Gemeinsame Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin und der Deutschen Lungenstiftung

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und die Deutsche Lungenstiftung sehen angesichts der steigenden Infektionszahlen und einer zunehmenden Verunsicherung in der Bevölkerung die Notwendigkeit als Vertreter der Berufsgruppen, die im hohen Maße in der alltäglichen Versorgung von COVID-19  Patienten eingebunden sind, ihre Position zu den aktuellen Diskussionen klar zu formulieren.

Dabei begrüßen wir einstimmig und ausdrücklich die Initiative der Bundesärztekammer (BÄK) für die Schaffung eines nationalen ärztlichen Pandemierats. Die Unterzeichnenden halten die aktuellen Maßnahmen, einschließlich der Verordnungen zur Nasen-Mund-Maskenpflicht, aus infektiologischer und lungenärztlicher Sicht für richtig. Wir möchten aber auch Wege aufzeigen, die wir für eine bessere Bewältigung der Krise für nützlich halten.

Die folgenden Szenarien sind aus unserer Sicht zu verhindern (die Reihung stellt keine Gewichtung dar):

  1. Patienten dürfen nicht aufgrund von Personal- und Ressourcenmangel Schaden nehmen, der sonst vermeidbar wäre.
  2. Die Versorgung von anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen oder solchen, die eine bleibende Behinderung verursachen würden, darf nicht eingeschränkt werden.
  3. Einen Mangel an persönlicher Schutzausrüstung für das versorgende Personal darf es nicht geben.
  4. Die Versorgung von vulnerablen Gruppen (z.B. in Pflegeheimen) darf nicht beeinträchtigt sein (z.B. durch fehlende Testmöglichkeiten, räumliche Separationsmöglichkeiten, infiziertes Personal in Quarantäne, fehlende apparative Möglichkeiten zur örtlichen Versorgung).
  5. Schulen und Kindergarten dürfen nicht systematisch geschlossen werden. Lokale Schließungen als Folge von örtlichen Ausbruchsfällen sind möglich.
  6. Eine systematische häusliche Isolierung von Menschen aus Infektionsschutzgründen sollte vermieden werden.
  7. Eine unkontrollierte Durchseuchung der Bevölkerung ist keine Option zur Bewältigung der Pandemie.

 Wir halten folgende Maßnahmen zur Erreichung der oben genannten Ziele für adäquat:

  1. Durchführung einer nationalen Präventionsstrategie mit:
    1. Regionalen Konzepten, die zwischen Ballungsräumen und Nicht-Ballungsräumen unterscheiden.
    2. Einhalten der AHA-L Regeln am Arbeitsplatz und in öffentlichen Räumen.
    3. Alltagsmasken in geschlossenen Räumen und bei Menschenansammlungen in Außenbereichen, wenn absehbar ist, dass dort kein Abstand von mindestens 1,5 Meter eingehalten wird.
  2. Etablierung eines zusätzlichen Krankenhaus-basierten Bench-Mark Systems zur besseren Steuerung dieser Präventionsmaßnahmen.
    1. Auslastung der Krankenhauskapazitäten auch außerhalb der Intensivstationen
    2. Einschätzung des Verlaufes der Morbidität als Index, z.B.:

Krankenhausaufnahmen (7 Tage Inzidenz)

Positive Teste (7 Tage Inzidenz der Vorwoche)

  1. Umsetzung einer nationalen Impfstrategie, bei den durch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfohlenen Bevölkerungsgruppen.
  2. Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) zur Nachverfolgung von Infektionsketten, ggf. auch durch Einbeziehung der meldenden Krankenhäuser.
  3. Maßnahmen zur Besserung der Personalsituation in Kliniken, Altersheimen und Praxen.
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