Mit Abo: Twitter erlaubt längere Tweets

San Francisco (dpa) – Twitter gibt seinen zahlenden Abo-Kunden und -Kundinnen die Möglichkeit, bis zu 10.000 Zeichen lange Tweets zu veröffentlichen. Auch Fettschrift und kursiv werden dabei nun unterstützt, wie Twitter bekanntgibt.

Twitter-Besitzer Elon Musk setzt nach einem Einbruch der Werbeeinnahmen stärker auf Abonnement-Einnahmen und will das Bezahl-Angebot Twitter Blue durch mehr Funktionen und Reichweite attraktiver machen. Autoren, die für Blue bezahlen, können nun auch direkt bei Twitter Lese-Abos für ihre Beiträge verkaufen. Weiterlesen

Frau wegen mutmaßlicher Volksverhetzung in Untersuchungshaft

Wittlich/Koblenz (dpa/lrs) – Die Polizei hat im Landkreis Bernkastel-Wittlich eine 62 Jahre alte Frau wegen des Verdachts der Volksverhetzung im Internet festgenommen. Zudem sei das Haus der Frau am Mittwoch durchsucht worden, wie die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Donnerstag mitteilte. Weiterlesen

EU-Vorschlag gegen Kindesmissbrauch verletzt Grundrechte

Brüssel (dpa) – Die Pläne der EU-Kommission im Kampf gegen Bilder missbrauchter Kinder im Netz verletzen einer Studie zufolge die Grundrechte von Internetnutzern und sind wenig wirksam.

Die Anzahl gemeldeter Fälle von Missbrauchsdarstellungen dürfte zwar deutlich nach oben gehen, heißt es in einer Bewertung des Wissenschaftlichen Dienstes im Europaparlament. Zugleich dürfte die Genauigkeit der Treffer jedoch deutlich ab- und die Belastung der Ermittlungsbehörden zunehmen. Die Studie, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wurde im Innenausschuss des Parlaments vorgestellt.

«Nur selten legen Expertisen des Europäischen Parlaments ein so vernichtendes Urteil zu Gesetzesvorhaben der EU-Kommission vor», sagte der FDP-Abgeordnete Moritz Körner der dpa. «Die EU-Kommission wäre richtig beraten, ihren Vorschlag sofort zurückzuziehen.» Der Piraten-Abgeordnete Patrick Breyer teilte mit: «Die geplante verdachtslose, flächendeckende Nachrichten- und Chatkontrolle zerstört das digitale Briefgeheimnis und ist grundrechtswidrig.» Kindern sei nicht mit einer Verordnung geholfen, «die unweigerlich vor dem Europäischen Gerichtshof scheitern wird, weil sie gegen die Charta der Grundrechte verstößt». Weiterlesen

Schlag gegen Anlagebetrug – Hauptverdächtige in Haft

Braunschweig (dpa) – Nach jahrelangen Ermittlungen zu millionenschwerem Online-Anlagebetrug hat ein internationales Fahnderteam fünf Hauptverdächtige festgenommen. Zugriffe seien in Rumänien und Bulgarien erfolgt, sagte Mario Krause vom Fachkommissariat Cybercrime der Polizei Braunschweig am Donnerstag. Die Männer befinden sich ihm zufolge seit Ende März in Untersuchungshaft.

Bei einem zweiten sogenannten «Action Day» seien Cybercrime-Experten aus Niedersachsen unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Göttingen in Zusammenarbeit mit Eurojust und Europol bereits am 22. März ausgerückt. In insgesamt vier Staaten gingen Ermittler nach den Polizeiangaben gegen Verdächtige vor. Mit dem Einsatz sei der Tätergruppe die Führungsriege genommen worden. «Wir sind zuversichtlich, dass wir die Verdächtigen auch anklagen können», sagte Manuel Recha von der Staatsanwaltschaft Göttingen. Weiterlesen

Desirée Nosbusch könnte auf soziale Netzwerke verzichten

Hamburg (dpa) – Die Schauspielerin Desirée Nosbusch (58, «Der Irland-Krimi») fände es gesünder, wenn es die sozialen Netzwerke gar nicht gäbe. «Gerade für junge Menschen wäre mir das lieber. Weil ich glaube, dass man eine große Lebenserfahrung mitbringen muss, um all die anonymen Äußerungen richtig zu bewerten und zu nutzen», sagte Nosbusch der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Und fügte hinzu: «Denn man muss wissen, da draußen gibt es viele Menschen, die einfach Ungutes von sich geben. Und die urteilen, ohne zu wissen, was das auslösen kann.»

