IWF: Chinas Wirtschaftswachstum zieht an

Washington/Peking (dpa) – Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht trotz einer höheren Wachstumsprognose für dieses Jahr erhebliche Risiken für Chinas wirtschaftliche Entwicklung. Besonders der unkalkulierbare weitere Verlauf der Pandemie, der in Schieflage geratene Immobilienmarkt und eine schwächere globale Nachfrage könnten das Wachstum gefährden, teilte der IWF am Freitag mit. Dennoch prognostiziert der Fonds für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent. Noch im Herbst hatte der IWF ein Wachstum von 4,4 Prozent vorhergesagt.

Im vergangenen Jahr wuchs die chinesische Wirtschaft um 3 Prozent. Besonders die Null-Covid-Strategie mit Lockdowns und anderen Beschränkungen bremste die Wirtschaft, die aber auch unter einer schweren Immobilienkrise, hoher Verschuldung und schwacher heimischer Nachfrage leidet. Anfang Dezember vollzog Peking eine Kehrtwende und schaffte nach etwa drei Jahren die meisten Corona-Maßnahmen ab. Nachdem sich im Anschluss das Coronavirus rasant ausbreitete, hat sich das Leben in vielen Städten normalisiert. Weiterlesen

«Ernste Zeiten»: Deutschland vor Konjunkturabschwung

Wirtschaftswachstum
Von Andreas Hoenig, dpa

Berlin (dpa) – Die Energiekrise treibt Deutschland in eine Rezession. Die Bundesregierung schraubte ihre Konjunkturprognose am Mittwoch deutlich herunter. «Es sind ernste Zeiten», sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Berlin. «Wir erleben derzeit eine schwere Energiekrise, die sich immer mehr zu einer Wirtschafts- und Sozialkrise auswächst.» Die Bundesregierung wolle mit dem angekündigten milliardenschweren «Abwehrschirm» dagegen halten. Habeck begrüßte Vorschläge einer Expertenkommission zur geplanten Gaspreisbremse.

In ihrer Herbstprojektion erwartet die Bundesregierung für dieses Jahr nur noch ein kleines Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent, im kommenden Jahr schrumpft die Wirtschaft demnach um 0,4 Prozent. Für 2024 wird mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 2,3 Prozent gerechnet. In der Frühjahrsprojektion hatte die Bundesregierung noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,2 Prozent in diesem Jahr und um 2,5 Prozent im nächsten Jahr erwartet. Weiterlesen

Chinas Wirtschaft gerät wegen Corona-Maßnahmen unter Druck

Peking (dpa) – Chinas Wirtschaft leidet unter Lockdowns und anderen Beschränkungen im Kampf gegen die Pandemie. Während ein offizielles Konjunkturbarometer am Freitag nur leicht nach oben zeigte, fiel ein unabhängiger Frühindikator im herstellenden Gewerbe überraschend stark. Auch die Stimmung im Dienstleistungsbereich verschlechterte sich stärker als erwartet. «Der Abwärtsdruck hat zugenommen», stellte der Chefökonom Wang Zhe vom Wirtschaftsmagazin «Caixin» fest.

Die Schwäche der zweitgrößten Volkswirtschaft sind schlechte Nachrichten vor dem nur alle fünf Jahre stattfindenden Kongress der Kommunistischen Partei, der am 16. Oktober in Peking beginnt. Nach zehn Jahren will sich Staats- und Parteichef Xi Jinping auf dem Parteitag für eine ungewöhnliche dritte Amtszeit bestätigen lassen. Weiterlesen

Deutschland vor einer Rezession: Ende eines Erfolgsmodells?

Wirtschaftliche Entwicklung
Von Friederike Marx und Jörn Bender, dpa

Frankfurt/Main (dpa) – Energiekrise und Rekordinflation treffen die deutsche Wirtschaft hart. Volkswirte rechnen damit, dass die Wirtschaftsleistung vom laufenden dritten Quartal an bis ins nächste Frühjahr hinein schrumpfen wird. Europas größte Volkswirtschaft steuert in eine Rezession mit längerfristigen Wohlstandsverlusten, sagen auch führende Wirtschaftsforscher in ihrer Herbstprognose voraus.

Der Konjunktureinbruch dürfte nach Einschätzung von Ökonomen in Deutschland heftiger ausfallen als in vielen anderen Ländern Europas, aber bei weitem nicht so schlimm wie im ersten Jahr der Corona-Krise 2020, als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um mehr als vier Prozent geschrumpft war. Und es gibt Hoffnung, dass es bereits im Sommer 2023 wieder aufwärtsgeht.

