Gigantische Qualität füllt leere Keller

Wiltingen/Saar. Der Weinjahrgang 2011 an Mosel, Saar und Ruwer wird als herausragendes Jahr mit der bislang frühesten Traubenlese in die Annalen eingehen. Die Besonderheit des Jahrgangs: Die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer ernteten vorwiegend goldgelbe, vollreife, gesunde Trauben mit hohen Mostgewichten und idealer Fruchtsäure, die besonders aromatische, fruchtige und harmonische Weine versprechen. Viele Winzer sprechen von einem „gigantischen“ und „sagenhaften“ Ernteergebnis und vergleichen den 2011er bereits jetzt mit legendären Weinjahrgängen wie 1911, 1921, 1945 und 1971.

„Die Bilderbuch-Blüte sorgte im Zusammenspiel mit ausreichender Wasserversorgung im Sommer und einem goldenen Herbst dafür, dass die Winzer eine qualitativ und quantitativ herausragende Weinernte einfahren konnten“, berichtete Ökonomierat Adolf Schmitt, Vorsitzender des Moselwein e.V., bei der Vorstellung der Erntebilanz für das Weinanbaugebiet Mosel.  Die Ernteschätzung für das Weinanbaugebiet Mosel beträgt rund 988.000 Hektoliter. Im Vorjahr waren es 300.000 Hektoliter weniger. „Nach der sehr kleinen Erntemenge im Vorjahr füllt der 2011er die leeren Keller wieder auf, die Kundennachfrage kann bedient werden“, sagte Schmitt in der Herbstpressekonferenz in Wiltingen an der Saar. Rund 92 Prozent der Weinproduktion, also 906.000 Hektoliter, sind Weißweine. Rotwein und Rosé machen mit rund 82.000 Hektolitern acht Prozent der Ernte im Mosel-Gebiet aus.

Bereits im August wurden erste Trauben frühreifender Sorten für die Produktion von Federweißem geerntet. Das außergewöhnlich warme Frühjahr mit dem frühesten Austrieb und der frühesten Rebblüte seit Aufzeichnung der Daten brachte einen Vegetationsvorsprung von rund drei Wochen, der auch durch den regnerischen Sommer nicht mehr aufgehalten wurde. Der wechselhafte Sommer mit häufigen Niederschlägen bis in den September hatte zunächst noch für Skepsis und Anspannung gesorgt. Nachdem es bereits im Frühjahr teilweise Frostschäden gegeben hatte, dämpfte vor allem der Hagel Ende August bei vielen Winzern an der Mittelmosel die Ernteerwartungen. Angesichts der feuchten Witterung wurde schon ein „Turbo-Herbst“ wie 2006 befürchtet. Doch das hervorragende Spätsommer- und Herbstwetter mit entsprechender Reifeentwicklung der Trauben machten alle Befürchtungen hinfällig. Wieder profitierte vor allem der spät reifende Steillagen-Riesling von dieser Entwicklung. Die Hauptlese begann bereits um den 10. September für den Müller-Thurgau, der zweithäufigsten Sorte im Gebiet. Während Riesling üblicherweise erst ab Mitte Oktober gelesen wird, begannen viele Winzer angesichts hoher Mostgewichte und niedriger Säurewerte schon um den 20. September mit der Vorlese beim Riesling. Die Hauptlese der wichtigsten Rebsorte startete schon um den 26. September. Trotz deutlich höherer Erntemenge als 2010 waren vollreife, gesunde Trauben mit Mostgewichten von 90 und mehr Grad Oechsle an der Tagesordnung.

Viele qualitätsorientierte Winzer ernteten in mehreren Lesedurchgängen. Der Ausbreitung von Fäulnis, vor allem dort wo Hagel oder Insektenfraß Schäden angerichtet hatten, wurde mit Vorlese begegnet. Die gesunden Trauben reiften weiter am Stock und lieferten bei moderaten Fruchtsäurewerten bestes Lesegut für die Erzeugung harmonischer, trockener, feinherber und fruchtsüßer Weine. Dank der selektiven Lese wurden auch Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen erreicht – teilweise mit Mostgewichten von über 300 Grad Oechsle. Die günstigen Wetterbedingungen mit überwiegend trockenen und sonnigen Tagen ermöglichten eine stressfreie Lese, die sich bis Ende Oktober hinzog. Botrytis trat nur in geringem Umfange auf.

Die Trauben profitierten von einer extrem langen Vegetationsperiode. Zwischen Blüte und Ernte lagen beim Riesling je nach Lage bis zu 160 Tage. Das spiegelt sich auch in der Aromatik der Weine wider, die schon im Jungweinstadium durch Saftigkeit, Mineralität und Würze sowie den Aromen vollreifer Früchte wie Pfirsich und Maracuja bestechen. Die Moste und Jungweine schmecken sehr klar, fruchtig und reintönig. Das Süße-Säure-Spiel präsentiert sich sehr harmonisch. Die Rotweine haben eine gute Farbausprägung. Mit einer Fülle hochwertiger Weine wird sich der 2011er in die Reihe der großen 11er Jahrgänge einreihen. Auch der 1811er und der 1911er brachten an Mosel, Saar und Ruwer hervorragende Weinqualitäten.

Der Markt im Inland hat sich für Moselweine stabil bzw. leicht positiv entwickelt. Der Anteil am gesamten deutschen Weinmarkt liegt aktuell bei rund acht Prozent. Im zweiten und dritten Quartal 2011 stieg der Anteil von Moselweinen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel (inklusive Discounter) von sechs auf sieben Prozent – gegen den Trend deutscher Weine insgesamt, deren Marktanteil in Deutschland zurückging. Im Direktbezug (Einkauf beim Winzer und im Fachhandel) lag der Preis für eine Flasche Moselwein (0,75 Liter) durchschnittlich bei 4,68 Euro und damit 26 Cent über dem Durchschnittspreis aller Weine im Direktbezug in Deutschland. Mehr als ein Drittel aller Moselweine im Direktbezug wurde in der Preisklasse über fünf Euro verkauft.

Die Mostpreise für Müller-Thurgau, Elbling und andere Sorten des aktuellen Jahrgangs lagen bei 80 Cent je Liter. Beim Riesling bewegt sich der Mostpreis zwischen 1,10 und 1,25 Euro je Liter. Für fertig ausgebauten Fasswein wird beim Riesling ein Literpreis von 1,20 bis 1,40 Euro erwartet.

Der Export spielt für das Anbaugebiet Mosel weiterhin eine tragende Rolle im Absatz. Im Jahr 2010 war die Ausfuhr von weißen Mosel-Qualitätsweinen (in Flaschen) um rund 31 Prozent in Wert und Menge gegenüber 2009 gestiegen. Die Mosel ist im Wert der ausgeführten Weine exportstärkstes deutsches Anbaugebiet. Für 2011 liegen derzeit Zahlen des Verbandes Deutscher Weinexporteure (VDW) bis einschließlich Juni vor. Im Zeitraum Juli 2010 bis Juni 2011 stieg der Weinexport von der Mosel gegenüber dem Vorjahreszeitraum (Juli 2009-Juni 2010) um 12,1 Prozent im Wert und um 6,8 Prozent in der Menge. Im genannten Zeitraum wurden rund 32,7 Millionen Liter Moselwein im Gesamtwert von etwa 106,5 Millionen Euro exportiert. Der durchschnittliche Wert je Liter lag bei 3,26 Euro ab Keller und ist gegenüber 2010 (3,14 Euro je Liter) damit weiter gestiegen. Wichtigster Exportmarkt sind weiterhin die USA, die mit rund 18,3 Millionen Litern für 67,6 Millionen Euro 56 Prozent der Menge und 63,5 Prozent des Wertes aller ausgeführten Moselweine aufnehmen.

