Karnevalisten wollen trotz Ukraine-Kriegs feiern

Köln/Düsseldorf (dpa) – Erstmals seit drei Jahren beginnt am Donnerstag zu Weiberfastnacht wieder ein Straßenkarneval ohne Corona-Einschränkungen. 2020 war der Karneval noch knapp vor den ersten weitreichenden Lockdown-Maßnahmen über die Bühne gegangen, hatte teilweise allerdings auch schon selbst zur Verbreitung des Virus beigetragen. Im Folgejahr 2021 fiel der Karneval komplett aus. 2022 fand Weiberfastnacht unter 2G-plus-Bedingungen statt. Diese Einschränkungen fallen nun weg.

Erstmals seit drei Jahren sollen auch die Rosenmontagszüge wieder rollen. 2021 waren sie ausgefallen. Im vergangenen Jahr hatte Düsseldorf seinen Zug wegen Corona zunächst auf Mai verschoben, dann aber abgesagt. «Der Ukraine-Krieg war ein Grund – für uns genau so relevant war aber die Entscheidung des WDR, den Zug nicht zu übertragen», sagte ein Sprecher des Comitees Düsseldorfer Carneval. Außerdem habe die Stadt Bedenken gegen den Zug geäußert.

In Köln hatte es an Rosenmontag statt eines Karnevalszugs eine Demonstration gegen den russischen Angriffskrieg gegeben, eine Viertelmillion Menschen beteiligte sich. Mainz hatte den Zug wegen Corona ebenfalls zum zweiten Mal abgesagt. Dieses Jahr hat die Mainzer Fastnacht das Motto: «In Mainz steht Fastnacht voll und ganz für Frieden, Freiheit, Toleranz!» Weiterlesen

Guildo Horn bleibt mit 60 Jahren gerne «zweite Liga»

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa

Köln (dpa) – Guildo Horn hat eine wahnsinnig gute Geschichte parat, wenn man ihn fragt, wann und wo seine Liebe zum deutschen Schlager begann. Er erinnert dann an eine Großtante, die keine Kinder gehabt habe – dafür aber ein sogenanntes Cocktail-Zimmer. Zwei Stühle, ein Nierentisch. Und gefühlt ganztägig lief «Der lachende Vagabund» des heiteren Schlagerbarden Fred Bertelmann (1925-2014).

«Bei dieser Großtante durfte ich zum ersten Mal Eierlikör zu mir nehmen, auf einer Salzstange», sagt Horn. «Dazu lief Fred Bertelmann. Ich vermute, dass ich dabei oral geprägt wurde.»

Man kann sagen, dass das süßliche Gesöff ganze Arbeit geleistet hat, denn Schlagermusik brachte Horn ganz groß raus. Am Mittwoch (15. Februar) wird der Musiker 60 Jahre alt. Wobei man da nun auch wieder genau sein muss. 60 Jahre wird der Mann, der als Horst Köhler geboren wurde. Guildo Horn – sein Schlagersänger-Ich, das irgendwann aus Horst Köhler erwuchs – sei dagegen schon 70, erläutert er. «Als Schlagersänger altert man einfach schneller.» Horn mag solche Gags.

Was Horst Köhler ist und was Guildo Horn, das lässt sich gar nicht so leicht enträtseln, wenn man vor ihm steht. Klar ist, dass Guildo – natürlich redet man ihn so an – eine imposante Erscheinung ist. Der Händedruck ist fest, die Brille getönt, das nachtblaue Outfit dem Anlass – einem Gespräch über sein Leben und seine Karriere – angemessen. Horn hat gerade in Köln zu tun, beim Fernsehen und Radio.

Leben im Kölner Umland

Hier wohnen, das sei aber nichts für ihn, sagt er. Es hat es gerne ruhig. «Ich bin 1997 nach Köln gezogen. Nach zwei Jahren habe ich aber gemerkt: Ich brauche irgendwie Natur», sagt er. Seitdem lebe er im Bergischen, im Kölner Umland. «In meinem Dorf wohnen vielleicht 150 Leute», sagt er. «Kein Geschäft, keine Kneipe. Auch der Zigarettenautomat wurde irgendwann abgebaut.» Zeitweise hielt er sogar Pferde. Das letzte sei aber mittlerweile gestorben, wenn auch steinalt. «Zum Schluss wurde es eigentlich nur noch von unserer Liebe und Medikamenten zusammen gehalten.»