Was sind die Ursachen des erwarteten Konjunktureinbruchs?

Der russische Angriff auf die Ukraine am 24. Februar hat die Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft nach zwei Corona-Jahren jäh zunichtegemacht. Der Krieg und seine Folgen potenzieren die Probleme, die Europas größte Volkswirtschaft schon vorher belasteten: allen voran steigende Energiepreise sowie Engpässe bei wichtigen Rohstoffen und Vorprodukten.

«Der Krieg in der Ukraine hat wohl das Ende des sehr erfolgreichen deutschen Wirtschaftsmodells markiert: Billige (russische) Energie und Vorleistungsgüter importieren, hochwertige Produkte in die Welt exportieren und von der Globalisierung profitieren», sagt ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.

Was stützt die deutsche Wirtschaft?

Die Auftragsbücher der deutschen Industrie sind nach wie vor kräftig gefüllt, auch wenn zuletzt weniger neue Bestellungen eingingen. «Insgesamt ist die Auftragslage aber weiterhin gut, so dass die Industrie in den kommenden Monaten zu einer wichtigen Stütze der Konjunktur werden kann, wenn die Lieferengpässe nachlassen», sagte Nils Jannsen vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) im August.

Zudem versucht die Bundesregierung mit milliardenschweren Entlastungspaketen die Folgen der drastisch gestiegenen Energiepreise für Verbraucher und Unternehmen abzumildern. Damit könne der Staat die Lasten allerdings nur umverteilen, «aus der Welt schaffen kann er sie nicht», gibt IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths zu bedenken.

Was belastet die deutsche Wirtschaft?

Die Explosion der Energiepreise erfasst inzwischen weite Teile des Wirtschaftslebens und heizt die Inflation an. Der Einkauf im Supermarkt, Tanken oder der Restaurantbesuch – vieles ist teurer geworden. Das dämpft den Konsum als wichtige Konjunkturstütze.

«Eine hohe Inflation drückt die Kauflaune der Kunden, das sorgt für weniger Geld bei den Unternehmen, um zu investieren», erklärt der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. «Das könnte eine Abwärtsspirale mit einer für ein oder zwei Jahre anhaltenden schwachen Wirtschaftsleistung in Gang setzen.»

Die steigenden Energiepreise belasten zugleich die Unternehmen. Viele Firmen haben die Produktion mancher Güter heruntergefahren, weil diese nicht mehr rentabel ist. Hinzu kommen die seit der Corona-Krise gestörten globalen Lieferketten. Durch Chinas Null-Covid-Politik, die in diesem Jahr regelmäßig zu Lockdowns in Teilen des Landes führte, geraten Lieferketten immer wieder unter Druck. Materialien und Vorprodukte sind teilweise knapp und teuer.

Wie ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt?

Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges haben bislang kaum Einfluss auf den Arbeitsmarkt. «Trotz der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten ist der Arbeitsmarkt robust», sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, im August. Volkswirte rechnen auch in den kommenden Monaten nicht mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, weil ohnehin Fachkräftemangel herrscht und der Staat mit Kurzarbeitergeld hilft.

Besteht die Gefahr einer Pleitewelle?

Der Fall des Düsseldorfer Klopapierherstellers Hakle ließ aufhorchen: Das Unternehmen ist wegen der stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten zum Sanierungsfall geworden und teilte Anfang September mit, ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt zu haben.

Eine Pleitewelle lässt sich anhand bisher vorliegender Zahlen nicht ausmachen: Im ersten Halbjahr zählte das Statistische Bundesamt mit 7113 Unternehmensinsolvenzen vier Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Es sei nicht auszuschließen, dass die Zahl der Firmenpleiten innerhalb der nächsten zwölf Monate um bis zu 40 Prozent steige, teilte der Verband der Insolvenzverwalter mit: «Dies wäre allerdings auf der historisch niedrigen Basis keine Insolvenzwelle, sondern eine Normalisierung der Zahlen.»

Commerzbank-Chef Manfred Knof befürchtet ebenfalls keine Pleitewelle: Aus Gesprächen mit Kunden nehme er wahr, «dass sie natürlich besorgt sind und dass schwierige Zeiten auf uns zukommen. Aber es ist überhaupt kein Grund für Panikmache», sagte Knof Anfang September.

Wie sind die längerfristigen Perspektiven?

