Duisburger Brauerei will Abwärme statt Braunkohle nutzen

Bitburg/Duisburg (dpa) – Die Bitburger Braugruppe will mittelfristig unabhängig von fossilen Brennstoffen werden und setzt dabei unter anderem auf Projekte mit Wärmepumpen und Abwärmenutzung. Innerhalb der nächsten fünf Jahre solle mit verschiedenen Projekten aus einem Großteil der fossilen Brennstoffe ausgestiegen werden, sagte der Geschäftsführer Umwelt und Vertrieb, Jan Niewodniczanski, am Mittwoch anlässlich der Jahresbilanz der Bitburger Braugruppe.

Besonders weit sei ein Projekt in Duisburg bei der König-Brauerei. Dieser zweitgrößte Standort der Bitburger Braugruppe werde Abwärme von Thyssenkrupp zur Bierherstellung nutzen und damit die bisherige Wärmeerzeugung durch Braunkohle ersetzen. Das vor zwei Jahren mit dem Versorger Eon gestartete Projekt werde demnächst abgeschlossen, sodass dann die Brauerei über eine Leitung mit Dampf versorgt werde. Der Testbetrieb für das Abwärmeprojekt starte bereits Ende März. Weiterlesen

Bitburger: Braubranche braucht regelmäßige Preiserhöhungen

Bitburg (dpa) – Biertrinker müssen nach Einschätzung der Bitburger Braugruppe künftig mit häufigeren Preiserhöhungen rechnen als früher. «Diese Branche braucht regelmäßige Preiserhöhungen, um überleben zu können», sagte der Geschäftsführer Technik und Umwelt, Jan Niewodniczanski, am Mittwoch anlässlich der Jahresbilanz. Er verwies auf massive Kostensteigerungen für die Brauereien in jüngster Zeit unter anderem bei Energie und Malz bis hin zu Bierflaschen. Die Diskussionen mit dem Handel über höhere Preise seien aber schwierig.

Vor der Pandemie und Energiekrise sei es nur über größere Zeiträume gelungen, Kostensteigerungen an die Konsumenten weiterzugeben. So habe ein Kasten Bier vor etlichen Jahrzehnten 20 D-Mark gekostet, während etwa Backwaren oder Sprit seitdem erheblich teurer geworden seien, sagte Niewodniczanski. Die Bitburger Braugruppe hatte im vergangenen Jahr für einen Teil ihrer Marken die Preise erhöht und in diesem Jahr eine weitere Preiserhöhung vollzogen. Weiterlesen

Eon kann sich Reparatur von Nord-Stream-Pipeline vorstellen

Essen/Düsseldorf (dpa) – Der an der zerstörten Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 beteiligte Energiekonzern Eon kann sich eine Reparatur der Leitungen vorstellen. «Eine Reparatur der Leitungen wäre anspruchsvoll und würde die Klärung vieler Fragen erfordern: technisch, kommerziell und rechtlich. Eon geht davon aus, dass ein potenzieller Beschluss für oder gegen die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit von Nord Stream 1 im Shareholder Committee der Nord Stream AG getroffen werden würde», sagte ein Eon-Sprecher der Düsseldorfer «Rheinischen Post». In dem Gremium sei Eon über seine Minderheitsbeteiligung vertreten. Weiterlesen

Wolfgang Petry widmet seiner Frau ein Album

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa

Köln (dpa) – Wolfgang Petry hat in den vergangenen Jahren viel hinter sich gelassen – darunter das Interesse an großen Show-Auftritten oder auch seinen einst legendär-zotteligen Wust von Freundschaftsbändchen. Wer aber stets an seiner Seite war, das war Rosie – seine Frau.

