Frank Ocean sagt Coachella-Auftritt wegen Verletzung ab

Los Angeles (dpa) – US-Sänger Frank Ocean hat seinen Auftritt beim Coachella-Festival wegen einer Verletzung abgesagt. Der 35-Jährige sollte am kommenden Sonntag, am zweiten Wochenende des legendären Festivals in der kalifornischen Wüstenstadt Indio, als Headliner auftreten. Wegen zwei Knochenbrüchen und einer Verstauchung am linken Bein hätten die Ärzte von dem Auftritt abgeraten, teilte Oceans Sprecherteam am Mittwoch mit. Weiterlesen

Altkönig Juan Carlos in der Heimat eingetroffen

Vigo (dpa) – Spaniens umstrittener Altkönig Juan Carlos ist am Mittwoch zu einem Heimatbesuch in Vigo im Norden des Landes eingetroffen. Im staatlichen TV-Sender RTVE war zu sehen, wie der 85-Jährige auf einen Gehstock gestützt einen Privatjet verließ und in eine Limousine stieg.

Juan Carlos, der nach mehreren Skandalen seit August 2020 im Exil in Abu Dhabi lebt, war am Vortag in London gewesen. Von einem möglichen privaten Essen mit König Charles III., über das Medien zuvor spekuliert hatten, wurde nichts bekannt. Am Abend sah sich Juan Carlos das Fußballspiel Real Madrid gegen Chelsea um den Einzug ins Halbfinale der Champions League an, das der spanische Rekordmeister mit 2:0 gewann. Weiterlesen

«Dame Edna»-Komiker Barry Humphries im Krankenhaus

Sydney (dpa) – Der australische Komiker Barry Humphries alias Dame Edna Everage liegt in Australien im Krankenhaus. Grund seien Komplikationen in Folge einer Hüftoperation, der sich der 89-Jährige im vergangenen Monat nach einem Sturz unterzogen habe, berichtete die Zeitung «Sydney Morning Herald» unter Berufung auf seine Familie. Weiterlesen

Podcast «Die Supernasen» mit Gottschalk und Krüger

Berlin (dpa) – Stilvoll unter dem Titel «Die Supernasen» betreiben die Entertainer Thomas Gottschalk (72) und Mike Krüger (71) jetzt zusammen einen Podcast. Das Audioformat startete am Mittwoch bei RTL+ Musik, jeweils eine Woche später ist es überall da abrufbar, wo es Podcasts gibt. Das teilte die Senderfamilie RTL Deutschland in Köln mit. «’Die Supernasen’ beginnen da, wo alles angefangen hat, und nehmen die Zuhörerinnen und Zuschauer mit auf Zeitreise in die 1980er», wirbt das Streamingportal RTL+.

«Die ‘Supernasen’-Filme zählten damals zu den größten nationalen Kinoerfolgen – und Thomas und Mike prägten die deutsche Entertainmentwelt auf ihre unverwechselbare Art. Als gute Freunde nehmen sie kein Blatt vor den Mund, wenn sie aus ihrer wilden Zeit erzählen.» Das Duo beantworte Fan-Fragen und singe Songs, die es nicht in die Charts geschafft haben. RTL+ verspricht «unzählige Einblicke in die Welt der Promis, die so noch nie zu hören waren». Weiterlesen

Gegenwind fürs Königshaus – Proteste gegen Charles geplant

London (dpa) – Selten wird die Monarchie so pompös und unübersehbar gefeiert wie bei der Krönung von König Charles III.: Zum royalen Großereignis wollen daher auch die Gegner der Monarchie ihrer Ablehnung Sichtbarkeit verschaffen.

«Es wird die größte Protestaktion sein, die wir je gemacht haben – aber nicht die letzte», kündigte Graham Smith, der Chef der Anti-Monarchie-Organisation Republic, in der britischen Zeitung «The Times» an. Bislang haben demnach mehr als 1350 Menschen für den Protest am 6. Mai zugesagt.

Während der Krönungsparade von Charles (74) und seiner Frau Camilla (75) will die Gruppe am Trafalgar Square sowie entlang der Prozessionsroute mit gelben Plakaten sichtbar sein und mit «Not my King»-Rufen (deutsch: «Nicht mein König») auf sich aufmerksam machen. Weiterlesen

Das Jahr nach «Layla»: Hält der Ballermann-Boom an?

