Gute Rahmendingungen für Schulen gesichert

Die strukturelle Unterrichtsversorgung der allgemeinbildenden Schulen im Land konnte zum laufenden Schuljahr erneut verbessert werden und liegt jetzt bei einem Versorgungsgrad von 98,8 Prozent. „Damit haben die allgemeinbildenden Schulen eine gute Basis für ihre Arbeit, insbesondere für eine intensive individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler“, betonte Bildungsministerin Doris Ahnen bei der Vorstellung erster Ergebnisse der Schulstatistik 2010/2011. Die Verbesserungen schlügen sich erfreulicherweise in allen Schularten nieder. Auch die durchschnittliche Klassengröße sinke fast durchweg.

Die von den knapp 1.600 allgemeinbildenden Schulen im Land gelieferten Daten spiegelten drei zentrale Entwicklungen wider, stellte die Ministerin fest. Erstens seien dies die Auswirkungen der demografischen Entwicklung, zweitens die hohe Dynamik in der Weiterentwicklung der Schulstruktur im Land und drittens die Folgen einer kontinuierlichen Einstellungspolitik durch die Schulaufsicht, die von der Landesregierung seit Jahren ermöglicht werde. Der Erfolg dieser Einstellungspolitik zeige sich zudem in der Tatsache, dass Rheinland-Pfalz bei der Altersgruppe der Lehrkräfte unter 35 Jahren mit einem Anteil von 20 Prozent deutlich an der Spitze aller Bundesländer liege. Mehr als ein Drittel der im Land beschäftigten Lehrerinnen und Lehrer sei jünger als 40 Jahre, im bundesweiten Schnitt sei dies nur rund ein Viertel der Lehrerschaft.

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den allgemeinbildenden Schulen sei zum laufenden Schuljahr nach der vorläufigen Auswertung um rund 8.900 auf jetzt 450.410 Schülerinnen und Schüler zurückgegangen. Besonders deutlich sei dieser Trend in den Grundschulen, die von knapp 5.300 Schülerinnen und Schülern weniger besucht würden. Bei den Schülerzahlen der weiterführenden Schulen würden dagegen vor allem die Auswirkungen der laufenden Schulstrukturreform im Land deutlich. Während mit der wachsenden Zahl von Realschulen plus und Integrierten Gesamtschulen die Schülerzahlen dort hohe Zuwachsraten aufwiesen, gingen die Zahlen an den immer seltener werdenden Haupt- und Realschulen naturgemäß deutlich zurück. Wie schon im vergangenen Schuljahr zeige sich zudem bei den vorläufigen Schülerzahlen für die Gymnasien lediglich ein leichter Anstieg 

Parallel zu diesen Entwicklungen bei den Schülerzahlen sei insgesamt gesehen die Zahl der gebildeten Klassen weiter gesunken und bei den durchschnittlichen Klassengrößen gebe es überwiegend einen Trend hin zu kleineren Klassen, erläuterte die Bildungsministerin weiter. An den Realschulen plus sei bei der Durchschnittsklassengröße ein leichter Anstieg zu verzeichnen, was mit dem deutlichen Aufwachsen dieser Schulart zusammenhänge.

Um es den Schulen im Land unter Berücksichtigung dieser Entwicklungen zu ermöglichen, den Schülerinnen und Schülern ein möglichst gutes pädagogisches Angebot zu machen, seien von der Schulaufsicht mit Blick auf das jetzt laufende Schuljahr für die allgemeinbildenden und die berufsbildenden Schulen seit dem Beginn des Kalenderjahres insgesamt 927 neue Lehrkräfte eingestellt worden, unterstrich Bildungsministerin Ahnen. Bei 64 dieser Einstellungen habe es sich um Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger mit Bedarfsfächern für den Schuldienst gehandelt.

„Damit hat das Land seine Strategie einer kontinuierlichen Einstellungspolitik auf hohem Niveau fortgesetzt und dies vor dem Hintergrund der bundesweit nach wie vor bestehenden Probleme auf der Angebotsseite des Lehrerarbeitsmarktes erfolgreich bewältigt“, unterstrich Doris Ahnen. Um diese Entwicklung zu verstetigen baue das Land seit Jahren die Ausbildungskapazitäten für angehende Lehrkräfte in den Studienseminaren immer weiter aus. „Nachdem im vergangenen Schuljahr schon 120 zusätzliche Ausbildungsplätze für angehende Gymnasiallehrkräfte geschaffen wurden, sollen im kommenden Jahr insgesamt 180 zusätzliche Plätze für die Lehrämter Realschule plus und Gymnasien dazukommen“, hielt die Ministerin fest.

 2011 werde damit die Ausbildungskapazität in den Studienseminaren dann mit deutlich über 3.000 Plätzen mehr als dreieinhalbmal so hoch liegen wie noch im Jahr 1991.