Mehr als 50 Jahre ist das Paar verheiratet, ohne dass Rosie dabei groß im Rampenlicht gestanden hätte. Das ändert sich nun: Wolfgang «Wolle» Petry, der «Kumpelrocker von nebenan», wird zärtlich und widmet seiner Frau plötzlich ein ganzes Album. Die Platte «Stark wie wir», die am Freitag (3. März) erscheint, ist mehr oder minder ein großer gesungener Liebesbrief an seine Gattin.

Was ist das Geheimnis einer langen Ehe?

Das offensichtlichste Bekenntnis zu seiner Jugendliebe ist das Lied «Du gehörst zu mir und ich gehör’ zu dir», das schon im Vorlauf veröffentlicht wurde. Darin bekennt der 71-Jährige, der mit Ohrwürmern («Wahnsinn», «Weiss’ der Geier», «Verlieben, verloren, vergessen, verzeih’n») und Kultigkeit (Holzfällerhemd, Freundschaftsbändchen, Lockenmähne) einst ganze Stadien füllte: «Ich schreibe all die Lieder, nur um bei dir zu sein.» Im Video dazu hat Rosie sogar einen Auftritt. Es soll das erste Mal gewesen sein, dass die Eheleute gemeinsam vor der Videokamera standen. Rosie wurde aber gleichwohl mit den Worten zitiert, dass es auch «das einzige Mal» sei: «Ich fühle mich im Hintergrund wesentlich wohler.»

Die Zeit für so ein Album sei richtig gewesen, weil er und Rosie gerade Goldene Hochzeit gefeiert hätten, sagt Petry der Deutschen Presse-Agentur. «Wir funktionieren, ergänzen uns, sind nicht gleich gestrickt und trotzdem ein Herz und eine Seele», sagt er über sich und seine Frau. Was das Geheimnis einer so langen Ehe ist, vermag der Musiker dennoch nicht zu sagen. Er formuliert es in seinem typischen Wolfgang-Petry-Malocher-Sprech: «Wahrscheinlich ‘ne Menge Schwein gehabt. Wie war noch mal der Spruch mit Pott und Deckel?»

Diese Haltung ist es wohl auch, die verhindert, dass das Album ins Schwülstige abrutscht, was ja leicht hätte passieren können – allerdings nicht bei Wolle. Der Musiker liefert das, was seine Fans an ihm schätzen: Geradlinige und unpeinliche Texte, eingängigen Gitarren-Schlager ohne Klimbim. Und eine angenehme Distanz zur süßlichen Schlager-Melasse, die manche Kollegen in ihre Lieder gießen. In «Du gehörst zu mir und ich gehör’ zu dir» singt er etwa selbst, dass das hier ja alles «wie in den Kitschromanen» sei. Man kann ihn sich dabei spitzbübisch lächelnd vorstellen.

«Es war Liebe auf den zweiten Blick»

Wer sich darauf einlässt, kann Petry so durch seine Ehejahre begleiten. Hier und da streut er musikalische Brotkrumen aus, die man biografisch lesen kann, ohne es – wie es so ist bei Musik – am Ende ganz genau zu wissen. So singt Petry etwa vom Jahr 1970 («Freddy Quinn war Nummer Eins, fühlte mich bei dir geborgen, einfach frei»), von einem Ring aus einem Kaugummi-Automaten und von einer ersten kleinen Wohnung, in der es Linsensuppe und Brot gegeben habe.

Bekannt und bestätigt ist, dass sich Petry – der eigentlich Franz Hubert Wolfgang Remling heißt und in Köln geboren wurde – und Rosie in einer Diskothek in Köln-Rodenkirchen kennenlernten. «Es war Liebe auf den zweiten Blick», sagt der Sänger. Eine Plaudertasche in Interviews wird aus ihm wohl gleichwohl nicht mehr. Über seine eigene Rolle sagt er etwa knapp: «Ich glaube, ich bin ein treuer Ehemann.»

Ein Song auf dem Album tanzt auch erkennbar aus der Reihe. «Warum» ist ein Lied, das sich gegen Krieg richtet – ein sehr aktueller Anlass also. «Diese Themen sind Teil meines Lebens und somit muss ich mich auch in Liedern dazu äußern», erklärt Petry die Beweggründe.