Von Thomas Bremser, dpa

Palma de Mallorca (dpa) – Der Ballermann auf Mallorca hat 2022 erstmals im großen Maße die deutschen Charts erobert: Der umstrittene Song «Layla» stand neun Wochen lang auf Platz eins und wurde im Dezember offiziell zum Hit des Jahres gekürt. Newcomer Julian Sommer (25) schaffte es mit «Dicht im Flieger» bis auf Platz sieben. Am Donnerstag beginnt mit dem Opening des Bierkönigs in El Arenal offiziell die neue Saison. Geht der Boom weiter?

«In diesem Jahr werden so viele Ballermann-Hits wie noch nie produziert», glaubt Malle-Ikone Ikke Hüftgold. Der 46-Jährige («Dicke Titten, Kartoffelsalat», «Ich schwanke noch») hat es im März mit reichlich Fan-Support in den deutschen ESC-Vorentscheid geschafft. Der Grund für seine Prognose: «Alle wollen den Boom des vergangenen Jahres ausnutzen.»

Aber wer hat das Zeug zum «Layla»-Nachfolger?

Früh in Position haben sich Shooting-Star Sommer und seine Kollegin Mia Julia («Endlich wieder Malle») gebracht. Im März brachten sie ihr Party-Duett «Peter Pan» raus – mit Erfolg. Der Song wurde in der ersten Woche so oft gestreamt wie kein anderer Party-Schlager zuvor, meldet die Plattenfirma Universal. Er stieg direkt auf Platz 24 der Charts ein.

«Mir war schon klar, dass er gut ankommen wird, weil der Song aus meiner Sicht einfach cool ist. Aber so krass hätte ich es auch nicht vermutet», erklärt Sommer im dpa-Gespräch. «Das ist einfach ein Hit, der Spaß macht und es ganz ohne Skandale geschafft hat», ergänzt seine Duett-Partnerin Mia Julia Brückner.

«Fuck, ich bin schon wieder blau wie der Ozean. Und ich glaub, dass ich fliegen kann wie Peter Pan». Die Party-Ode an den ewig jungen Kinderhelden ist eingängig, modern produziert und hat somit definitiv das Zeug zum Ballermann-Hit der Saison. In den Partytempeln Bierkönig und Megapark läuft er schon vor den offiziellen Openings an den beiden nächsten Wochenenden rauf und runter, bestätigt Bierkönig-DJ Cashi.

«Süße Elfen hier im Neverland» und das Wort «Pimmel» (weil es sich so schön auf Himmel reimt) dürfen zwar nicht fehlen. Aber «Peter Pan» können Musikkritiker nun wirklich nicht als sexistisch abstempeln.

Malle-Ikone Ikke Hüftgold wieder am Start

Mit diesem Label schafften es im vergangenen Jahr die «Layla»-Sänger Schürze und DJ Robin, im Gespräch (und damit in den Charts) zu bleiben. Diesmal stehen sie «Layla»-Produzent Hüftgold bei seinem Malle-Hit «Bumsbar» zur Seite.

Der – sagen wir – lebensbejahende Text: «Heute sind wir wieder bumsbar. Geile Mädels, geile Jungs da. Wir feiern heut’ die ganze Nacht zusammen, bis die Sonne wieder lacht und dann: sind wir wieder bumsbar.»

Im Musikvideo singen gut gelaunte, junge Frauen im Nonnenkostüm. Laut Hüftgold ein «Statement gegen das Zölibat in der katholischen Kirche». Vielleicht auch eher Kalkül von PR-Profi Hüftgold, ähnlich kontroverse Reaktionen zu provozieren wie bei «Layla» («Sie ist schöner, jünger, geiler»).

So oder so hat der Song, der Ende April erscheint, definitiv das Zeug zum Malle-Hit 2023. Mitmischen könnten dabei auch «Ciao, drei Tage blau» von David Dichter, Peter Wackels «Inselfieber» oder «Maradona» von Killermichel und Tommy Fieber.

Aber wann hat ein Partyhit auch das Zeug zum Playa-Evergreen? «Für mich ist wichtig, wie ein Song live funktioniert und welche Lieder die Leute singen, wenn sie den Laden verlassen. Aber natürlich geht es auch um Streamings und Verkäufe, diese Zahlen lügen nicht», sagt Sommer.

