Die Manderscheider Heidsmühle

Es war einmal eine Getreidemühle…

Manderscheid. Die Heidsmühle ist die jüngste aller Manderscheider Mühlen. Begonnen hat alles im Jahre 1840, als Martin Heid die Genehmigung zur Errichtung einer Mahlmühle für Getreide an der Kleinen Kyll erhielt. Neben dem Mühlenbetrieb sollte hier auch Landwirtschaft betrieben werden.

Einer Eintragung im Lagerbuch der Pfarrei Manderscheid zufolge war die Heidsmühle bereits im Oktober 1844 fertig. Nachdem der damalige Besitzer nach Amerika ausgewandert war, erwarb  Johann Stadtfeld 1885 das Anwesen. Die Mühlenkapazität betrug um das Jahr 1900 herum 1 Tonne in 24 Stunden. Da die Mahlgebühren damals lediglich 20 Mark pro Tonne betrugen, also im Monat nur 600 Mark zu erzielen waren, erbaute die Familie Stadtfeld um 1900 ein zusätzliches Sägewerk. Man spezialisierte sich auf die Herstellung von Eichenfässern für die Moselwinzer.

Das Sommerfrischen – Verzeichnis des Eifelvereins erwähnt im Jahr 1907 erstmals ein Restaurant und sechs Gästebetten in der Heidsmühle. Der Mahlbetrieb wurde neben dem Sägewerk, der Landwirtschaft und der Gastronomie bis 1935 aufrecht erhalten: Man blieb vielseitig.

Das gastronomische Angebot in der Heidsmühle entwickelte sich kontinuierlich weiter. Der kleine Stausee hinter dem Haus war ab 1929 das offizielle Freibad der Stadt.

Die Badbesucher fragten zunehmend nach Speisen und Getränken. Richtig aufwärts ging es mit der Branche zu Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders. Die Nachfrage steigerte sich weiter. Die Heidsmühle war begehrt vor allem bei Ruhesuchenden aus dem Köln – Bonner Raum und bei Industriellen aus dem Ruhrgebiet. Manderscheid entwickelte sich zu einer Hochburg für den Tourismus.

Im Jahre 1958 gab man die Landwirtschaft in der Heidsmühle auf. Bis 1963 hielten die Stadtfelds den Sägewerksbetrieb aufrecht, bis der Markt für Eichenholzfässer zusammen brach. Edelstahltanks lagen im Trend. Die Eröffnung des Manderscheider Freibades am Sportzentrum im Juni 1966 beendete den bis dahin florierenden Badebetrieb in der Kleinen Kyll. 

Daraufhin folgte der weitere Ausbau der Heidsmühle als Hotel und Ausflugslokal. Der Schwerpunkt lag in den ersten 20 Jahren deutlich auf dem Restaurant und den Außenanlagen. 240 Sitzplätzen innen, 140 Plätzen im Außenbereich und 7 Zimmer im Hotelbereich. Und der Bedarf wuchs weiter. Im Jahr 1995 erweiterten Stadtfelds auf 12 Zimmer mit 24 Betten.

Im Jahr 2006 dann der Generationswechsel. Tobias Stadtfeld übernahm den Betrieb. Der gelernte Hotelfachmann schloss neben seiner Tätigkeit als Gastronomie- und Recreationmanager beim niederländischen Ferienparkbetreiber Center Parcs ein Fernstudium zum Hotelbetriebswirt an der Hotelmanagementakademie ab. Die zukünftige Ausrichtung der Heidsmühle wurde nach der Übernahme klar definiert und in einem 10-Jahresplan fixiert. Neben der Weiterentwicklung als Ausflugslokal und der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Busreisegruppen in Restaurant und Café hat sich die Heidsmühle seit 2006 in der Angebotsgruppe „Gastgeber der Regionalmarke Eifel“ deutlich positioniert.

Bei der Zubereitung der Speisen und im Getränkeangebot wird höchsten Wert auf die Verwendung heimischer Produkte gelegt. So lag der nachweisliche Anteil an eingesetzten Waren aus dem Naturraum Eifel am Gesamtwareneinsatz im Jahr 2010 bei 58,4 Prozent. Diese Philosophie geben die Mitarbeiter der Heidsmühle seit zwei Jahren an junge Nachwuchsköche weiter. Gemeinsam mit drei Kollegen betreuen sie die Gruppe der Miniköche Eifel, denen einmal im Monat der korrekte Umgang mit Lebensmitteln in praktischen und theoretischen Teilen beigebracht wird. Die Miniköche durften bei zahlreichen Einsätzen ihr Wissen präsentierten. Aktuell stehen ein Fernsehauftritt am Rheinland-Pfalz-Tag in Prüm und ein Auftritt auf der Bundesgartenschau auf dem Programm.

Die Regionalmarke Eifel:

„Wir möchten von der Qualität unserer angebotenen Produkte überzeugt sein und wissen, wo unsere Produkte herkommen. Außerdem leisten mit der Regionalmarke EIFEL einen Beitrag dazu, die Wirtschaft in der Eifel zu unterstützen und damit auch die Lebensqualität für die Bevölkerung zu sichern und zu heben.

