Saarland: SPD will allein regieren – Hans zieht Konsequenzen

Nach Landtagswahl
Von Michael Fischer, Jörg Blank und Verena Schmitt-Roschmann, dpa

Saarbrücken/Berlin (dpa) – Die SPD will das Saarland nach ihrem deutlichen Sieg bei der Landtagswahl künftig alleine regieren. Der Weg sei nun klar für die kommenden Tage und Wochen, was die Regierungsbildung angehe, sagte Spitzenkandidatin Anke Rehlinger in der ARD.

Sie solle zügig auf den Weg gebracht werden. Wichtig sei, dass eine neue Regierung schnell in Tritt komme. «Und dafür will ich dann auch sorgen – und das in dem Fall als Alleinregierung.» Der bisherige Ministerpräsident Tobias Hans von der CDU zog Konsequenzen aus der Niederlage und gibt den Landesvorsitz seiner Partei ab. Weiterlesen

SPD will alleine regieren – Hans tritt als CDU-Chef ab

Saarbrücken (dpa) – Die SPD will das Saarland nach ihrem deutlichen Sieg bei der Landtasgwahl künftig alleine regieren. Die Sozialdemokraten mit ihrer Spitzenkandidatin Anke Rehlinger hatten am Sonntag eine absolute Mehrheit der Sitze erreicht und sind auf keinen Koalitionspartner angewiesen. Wichtig sei, dass eine neue Regierung schnell in Tritt komme, sagte Rehlinger am Montag. «Und dafür will ich dann auch sorgen – und das in dem Fall als Alleinregierung.»

Beim bisherigen Koalitionspartner CDU zog Spitzenkandidat und Ministerpräsident Tobias Hans die bereits am Sonntag angekündigten Konsequenzen aus der deutlichen Wahlniederlage. Er kündigte an, den Landesvorsitz seiner Partei abzugeben. Weiterlesen

Nur die SPD hat Grund zur Freude nach Saarland-Wahl

Saarbrücken (dpa/lrs) – Am Tag nach der Wahl ist der Frust vor allem bei der CDU, aber auch den kleinen Parteien im Saarland groß. Vor der Landespressekonferenz zogen die Spitzenvertreter am Montag eine erste Bilanz. Ein Überblick:

CDU: «Eine Nacht darüber zu schlafen, macht das Ergebnis für die Union nicht besser. Es ist eine historische Niederlage, die schmerzhaft ist.» So kommentierte CDU-Fraktionschef Alexander Funk den Absturz von 40,7 auf 28,5 Prozent. Es seien «strategische, organisatorische und handwerkliche Fehler» im Wahlkampf gemacht worden. Details wollte er nicht nennen. Ein «öffentliches Scherbengericht» sei nicht seine Art. Nachdem der Ministerpräsident und Parteivorsitzende Tobias Hans persönliche Konsequenzen angekündigt habe, sei es nun vor allem wichtig, die Parteibasis einzubeziehen und für Stabilität zu sorgen.

SPD: «Es ist ein Ergebnis, mit dem wir klar den Auftrag haben, die nächste Regierung allein zu führen und dieses Land in den nächsten fünf Jahren weiterzubringen.» Dieses Fazit zog SPD-Fraktionschef Ulrich Commerçon mit Blick auf die 43,5 Prozent (2017: 29,6 Prozent) und die absolute Mehrheit im Landtag. Es sei ein großartiges und überwältigendes Ergebnis, das jedoch auch mit der nötigen Demut und auch dem Respekt vor der Aufgabe verbunden sei. Dass die SPD so deutlich gewonnen habe, liege auch daran, dass es der Sozialdemokratie gelungen sei, die Regierung schon in der großen Koalition mit der CDU anzuführen und anzutreiben.

Grüne: «Es ist mehr als schade, dass wir keine ökologische Stimme im Landtag haben, nach wie vor nicht.» Nur 23 Stimmen haben laut Spitzenkandidatin Lisa Becker für einen Wiedereinzug gefehlt. So scheiterten die Grünen dieses Mal mit 4,99502 Prozent, nachdem sie schon 2017 den Sprung ins Parlament mit damals 4,0 Prozent verpasst hatten. Die Gründe für das Scheitern sah Becker nicht in den personellen Querelen in der Partei sondern in einer «schwierigen Ausgangslage»: der Zuspitzung auf die beiden großen Parteien. Nun wolle man sich bei den Gemeindewahlausschüssen um eine Neuauszählung bemühen. «Es ist ein Funken Hoffnung, aber nicht das, worauf wir uns stützen.»