Beim Rennen um den Ballermann-Hit des Jahres kommt man an einem Mann natürlich nicht vorbei: Mickie Krause. Der Hit-Garant aus dem Münsterland («Geh mal Bier hol’n, du wirst schon wieder hässlich») hält sich bislang bedeckt, welche Hymne(n) er in dieser Saison präsentieren wird. Der 52-Jährige dürfte jedenfalls ernstzunehmende Konkurrenz sein für Peter Pan und die Partynonnen.

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Papst schenkt König Charles Reliquien vom Heiligen Kreuz

London/Llandudno (dpa) – Für seine Krönung erhält König Charles III. ein besonderes Präsent von Papst Franziskus. Der Pontifex schenkt dem britischen Monarchen, dem Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, zwei Splitter des Heiligen Kreuzes, an dem der Bibel zufolge einst Jesus gekreuzigt wurde.

Die Reliquien wurden in das Kreuz von Wales eingearbeitet, das bei der Zeremonie am 6. Mai die Krönungsprozession anführen soll. Der Erzbischof des britischen Landesteils, Andrew John, segnete das Kreuz bei einem Gottesdienst in der nordwalisischen Stadt Llandudno, bevor es nach London gebracht wird.

Die Fragmente sind einen Zentimeter beziehungsweise fünf Millimeter klein und haben je die Form eines Kreuzes. Sie sind in ein größeres Silberkreuz hinter einem Rosenkristall-Edelstein eingelassen, sodass sie nur aus der Nähe gesehen werden können. Weiterlesen

Rachel McAdams über Bauchgefühl und Zweifel

Los Angeles (dpa) – Die kanadische Schauspielerin Rachel McAdams ist froh, vor fast 20 Jahren ihrem Bauchgefühl vertraut und sich vorübergehend aus Hollywood zurückgezogen zu haben.

«Ich fühlte mich schuldig dafür, die Chance, die sich mir bot, nicht zu nutzen», sagte die heute 44-Jährige dem US-Modemagazin «Bustle» über ihre zweijährige Drehpause in den Jahren 2006 und 2007. Nach Film-Hits wie «Girls Club – Vorsicht bissig!» und «Wie ein einziger Tag» (beide 2004) soll McAdams eigentlich Angebote für große Filmrollen bekommen haben, die sie jedoch alle abgelehnt habe. Weiterlesen

Als der Reggae vor 50 Jahren in die Welt hinauszog Bob Marley & Co.

Von Nick Kaiser, dpa

Kingston (dpa) – Viele der großen Reggae-Pioniere sind nicht mehr übrig. Allein in den vergangenen knapp drei Jahren sind Koryphäen wie Toots Hibbert, Lee «Scratch» Perry und Bunny Wailer gestorben. Bob Marley starb schon 1981 an Krebs, sein Bandkollege Peter Tosh wurde 1987 ermordet. Vor 50 Jahren standen beide im Mittelpunkt, als die jamaikanische Musikrichtung sich anschickte, die Welt zu erobern.

Die Sängerin Rita Marley, Bobs Witwe, sei nach einem Schlaganfall eingeschränkt, aber stark, erzählt Herman Davis, genannt Bongo Herman. Der 79 Jahre alte Perkussionist sitzt in einer Bude auf dem Gelände des Bob Marley Museum in Kingston. Um ihn herum hängen Fotos, etwa von ihm beim Fußballspielen mit Marley und beim Trommeln mit Prinz Charles, Zeitungsausschnitte – eine Überschrift nennt ihn einen «Perkussions-Maestro» – und Platten und Souvenirs, die er verkauft.

Ein Halt bei Herman ist Teil der Museumsführung. Er gibt den Touristen einen Crashkurs im Spielen von Instrumenten mit Namen wie Cabasa, Vibraslap und Shaker. In Patois-lastigem Englisch erzählt er von seinem Auftritt als Breakdancer im Film «Rockers» von 1978.

