Wittlicher Kulturtage 2013

Wittlich. Die sechste Auflage der „Wittlicher Kulturtage“ findet vom 1. April bis zum 5. Mai 2013 in der Stadt Wittlich statt. Die Veranstaltungen verbindet in diesem Jahr das Motto „Sprache“. Und so wird nach den großartigen Musikveranstaltungen, die im Februar und im März in der neuen Halle, dem Eventum, stattfinden, die Stadt im Zeichen der Sprache stehen. Nach dem Sommer wird dann wieder die Musik einkehren.

Sowohl der Jazz-Club als auch der Musikkreis „Wittlicher Konzerte“ werden im September 20 Jahre alt. 20 Jahre wurden mehrere Hundert Konzerte von diesen Wittlicher Vereinen für die Bürger der Stadt im Auftrage der Stadt organisiert und durchgeführt. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Aus diesen Gründen beschränken sich die Wittlicher Kulturtage 2013 auch wieder nur auf einen Frühjahrsblock mit acht Veranstaltungen. Veranstaltungen für Junge und Alte, für Freunde des Poetry Slam wie für Genießer klassische Musik.

Die Weltliteratur ist ebenso präsent wie die kleine Poesie aus dem „Schtetl“, dank des Kabaretts kann gelacht und im französischen Chansonabend geschwelgt werden. Unterhaltung pur wird von den Veranstaltern, dem Emil-Frank-Institut, dem Jazzclub, dem Kulturamt der Stadt Wittlich, der Stadtbücherei Wittlich, Stadtmarketing, dem Haus der Jugend und dem Verein Wittlicher Konzerte angeboten. Dass „Unterhaltung“ nicht mit Niveaulosigkeit gleichzusetzen ist, zeigt das detaillierte Programmheft, das ab dem 31.Januar 2013 in der Stadt kostenlos ausliegt. Nach dem gigantischen Eröffnungskonzert mit Dvoraks „Aus der neuen Welt“ im Eventum und dem Rockkonzert mit Stefanie Heinzmann starten die Wittlicher Kulturtage 2013 am 1.April 2013, dem Ostermontag, mit einem zum Datum passenden Programm. Das Kulturamt der Stadt präsentiert ein atemberaubendes und zwergfellerschütterndes Cabaret in der Synagoge:

„Schöne Mannheims“ ist ein Cabaretprogramm mit vier Frauen. Anna Krämer, Smaida Platais, Susanne Back und Stefanie Titus (Klavier) sind laut und frech und scheuen sich vor keinem Thema, keinem Genre, keinem Komponisten und keiner Sprache. Urkomisch und hoch musikalisch nehmen sie die Weltmusik und sich selbst auf die Schippe, so dass kein Auge trocken bleibt. Anna Krämer ist studierte Schauspielerin und faszinierte bereits 2011 mit „Lola Blau“ von Georg Kreisler das Wittlicher Publikum. Mit der Operndiva Smaidas Platais, der Musicaldarstellerin Susanne Back und der Pianistin Stefanie Titus bildet sie ein unschlagbares Quartett. Frauenpower, hochkünstlerisch, ästhetisch, tiefgründig und trotzdem urkomisch. Weiter geht es am Freitag, dem 5.April 2013, mit dem Programm des Stadtmarketings. Eine Stimme und vier Instrumente, das ist „Chante la vie!“ Die Sängerin Anne Schoenen bringt französische Chansons von Charles Aznavour über Gilbert Bécaud, Jacques Brel bis hin zu Serge Gainsbourg und Edith Piaf.

Wittlicher Kulturtage
Wittlicher Kulturtage

Das gesamte Programm der großen Jahrzehnte des Chansons aus dem letzten Jahrhundert. Begleitet wird Anne Schoenen von Guido Allgaier (Gitarre), Jörg Jenner (Bass), Vincenzo Carduccio (Akkordeon) und Alexander Huber (Schlagzeug). Die Veranstaltung findet wieder in der Synagoge statt. In die Stadtbücherei Wittlich lädt das Emil-Frank-Institut am Donnerstag, dem 11.April 2013, um 20.00 Uhr ein. „Geschichten aus dem Schtetl – Neues aus Kasrilewke“ heißt das Programm, das der renommierte Übersetzer aus der jiddischen Sprache, der evangelische Pfarrer i.R., Gernot Jonas, vortragen wird. Die Geschichten aus dem Schtetl verteilen sich über mehrere Werke von Scholem Alejchem, der 1859 in der Nähe von Kiew geboren wurde und 1916 in New York verstarb. Der „jüdische Mark Twain“, wie er häufig genannt wird, gilt als einer der Klassiker der jiddischsprachigen Literatur. Bereits am darauffolgenden Sonntag, dem 13.April 2013, folgt wieder in der Synagoge die vom Jazz Club Wittlich präsentierte Veranstaltung, das Galeano Projekt, welches dem in Montevideo (Uruguay) geborenem Schriftsteller und Journalisten Eduardo Galeano gewidmet ist.

