewackelt.» Die Stadt Selma wurde in den 1960er Jahren durch die von Martin Luther King angeführten Protestmärsche gegen die Diskriminierung von Schwarzen weltbekannt. Die Märsche von Selma nach Montgomery, der Hauptstadt Alabamas, bildeten damals den politischen Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung.

Im Nachbarstaat Georgia wurde ein Autofahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen, wie die Behörden mitteilten. Der Webseite poweroutage.us zufolge waren in Alabama und Georgia in der Nacht zum Freitag rund 60.000 Haushalte ohne Strom.

Sorge vor Überflutung in Monterey

In Kalifornien droht sich die Lage im Küstenbezirk Monterey County, südlich von San Francisco, weiter zuzuspitzen. Das beliebte Touristengebiet von Monterey könnte bei steigendem Wasserpegel zum Teil vom Rest des Bundesstaates abgeschnitten werden, so die Warnung von Sheriff Tina Nieto. «Einige der Straßen werden gesperrt sein, und Sie könnten auf der einen oder anderen Seite festsitzen.»

Der viel befahrende Highway 1 droht zu überfluten, wenn der Salinas-Fluß noch weiter über die Ufer tritt. Der Ernstfall könnte nach weiteren starken Regenfällen bereits am Freitag eintreffen. Anwohner in tieferliegenden Gebieten mussten bereits ihre Sachen packen und sich in Sicherheit bringen. Die Behörden mahnten dazu, Evakuierungsaufrufe zu befolgen. Zuletzt war es 1995 in dem wichtigen Obst- und Gemüseanbaugebiet im Salinas-Tal zur Überschwemmungskatastrophe gekommen, mehr als ein Dutzend Menschen starben.

Weitere Regenstürme am Wochenende erwartet

Weiter südlich, im Bezirk Santa Barbara, liefen noch die Aufräumarbeiten von Überschwemmungen der letzten Tage auf Hochtouren. Die Behörden warnten vor weiteren Regenstürmen am Wochenende. Zu Wochenbeginn waren dort mehrere Ortschaften vorsichtshalber geräumt worden. Betroffen war auch der Ort Montecito, wo Prinz Harry und Herzogin Meghan, Oprah Winfrey, Ellen DeGenres und weitere Prominente leben.

Sturmerfahrungen machte auch der Schauspieler Rob Lowe. «Ich habe Glück, dass ich überhaupt hier sein kann», sagte der 58-jährige Star am Donnerstagabend (Ortszeit) bei einer Filmpremiere in Los Angeles laut «People.com». Er und seine Nachbarn in Santa Barbara hätten anderthalb Tage fest gesessen, nachdem ein großer umgestürzter Baum die Zufahrtsstraße blockiert habe.

Ellen DeGeneres hatte auf Instagram die Überschwemmungen mit einem Selfie-Video neben einem schlammigen Sturzbach dokumentiert. In dem Video erinnerte DeGeneres auch an die schweren Überflutungen und Schlammlawinen, die sich vor fünf Jahren in der Region ereigneten. «Menschen haben ihre Häuser und Leben verloren», sagte sie.

Im Januar 2018 waren in Montecito 23 Menschen durch Schlammlawinen getötet worden. Wasser und Geröll rissen Häuser weg, teilweise stand der Schlamm hüfthoch in den Straßen. Zuvor hatten dort großflächige Wald- und Buschbrände gewütet. Dadurch war der Boden in Hanglagen extrem instabil und nach Starkregen für Erdrutsche besonders anfällig geworden.

Erst Dürrejahre, jetzt heftige Regenfälle

Trotz der Bedrohung sind die Niederschläge auch willkommen. In den letzten Jahren hatte Kalifornien unter einer historischen Dürre gelitten. Nach Einschätzung von Wissenschaftlern verschärft der Klimawandel Trockenheit, Hitze und Wetterextreme, die auch zu heftigeren Waldbränden beitragen können.

Viele Stauseen und Wasserreservoirs füllen sich nun wieder auf, auch die Schneedecke in der Sierra Nevada ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Die jüngste Sturmserie brachte Skigebieten in der kalifornischen Gebirgskette mehrere Meter Schnee ein.

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