Englands tierische Traditionen in der Kritik

Von Benedikt von Imhoff, dpa

London (dpa) – Das Trommeln der Hufe, das Fluchen von Wettverlierern, die berühmte Hüteparade von Ascot – geht es nach Tierschützern in Großbritannien, gehört all dies bald der Vergangenheit an. Immer lauter fordern Aktivistinnen und Aktivisten ein Ende der britischen Tradition – und verweisen auf drei tote Tiere bei den jüngsten Hindernisrennen in Aintree. Damit werden nun auch Pferde zunehmend zu Symbolen eines Kulturkampfes in der britischen Gesellschaft. Es sind tierische Traditionen, an denen sich ein Graben auftut zwischen Kritikern und Bewahrern, zwischen Tierschutz und Moderne auf der einen und lieb gewonnenem Brauchtum auf der anderen Seite.

Zehntausende pilgerten zuletzt zu dem dreitägigen Event in Aintree nahe Liverpool, einem der spektakulärsten Ereignisse im ohnehin pferdesportbegeisterten Land. Gegner kritisieren das Festival seit langem, das für seine riskanten Hindernisse bekannt ist. Immer wieder sterben dabei Pferde: Nach Angaben der Tierschutzorganisation League Against Cruel Sports waren es 62 seit dem Jahr 2000. Am Samstag wurden mehr als 100 Aktivistinnen und Aktivisten bei Protesten gegen das Rennen festgenommen, in der Folge von Stürzen starben drei Tiere.

Nun schieben sich Gegner und Befürworter die Schuld zu. Genau auf solche Risiken hätten die Demonstranten hingewiesen, so die Tierschützer. Pferdesportfreunde hingegen sind der Ansicht, dass erst die Proteste, als Dutzende auf die Rennstrecke gelangen wollten, die Pferde aufgeregt hätten. Acht Tiere stürzten an den ersten beiden Hindernissen, so viele wie lange nicht. Die Aktivisten seien «ignorant» und nicht am Tierwohl interessiert, sondern nur an ihrer eigenen Bekanntheit, sagte Sandy Thomson, Trainer des gestorbenen Rennpferds Hill Sixteen, dem Sender BBC Radio 4.

Früher Fuchsjagd, heute Pferderennen

Bisher ging es beim Tierschutz in Großbritannien eher um schrullig anmutende Bräuche wie die Fuchsjagd. Zwar ist die Jagd auf lebende Tiere seit Jahren verboten, die rot berockten Reiter und ihre Hunde hetzen stattdessen einer Duftspur hinterher. Doch Tierschützer kritisieren, die Jagdhunde würden vom Duft lebender Tiere abgelenkt und töteten diese. League Against Cruel Sports zählte allein Ende 2022 Hunderte Verstöße und fordert ein komplettes Jagdverbot. In Schottland wurden die Vorschriften bereits so verschärft, dass sich erste traditionelle Jagdclubs aufgelöst haben. Die Jäger weisen die Vorwürfe zurück. Sie betonen, die Tradition sichere Arbeitsplätze und Einkünfte gerade in ländlichen Regionen.

Nach Aintree erreicht die Diskussion nun ein Heiligtum. Pferderennen gelten als beliebtester Zuschauersport im Königreich nach Fußball. Viele Mitglieder der Royal Family tauchen häufig bei großen Rennen wie Ascot oder Cheltenham auf. Queen Elizabeth II., Mutter von König Charles III., besaß zahlreiche Tiere und war als Pferdenärrin und Züchterin bekannt. Die Wettleidenschaft vieler Briten trägt ebenso zur Beliebtheit bei wie die medial viel beachteten «Race Days» mit spektakulären Hutkreationen und Kleidern.

Entsprechend waren konservative Zeitungen wie der «Telegraph» schnell dabei, die Proteste in Aintree rund um das Hauptrennen Grand National zu kritisieren. «Grand National trotzt Tierrechtssaboteuren», betonte das Blatt. Die Proteste seien die größte Gefahr für das Festival seit der Bombendrohung der Terrorgruppe IRA 1997 gewesen. «Der kollektive Wille setzte sich durch, dass die Show einfach weitergehen musste», urteilte der «Telegraph» schließlich zufrieden. In der Zeitung «Times» warnte der prominente Kommentator Brough Scott, einst selbst Jockey, ein Stopp der Rennen gefährde die gesamte Pferdezucht und damit «Großbritanniens größtes Geschenk an das Tierreich».

Tiefer Graben zwischen Traditionalisten und Gegnern

Einmal mehr vergrößert sich nun in Großbritannien der Graben zwischen meist konservativen Traditionalisten und links-liberalen Gegnern. Dabei geht es vielen Kritikern nicht um ein Komplettverbot. Die Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals, die als älteste und größte Tierschutzorganisation der Welt gilt, mahnte weniger Pferde im Teilnehmerfeld des Grand National und ein Verbot von Peitschen an. Forderungen, denen die Aufsichtsbehörde British Horseracing Authority und auch Trainer durchaus aufgeschlossen gegenüberstehen.

Risiken aber bleiben, wie der altehrwürdige Pferderennverband Jockey Club einräumt. Zugleich betonte der Vorsitzende Nevin Truesdale, Pferde würden «geboren und gezüchtet, um zu rennen» – auch in Zukunft wird es also riskante Rennen wie Aintree geben. Das ist Kritikern ein Dorn im Auge. Orla Coghlan von der Organisation Animal Rebellion kündigte weitere Proteste unter dem Motto «Animal Rising» (Tieraufstand) an: «Heute markiert nicht das Ende, sondern den Beginn des Sommers von Animal Rising.»

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Cornelia Funke: Kinder sollen in die Natur gehen

Augsburg (dpa) – Die Bestseller-Autorin Cornelia Funke (64) hält es für wichtig, dass Kinder Kontakt mit der Natur haben. «Meine größte Sorge ist es, dass Kinder, denen die Natur Angst macht, weil sie sie nicht mehr kennen, auch ganz bestimmt nicht für ihren Erhalt kämpfen werden», sagte die Kinderbuchautorin der «Augsburger Allgemeinen». «Es gibt sehr beunruhigende Studien darüber, was es mit ihnen anstellt, kaum noch den offenen Himmel über sich zu haben und den wilden Dingen in dieser Welt nur noch beaufsichtigt zu begegnen.» Weiterlesen

30 Wellensittiche aus Garten gestohlen

Windhagen (dpa/lrs) – Ein oder mehrere unbekannte Täter haben etwa 30 Wellensittiche aus einer Vogelvoliere in Windhagen (Landkreis Neuwied) gestohlen. Den Schaden bezifferte die Polizei auf knapp 1500 Euro, wie ein Sprecher am Freitagmorgen sagte. Zum Hergang der Tat oder den Tätern konnte die Polizei noch keine Angaben machen. Der Vorfall passierte ersten Erkenntnissen zufolge in der Nacht zu Donnerstag. Der Käfig stand im Garten eines privaten Hauses. Zwei der Wellensittiche hatten ein weißes Gefieder, die anderen waren gelb und grün. Die Polizei sucht nun nach Zeugen.

Hund läuft 240 Kilometer über Meereis, kehrt munter zurück

Anchorage (dpa) – Im US-Bundesstaat Alaska ist ein Hund verschwunden, rund 240 Kilometer über Meereis gelaufen und hat es dann – abgesehen von zwei Bisswunden – einen Monat später wohlbehalten zurück zu seiner Familie geschafft. Der einjährige Australian Sheperd Nanuq war im März auf der Sankt-Lorenz-Insel in dem Ort Savoonga zusammen mit einem anderen Hund der Familie namens Starlight weggelaufen, wie unter anderem die Zeitung «Anchorage Daily News» gestern berichtete. Während Starlight zweieinhalb Wochen später wieder auftauchte, blieb Nanuq verschwunden.

Eine weitere Woche später jedoch habe die Familie die Nachricht erhalten, dass es in der 240 Kilometer entfernten und durch das gefrorene Beringmeer getrennten Kleinstadt Wales einen Hund gebe, der wie Nanuq aussehe. Entsprechende Fotos seien in sozialen Netzwerken veröffentlicht worden. Und dann habe sich herausgestellt, dass es sich tatsächlich um ihren Hund gehandelt habe. «Ich dachte: Das gibt’s doch nicht. Das ist unser Hund. Was macht er denn in Wales?» sagte Besitzerin Mandy Iworrigan. Weiterlesen

Unbekannte haben es auf Bienen abgesehen

Neuhemsbach (dpa/lrs) – Unbekannte haben im Kreis Kaiserslautern ein Bienenvolk samt Unterbringung gestohlen. Die 71-jährige Besitzerin hatte am Ostermontag beim Besuch ihrer ursprünglich fünf Bienenvölker am Ortsausgang der Gemeinde Neuhemsbach festgestellt, dass eine Unterbringung mit den Bienen verschwunden war, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Derzeit suchen die Beamten nach Zeugen, die den Insektenraub möglicherweise zwischen dem 7. und 10. April beobachtet haben könnten.