Die Erzählungen „Das Buch der Umarmungen inspirierten den Damstädter Pianisten Uli Partheil zu den Kompositionen, die sich zwischen Galeanos heiteren und melancholischen Gedankensplittern und Geschichten fügen. Diese Jazzkompositionen geben Galeanos Texten eine weitere Dimension, einen sich ausdehnenden Raum im Vakuum des abrupten Endes der Erzählungen. Mit dabei werden sein: Uli Partheil (Piano, Komposition), Holger Nesweda (Drums), Hanns Höhn (Bass), Ack van Rooyen (Flügelhorn) und Peter Lehmann (Sprecher). Die modernste Form der Lyrik wird am Freitag, dem 19.April 2013, im Haus der Jugend erarbeitet und dargeboten werden, der Poetry Slam. „Jetzt aber – Raus mit der Sprache!“ heißt es. In einem Workshop haben junge Leute die Möglichkeit, unter der Leitung von Armin Sengbusch Alltagsabsurdes, frech Frivoles und Gesellschaftskritisches in selbst verfasste zeitgenössische Slam-Poesie zu bringen. Ab 20.00 Uhr werden die jungen Lyriker dann gemeinsam mit professionellen Slamern ihre Werke vortragen.

Ein hoch dynamischer, lauter und fröhlicher Abend erwartet das Publikum. Federico Lorca ist einer der bekanntesten Literaten des 20.Jahrhunderts, obwohl er bereits zu Beginn des Spanischen Bürgerkrieges von der Guardia Civil ermordet wurde. Sein Werk ist politisch, zutiefst gesellschaftskritisch, feministisch und hoch poetisch. So musikalisch und elegant in der Sprache, dass die Verse und Zeilen Lorcas geradezu prädestiniert für die Wittlicher Kulturtage 2013 unter dem Motto „Sprache“ sind. Die Stuttgarter Schauspielerin Dorothea Baltzer hat sich gemeinsam mit der Cellistin Christina Meißner aus Weimar auf Federico Lorca eingelassen. Herausgekommen ist eine ästhetische Veranstaltung mit Sprache und Musik, mit Temperament und Gefühl, die das Genie des auch hochmusikalischen Lorcas vergegenwärtigt. Diese eher poetische und leise Vorführung wird von der Stadtbücherei Wittlich präsentiert und findet am Samstag, dem 27.April 2013, um 20.00 Uhr, in der Synagoge statt.

Noch einmal engagiert sich das Emil-Frank-Institut mit dem „LeseConcert mit Elazar Benyoetz am Dienstag, dem 30.April 2013 in der Synagoge. Elazar Benyoetz, in Österreich geborener Jude, lebt seit 1939 in Jerusalem. Seine ersten Gedichte verfasste der examinierte Rabbiner auf Hebräisch, seine Essays und Aphorismen, für die er mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet wurde, hingegen schreibt er überwiegend in deutscher Sprache. Passend zum Motto der Wittlicher Kulturtage wird er Texte wählen, in denen das Wesen der Sprache selbst im Mittelpunkt steht. Musikalisch begleitet wird Benyoetz von dem in Wittlich gut bekannten Geiger, Pianisten und Musikwissenschaftler Kolja Lessing, der die Sprache des Dichters gekonnt zu interpretieren weiß. Sieht man das Eröffnungskonzert „Aus der neuen Welt“ im Eventum als „Vorspiel“ zu den Wittlicher Kulturtagen 2013, so bildet das Programm des Musikkreises der Stadt Wittlich e.V. ein stimmiges Ende.

Mit den „Jahreszeiten“ von Joseph Haydn, eine Oratorium für Chor, Solisten und Orchester, ist wieder eine große Komposition des Musikgeschichte in Wittlich zu hören. Die Solisten Eva Maria Leonardy (Sopran), Julian Prégardien (Tenor) und Kay Stiefermann (Bariton) werden mit dem Projektchor Mittelmosel / Madrigalchor Daun und dem Academischen Orchester Bonn unter der Leitung von Albert Henn auf höchsten Niveau ein wunderbares Abschlusskonzert in der Kirche Sankt Bernhard am 5.Mai 2013, um 17.00 Uhr darbieten. Die Eintrittspreise sind moderat. Von „frei“ (z.B. der Poetry Slam) über € 15 bis hin zu € 20, Immer werden für Kinder und Jugendliche stark ermäßigte Karten angeboten. Die Eintrittskarten sind über „Ticket Regional“ und an den bekannten Vorverkaufsstellen (Kulturamt im Alten Rathaus, Altstadtbuchhandlung, Buchhandlung Rieping und Stadtmarketing) erhältlich. Weitere Informationen unter 06571/4086

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