Beides – das mit dem Kölner Umland und dem Hang zur Ruhe – kann verwundern, wenn man es zum ersten Mal hört. Denn bekannt wurde Horn als großer Sohn seiner Geburtsstadt Trier – und als Musiker, der bei seinen Bühnenshows keinen Stein auf dem anderen lässt. Der Energie verfeuert, als gäbe es keinen Morgen. So gar nicht ruhig.

So war das auch 1998, als er beim Eurovision Song Contest (ESC) in Birmingham mit «Guildo hat euch lieb!» für Deutschland antrat. Horn holte mit dem Lied aus der Feder von Stefan Raab – damals noch nicht auf dem Zenit seiner Bekanntheit – einen guten siebten Platz. Viel bedeutsamer war aber, dass er die deutsche Miesepeter-Haltung zum ESC durchbrach, die sich aus vielen Misserfolgen zusammengebraut hatte.

Ein Händchen fürs Auffallen

Bei Horn, der schon mit neun Jahren Gitarre gespielt und irgendwann den Schlager für sich entdeckt hatte, war damals alles anders. Er schwitzte, er tänzelte ins Publikum, er turnte an einer Stange. Er und seine Leute hatten einfach ein Händchen dafür, aufzufallen. Das fing schon bei der Optik an. «Darf dieser Mann für Deutschland singen», fragte die «Bild» damals neben einem Foto des Sängers mit der lichten Zottelfrisur. Ein Schaden war das nicht für ihn.

Was es dafür brauchte? Sicherlich Angstfreiheit. Horn ist gelernter Musikpädagoge, er machte Musik mit geistig Behinderten. «Ohne den Umgang mit geistig Behinderten hätte es Guildo Horn nicht gegeben», sagt er heute. «Ich habe vorher ganz gut Schlagzeug gespielt – aber ich war keine Rampensau. Als ich angefangen habe, bei der Lebenshilfe mit geistig Behinderten Musik zu machen, habe ich erstmal gemerkt, wie wenig die sich schämen und wie sehr die nach vorne gehen», sagt er. «Das habe ich mir abgeguckt. Die haben mich total inspiriert.»

Neue CD zu 25 Jahren «Guildo hat euch lieb!»

Der Guildo-Hype, der rund um den ESC tobte, ebbte irgendwann ab. Horn aber blieb, spielte Musical, Theater und weiterhin Musik mit seiner Band Orthopädische Strümpfe. In diesem Jahr will er eine neue CD rausbringen zu 25 Jahren «Guildo hat euch lieb!». Er sei einfach «total überzeugt vom Produkt», wie er es nennt. «Ich habe früher mal damit gerechnet, in Trier die sogenannte Tuchfabrik zu füllen. Da passen 500 Leute rein», sagt er. Alles andere sei on top gekommen. Heute spielt er vor 2000 bis 2500 Leuten, wie er sagt.

«So ganz vorne zu sein – das will ich eigentlich nicht», sagt Horn. Es klingt wie ein Fazit. Leute wie Lena oder Raab, die könnten ja nicht mehr auf die Straße. «Mein Leitspruch beruflich ist: zweite Liga, oberes Drittel», sagt er. «Da kann man gut von leben. Und zugleich kann man tun und lassen, was man will.»

Da kann man sogar mal genüsslich eine Salzstange in Eierlikör dippen.

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Putin küsst den Teufel – im Kölner Rosenmontagszug

Köln (dpa) – Der russische Präsident Wladimir Putin fährt dieses Jahr gleich zweimal im Kölner Rosenmontagszug mit: Auf einem Wagen ist er beim sozialistischen Bruderkuss mit dem Teufel zu sehen, auf einem anderen als Vampir Nosferatu, der die Welt durch den Fleischwolf dreht.

Die Wagen des Zuges – der diesmal sein 200-jähriges Bestehen feiert – wurden am Dienstag in der Kölner Messe enthüllt.

Auch Ex-US-Präsident Donald Trump ist wieder mit von der Partei: Mit Schnorchel und Taucherbrille entsteigt er einem goldenen Klo, in der Hand ein Fähnchen mit der Aufschrift «Trump 2024» – dann will er als Kandidat der Republikaner erneut ins Rennen um das höchste Amt gehen. Unternehmer Elon Musk erscheint als Bond-Bösewicht mit goldenem Colt in der Hand und weißer Katze auf dem Schoß. Weiterlesen

Ceconomy punktete im Weihnachtsgeschäft

Düsseldorf (dpa) – Die Rückkehr der Kunden in die Einkaufsstraßen und massive Werbung haben Deutschlands größtem Elektronikhändler Ceconomy (Media Markt, Saturn) im Weihnachtsgeschäft Rückenwind gegeben. Der Konzern steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 (Oktober bis Dezember) um 3,1 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro, wie er mitteilte.