Berenberg-Chefökonom Holger Schmieding ist trotz der bevorstehenden schwierigen Quartale zuversichtlich: «Keine Rezession dauert ewig. Dies ist vor allem ein Problem für den Winter.» Es gebe die Chance, dass sich die Konjunktur in Deutschland bereits im Frühjahr 2023 wieder stabilisiere. «Danach erwarten wir wieder Wachstum», sagte Schmieding jüngst bei der Vorstellung der Konjunkturprognose der Chefvolkswirte der privaten Banken.

«Strukturell ist die deutsche Wirtschaft weiterhin ganz gut aufgestellt», meint Schmieding: «Der Vorteil der deutschen Wirtschaft ist oftmals der Erfindungsreichtum des Mittelstandes, der kleineren und mittleren Unternehmen.»

Volkswirte rechnen damit, dass die deutsche Wirtschaft nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2023 im Jahr darauf wieder wachsen wird. Bis dahin sollte sich auch die Inflation spürbar abgeschwächt haben. Strukturelle Probleme wie Fachkräftemangel, Abhängigkeit von Rohstoffen aus dem Ausland und Überalterung der Gesellschaft sind damit allerdings nicht vom Tisch.

Welche Rolle spielt die Geldpolitik in der Krise?

Mit zwei Zinserhöhungen im Juli und September hat die Europäische Zentralbank (EZB) der rekordhohen Teuerungsrate den Kampf angesagt. Weitere Zinserhöhungen werden erwartet. Allerdings: Höhere Zinsen sind auch eine Bürde für die Wirtschaft, etwa weil sich Kredite verteuern.

Die Inflationsbekämpfung bringe Belastungen mit sich, sie dürfte vorübergehend das Wachstum dämpfen, führte kürzlich Bundesbank-Präsident Joachim Nagel aus. «Nichts zu tun und den Dingen ihren Lauf zu lassen, ist aber keine Alternative. Inflation zehrt Wohlstand auf. Sie entzieht wirtschaftliche Teilhabe, denn sie trifft die Schwächsten am härtesten», betonte der Bundesbank-Präsident.

 

Wirtschaftsexperten prognostizieren für 2023 Rezession

Berlin (dpa) – Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen angesichts der Energiekrise mit deutlichen Kaufkraftverlusten bei privaten Haushalten.

Die Lage werde sich im kommenden Jahr noch verschlechtern, da die höchsten Verbraucherpreise für Energie erst Mitte 2023 erwartet würden, sagte Wirtschaftsforscher Torsten Schmidt vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung am Donnerstag in Berlin.Erst 2024 werde sich der private Konsum wieder erholen. Weiterlesen

Wirtschaft in Eurozone wächst weniger stark als erwartet

Luxemburg (dpa) – Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone hat sich im Frühjahr weniger als erwartet beschleunigt. Im zweiten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der 19 Länder zum Vorquartal um 0,6 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch laut einer zweiten Schätzung mitteilte. In einer ersten Schätzung war ein Wachstum 0,7 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet. Im ersten Quartal hatte das Wachstum 0,5 Prozent betragen. Weiterlesen

IWF senkt globale Konjunkturprognose

Weltwirtschaft
Von Jürgen Bätz, dpa 

Washington (dpa) – Die globale wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise gerät ins Stocken – und die Preise für Verbraucher steigen weiter. Angesichts eines schwächeren erwarteten Wachstums in China und den USA hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft etwas nach unten korrigiert.

Die globale Wirtschaft soll 2022 um 4,4 Prozent wachsen – 0,5 Prozentpunkte weniger als noch bei der letzten Prognose im Oktober angenommen, wie der IWF mitteilte.  Weiterlesen

Wirtschaftswachstum in Eurozone stabilisiert sich im Sommer

Luxemburg (dpa) – In der Eurozone hat sich das Wirtschaftswachstum im Sommer stabilisiert. Im dritten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,2 Prozent im Quartalsvergleich gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat nach einer dritten Schätzung mit.

Damit wurde eine vorherige Schätzung bestätigt. Im zweiten Quartal war die Wirtschaft ebenfalls um 2,2 Prozent gewachsen. Weiterlesen

Der Arbeitsmarkt im Jahr 2013: Stabiler Arbeitsmarkt trotz schwachem Wirtschaftswachstum

“2013 ist die Arbeitslosigkeit geringfügig gestiegen. Der Beschäftigungsaufbau hat sich fortgesetzt. Arbeitslose partizipieren allerdings nur teilweise vom Beschäftigungsplus. Grund hierfür ist, dass die Profile der Arbeitslosen oftmals nur unzureichend zur Arbeitskräftenachfrage passen.“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise, heute in Nürnberg anlässlich der monatlichen Pressekonferenz. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen