Jobcenter: Neues Projekt baut Langzeitarbeitslosigkeit ab

Enger Kontakt zum Unternehmen bringt Erfolg

logo_jobcenter_49_15Kreis Mayen-Koblenz. Das Jobcenter des Landkreises Mayen-Koblenz nimmt an einem Projekt zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit teil. Betriebsakquisiteure gehen gezielt auf regionale Unternehmen zu und stellen ihnen die Fördermöglichkeiten vor, wozu Lohnzuschüsse in den ersten 18 Monaten eines mindestens auf zwei Jahre ausgelegten Arbeitsverhältnisses gehören. Intensiv und individuell werden die ehemaligen Langzeitarbeitslosen in der Startphase ihrer Beschäftigung vom Jobcenter betreut. Ziel ist das unbefristete Beschäftigungsverhältnis im Anschluss an das Projekt. Insgesamt 8 Millionen Euro aus Mitteln des Bundes und des Europäischen Sozialfonds stehen in den nächsten fünf Jahren zur Verfügung. Der Erste Kreisbeigeordnete Burkhard Nauroth erklärt: „Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass jeder Mensch in Mayen-Koblenz eine realistische Möglichkeit zur Erwerbstätigkeit vorfindet. Eine Lücke im beruflichen Lebenslauf darf kein Grund sein, aufs Abstellgleis geschoben zu werden.“

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Jürgen Sesterhenn (Mitte) verstärkt seit Oktober das Team des Tabakwarengroßhändlers Hall in Plaidt. Mit ihm freuen sich Jobcenter-Geschäftsführer Rolf Koch, Erster Kreisbeigeordnete Burkhard Nauroth, Niederlassungsleiter Georg Epe und Jobcenter-Mitarbeiterin Saskia Wiechers (v.l.n.r.).

Georg Epe ist Niederlassungsleiter des Tabakwarengroßhändlers Hall in Plaidt. Zum Unternehmen gehören insgesamt 440 Menschen, verteilt auf bundesweit neun Betriebstätten. Am Mayen-Koblenzer Standort sind 80 Menschen beschäftigt. Täglich werden von Plaidt aus 570 Kunden beliefert und 5.200 Zigarettenautomaten bestückt. Bevor die Fahrer und Automatenbestücker die Tabakwaren auf die Lieferfahrzeuge verladen, muss sorgfältig kommissioniert werden. Die Mitarbeiter im Lagerbereich sind verantwortlich, dass beim Kunden auch immer die bestellten Zigaretten- und Zigarrenmarken ankommen. Der Andernacher Jürgen Sesterhenn verstärkt seit Oktober das Lagerteam. Er wurde vom Jobcenter vermittelt, nachdem Betriebsakquisiteurin Saskia Wiechers das Unternehmen besucht und Georg Epe das Konzept vorgestellt hatte. „Wir suchen für unsere zu vermittelnden Kunden die passenden Betriebe. Bevor wir den Kontakt zwischen Kunde und Unternehmen herstellen, machen wir uns stets selbst ein Bild vom möglichen Arbeitsplatz. Jeder Mensch hat individuelle Stärken und Fähigkeiten. Die kann man nur dort einbringen, wo genau diese Fähigkeiten auch gefragt sind“, sagt Wiechers.

Georg Epe betont: „Wir mussten nicht lange überzeugt werden, damit wir bei dem Projekt mitmachen. Wir haben fast immer Bedarf an neuen Mitarbeitern. Wichtig ist, dass der Mensch ins Team passt und zuverlässig ist. Was zählt, ist die tägliche Leistung im Betrieb und nicht die berufliche Vita auf dem Papier.“ Mit seinem neuen Mitarbeiter ist der Niederlassungsleiter sehr zufrieden, denn er habe sich schnell mit den anfallenden Tätigkeiten vertraut gemacht. Dazu Sesterhenn: „Ich fühle mich wohl in der Firma. Natürlich freue ich mich besonders, dass es endlich geklappt hat und ich wieder einen Arbeitsplatz habe. Die enge Betreuung durch das Jobcenter ist sehr wertvoll für mich.“

Ein persönlicher Ansprechpartner beim Jobcenter trifft sich einmal in der Woche mit dem vermittelten Kunden zum Coaching. „Meistens geht es nicht um konkrete Fragen zum neuen Job, sondern um die ganz alltäglichen Dinge im Leben. Wenn man sehr lange Zeit erwerbslos war, ist es anfangs nicht immer einfach, einen klar strukturierten Tagesablauf zu leben. Niemals darf jedoch aus Unterstützung Bevormundung werden“, erklärt Saskia Wiechers. Die Kombination aus gezielter Betriebsakquise und enger Betreuung durch das Jobcenter ist es, was das Langzeitarbeitslosenprojekt von der täglichen Arbeit unterscheidet. Für Jobcenter-Geschäftsführer Rolf Koch steht dennoch fest, dass sich der erhöhte Aufwand lohnt: „Wir wollen nachhaltig die Chancen der langzeitarbeitslosen Frauen und Männer steigern, um die verfestigte Arbeitslosigkeit in der Region aufzulösen. Das neue Projekt bietet uns dafür hervorragende Möglichkeiten.“

Weitere Informationen unter: www.jobcenter-myk.de

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