Währungs- und portfoliobereinigt lag das Umsatzplus sogar bei 4,9 Prozent. Damit übertrafen die Umsätze das Vor-Corona-Niveau deutlich. Allerdings wuchs der Konzern nur im Ausland. Auf dem wichtigen deutschen Heimatmarkt stagnierten die Geschäfte.

«Wir sind gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Unsere gute Vorbereitung auf das Weihnachtsgeschäft hat sich ausgezahlt und viel Kundennachfrage erzeugt», sagte Konzernchef Karsten Wildberger. Europaweit sei der Konzern stärker gewachsen als der Markt – und auch auf dem zuletzt schrumpfenden deutschen Markt für Elektrogeräte habe Ceconomy seinen Umsatz stabil halten können und damit Marktanteile gewonnen. Weiterlesen

Ford will 2300 Jobs in Köln und Aachen streichen

Köln (dpa) – Der US-Autobauer Ford will in Köln und Aachen im großen Stil Stellen abbauen. Aus Kostengründen sollen in knapp drei Jahren 2300 Jobs wegfallen, wie das Unternehmen am Dienstag in Köln mitteilte.

Neben der Verwaltung ist die Entwicklungsabteilung stark betroffen, hier sollen 1700 Arbeitsplätze gestrichen werden. Nach Angaben des Betriebsrats sind in diesem Bereich derzeit noch rund 3600 Menschen tätig – dies inklusive des kleinen, ebenfalls betroffenen Forschungszentrums in Aachen. Die für das Europageschäft wichtige Produktentwicklung wird also etwa um die Hälfte schrumpfen. In anderen Staaten Europas wird das Personal ebenfalls reduziert.

«Das sind sehr schwierige Entscheidungen», sagte Ford-Deutschlandchef Martin Sander. Nach seiner Darstellung ist das aber nötig, um eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur hinzubekommen und «den Weg in eine nachhaltig profitable Zukunft zu ebnen». Es müsse Veränderungen geben, sagte der Manager und betonte, dass Ford eine gute Perspektive habe. «Wir sind bereit, um in den Wettbewerb zu treten, und um uns in Europa durchzusetzen.» Weiterlesen

Mehr als 420 Missbrauchsfälle im Ruhrbistum gemeldet

Essen (dpa) – Im Ruhrbistum sind bislang 423 Fälle von sexuellem Missbrauch vor allem durch Priester und Ordensleute gemeldet worden. Die Zahl liegt damit deutlich höher als bisher bekannt. Das teilte das Bistum bei der Vorstellung einer unabhängigen Studie des Münchner Instituts IPP zum Missbrauch im Ruhrbistum mit.

Das Bistum spricht von 201 Beschuldigten bis zum Februar 2023 – überwiegend handelt es sich um Priester aus dem Ruhrbistum und anderen Bistümern sowie um Diakone und Ordensleute verschiedener Geschlechter.

Täterkarrieren hätten sich teils über mehrere Jahrzehnte gezogen, sagte die Leiterin des IPP-Forschungsteams, Helga Dill, in Essen. 53 Anzeigen seien erstattet worden, 33 Verurteilungen nach Kirchen- oder Strafrecht wurden registriert. 163 Betroffene hätten bereits Anträge auf Anerkennungszahlungen für ihr Leid gestellt, knapp 2,6 Millionen Euro seien ausgezahlt worden. Weiterlesen

Nach Tod beim CSD: Angeklagter räumt Vorwürfe ein

Von Carsten Linnhoff, dpa

Münster (dpa) – Ganz in Schwarz gekleidet sitzt der Angeklagte zwischen seiner Pflichtverteidigerin und seinem Anwalt. Nervös hört er zu, als der Staatsanwalt am Montag vor dem Landgericht Münster die Anklage verliest. Der 20-Jährige beugt sich mal nach vorne, dann rutscht er auf seinem Stuhl wieder zurück. Die Anklage ist sich sicher: Der erfahrene Boxer wollte beim Christoper Street Day (CSD) 2022 in Münster zwar nicht töten, aber mit seinen Schlägen verletzen. Deshalb lautet die Anklage gegen ihn auf Körperverletzung mit Todesfolge.