Unter dem Strich ist «Stark wie wir» aber das zweitgrößte musikalische Denkmal, das einer Rosie in Deutschland errichtet wurde. Wobei, die Rosi, die die Spider Murphy Gang in «Skandal im Sperrbezirk» besang («Und wenn dich deine Frau nicht liebt, wie gut, dass es die Rosi gibt!»), wird ohne «e» geschrieben.

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Durchsuchungen bei Immobilienriese Vonovia

Bochum (dpa) – Razzia bei Deutschlands größtem Immobilienkonzern: Wegen Korruptionsverdachts haben die Staatsanwaltschaft Bochum und das Landeskriminalamt NRW Büros des Bochumer Unternehmens Vonovia durchsucht. Das bestätigt heute eine Unternehmenssprecherin.

Gegen mehrere Mitarbeitende des Konzerns und andere Beteiligte werde wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Bestechung, der Untreue und des Betruges ermittelt, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Geschädigt worden sei neben dem Bochumer Wohnungsriesen auch noch ein in Süddeutschland ansässiger Wettbewerber. Zuvor hatten der «Westdeutsche Rundfunk» und die «Süddeutsche Zeitung» darüber berichtet. Weiterlesen

Der letzte Torero: Neues von Helge Schneider

Von Helge Toben, dpa

Mülheim/Ruhr (dpa) – Helge Schneider bleibt sich treu: Der Jazzmusiker und Multiinstrumentalist greift auch auf seinem neuen Album «Torero» Alltagsepisoden auf – musikalisch ausgefeilt und natürlich nicht ohne schräge Schneidersche Brüche mitten im Stück.

Trotz des unverwechselbaren Sounds gibt es Überraschungen: Etwa «The Wizard», eine Art Hörspiel. Eingebettet in einen süßlichen Klangteppich schildert Schneider darin akustisch-hyperrealistisch die Begegnung eines müssenden Mannes mit dem Toilettenpersonal einer Autobahn-Raststätte. «Junger Mann, sie können hier nicht durchgehen, ich wische hier, sie sehen es doch», heißt es darin.

Warum nicht Chopin auf Autobahn-Toiletten?

«The Wizard» sei eine kritische Auseinandersetzung mit der «Muzak» genannten Hintergrundmusik, erklärt Schneider im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Diese Musik hörst du als Berieselung auf Autobahn-Toiletten, mit Regenwaldgeräuschen und Kakadus und so etwas.» Er habe einfach mal darauf hinweisen wollen, wozu Musik auch missbraucht werde. «Ich weiß nicht so genau, was ich als Musiker selber davon halten soll, ehrlich gesagt. Weil man ja auch Beethoven oder Chopin auflegen könnte.»

Der Name der neuen Schallplatte – Schneider sagt immer «Schallplatte» zu seinen Alben – greift den Titel des ersten Songs auf: «The Last Torero». Das Cover zeigt Schneider in einem Stierkampf-Kostüm. «Den Toreroanzug habe ich in Berlin in einem Secondhandshop gekauft. Der Verkäufer hat noch gesagt: Der letzte Torero. Und da habe ich gedacht, da muss ich einen Song draus machen.» Es sei ein echtes Kostüm. «Die Ärmel kann man ganz abziehen. Bei einer Verletzung kann man sofort dran. Man muss nicht die Jacke ausziehen.»

Das Album enthält acht Stücke, darunter auch ein Instrumental. Es geht etwa um Menschen, die gerne essen (The Eater), oder um einen ganzen Berufsstand, der immer an allem Schuld ist (The Guilty Doctor). Auch (unerfüllte) männliche Sehnsüchte sind gerne Thema:In «American Bypass» etwa singt Schneider, wie sich ein Mann am Strand «ad hoin eine schöne Frau verliebt: «Ich wollte zeigen, was ich kann, ich zog mich aus, dann sprang ich in das wilde Meer, es war sehr kalt. Du – schautest weg.»