Herman hat mit vielen Reggae-Größen mal zusammengespielt – auch mit Marley. Dessen Gruppe The Wailers – die im Kern aus ihm, Peter Tosh und Bunny Wailer bestand – war in ihrer Heimat Jamaika bekannt, noch bevor der Reggae um 1968 als Musikrichtung entstand. Doch auf der seit 1962 von Großbritannien unabhängigen Karibikinsel konnte man damals nicht von der Musik leben, wie Herman erzählt: «Wir sind nie wirklich bezahlt worden – nur ein Pfund pro Song.»

London, 1972: Zur rechten Zeit am rechten Ort

Als die Wailers Ende 1972 ohne Geld in London feststeckten, gingen sie zum Gründer und Chef der Plattenfirma Island Records, Chris Blackwell. Sie kannten ihn nicht persönlich, aber der großteils auf Jamaika aufgewachsene Brite hatte ein paar ihrer frühen Ska-Platten in Großbritannien vertrieben. «Bunny hatte sich in den Kopf gesetzt, dass ich ihnen Geld schuldete», schreibt Blackwell in seinen Memoiren «The Islander», die vergangenes Jahr erschienen.

Das sah er anders, dennoch waren die Wailers bei Blackwell an der richtigen Adresse. Die drei, insbesondere Marley, machten mit starker Ausstrahlung auf ihn Eindruck, wie er schildert. «Als ich sie betrachtete, dachte ich: Scheiße, das ist das Wahre. Und ihr Timing war gut. Jimmy Cliff hatte mich gerade eine Woche zuvor verlassen.»

Der 78-jährige Cliff ist einer der erfolgreichsten Reggae-Musiker. Ähnlich wie die Wailers hatte der Sänger damals auf Jamaika Bekanntheit erlangt, aber kaum Geld verdient und den internationalen Durchbruch noch nicht geschafft. Das erzählt David Katz, der US-Autor von «Solid Foundation», einer Oral History des Reggae, sowie auch einer Jimmy-Cliff-Biografie, der Deutschen Presse-Agentur.

Blackwell holte Cliff nach England, um aus ihm einen Star zu machen – jedoch zunächst als Soulsänger, wie Katz betont, was nicht geklappt habe. Blackwell versprach Cliff nach eigenen Angaben, ihm binnen zwei Jahren zum Durchbruch zu verhelfen. Er vermittelte ihm die Hauptrolle im jamaikanischen Spielfilm «The Harder They Come» von 1972. «Und dann verzögerte und verzögerte sich der Film, und als er herauskam, wurde das Geld erst nach Jahren wieder eingespielt», sagt Katz.

Heute ist der Film – mit Cliff als jungem Mann vom Land, der nach Kingston kommt, um Sänger zu werden, aber in die Unterwelt abrutscht – ein Klassiker. Der Filmmusik von Cliff wird eine große Rolle bei der Verbreitung des Reggaes außerhalb Jamaikas zugeschrieben. Doch das dauerte ein paar Jahre. Cliff gingen die Geduld und das Geld aus, und er verließ Island Records. «Vielleicht war es Schicksal, dachte ich. Gerade als Jimmy hinausstürmte, kamen Bob, Pete und Bunny hereinspaziert», erinnert sich der 85-jährige Blackwell.

Mit «Catch a Fire» fing es an

Er verpflichtete sie sofort, und im April 1973 kam das Album «Catch a Fire» heraus – unter anderem mit dem Song «Stir It Up». Blackwell ließ den US-Rock-Gitarristen Wayne Perkins auf dem Album spielen, um den Klang im Ausland etwas Mainstream-tauglicher zu machen. «Es hatte das Beste aus beiden Welten», meint Katz. «Es war das raue Jamaikanische mit genug Rock-Elementen, um es zugänglich zu machen.»

«Catch a Fire» verkaufte sich zwar nicht auf Anhieb besonders gut, aber über die Jahre beständig, wie Blackwell berichtet. Laut Katz war das Album die Startrampe für die folgende internationale Anerkennung für Bob Marley and the Wailers – wie die Gruppe später hieß.

Noch 1973 ging die Band in den USA auf Tour und veröffentlichte ihr nächste Album, «Burnin’», mit den Songs «Get Up, Stand Up» und «I Shot the Sheriff». Kurz darauf verließen Bunny und Tosh die Band. Marley wurde als Rebell mit sanfter Stimme eine globale Ikone.