Bundesweit hatte der Fall vor sechs Monaten für Entsetzen gesorgt: Der 20-Jährige soll beim CSD zuerst mehrere Teilnehmer im Vorbeigehen beleidigt haben. Leicht alkoholisiert sei er gewesen. «Er war aus Neugier auf den CSD gekommen», sagt der Vertreter der Anklage.

Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Malte C. bewies laut Anklage Zivilcourage und stellte sich zwischen den Angeklagten und die CSD-Teilnehmer. Demnach waren drei Frauen betroffen, von denen eine später gegenüber der Polizei ihr Geschlecht als männlich angab. Sie wurden vom Angeklagten zuerst beschimpft und nach einer Abweisung aggressiv beleidigt.

Der 20-Jährige habe Malte C. dann auf die Brust und mehrfach gegen den Kopf geschlagen. Er schlug nach dem Angriff mit dem Hinterkopf aufs Pflaster auf und starb Tage später im Krankenhaus an den Folgen eines Schädelhirntraumas.

Der Anwalt des Angeklagten, Siegmund Benecken, beantragte kurz nach Prozessbeginn, die Öffentlichkeit auszuschließen, weil sein Mandant sich zur Sache einlassen und dabei möglicherweise auch zu seiner sexuellen Orientierung äußern werde. Und so mussten Zuschauer und Medien den Verhandlungssaal verlassen.

Zur Fragen der sexuellen Orientierung machte ein Sprecher des Landgerichts zum Schutz des heranwachsenden Angeklagten keine Angaben. Ansonsten habe der 20-Jährige alle Vorwürfe aus der Anklage eingeräumt. An Beleidungen von Teilnehmerinnen konnte er sich nicht mehr erinnern. Wenn die Zeuginnen das so angegeben hätten, würde es aber wohl stimmen, sagte der Angeklagte demnach laut Sprecher.

Der Angeklagte ist ein erfahrener Boxer

Warum er die Frauen, von denen eine später gegenüber der Polizei ihr Geschlecht als männlich angab, beleidigt hatte, wisse er nicht mehr. Bevor er Malte C. mit Schlägen angegriffen habe, sei der 25-Jährige mit freiem Oberkörper auf ihn zugekommen. Der Angeklagte habe sich da schon vorgestellt, mit ihm zu kämpfen.

Der angeklagte Russe gilt als erfahrener Boxer. Von seiner Statur her wirkt er im Gerichtssaal normal groß, nicht besonders kräftig. Laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft vom November hatte der Angeklagte nach seiner Festnahme gegenüber einer Gutachterin Fragen beantwortet. Der Psychiaterin sagte er, die ihm vorgeworfene Tat sei «nicht einmal ansatzweise Ausdruck einer feindseligen Haltung gegenüber Homosexuellen». Laut der Gutachterin ist die Tat nicht auf eine homophobe oder queerfeindliche Einstellung des Mannes zurückzuführen.

Die Anklage führt die Tat auf eine Persönlichkeitsstörung zurück, bei der die Rechte anderer generell missachtet und verletzt würden. Auch alkoholbedingt sei der Mann aggressiv und gewaltbereit gewesen. Aber: Seine Steuerungsfähigkeit war laut Gutachterin nicht erheblich beeinträchtigt.

Ob der 20-Jährige als Heranwachsender nach Jugend- oder nach Erwachsenenstrafrecht (ab 21 Jahren) verurteilt wird, will das Gericht nach den Zeugen- und Gutachteraussagen entscheiden. Die Frage ist, ob bei dem Angeklagten eine Entwicklungsverzögerung vorliegt.

Im Jugendstrafrecht steht der Erziehungsgedanke im Vordergrund, nicht die Strafe. So unterscheiden sich die Unterbringungen in der Jugendhaft erheblich von einem Erwachsenengefängnis.

Bei einer Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge drohen dem Angeklagten mindestens drei Jahre Gefängnis. Im Jugendstrafrecht gilt auch bei Straftaten wie Totschlag oder Mord eine Obergrenze von zehn Jahren.

Das Landgericht hat bis Mitte April neun weitere Verhandlungstermine angesetzt.

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Mit oder ohne Plastik? «Strüßjer»-Streit vor Rosenmontag

Köln (dpa) – Rund 300.000 «Strüßjer» werfen die Karnevalisten beim Kölner Rosenmontagszug in die Menge. Die Zuschauer fangen sie eifrig auf und stopfen sie in ihre Beutel. Wegen dieser etwas groben Behandlung sind die kleinen Sträußchen – bestehend aus einer Blume und grünem Beiwerk – traditionell in Plastik verpackt. Doch wenn es nach dem Festkomitee Kölner Karneval geht, sollen die Zugteilnehmer künftig auf die Plastikverpackung verzichten.