Als nächstes plant er eine Jazzplatte

Auch in einem Stück mit dem verheißungsvollen Titel «L.O.T.C.» für «Love on the couch» gibt es kein klassisches Happy-End: «Wir haben es uns gemütlich gemacht auffe Couch. Du nimmst zärtlich meine Hand und führst sie – in die Tüte mit Erdnussflips.» Später kommt dann noch eine selbstgestickte Decke von Tante Erna von 1959 ins Spiel. Bloß keine Romantik.

Mitgemacht hat erneut der Musiker Sandro Giampietro, mit dem der Mülheimer schon viele Jahre zusammenarbeitet. «Ich wollte gar nicht unbedingt eine Platte machen, aber dann haben wir erstmal so zwei Stücke gemacht, die wir schon kannten. Er spielt also Gitarre, die Akkorde, den Rhythmus. Und ich spiele dazu Klavier und singe. Die restlichen Instrumente habe ich nachher drauf gespielt.» Im Background von zwei Stücken ist auch der frühere Wallenstein-Sänger Kim Merz («Charline») zu hören.

Die neuen Songs gibt es auch live. Seit Mitte Februar tourt Schneider mit einer Band durch Deutschland. <<Der letzte Torero.Big L.A. Show>> ist der Titel der Tournee. Rund 80 Auftritte sind geplant. Auch außerhalb der Tour will Schneider spielen: Am 7. Juli plant der Jazz-Musiker mit dem Folkwang Jazz Orchestra einen Open-Air-Auftritt an der Villa Hügel in Essen, dem einstigen Wohnsitz der Industriellenfamilie Krupp. Das nächste Album ist auch schon in Arbeit: Eine «Jazzplatte» soll es werden, sagt er.

Schneider ist jetzt 67 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er aber noch lange nicht: «Eigentlich bin ich ja Rentner, aber ich liebe meinen Beruf. Ich kann mir nicht vorstellen, damit jemals aufzuhören.» Für sein Publikum spielt sein Alter auch keine Rolle: «Die Leute, die zu meinen Konzerten kommen, denken, ich wäre genauso alt wie sie, egal wie alt sie sind.»

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AnnenMayKantereit sind zurück am WG-Tisch

Von Ann-Marie Utz, dpa

Köln (dpa) – Rauer Gesang, tiefe Gefühle, leichte Worte in harten Zeiten: AnnenMayKantereit, das erfolgreiche Deutschpop-Trio, trifft mit seinen Texten den Zeitgeist einer Generation. Mit seinem Gesang rührt Henning May (31) viele Menschen zu Tränen.

Nun suchen die Künstler – nach einsamen Jahren der Pandemie – ihren Weg zurück in eine neue Realität, in der Liebe und Sinnsuche wieder zu Hauptthemen werden. Und finden ihn. In ihrem vierten Studioalbum kommen die drei Kölner endlich zurück an ihren WG-Tisch. «Es ist Abend und wir sitzen bei mir» – so lautet entsprechend der Titel des Albums. «Lass es raus, lass es kreisen, in diesen seltsamen Zeiten», singt Leadsänger Henning May im Opener.

Es geht auch mal um Erdbeerkuchen

«Das finde ich schon total wichtig, dass das Album so den Schub wieder raus gibt in die endemische Phase», sagt Gitarrist Christopher Annen (33) im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. Die wieder gewonnene Normalität merkt man den Künstlern an. «Bei dem Album war viel leicht», erzählt Schlagzeuger Severin Kantereit (31) und lächelt seinem Bandkollegen zu.

Auch im Klang und Songwriting ist die Lockerheit zurück. «Wir waren wieder viel mehr Musiker», erzählt Annen. Nach Zeiten des zu Hause selbst Produzierens wieder ins Studio zu kommen, die Instrumente in die Hand zu nehmen, mit Produzenten zu sprechen, loszulegen. Der Prozess habe sich wieder einfacher angefühlt. Entscheidungen seien schneller getroffen worden als beim Ausflug in die experimentelleren Sphären des letzten Albums, das in Zeiten der Pandemie entstand.

Die 15 Musikstücke des neuen Albums sind wieder «mehr klassischere Songs», wie es Annen nennt. Gemeint ist damit bei AnnenMayKantereit die deutschsprachige Gitarrenmusik, in der Texte über Liebe, Erwachsenwerden und Erwachsensein in eine wiedererkennbare Soundästhetik gepackt werden, wofür sie die Fans lieben. In den Texten des neuen Werks geht es dieses Mal aber nicht nur um die schweren Themen wie Trennung, Weltschmerz und Kindheitserinnerungen, sondern auch mal um so scheinbar banale Dinge wie «Erdbeerkuchen». «Wir haben immer noch Lust, uns musikalisch und inhaltlich viel auszuprobieren», so Kantereit.

Sie haben ihr eigenes Label und Management

Ihrem Sound ist sich die Band weitgehend treu geblieben, aber im Hintergrund hat sich viel getan. Aber zunächst ein Blick zurück auf die Anfänge vor zehn Jahren: Drei Jungs lernen sich auf einem Gymnasium in Köln kennen, gründen eine Band – zusammengesetzt aus ihren Nachnamen. Sie spielen erst in Fußgängerzonen, veröffentlichen Musikvideos auf Youtube. Plötzlich sieht man sie auf größeren Bühnen, sie steigen in den Chartplatzierungen auf, bekommen einen großen Deal bei einem der Majorlabel.

Heute hat ihr meistgestreamter Song auf der Streaming-Plattform Spotify über 200 Millionen Streams. Die Künstler sind mittlerweile über 30 – erwachsen werden ist angesagt. «Wir haben parallel zum Musikmachen in den letzten zwei Jahren unsere Struktur umgebaut», so Kantereit. Eigenes Management, eigenes Label. Die Band will unabhängiger sein. Wer verdient an was? Wohin gehen die Rechte? Doch das eigene Business ist auch mit viel Stress verbunden. «Ich glaube, wir kommen da schon ab und zu mal an unsere Limits», erzählt der Schlagzeuger.

Trotzdem stimmen sie ihre Kapazitäten gut ab, bleiben sich und ihrer Freundschaft treu. «Das muss ja auch sein, dass wir zu dritt einfach immer noch befreundet sind und persönlich über Dinge sprechen. Und erst dann kommt die Musik und dann kommt das Business drum herum», so Kantereit. Und das Gefühl des netten Abends in der WG-Küche unter Freunden, das man beim Hören ihrer Musik unweigerlich bekommt, bleibt auch bei diesem Album der Kölner Band erhalten.

 

 

Autofahrer stürzt in die Tiefe: Hintergründe weiter unklar

Würselen (dpa) – Die Hintergründe zu einem Unfall auf der A44, bei dem ein Autofahrer an einer abgerissenen Brücke in die Tiefe stürzte, sind weiter unklar. Das teilte die Polizei heute Morgen mit.

Der 59 Jahre alte Fahrer war gestern mit seinem Wagen bei Würselen nahe Aachen auf einen gesperrten Abschnitt der Autobahn gefahren und abgestürzt. Der Wagen flog gut 25 Meter weit, überschlug sich in der Luft und blieb gut fünf Meter tiefer auf dem Dach liegen. Der Mann wurde nur leicht verletzt.