Für Jugendliche, die noch in einer Selbstfindungsphase seien, habe das manchmal traumatische Folgen. Weiterlesen

«WP»: Militär-Mitarbeiter für Leaks verantwortlich

Washington (dpa) – Der Urheber der jüngst an die Öffentlichkeit gelangten US-Geheimdienstdokumente soll laut der «Washington Post» ein junger Mann sein, der auf einer US-Militärbasis gearbeitet hat.

Er habe die brisanten Unterlagen zunächst als Abschriften mit einer von ihm geleiteten Chat-Gruppe auf der bei Videospielern beliebten Plattform Discord geteilt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf zwei Mitglieder der Gruppe. Der Mann sei ihnen als «OG» bekannt und habe erzählt, dass er auf einem Militärstützpunkt – wo er arbeitete – an die Dokumente gelangt sei. Weiterlesen

Erneuter Schlag gegen Anlagebetrug in Millionenhöhe

Braunschweig (dpa) – Nach jahrelangen Ermittlungen zu millionenschwerem Anlagebetrug ist ein Fahnderteam erneut in vier Staaten gegen Verdächtige vorgegangen. Fünf Beschuldigte seien dabei festgenommen worden, teilte die Braunschweiger Polizei mit.

Die Cybercrime-Experten aus Niedersachsen waren unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Göttingen in Zusammenarbeit mit Eurojust und Europol bereits am 22. März ausgerückt, wie die Ermittler aus taktischen Gründen erst jetzt bekanntgaben.

Details zu dem Großeinsatz will die Polizei am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens (SPD) erläutern. Bei einem ersten Ermittlerschlag gegen die international agierenden Online-Anlagebetrüger waren im Oktober 2021 mehr als 100 Kräfte in Bulgarien, den Niederlanden, der Ukraine und Zypern im Einsatz. Weiterlesen

Gesetz gegen digitale Gewalt: Hebel gegen Pöbler

Berlin (dpa) – Betroffene von rechtsverletzenden Äußerungen im digitalen Raum sollen sich künftig leichter zur Wehr setzen können. Zu einem entsprechenden Gesetz, das die Bundesregierung noch in diesem Jahr auf den Weg bringen will, hat das Justizministerium ein Eckpunkte-Papier vorgelegt.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) betonte, bei diesem Vorhaben gehe es nicht darum, die Meinungsfreiheit einzuschränken. «An den Spielregeln des demokratischen Diskurses wird das Gesetz nichts ändern. Was heute geäußert werden darf, darf auch künftig geäußert werden.»

Verringert werden solle aber der Aufwand für diejenigen, die im Internet bedroht, verleumdet oder beleidigt würden. «Betroffene haben es oft unnötig schwer, ihre Rechte selbst durchzusetzen», sagte Buschmann. Oft scheitere schon eine Identifizierung der handelnden Person an fehlenden Informationen oder am Faktor Zeit. Weiterlesen

Musk: Twitter-Belegschaft von fast 8000 auf 1500 geschrumpft

San Francisco (dpa) – Twitter hat nach den Entlassungswellen unter dem neuen Besitzer Elon Musk nur noch etwa 1500 Mitarbeiter nach zuvor knapp 8000. Musk nannte die Zahlen in einem Interview des britischen Senders BBC. Der Tech-Milliardär hatte kurz nach der Übernahme des Online-Dienstes für rund 44 Milliarden Dollar im vergangenen Oktober die Mitarbeiterzahl schon in einem ersten Schritt in etwa halbieren lassen. Es sei «schmerzhaft» gewesen, so viele Leute zu entlassen, aber ohne radikale Sparmaßnahmen habe Twitter nur «vier Monate zu leben» gehabt, sagte Musk.