Wir achten in der Gruppe der Regionalmarke Gastgeber konsequent darauf, dass die Wertschöpfung in der Eifel gezielt erhöht werden kann. Dies bedeutet auch die Berücksichtigung von Betrieben, Arbeitskräften oder Dienstleistungen aus der Region, um damit Wertschöpfung und Kaufkraft in der Eifel zu halten. Dabei werden wir bewusst auch auf den Einsatz von Fertigprodukten und gentechnisch veränderten Lebensmitteln verzichten. Mit der Marke EIFEL stärken wir die Identität der Menschen in der Eifel. Wir sind stolz auf unsere Marke EIFEL. Alle Markennutzer verpflichten sich neben der Erfüllung von Qualitätskriterien der Marke EIFEL auch dazu, die mit ihr verbundene Philosophie aktiv und umfassend zu unterstützen.“   

Im Hotelbereich liegt der Schwerpunkt seit 2006 auf Wanderern, Mountainbikern und Ruhesuchenden. Die Gäste wählen aus entsprechenden Pauschalangeboten und Serviceleistungen. Beispielsweise erhalten die Gäste ausgiebige Informationen über Wander- und Radwege. Sogar eine eigene Wanderkarte „rund um die Heidsmühle“ gibt es! Der Verleih von GPS-Wanderführern, Gepäck- und Personentransfer in Zusammenarbeit mit dem Touristik Service Kirsch und eine kleine Fahrradwerkstatt sind nur einige Beispiele, die den Gästen den Aufenthalt angenehm machen.

Das Hotel wurde im Jahr 2007 von der DEHOGA mit 3 Sternen ausgezeichnet und ist in der Gruppe der Wanderfreundlichen Gastgeber aktiv. Außerdem ist Stadtfeld Partner der Gesundheitslandschaft Vulkaneifel. Im Winter 2010 / 11 baute er den gesamten Hotelbereich grundlegend um.

Das Dach des Altbaus wurde durch eine neue Volletage sowie ein ausgebautes Dachgeschoß ersetzt. Der neue Lift und eine entsprechende Zimmerausstattung machen sowohl Hotel- als auch Restaurantbereich heute komplett barrierefrei. Das Hotel verfügt über 22 Doppelzimmer, teilweise mit Balkon. Hell gestaltete Zimmer laden mit  großen, lichtbringenden Fenstern und einem weiten Blick in des Tal der Kleinen Kyll zum Entspannen ein.

Erst der dritte Entwurf des Planungsbüros genügte den Anforderungen an den Neubau. Am 15.11.2010 schloss die Heidsmühle vorübergehend ihre Pforten: Es wurde gebaut. Der strenge Winter verzögerte den Zeitplan. Bis zum Jahreswechsel schaffte man lediglich die Installation des Aufzugsschachtes. Am 3. Januar diesen Jahres begann man dann mit dem Abriss des Daches. Genau 108 Tage später, am Karfreitag, wurden die neuen Zimmer zum ersten Mal komplett belegt. „Die Kollegin hat an Karfreitag im Restaurant die Gäste eingecheckt und ihnen ein Begrüßungsgetränk spendiert, während wir auf dem Zimmer noch die Betten zusammengebaut haben“, erzählt Tobias Stadtfeld. „Ich erinnere mich an einen Tag, an dem 17 Firmen gleichzeitig auf der Baustelle gearbeitet haben. Besonders wichtig für den Fortschritt war, dass sich die Firmen alle respektiert haben und es nie zu Reibereien unter den einzelnen Gewerken kam, sondern alle sich optimal abgesprochen haben.“

Bei der Gestaltung des Neubaus ließ sich der Planer von einem Foto aus dem Jahr 1925 inspirieren.  Die großen, neuen Gauben erinnern stark an die alten Vorstände im Dach, durch die die Menschen mit Flaschenzügen zu Zeiten des Mahlbetriebs das Getreide auf den Speicher zogen. Beim Neubau legte der Bauherr besonderen Wert auf hochwertige, energieeffiziente Baumittel, um nachhaltig den Energiebedarf zu reduzieren. Stillstand bedeutet Rückschritt: Auch das nächste Ziel hat Tobias Stadtfeld schon fest im Blick. Derzeit studiert er Konzepte für die alternative Energiegewinnung für das Warmwasser- und das Heizsystem. 

DIE EIFEL MINI-KÖCHE

In der Eifel gibt es 2 Miniköche-Gruppen, die „EIFEL Cocinos“ werden vom Hotel Steffelberg und vom Gasthaus Herrig geleitet und die „Vulkanbrutzler“ von der Heidsmühle und vom Hotel Schneider am Maar.

Die Kinder werden im Zeitraum von zwei Jahren insgesamt 20mal in den Betrieben geschult. Sie lernen kochen, Servietten falten, Tische eindecken, mixen von alkoholfreien Cocktails und werden dabei von einer Ernährungsberaterin geschult. Zwischendurch machen wir Besuche beim Metzger, Bäcker, beim Ziegenbauern in der Käserei … Nach einem Jahr Schulung sind die Kinder dann „Auftrittsreif“ und werden von Firmen und Institutionen (gegen eine kleine Spende für die Aktion „Kinder helfen Kindern“) für Events gebucht. In den letzten 10 Monaten konnten wir so über 2000,– € für Kinder in Not spenden! Im Sommer 2011 startet eine neue Gruppe der Miniköche, für die sich ab sofort 10 – 12 jährige Kinder bewerben können. Bewerbungen bitte senden an kohler@eifel.info. 

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