The Show must go on

Das  Bob Marley Museum, in einem gehobenen Viertel der Hauptstadt Kingston, war früher der jamaikanische Sitz von Island Records, bevor Blackwell das Grundstück Marley übergab. Seit kurzem steht dort auch ein Laden der Marke «Marley Natural». Da kann Marihuana gekauft und in einem Nebenraum geraucht werden. Das Kiffen gehört zu den Riten der Rastafari-Bewegung, der Marley angehörte. Das Cover von «Catch a Fire» ist ein Bild von ihm mit einem großen Joint im Mund.

Marley sei ein von Gott gesandter musikalischer Prophet gewesen, meint Bongo Herman, der etwa zur selben Zeit wie dieser in Trench Town aufwuchs – einem von Gewalt und Armut geprägten Viertel von Kingston. «Reggae kann nicht sterben, Reggae lebt für immer», sagt er und verweist darauf, wie viele Menschen außerhalb Jamaikas die Musik liebten – in Deutschland sei er auf großen Festivals aufgetreten. Manche heutigen Reggae-Musiker seien allerdings vom Pfad abgekommen und zu sehr in den Hip Hop abgedriftet, meint er. Für die richtige Musik brauche es die richtigen Musiker. «Viele von uns leben noch.»

 

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«Die netten Jungs von nebenan»? 30 Jahre Backstreet Boys

Von Britta Schultejans, dpa

Berlin (dpa) – Es war eine der Schlüsselszenen ihrer Show: Kevin Richardson (51) und AJ McLean (45) versteckten sich bei den Konzerten ihrer Deutschland-Tournee 2022 hinter einer Art Umkleidekabine – und warfen signierte Unterhosen von der Bühne ins Publikum. «Wir revanchieren uns.»

Denn jahrzehntelang war es umgekehrt: Nach den unschuldigen Teddybären und Plüschtieren aus der Anfangszeit waren es dann weniger unschuldige Dessous, die den Backstreet Boys bei ihren Konzerten um die Ohren flogen – begleitet von ohrenbetäubendem Kreischen, das ihre Musik teilweise übertönte.

Drei Jahrzehnte geht das nun schon so. Die Gruppe, die mit Pop-Krachern wie «Quit Playing Games (with My Heart)», «Everybody» oder «I Want It That Way» Boyband-Geschichte geschrieben hat, feiert in diesem Jahr 30. Jubiläum. Als Gründungsdatum gilt der 20. April 1993.

Damals waren McLean, Richardson, dessen Cousin Brian Littrell (heute 48), Howie Dowough (49) und natürlich Nick Carter (43) gerade vom umstrittenen und inzwischen im Gefängnis gestorbenen Produzenten Lou Pearlman in Florida zusammengecastet worden.

Tränen in den Augen

Alex Gernandt war ganz nah dran, als es dann in Deutschland losging mit der Weltkarriere: «Ich war dabei, als sie im November 1995 in einem italienischen Restaurant in München mit ihrer ersten Goldenen Schallplatte überrascht wurden», sagt der frühere Chefredakteur der «Bravo», der Bibel eines jeden «BSB»-Fans der 1990er Jahre. «Die Jungs hatten Tränen in den Augen, alle haben geheult vor Glück. Und dann brachen sie plötzlich weltweit Rekorde.»

Ein kalkulierter und orchestrierter Erfolg: «Vorher hatten die Jungs in Florida zwei Jahre lang hart trainiert, bis zur Perfektion. Darum sind sie auch so gut, weil sie quasi ein Bootcamp durchlaufen mussten, bevor es richtig losging», sagt Gernandt. Höflich, gut erzogen und unkompliziert seien sie gewesen. «Das waren die netten Jungs von nebenan.»

Jedes Mädchen durfte damals träumen

Es war aber nicht nur das harte Training und die damit verbundene musikalische und tänzerische Qualität, die dafür sorgte, dass die Backstreet Boys Konkurrenten wie Caught in the Act auf dem Weg in den Pop-Olymp in Windeseile überflügelten. Dazu trug auch die sorgfältige Zusammensetzung der Gruppe bei: Brian für die netten Mädchen, AJ für die rebellischen, Howie für die ruhigen, Kevin für die etwas älteren – und Nick für alle. Jede durfte träumen damals in den 1990ern.