«Wir setzen an verschiedenen Stellen an, um den Rosenmontagszug Schritt für Schritt nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten», erklärt Zugleiter Holger Kirsch. «Dazu gehört ganz klar auch Müllvermeidung, etwa durch Mehrwegbecher im Pfandsystem oder eben auch durch umweltfreundlich verpackte Strüßjer.» Plastikverpackungen seien da nicht nötig. «Das Festkomitee verzichtet daher ganz darauf und hat auch seine Gesellschaften dazu aufgerufen.» Weiterlesen

Keine Tarif-Annäherung bei insolventer Kaufhauskette Galeria

Frankfurt/Essen (dpa) – Bei den Tarifverhandlungen für die rund 17.400 verbliebenen Beschäftigten des insolventen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof zeichnen sich schwierige weitere Gespräche ab. Man habe die Forderungen der Gewerkschaft Verdi zur Kenntnis genommen, teilte das Unternehmen seinen Beschäftigten am Freitag nach der ersten Verhandlungsrunde mit. Sie seien nach erster Bewertung nicht mit dem vorgelegten Insolvenzplan in Einklang zu bringen. Es stünden Umbauten und starke Investitionen an, so dass Galeria frühestens in drei Jahren wieder profitabel wirtschaften werde.

Verdi-Verhandlungsführer Marcel Schäuble kritisierte das Vorgehen des Managements: «In den Verhandlungen hat die Bundestarifkommission ein Management erlebt, das keine anderen Antworten für die Zukunft der Warenhäuser hat als Sparen bei den Beschäftigten.» Ein weiteres Sparprogramm auf dem Rücken der Beschäftigten sei aber nicht zu machen. «Denn Lohnverzicht hat noch nie Arbeitsplätze gerettet.» Die Beschäftigten hatten bereits nach der ersten Insolvenz im Jahr 2020 auf Gehalt verzichtet. Laut Verdi will Galeria weiterhin nur die abgesenkten Gehälter zahlen. Die Parteien wollen ihre Gespräche am 22. Februar erneut in Frankfurt fortsetzen. Weiterlesen

Tarifgespräche zwischen Post und Verdi dauern an

Berlin (dpa) – Die Gespräche in den Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post haben am Freitagmorgen angedauert. Beide Tarifparteien würden sich möglicherweise am Freitagnachmittag zum Stand der Verhandlungen äußern, sagte ein Post-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Seit Mittwoch läuft in Düsseldorf die dritte Runde der Tarifverhandlungen zwischen Deutscher Post und Verdi für rund 160.000 Paketboten, Briefträger und andere Beschäftigte der Deutschen Post im Inland. Ob es zu einer Einigung kommt oder nicht, war am Freitagmorgen weiter offen. Weiterlesen

Fressnapf wächst auch in der Konsumflaute

Krefeld (dpa) – Die Konsumflaute kann Deutschlands größter Heimtierbedarfskette Fressnapf bislang nur wenig anhaben. Trotz der hohen Inflation sehe die Unternehmensgruppe bei ihren Kunden bislang noch keinen Umstieg auf günstigere Produkte, wie etwa im Lebensmittelhandel zu beobachten sei, sagte Fressnapf-Gründer und -Eigentümer Torsten Toeller der Deutschen Presse-Agentur. «Die Kunden wollen das Beste für ihr Tier.»

Die Fressnapf-Gruppe steigerte ihren Gesamtumsatz im vergangenen Jahr noch einmal um mehr als 11 Prozent auf mehr als 3,5 Milliarden Euro. Auf dem mit einem Umsatz von 1,9 Milliarden Euro nach wie vor wichtigen deutschen Heimatmarkt fiel das Wachstum allerdings mit 5,7 Prozent etwas schwächer aus.

«2022 war ein gutes Jahr für Fressnapf, aber kein herausragendes», sagte der Unternehmer. Nach den wachstumsstarken Corona-Jahren 2020 und 2021, in denen sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher neue Tiere angeschafft und so für ein Umsatzwachstum in Rekordhöhe gesorgt hätten, habe Fressnapf im vergangenen Jahr Gegenwind gespürt. Die Preissteigerungen, aber auch Probleme mit der Warenverfügbarkeit hätten sich bemerkbar gemacht und der Umsatz sei leicht unter Plan geblieben. Weiterlesen

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