Vor der Übernahme machte Twitter fast sein gesamtes Geschäft mit Werbeeinnahmen – zum Beispiel wenn Unternehmen dafür bezahlen, dass ihre Tweets im Nachrichtenstrom von Nutzern auftauchen. Auf den Kauf durch Musk folgte eine Abwanderung von Anzeigenkunden, die unter dem kontroversen Unternehmer ein negatives Umfeld für ihre Tweets befürchteten. Der Umsatz halbierte sich, wie Musk seinerzeit einräumte. Zugleich muss Twitter Zinszahlungen für rund zwölf Milliarden Dollar an Krediten für die Übernahme leisten. Weiterlesen

Musk lenkt im Konflikt mit BBC ein

London (dpa) – Im Konflikt mit dem britischen Sender BBC über dessen Bezeichnung auf Twitter hat der Chef des Social-Media-Konzerns, Elon Musk, eingelenkt. «Wir werden das Label in ‘öffentlich finanziert’ ändern», kündigte der 51-Jährige in einem kurzfristig anberaumten Interview mit der BBC an. «Wir versuchen, akkurat zu sein.»

Die BBC hatte zuvor gegen die kürzlich geänderte Bezeichnung ihres Twitter-Kontos als «staatlich finanziertes» Medium protestiert. «Die BBC ist unabhängig und ist es immer gewesen», teilte der Sender in einer Mitteilung mit. «Wir werden durch die Rundfunkgebühren von der britischen Öffentlichkeit finanziert.» Einige Stunden nach dem Interview blieb die Bezeichnung zunächst noch unverändert. Weiterlesen

Virtuelle Influencer erobern Instagram und Co.

Von Taylan Gökalp, dpa

Berlin (dpa) – Sie hat die ganze Nacht gearbeitet. Im Trainingsanzug sitzt die Mode-Influencerin mit markantem pinkfarbenen Bob-Schnitt an einem Holztisch, der Blick in den Laptop vertieft, Stift in der Hand, aufgeschlagene Zeitschriften und ein Blatt Papier vor ihr. «Ich habe süßes Zeug skizziert. Erzählt niemandem, dass ich nicht geduscht habe», kommentiert die Japanerin namens «imma» das Foto in ihrem Instagram-Kanal. Was das Foto jedoch nicht verrät: imma ist gar kein echter Mensch.

Dass imma nur eine virtuelle Erscheinung ist, ist auf vielen ihrer Bilder für das bloße Auge kaum erkennbar. Wenn man sie aber in ihren Kurzvideos in Bewegung sieht, erkennt man klar, dass sie am Computerbildschirm entstanden ist. Nach Angaben des Unternehmens Aww Inc., das imma entwickelt hat, ist sie Japans erstes virtuelles Model. Auch in anderen Ländern, besonders im asiatischen Raum, sind in den vergangenen Jahren eine Reihe von virtuellen Influencern entstanden. Wie ihre echten Vorbilder zieren sie die Cover von Modezeitschriften, fungieren als Werbeträger und manche spielen sogar Konzerte vor Tausenden Zuschauern.

Klar als künstliche Figur zu identifizieren

Damit die optische Illusion um imma perfekt wird, teilt sie in den sozialen Medien regelmäßig Fotos, die sie mit echten Menschen zeigen. So etwa mit dem spanischen Cartoonisten Joan Cornella bei seiner Ausstellungs-Eröffnung in Tokio oder mit dem DJ Steve Aoki und dem Reggaeton-Star Maluma. Aber imma zeigt ihren Followern nicht nur ihr Jetset-Leben zwischen Modemetropolen und Weltprominenz, sondern auch ihre Gefühle. «Seit ich geboren wurde, habe ich es immer gehasst, einsam zu sein», kommentiert sie etwa ein Foto von sich mit traurigem Blick, übergroßem Kapuzenpullover und schwarzem Regenschirm in der Hand. «Was tust du, wenn du einsam bist?» In einem anderen Post erzählt sie von einem Streit mit ihrem Bruder.