Damals reichte bei Konzerten der schiere Anblick der damaligen Jungs, um die Mädchen in kreischende Ekstase zu versetzen. Heute ist das Kreischen auf den Konzerten heiserer geworden, die Ekstase Mojito-getränkt. Eine Stimmung wie bei einem Junggesellinnenabschied um 00.45 Uhr. Die Frauen, die heute im Publikum grölen und im Arm der besten Freundin zu «Show Me The Meaning Of Being Lonely» schaukeln, haben das größtenteils auch 1995 oder spätestens 1997 schon getan.

«Was bei den Backstreet Boys zählt, ist der Nostalgie-Faktor. Man holt sich mit ihnen einen Teil seiner Jugend zurück. Gerade in schwierigen Zeiten ist das ja ein probates Mittel – sich zurück zu träumen in die eigene noch unbeschwerte Jugend», sagt Musik-Experte Gernandt. «Und vermeintlich problematische politische Aussagen oder Skandale können den Backstreet Boys nichts anhaben, so scheint es.»

Skandale einfach abperlen lassen

Denn eine der hervorstechendsten Qualitäten der Band ist es, Skandale abperlen zu lassen. Drogen- und Alkohol-Abstürze von AJ und Nick, dessen stürmische und von Gewaltvorwürfen überschattete Beziehung zu Paris Hilton Klatsch-Schlagzeilen machte, konnten den Backstreet Boys, die später sogar ihre eigene Show in Las Vegas hatten, nichts anhaben.

Toxisches Verhalten von Carter und seinem inzwischen gestorbenen kleinen Bruder Aaron in der Reality-Show «House of Carters» blieb von der Fan-Base weitgehend ignoriert. Und dass Littrell sich offen als Donald-Trump-Unterstützer mit zumindest fragwürdigen politischen Ansichten präsentierte, scheint die Fans auch nicht sonderlich zu interessieren.

«Ob vermeintliche Skandale Auswirkungen auf den Erfolg haben und ob Fans sich abwenden, hängt auch davon ab, wie politisch eine Band vorher wahrgenommen wurde», sagt Gernandt. «Bei einer reinen Pop-Band wie den Backstreet Boys wird ein unbedachtes politisches Statement nicht so sehr auf die Goldwaage gelegt, denn Politik ist nicht unbedingt ihre Kernkompetenz und auch nicht Inhalt der Musik oder das, was die Fans an dieser Band interessiert.»

Geplante Spezial-Sendung gestrichen

Inzwischen jedoch überschatten Vorwürfe, die nicht politisch, aber schwerwiegend sind, die drei Dekaden andauernde Erfolgsgeschichte. Denn Nick Carter werden sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Zwei Frauen sagen, er habe sie Anfang der 2000er Jahre vergewaltigt. Carter, der inzwischen verheiratet ist und sein Familienleben mit drei kleinen Kindern offensiv auf Instagram zeigt und vermarktet, streitet die Vorwürfe entschieden ab, spricht von Verleumdung und hat eine Gegenklage angestrengt.

Der US-Sender ABC strich eine geplante Spezial-Sendung zum Weihnachtsalbum der Band, Carter selbst soll Werbedeals verloren haben, beklagten Fans in Online-Foren. Dort glaubt die überwiegende Mehrheit der Anhänger an die Unschuld ihres Teenie-Idols – und die Welttournee der Backstreet Boys läuft vor kreischendem Publikum weiter. Von Ende April an stehen Konzerte in Island, Ägypten, Saudi-Arabien, Indien und Südafrika auf dem Programm. Frei nach dem Motto: «As Long As You Love Me.»

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J-Hope von BTS beginnt Militärdienst

Seoul (dpa) – Als zweites Mitglied der populären südkoreanischen Boygroup BTS hat der Sänger und Tänzer J-Hope seinen Militärdienst begonnen. Der 29-Jährige, der mit bürgerlichem Namen Jung Ho Seok heißt, erschien am Dienstag mit einem Kurzhaarschnitt in einem Armeequartier in der etwa 90 Kilometer östlich von Seoul gelegenen Stadt Wonju, wie südkoreanische Sender berichteten. Sein Bandkollege Jin (31) hatte bereits im Dezember seinen Wehrdienst angetreten. Weiterlesen

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