«Das hätte ganz anders enden können»

Die Ermittler vermuten derzeit, dass jemand Absperrungen sowie Umleitungsschilder in Richtung der Ersatzbrücke entfernt hat, über die der Verkehr während der Bauarbeiten eigentlich geleitet wird. Der 59 Jahre alte Fahrer wurde trotz des spektakulären Unfalls nur leicht verletzt, wie die Polizei mitteilte. Weiterlesen

Randale in Kinos – Hinweise auf TikTok-Trend

Von Marc Herwig, dpa

Essen (dpa) – Der Kinosaal verwüstet, die Filmvorführung abgebrochen, die Polizei im Großeinsatz: In mehreren Kinos in Deutschland und anderen Ländern ist es in den vergangenen Tagen zu Ausschreitungen gekommen, während dort «Creed III» lief, der neunte Film der Saga um den Boxer «Rocky».

Im Netzwerk TikTok bekommen Videos der Stör-Aktionen große Aufmerksamkeit. Die Polizei Essen hat nach eigenen Angaben Hinweise auf eine Challenge. Dabei stacheln sich die Akteure dazu an, mit ihren Aktionen den Abbruch von Kinovorführungen zu erzwingen und so Aufmerksamkeit bei TikTok zu bekommen. Doch Fachleute machen noch keinen weitreichenden Trend aus.

«Unser Kino 1 glich einem Schlachtfeld voller Müll»

In Essen, Hamburg und Bremen war die Polizei am Wochenende mit starken Kräften im Einsatz, weil Kino-Beschäftige der Lage nicht mehr Herr wurden. In mehreren weiteren Städten gab es kleinere Einsätze oder die Kinobetreiber bekamen die Situation selbst in den Griff. «Gäste standen auf, kletterten über Sitze und warfen mit Snacks durch den Saal», schilderte ein Polizeisprecher in Essen. Die etwa 40 randalierenden Personen hätten weitergemacht, als die Kinovorführung längst abgebrochen worden sei. In Hamburg spricht die Polizei von 60 Störern. Dingfest machen konnten die Beamten niemanden.

Und es traf nicht nur die großen Städte: «Unser Kino 1 glich einem Schlachtfeld voller Müll, verstreutem Popcorn und verschütteten Getränken. Das habe ich so noch nie erlebt», erzählt Reinhard Berens vom Kino Tichelpark in Kleve am Niederrhein. In einigen französischen Städten berichtete die Polizei von tumultartigen Szenen und Massenkrawallen, während «Creed III – Rocky’s Legacy» auf der Leinwand lief.

Social-Media-Experten der Polizei in Essen fanden Hinweise auf eine Challenge in den sozialen Netzwerken. «Hierbei zeigen einige Personen ein derart asoziales Verhalten, welches dazu führen soll, einen Kinofilm abbrechen zu lassen», schreibt die Behörde. Vor allem bei TikTok seien sehr viele Videos aufgetaucht. «Das ist schon auffällig», sagte ein Sprecher.

Gibt es eine Challenge bei TikTok?

Andere Experten sind bislang noch zurückhaltend. Für eine typische Challenge fehle dem Thema ein Hashtag und ein typischer Sound, sagt Marcus Bösch, Wissenschaftler an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. «Ohne die verbreitet sich ein Thema bei TikTok nicht.»

Auch Robert de Lubomirz-Treter von der Landesanstalt für Medien NRW hält die Verbreitung in dem Netzwerk noch für zu niedrig. Durch den Mechanismus des Videoportals könnte aber ein Trend daraus werden, sagt er. In den Kommentaren zu den Clips aus den Kinosälen gebe es gerade auffällig viele rassistische Äußerungen, die den Widerspruch anderer Nutzer erzeugten. «Das sorgt für Interaktion und damit für Traffic und spült das Thema bei noch mehr Menschen auf die Displays.»