Tier nach Würmern aus Science-Fiction-Serie benannt

Karlsruhe (dpa) – Ein Forscherteam aus Karlsruhe und den USA hat eine bislang unbekannte Art eines fossilen Ringelwurms nach den gewaltigen Sandwürmern in den Wüstenplanet-Romanen benannt. Die Gruppe entdeckte den Ringelwurm in etwa 506 Millionen Jahre alten Gesteinen im Nordosten des US-Staates Utah. Seinen Namen Shaihuludia shurikeni bekam das Urzeit-Tier in Anlehnung an die Sandwürmer in der Roman-Serie von Frank Herbert, die dort Shai-Hulud heißen. Weiterlesen

Neue Erdmännchen-Truppe im Rostocker Zoo

Rostock (dpa) – Im Rostocker Zoo ist eine neue Erdmännchen-Truppe auf Wachposten: Zoodirektorin Antje Angeli und Mecklenburg-Vorpommerns Lottochef Ait Stapelfeld als Tierpate begrüßten die vier Neuankömmlinge. Es handelt sich um ein Erdmännchen-Weibchen aus dem Zoo Leipzig und drei Brüder aus dem Krefelder Zoo. Alle wurden 2021 geboren. Als Willkommensgruß gab es eine Extraportion Leckereien für die muntere Bande.

Die Familie soll sich bald vergrößern. «Erdmännchen vermehren sich in der Regel sehr schnell», sagte die Kuratorin für Säugetiere, Daniela Lahn. Ein Weibchen bringe nach einer Tragzeit von etwa 70 Tagen gewöhnlich zwei Würfe jährlich von meist drei bis sieben Jungen zur Welt. «Wir könnten also bereits im Juni den ersten Nachwuchs erwarten.» Weiterlesen

Berliner Elefantenkuh kann Banane mit dem Rüssel schälen

Berlin (dpa) – Die Elefantenkuh Pang Pha im Zoologischen Garten Berlin hat eine ganz spezielle Schältechnik für Bananen entwickelt: Sie bricht die Banane mit dem Rüssel auf, schüttelt die Frucht aus der Schale und verspeist sie.

Erstautorin Lena Kaufmann von der Humboldt-Universität und drei Kollegen haben das Phänomen analysiert und beschreiben es im Fachblatt «Current Biology». Es scheine bei Elefanten sehr selten zu sein. Nach Angaben des Teams fressen die anderen vier Asiatischen Elefanten des Zoos die Bananen mit Schale. Auch die sechs Afrikanischen Elefanten des Wiener Zoos schälen laut Kaufmann und Kollegen ihre Bananen nie. Weiterlesen

Wie den Tieren in den Erdbebenregionen geholfen wird

Von Anne Pollmann und Johannes Sadek, dpa

Istanbul/Damaskus (dpa) – Sila ist Erdbebenüberlebende. Die zweijährige Dobermannhündin hat 29 Tage unter den Trümmern ausharren müssen. Ganz knochig wird das Tier Anfang März aus den Trümmern gerettet. Und mit ihr drei Junge, wie auf Videos zu sehen war. Im Schutt zur Welt gekommen, tragen Helfer die Welpen erstmals ins Tageslicht. Durch die verheerenden Beben am 6. Februar in der Türkei und Nordsyrien wurden mehr als 56.000 Menschen getötet, Landstriche verwüstet – und damit auch etliche Tiere verschüttet, verletzt und traumatisiert.

In der Erdbebenregion haben sich seither provisorische Auffang- und Versorgungsstrukturen für die Tiere gebildet. Einer, der in den ersten Stunden vor Ort war, ist Saygin Narcin vom Tierschutzverein Haytap. 20 Stunden nach den Beben kam er im völlig zerstörten Antakya an, blieb für vier Wochen und baute eine Tierklinik mit auf. «Wir behandeln Katzen und Hunde, aber auch Vögel, Schafe, Lämmer, Schildkröten, Mäuse, und Kaninchen.»

Eine Dystopie war das, erzählt er der Nachrichtenagentur dpa zurück in Istanbul. Weil die Stromversorgung in den Städten und damit die Beleuchtung auf den Straßen fehlte, seien etliche Tiere angefahren und so zusätzlich nach den Beben verletzt worden. Die Versorgung bleibe weiter ein kritisches Thema, es fehle Wasser und Nahrung. Viele der Tiere habe man darum aus der Region in Auffangstationen evakuiert.