Mit dieser Art von emotionaler Ansprache gehen die Macher von imma deutlich über das Virtuelle hinaus. Sie bauen eine persönliche Bindung zum Betrachter auf, indem sie ihre Figur bewusst als verletzlich darstellen. Das scheint gut anzukommen, denn auch wenn imma klar als künstliche Figur zu identifizieren ist, folgen ihr mehr als 400.000 Nutzer bei Instagram. Angesprochen auf die offensichtliche Künstlichkeit von immas Gefühlswelt, sagen ihre Schöpfer auf dpa-Nachfrage, dass ja auch echten Influencern oft vorgeworfen werde, ein unechtes Leben im Internet zu inszenieren. Letztentlich finde das Leben der Menschen so sehr im digitalen Raum statt, dass die Grenze zur Realität ständig verschwimme, heißt es aus dem Unternehmen weiter. «Alles, was wir online und in den Medien sehen, ist eine Erzählung und es ist jedermanns eigene Entscheidung, ob er es glaubt oder nicht.»

Fehlende Transparenz der zum Einsatz kommenden Programme

Das große Problem an dieser Form der emotionalen Ansprache durch künstlich erschaffene Wesen sieht der Medienexperte Oliver Zöllner vom Stuttgarter Institut für Digitale Ethik in der fehlenden Transparenz der zum Einsatz kommenden Programme. Nicht jeder Mensch könne sofort erkennen, dass es sich bei virtuellen Influencern nicht um reale Menschen handelt, sagt Zöllner auf Nachfrage der dpa. Und er fügt hinzu: «Auch die dahinterstehenden Geschäftsmodelle der Datengewinnung und -ausbeutung sind nicht jeder Person bekannt.» Zöllner spricht von einer Form der Ausbeutung, die tief in den menschlichen Wesenskern eingreife.

Gesteuert werden die virtuellen Influencer in der Regel von menschlichen Teams im Hintergrund, wie es auf der Internetseite virtualhumans.org heißt, die nach eigenen Angaben von Brancheninsidern betrieben wird. imma zum Beispiel wird in einem Studio, unter anderem mit Schauspielern und mittels Bewegungs-Erfassung (Motion Capture) zum Leben erweckt. Bei manchen Influencern ist aber tatsächlich Künstliche Intelligenz im Spiel, so etwa bei Kuki Ai, die sich auf ihrer Internetseite mittels eines Chatroboters mit ihren Fans unterhalten kann. In den sozialen Medien hingegen muss Kuki laut virtualhumans.org immer noch von echten Menschen gesteuert werden.

Vorteil gegenüber Mitbewerbern aus Fleisch und Blut

Aber virtuelle Influencer können nicht nur Gefühle, sondern auch Haltung. Lil Miquela etwa, die als eine der reichweitenstärksten virtuellen Influencer gilt, ist nicht nur erfolgreich als Musikerin und Werbegesicht großer Modefirmen, sondern auch als Aktivistin. In ihrem Instagram-Profil zeigt sie den Hashtag «#BlackLivesMatter». In einem Post zeigt sich die ewig 19-Jährige ihren rund 2,8 Millionen Followern mit kayalgefärbten Tränen, die über ihr Gesicht laufen, daneben der Satz: «Für die Normalisierung von hässlichem Weinen in der Öffentlichkeit.» Wie authentisch das auf ihre Fans wirkt, ist unklar. Das Time-Magazine jedenfalls wählte die Influencerin mit dem Pony-Schnitt und der markanten Zahnlücke im Jahr 2018 zu den 25 einflussreichsten Menschen im Internet – neben solchen Namen wie Donald Trump und Rihanna.

Fest steht auch, dass imma, Lil Miquela und Co. für Unternehmen einen unschlagbaren Vorteil gegenüber ihren Mitbewerbern aus Fleisch und Blut haben: Sie haben keine unberechenbaren menschlichen Launen und sind kostengünstiger. «Aber als Mensch hat man sie auch schnell durchschaut, wenn man sich ein bisschen mit ihnen beschäftigt. Und sie werden wahrscheinlich schnell langweilig», fügt Oliver Zöllner hinzu.

Mit Blick in die Zukunft deutet sich laut Zöllner an, dass die Menschen von Tech-Unternehmen immer weiter in virtuelle Räume eingeladen werden, «in denen wir auf vielfältige Art und Weise miteinander und auch mit virtuellen Figuren interagieren sollen». Es liege an den Menschen selbst, aus solchen technischen Möglichkeiten etwas zu schaffen, das für die Gesellschaft dienlich ist.

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