FDP: «Ein bitterer Wahlabend» und «ein harter Schlag für alle Mitglieder und Kandidaten.» So kommentierte Parteichef Oliver Luksic die 4,8 Prozent (2017: 3,3 Prozent). Am Einzug in den Landtag sei man vor allem deshalb gescheitert, weil man «kein richtig brennendes Thema» gehabt habe. Man habe lange intern diskutiert, mit welchem Thema man die Leute mobilisieren könnte. «Da ist uns ehrlicherweise auch keins eingefallen.» So fehlten bei den Wahlprogrammen fundamentale Unterschiede. Corona habe zudem für eine Zweiteilung gesorgt: Die Jüngere hätten die Lockerungen gut gefunden, die stärkere Mehrheit der Älteren jedoch Sorgen gehabt.

Linke: «Ein verheerendes Ergebnis. Es wird nicht einfach für die Linke im Saarland, hier noch mal auf die Füße zu kommen.» Das prophezeite Parteichef Thomas Lutze nach dem Absturz von 12,8 auf 2,6 Prozent. Hauptursache sei der langjährige Fraktionsvorsitzende Oskar Lafontaine gewesen, der der Partei bewusst geschadet habe. Nicht nur mit seinem Rücktritt zehn Tage vor der Wahl, sondern auch mit vielen Aktivitäten – auch gegen seine Person in den Wochen zuvor. Lutze kündigte an, beim Landesparteitag im Mai nicht mehr als Parteichef zu kandidieren. Es sei eine Frage des Anstandes, politische Konsequenzen zu ziehen.

AfD: «Wir sind natürlich nicht zufrieden, bis wir die 51 Prozent geschafft haben, damit wir nämlich bestimmen können. Oder wenigstens nah dran, damit wir mitbestimmen können. Im Augenblick dürfen wir ja nur mitreden. Dies ist eine unbefriedigende Situation.» Das sagte Josef Dörr, Fraktionsvorsitzender der AfD, mit Blick auf das Ergebnis von 5,7 Prozent – 0,5 Punkte weniger als vor fünf Jahren. In Anbetracht der Umstände, dass man von allen Seiten bekämpft oder nicht beachtet worden sei, habe man jedoch ein beachtliches Ergebnis erzielt. Die AfD ist zerstritten. Laut Dörr sind die drei Gewählten «gehalten, jetzt eine Fraktion zu bilden».

 

 

 

Saar-Grüne hoffen auf Neuauszählung der Stimmen

Saarbrücken (dpa/lrs) – Nach der Landtagswahl im Saarland und dem verpassten Einzug ins Parlament hat Grünen-Spitzenkandidatin Lisa Becker angekündigt, bei Gemeindewahlausschüssen «eine Neuauszählung hinzubekommen, weil das Ergebnis so knapp ist». Nur 23 Stimmen hätten für den Einzug in den Landtag gefehlt, sagte sie am Montag. So scheiterten die Grünen nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis mit 4,99502 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde. Schon 2017 hatten sie mit 4,0 Prozent den Sprung ins Parlament verpasst. Weiterlesen

Hans nach Saar-Wahl: Übernehme politische Verantwortung

Saarbrücken/Berlin (dpa) – Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans hat eingeräumt, dass das CDU-Debakel bei der Landtagswahl am Sonntag mit seiner Person verbunden ist. «Deswegen übernehme ich auch die Verantwortung für dieses Ergebnis», sagte Hans am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz in Berlin, zu der er per Video dazu geschaltet war. Die CDU nannte «terminliche Gründe» dafür, dass Hans nicht in die Bundeshauptstadt gereist war. Weiterlesen

Merz: CDU-Niederlage an der Saar «kein Präjudiz»

Berlin (dpa) – CDU-Chef Friedrich Merz sieht nach der drastischen Niederlage seiner Partei im Saarland kein Vorzeichen für die folgenden Landtagswahlen. Man habe sich gewünscht, den Auftakt in diesem Jahr besser hinzubekommen, sagte Merz nach Sitzungen der CDU-Spitzengremien am Montag in Berlin. Dies sei aber «kein Präjudiz» für die Wahlen in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die CDU gehe «unverändert mit wirklicher Zuversicht» in diese Wahlen, in denen es andere Konstellationen als im Saarland gebe. «Wir gehen jetzt nicht depressiv in den Rest des Jahres.» Weiterlesen