Während die Ausfuhr in die Niederlande und nach Norwegen im Berichtszeitraum Rückgänge verzeichnete, entwickelten sich einige Überseemärkte sehr positiv. Kanada baute seine Stellung als fünftwichtigster Exportmarkt für Moselweine aus und legte um 21,4 Prozent in der Menge und 31,5 Prozent im Wert zu. Im Wert überholte die Ausfuhr nach Kanada mit 5,5 Millionen Euro den Export nach Großbritannien (3,7 Millionen Euro). Mengenmäßig gingen 1,82 Millionen Liter auf die britische Insel, nach Kanada waren es 1,43 Millionen Liter. Japan – auf Rang 6 der Exportmärkte für Moselwein – verzeichnete einen leichten Rückgang von 1,3 Prozent im Wert (auf 3,13 Millionen Euro) und 2,3 Prozent in der Menge (auf 900.000 Liter). Starke Zuwächse gab es nach Hongkong mit plus 122,8 Prozent im Wert und plus 630,4 Prozent in der Menge.

Die Ausfuhr nach China stieg ebenfalls. Auch die osteuropäischen Märkte von Polen über Rumänien bis in die baltischen Staaten nahmen deutlich mehr Moselweine auf, ebenso wie einige exotische Destinationen. So stieg der Export auf die Philippinnen im Wert um 177, in der Menge um 200 Prozent, nach Vietnam um 167 Prozent im Wert und 36 Prozent in der Menge und auch in den Oman um 200 Prozent im Wert und 50 Prozent in der Menge.

Mit Blick auf den Wert der ausgeführten Weine sind die Märkte außerhalb der Europäischen Union für die Exporteure der Mosel besonders interessant. Während der Durchschnittspreis bei Ausfuhren in EU-Staaten bei nur 1,97 Euro je Liter ab Keller liegt, verzeichnet der VDW für Exporte in so genannte Drittländer mit 3,72 Euro je Liter einen fast doppelt so hohen Wert.

Kleinexporte in die europäischen Nachbarländer und Verkäufe direkt ab Weingut an ausländische Touristen – beispielsweise aus Belgien, Niederlanden oder Skandinavien – sind in den genannten Zahlen nicht enthalten, so dass der tatsächliche Konsum von Moselweinen im Ausland wesentlich höher liegt, als in der offiziellen Exportstatistik erfasst.

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Daten und Zahlen zum Weinjahrgang 2011im Weinanbaugebiet Mosel

 

Phänologische Daten

 

 

2011

Langjähriger Mittelwert

2010

Austrieb

10. April

30. April

28. April

Blütebeginn

Hauptblüte

20. Mai

29. Mai

20. Juni

10. Juni

20. Juni

Erntebeginn (Hauptlese)

 

 

 

Müller-Thurgau

10. September

Ende September

20. September

Elbling

15. September

Anfang Oktober

30. September

Riesling

26. September

Mitte Oktober

10. Oktober

Die Lese frühreifender Sorten, u.a. für Federweißen-Produktion, begann bereits Ende August.

 

Die Ernteschätzung*

 

Rebsorte

Ertragsrebfläche

in Hektar

Ertrag in hl pro ha

im Durchschnitt

Gesamtertrag in hl im Gebiet

Mostgewicht

im Durchschnitt

Riesling

5.289

115

608.235

85

Müller-Thurgau

1.174

120

140.880

75

Elbling

557

120

66.840

67

Kerner

313

110

34.430

85

Weißburgunder

268

80

21.440

90

Grauburgunder

92

80

7.360

90

Spätburgunder

363

90

32.670

90

Dornfelder

322

120

38.640

72

Sonstige weiße Sorten

268

100

26.800

 

Sonstige rote S.

131

80

10.480

 

Gesamt

8.777

 

987.775

 

 

*Bei den genannten Erträgen handelt es sich um Schätzungen. Die tatsächliche Erntemenge kann erst nach Auswertung der Erntemeldungen der Betriebe durch das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz genau beziffert werden. Abweichungen vom genannten Schätzwert sind möglich.

 

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