Durch diese Prominenz könnte sich das Thema weiter hochschaukeln. «Viele Nutzer wollen ja eine möglichst hohe Zahl an Aufrufen bekommen, denn dann ist man wer. Um eine hohe Zahl an Aufrufen zu bekommen, kann man ein ohnehin schon prominentes Thema aufgreifen, muss aber noch ein bisschen weitergehen als die anderen», erklärt der Medienexperte. Bei den Kino-Randalen gebe es jedenfalls einige Zutaten, die einen kommenden Trend begünstigen könnten. «Zerstörung, sich gegen die Erwachsenen auflehnen, Risiken und Grenzen testen – da ist schon einiges dabei, was Heranwachsende reizen kann.»

Kinobetreiber hoffen inständig, dass es nicht zu einer solchen Kettenreaktion kommt. Die Kinokette Cineplex hat als eine erste Reaktion Security-Kräfte vor den Kinosälen eingesetzt und führe Taschenkontrollen durch. Dabei seien schon Schlagringe, Messer und andere kleinere Waffen aufgetaucht, sagte Geschäftsführer Kim-Ludolf Koch dem WDR.

Andreas Simon, der mehrere Häuser im Saarland betreibt, hat den Film «Creed III» vorsorglich ganz aus dem Programm genommen. Es habe bei mehreren Vorführungen Zwischenfälle gegeben, immer wieder hätten er und sein Team den Film unterbrechen müssen, die Säle hätten anschließend «wie ein einziger Schweinestall» ausgesehen, sagte er dem Saarländischen Rundfunk. Da habe er beschlossen, für sich und seine Mitarbeiter die Notbremse zu ziehen. «Das tue ich mir nicht mehr an.»

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Ermittler enttarnen internationales Hacker-Netzwerk

Von Frank Christiansen, dpa

Düsseldorf (dpa) – Als «Double-Spider» sorgte die Hacker-Gruppe für Angst und Schrecken, nun soll sie Ermittlern aus Nordrhein-Westfalen ins Netz gegangen sein. Diese haben nach eigenen Angaben die mutmaßlichen Drahtzieher des internationalen Netzwerks von Cyber-Kriminellen identifiziert, die für spektakuläre Hackerangriffe weltweit verantwortlich sein sollen.

Gegen drei Verdächtige seien Haftbefehle erlassen worden, gegen acht weitere werde ermittelt, berichteten Ermittler von Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft am Montag in Düsseldorf. Europol und FBI seien in die Ermittlungen einbezogen gewesen.

Mehr als 600 Angriffe auf Institutionen weltweit

Den Verdächtigen werden unter anderem der Angriff auf das Uni-Klinikum Düsseldorf, die Funke-Mediengruppe und den Landkreis Anhalt-Bitterfeld angelastet, der deswegen den Katastrophenfall ausgerufen hatte.

Einer der Verdächtigen, ein 41-jähriger Russe, werde auch vom FBI gesucht, das fünf Millionen US-Dollar Belohnung auf ihn ausgesetzt habe. Der Gruppe werden mehr als 600 Angriffe auf Institutionen weltweit angelastet, bei denen erheblicher Schaden entstanden sei.

Die kriminelle Gruppierung namens «Double-Spider» oder «Grief» (Kummer) habe Bezüge nach Russland, es gebe aber keine Hinweise auf staatliche Akteure hinter den Machenschaften. Den Verdächtigen sei es um Lösegeld in Millionenhöhe gegangen.

Die drei Verdächtigen Igor T., Irina Z. und Igor G. werden nun weltweit gesucht. Sie stünden jetzt auf der Europol-Fahndungliste «Europe’s most wanted». Wo sich das Trio aktuell aufhalte, sei unklar. «Die Angriffe auf die kritische Infrastruktur sind ein Spiel auf Leben und Tod», sagte ein Europol-Sprecher in Düsseldorf.

«Solche Cyber-Verbrecher machen auch vor Unikliniken nicht halt», sagte LKA-Chef Ingo Wünsch. «Die Firmen müssen ihre digitalen Tore sichern.» So bestand im Fall des Düsseldorfer Uni-Klinikums der Verdacht, die Hacker könnten für den Tod eines Patienten verantwortlich sein. Dies hatte sich letztlich aber nicht bestätigt.