Eine Auffangstation ist die Angels Farm im westtürkischen Izmir. Dort weiß man kaum noch, wohin mit den Tieren. Vor den Beben hat das Zentrum 3500 Tiere versorgt. Jetzt sind es 5000 und es werden weiter mehr. Immer wieder rollen Autos mit Tieren in Käfigen auf das Gelände. «Die meisten sind schwanger», sagt Figen Akgül, Gründerin der Angels Farm. Ein 20-köpfiges Team der Farm war in den ersten Tagen nach Beginn der Katastrophe in der Erdbebenregion. An Tierrettung sei nur teils zu denken gewesen, weil die Situation der Menschen so furchtbar gewesen sei, sagt Akgül. Ein aus den Trümmern befreites Baby etwa habe sein Leben den Tierschützern zu verdanken.

Die Auffangstation Angels Farm in Izmir

Die Tiere, die sie nun auf Angels Farm versorgt, hätten oft tagelang nichts gegessen oder getrunken und litten darum etwa unter Organversagen. Einer Katze mussten sie ein Bein amputieren, einer anderen beide Augen.

Im benachbarten Syrien rangen Tierschützer – wie humanitäre Helfer – schon vor den Erdbeben mit extremen Umständen des Bürgerkriegs. «Wir haben schon immer in umkämpften Gebieten gearbeitet», sagt Mohammed Wattar von der Einrichtung House of Cats Ernesto in Idlib – doch das Beben habe die «Katastrophe» gebracht. «Wir haben Kühe gesehen, über denen Dächer einstürzten. Wir haben Tiere mit sehr schweren Verletzungen gesehen.» Etwa 1300 Tiere versorgten die Helfer seit den Beben bei Außeneinsätzen, darunter auch Hühner, Esel, Ziegen und ganze Schafsherden. Im House of Cats tummeln sich aktuell so viele Katzen, dass man sie auf Fotos kaum zählen kann.

Auch heute, mehr als zwei Monate nach den Beben, bricht zweimal pro Woche ein Team auf, um Tiere im Umkreis von Idlib zu versorgen. Es hat große Säcke dabei mit Trockenfutter sowie Arzneimittel. «Wer sich meldet und wer ein Tier in Not hat, dem wird geholfen», sagt Christoph May von der Welttierschutzgesellschaft  in Berlin. Ernesto ist wie die Angels Farm in der Türkei eine Partnerorganisation.

«Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sich die Tiere überhaupt wieder gezeigt haben», sagt May mit Blick etwa auf die Katzen, die sich beim Erdbeben in Nischen versteckten. «Die waren verstört. Ihre komplette Umgebung hat sich auf einmal aufgelöst und lag in Schutt.» Katzen wie Hunden fehlten plötzlich wichtige Bezugspersonen, weil Menschen um sie herum starben oder die Gegend verließen.

Vermittlung an neue Halter

Die Vermittlung etwa an neue Halter braucht Zeit und damit auch mehr Mittel, sagt Mays Kollegin Wiebke Plasse mit Blick auf die Türkei, die nach den Beben selbst in die Region reiste. Doch die Mittel fehlen vielerorts. Auch wenn immer noch Menschen in den sozialen Netzwerken mit Fotos nach ihren Haustieren suchen, die generelle Bereitschaft zur Hilfe habe deutlich abgenommen, so Akgül. Gleich nach den Beben hätten sich etliche Menschen für die Adoption eines Tieres beworben. Die Bereitschaft sei riesig gewesen. Doch das habe – wie auch die Aufmerksamkeit für die Nöte und Sorgen der Menschen in der Region – rapide abgenommen.

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Fünf Fuchswelpen aus Kanalschacht gerettet

Oberhausen (dpa/lrs) – Die Tierrettung Rhein-Neckar hat im pfälzischen Oberhausen (Landkreis Südliche Weinstraße) fünf in einen Kanalschacht geratene Fuchswelpen befreit. Eine Passantin hatte die Jungtiere am Sonntagnachmittag entdeckt und die Tierrettung alarmiert, wie die Polizei am Montag mitteilte. Dieser sei es gelungen, die jungen Füchse nach mehreren Stunden zu bergen. Das Muttertier wurde den Angaben zufolge unweit des nahe gelegenen Fuchsbaus tot aufgefunden.

Brand in Rohstoffhandel in Worms: Katze gerettet

Worms (dpa/lrs) – Ein Brand in einem Rohstoffhandel hat einen größeren Einsatz in Worms ausgelöst. Dabei wurde eine Katze gerettet, die sich in einen Hohlraum verkrochen hatte. Das Feuer brach am Mittwoch gegen Mittag in einer Lagerstätte für Bauschutt, Plastik und Holz aus, wie die Feuerwehr in Worms mitteilte. Die Einsatzkräfte rieten Bewohnern zunächst, wegen der starken Rauchentwicklung Fenster und Türen zu schließen. Messungen hätten schließlich ergeben, dass keine Gefahr für Anwohner bestehe. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt, auch die Ursache des Feuers war noch unklar. Weiterlesen

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