CDU-Vize: Debakel nicht aus mangelnder Unterstützung

Berlin (dpa) – Das Debakel der CDU bei der Landtagswahl im Saarland hat nach Ansicht von Parteivize Carsten Linnemann nicht an mangelnder Unterstützung der Bundes-CDU gelegen. Der gesamte Bundesvorstand wie auch Minister und Ministerpräsidenten seien vor der Abstimmung im Saarland gewesen, sagte Linnemann am Montag im ARD-«Morgenmagazin». Er führte das starke Ergebnis der SPD vor allem auf die hohen Beliebtheitswerte ihrer Spitzenkandidatin Anke Rehlinger zurück. Das Abschneiden der CDU dürfe aber nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Weiterlesen

Die SPD siegt weiter – Desaster für die Union

Landtagswahl im Saarland
Von Michael Fischer und Jörg Blank, dpa 

Berlin (dpa) – Der Siegeszug der SPD hält auch nach der Bundestagswahl an. Mit dem haushohen Triumph der Spitzenkandidatin und stellvertretenden Vorsitzenden Anke Rehlinger im Saarland hat die neue Kanzlerpartei von Olaf Scholz den ersten Stimmungstest nach der Regierungsbildung eindrucksvoll bestanden.

Die Union, die sich seit etwas mehr als 100 Tagen mit ihrer neuen Oppositionsrolle abfinden muss, bleibt auf der Verliererstraße. Auch wenn im Saarland nur gut ein Prozent der etwas mehr als 60 Millionen Wahlberechtigten ganz Deutschlands leben, gilt das Wahlergebnis als Signal für den Bund. Weiterlesen

Rehlinger: «Nehmen diesen Wählerauftrag an»

Saarbrücken (dpa) – Nach der Landtagswahl im Saarland läuft dort alles auf eine SPD-Alleinregierung hinaus. In der Vergangenheit sei die Zusammenarbeit mit der CDU in der großen Koalition zwar gut gewesen, sagte die sozialdemokratische Spitzenkandidatin Anke Rehlinger am Montagmorgen im Deutschlandfunk. Aber nun hätten die Wählerinnen und Wähler ganz offenkundig ihre Entscheidung getroffen. «Das ist nicht nur eine knappe Mehrheit, die wir jetzt hier als Saar-SPD erreicht haben, sondern das ist ja schon eine deutliche Mehrheit mit 29 Sitzen. Insofern nehmen wir diesen Wählerauftrag an.» Weiterlesen

Grüne-Spitzenkandidatin: «Sehr bitteres Ergebnis für uns»

Saarbrücken (dpa) – Bei den Grünen im Saarland herrscht wegen des wohl knapp verpassten Einzugs in den Landtag große Enttäuschung. «Das ist natürlich ein sehr bitteres Ergebnis für uns», sagte die Spitzenkandidatin Lisa Becker am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur. Wie es aussehe, seien es 23 Stimmen zu wenig gewesen. Weiterlesen

Kleine Parteien bei Landtagswahl: Nur die AfD kommt rein

Saarbrücken (dpa) – SPD und CDU haben bei der Saar-Landtagswahl mit Abstand die größte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Doch auch bei den kleineren Parteien hat es große Spannung gegeben – nach stundenlangem Bangen schaffte es nur die AfD in den neuen Landtag.

Wie kommt das? Eine Suche nach den Ursachen:

 – Die Grünen zogen nach einer stundenlangen Zitterpartie nicht in den Landtag ein. Sie scheiterten am Ende ganz knapp mit 4,99502 Prozent an der 5-Prozent-Hürde. Dabei war schon der Wahlkampf eine Zitterpartie gewesen. Noch bei der Bundestagswahl 2021 war die Partei an der Saar so zerstritten, dass sie keine gültige Landesliste zustande brachte. Der Streit hatte sich vor allem an der Rolle von Ex-Landeschef Hubert Ulrich entzündet, zentraler Kopf der innerparteilichen Opposition. Danach reihte sich an der Spitze der Partei Rücktritt an Rücktritt. Weiterlesen

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