Trotz des Krieges habe die Polizei in der Ukraine die Ermittlungen tatkräftig unterstützt, berichteten die Ermittler. In Deutschland habe die Gruppe mindestens 37 Institutionen angegriffen und geschädigt. Von einer Dunkelziffer sei auszugehen, weil es immer noch Unternehmen gebe, die Lösegeld zahlten, ohne die Polizei einzuschalten.

Es gab Headhunter für Hacker

2021 seien in Nordrhein-Westfalen die internationalen Ermittlungen gegen die Gruppe übernommen worden. Dabei sei eine Schattenökonomie ans Licht gekommen.

So gebe es Stellen-Ausschreibungen und Headhunter für Hacker. Sogenannte Access-Broker handelten mit unsicheren Stellen in Firmen-Netzwerken. Hacker-Angriffe würden auch als kriminelle Dienste an Dritte vermittelt. Das Ganze werde über Geldwäsche-Netzwerke mit Kryptowährungen abgewickelt.

Neben den drei genannten Verdächtigen werde noch gegen acht weitere im Alter von 38 bis 40 Jahren aus Deutschland, Russland, Moldawien und der Ukraine ermittelt. 13 EU-Länder seien betroffen. Gesucht werden sie wegen besonders schwerer Erpressung und Computer-Sabotage.

Es sei nun gelungen, konkreten Personen konkrete Taten nachzuweisen, sagte Oberstaatsanwalt Markus Hartmann. Dafür seien die digitalen Spuren so verdichtet worden, dass es für Haftbefehle gereicht habe. «Der Begriff Hacker-Angriff ist eigentlich eine Verharmlosung des Geschehens.» Man habe es mit strukturierter Organisierter Kriminalität zu tun.

Die internationale Fahndung werde es den Verdächtigen nun erschweren, ihr Geld etwa in Paris, London oder Mailand auszugeben. Die Verdächtigen hätten Software bekannter Hackergruppen wie der Evil Group oder Dridex weiterentwickelt und damit selbst Unternehmen angegriffen, berichtete LKA-Ermittler Dirk Kunze. «Double-Spider», wörtlich übersetzt Doppel-Spinne, ist der englische Begriff für die Kurbelgarnitur als Teil des Tretwerks am Fahrrad.

Eine der Vorläufergruppen soll für den Angriff auf das nationale britische Gesundheitssystem verantwortlich sein. Für den Fall habe die NRW-Ermittlungsgruppe «Parker» fast 100 Rechtshilfeersuchen gestellt, darunter auch an Russland. Sie hofft nun auf Hinweise zum Aufenthalt der Verdächtigen.

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Pur-Musical «Abenteuerland» kommt auf die Bühne

Düsseldorf (dpa) – Rund um die Musik der Popgruppe Pur ist das Musical «Abenteuerland» entstanden. Es soll im kommenden Oktober im Düsseldorfer Capitol-Theater uraufgeführt werden. Er sei tief bewegt, die Pur-Songs in neuen Arrangements zu hören, sagte Sänger Hartmut Engler (61) am Freitag in Düsseldorf. «Das klingt einfach wunderschön.» 30 Stücke der Band werden in dem Musical zu hören sein.

Die Planungen liefen bereits seit mehreren Jahren, verrieten die Macher. Produzieren wird das Musical Martin Flohr («Rocky Horror Show», «West Side Story»). In «Abenteuerland» geht es um die Erlebnisse von drei Generationen der fiktiven Familie Schirmer.

«Das fühlt sich fantastisch an», sagte Pur-Frontmann Hartmut Engler. «So etwas gab es noch nie. Das bereichert den klanglichen Pur-Kosmos. Ich weiß schon jetzt, dass ich in diesem Jahr noch sehr viel Zeit hier verbringen werde.» Weiterlesen

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