Die positiven Auswirkungen der Einstellungspolitik zeigten sich deutlich in den Daten für die strukturelle Unterrichtsversorgung der allgemeinbildenden Schulen, hielt die Bildungsministerin fest: „Durch die Lehrerzuweisungen können in diesem Schuljahr 98,8 Prozent der von den Schulen auf Grund der Anmeldezahlen für dieses Schuljahr eingeplanten Stunden für den Pflichtunterricht sowie für Differenzierungs- und für Förderangebote abgedeckt werden. Das ist der höchste Versorgungsgrad der letzten 25 Jahre.“ Die Grundschulen schnitten dabei am besten ab, in denen mit einem Versorgungsgrad von 100,8 Prozent wie schon seit Jahren der Vollversorgungsgrad übertroffen wurde. „Besonders erfreulich ist, dass es gelungen ist, die Lage in allen anderen Schularten in den letzten drei Jahren stetig weiter zu verbessern. Besonders deutlich ausgewirkt hat sich dies in den Gymnasien und in den Integrierten Gesamtschulen“, betonte Doris Ahnen.

Für die Gymnasien werde jetzt ein Versorgungsgrad von 97,8 Prozent und für die Integrierten Gesamtschulen ein Wert von 98,0 Prozent erreicht. Aber auch für die anderen Schularten zeige sich ein eindeutig positiver Trend. So könne für die Realschulen plus jetzt ein Versorgungsgrad von 98,8 Prozent, für die noch verbliebenen Hauptschulen sogar ein Wert von 99,2 Prozent und für die noch vorhandenen Realschulen ein Versorgungsgrad von 98,3 Prozent sichergestellt werden. Bei den Förderschulen sei eine leichte Verbesserung (auf 96,5 Prozent) festzustellen. Hier stünden allerdings zusätzlich mehr als 43.000 Wochenstunden für pädagogische Fachkräfte zur Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung.

Die Werte für die strukturelle Unterrichtsversorgung dürften allerdings nicht mit einer auf den Tag bezogenen Situationsbeschreibung der Unterrichtsversorgung in den Schulen gleichgesetzt werden, warnte die Bildungsministerin vor Fehlinterpretationen: „Natürlich können in den Schulen vor Ort aus vielerlei Gründen immer wieder kurzfristig Probleme bei der Unterrichtsversorgung auftreten – beispielsweise wegen der plötzlichen Erkrankung von Lehrkräften oder aber wegen Klassen- und Studienfahrten. Dieser von Schülerinnen, Schülern und Eltern unmittelbar erlebte temporäre Unterrichtsausfall kann allerdings nicht in der allgemeinen Schulstatistik abgebildet werden, sondern wird in Sondererhebungen erfasst und dokumentiert.“ 

Fr die mittlerweile mehr als 700 Schulen, die mit der freiwilligen Teilnahme an dem Projekt Erweiterte Selbstständigkeit (PES) eigene Vertretungsbudgets verwalten, erfolge dies über das gesamte Schuljahr hinweg, in den übrigen allgemeinbildenden Schulen, bei denen es sich überwiegend um Grundschulen handle, werde in einer repräsentativen Schulwoche der temporäre Unterrichtsausfall erfasst. Bildungsministerin Ahnen unterstrich, zusammen mit der Übersicht über die strukturelle Unterrichtsversorgung für jede einzelne allgemeinbildende Schule, die jeweils zum Jahresende vorliege, sowie mit den entsprechenden Daten für die berufsbildenden Schulen gebe es damit in Rheinland-Pfalz einen so umfassenden Überblick über die Lage in den Schulen aus verschiedenen Blickwinkeln, wie er in kaum einem anderen Bundesland zu finden sei.

Bildungsministerin Ahnen betonte abschließend: „Schulen brauchen gute und verlässliche Rahmenbedingungen. Durch eine kontinuierliche Einstellungspolitik und große Anstrengungen bei der Lehrerausbildung ist es gelungen, die strukturelle Unterrichtsversorgung kontinuierlich zu verbessern. Daran werden wir weiter arbeiten, denn eine gute Unterrichtsversorgung ist eine zentrale Grundlage für guten Unterricht. Für das große Engagement von Schulaufsicht, Schulleitungen und Lehrkräften möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Die schulischen Leistungen in unserem Land schlagen sich zunehmend auch positiv in bundesweiten Vergleichsstudien nieder.“

Ergänzende Information:

Die endgültigen Ergebnisse der amtlichen Schulstatistik werden Anfang des kommenden Jahres vom Statistischen Landesamt veröffentlicht. Die Zahlen zur strukturellen Unterrichtsversorgung der berufsbildenden Schulen liegen voraussichtlich Mitte Dezember vor.

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