Jubiläum: 40 Jahre Chryssantiquelle in Bad Birnbach

 

Foto: Bad Birnbach
Foto: Bad Birnbach

Die tiefste und heißeste Quelle des niederbayerischen Bäderdreiecks feiert 40-jähriges Jubiläum

Bad Birnbach. Seit 21. September 1973 sprudelt die Bad Birnbacher Chryssantiquelle mit seiner wissenschaftlich erwiesenen Heilkraft aus 1.618 Meter Tiefe, was circa der Höhe des Wendelsteins entspricht, zu Tage. Das 70 Grad heiße Wasser lindert vor allem Leiden in Zusammenhang mit Rheuma, Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen sowie Operationsfolgen. Auch der mehrfache Deutsche Biathlon-Meister Andi Birnbacher, Kooperationspartner des Kurortes, ist von der Heilkraft überzeugt und entwickelt derzeit mit dem Kurort eine individuelle Physiotherapie, die im Heim des Heilwassers, der Rottal Terme, ab 2014 angeboten wird. In der 2010 komplett erneuerten Therme, der nun modernsten im Bäderdreieck, erholen sich jährlich Hunderttausende von Besuchern. Zum Festakt anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Quellenfunds wird am 21. September auch der Bayerische Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber (CSU) erwartet, der sich in demselben Monat erheblich für das Förderprogramm zur Steigerung der medizinischen Qualität in dem bayerischen Kurort eingesetzt hat.

Bereits 1939 veranlasste die Bayerischen Mineralölindustrie Probebohrungen in der Nähe Bad Birnbachs. Da man statt Öl oder Gas aber „nur“ heißes Wasser fand, wurden die Bohrlöcher vier Jahre später wieder verschlossen. Erst 34 Jahre danach wurde gezielt nach der damals entdeckten Quelle gesucht. Fündig wurde man in 1.618 Metern Tiefe. Sobald der Bohrturm stand, wurde das hochmineralisierte Wasser in Wannen, Kannen und Kübeln aufgefangen, woraufhin schnell Mythen und Gerüchte bezüglich seiner heilenden Wirkung die Runde machten. Einige von Ihnen wurden inzwischen von Prof. Dr. Heinrich Drexel vom Institut für medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München nachgewiesen. Bei der für dieses Gutachten notwendigen Untersuchung von mehreren Hundert Patienten stellte der renommierte Mediziner und Badearzt Dr. Erich Oberhauer mit Hilfe einer medizinisch-kritischen Auswertung einer Reihenuntersuchung bei 85 Prozent einen Kurerfolg mit eindeutiger Besserung der Beschwerden fest.

Fallbeispiel: Heilungserfolg entgegen ärztlicher Prognose

Auch Walter Niedermeier, Vorstand des Bad Birnbacher Rings der Gastlichkeit, verhalf das Wasser in der Rottal Terme zu einem überraschenden Heilerfolg. Anfang der 90er Jahre teilten ihm seine Ärzte nach einem schweren Skiunfall mit, dass sein Bein nie wieder voll funktionsfähig sein wird. „Mein rechtes Knie war quasi komplett zerstört. Das vordere sowie hintere Kreuzband und die Gelenkkapsel waren durchgerissen. Außerdem war der Meniskus stark angeschlagen“, berichtet Niedermeier. „Auf meine Frage, ob ich in dieser Saison nochmal Skifahren könne, antworteten mir die Ärzte, dass es sehr mühsam werden würde, überhaupt wieder richtig gehen zu lernen und ich mit enormen Einschränkungen zu rechnen hätte. An Sport wäre vorerst überhaupt nicht zu denken.“

Doch damit wollte sich der passionierte Freizeitsportler nicht abfinden. Ein halbes Jahr lang besuchte er täglich die Therme und unterzog sich einer Physiotherapie im Wasser, wo Übungen möglich sind, die auf dem Trockenen nicht durchführbar gewesen wären. So wurde ihm beispielsweise ein Schwimmflügel am Knöchel befestigt, um das Knie zu einer Biegung zu zwingen. Im Laufe des physiotherapeutischen Trainings ließ sich das Bein nach und nach wieder beugen. „Schlussendlich wurde mein Bein wieder voll funktionstüchtig. Die Ärzte bestätigten mir, dass das Training im Heilwasser maßgeblich dazu beigetragen habe. Ich kann wieder jeden Sport machen und habe keinerlei Einschränkungen“, so Niedermeier.

Auf dem längsten Thermenbach Europas minutenlang treiben lassen

Das Heilwasser fließt heute in die örtliche Rottal Terme, die 1976 eröffnet aber erst vor drei Jahren runderneuert wurde. Inzwischen laden dort unter anderem zahlreiche Heilwasserbecken, ein Thermensee, ein Therapiebad und das Vitarium mit Textil- sowie Regensauna, eine Salzwasser-Lagune, eine Physiotherm-Infrarot-Stube und ein Aktivgarten ein, sich zu erholen. Außerdem verfügt das Bad Birnbacher Schwimmbad über den längsten Thermenbach Europas, der sich über 105 Meter erstreckt. Hier treiben die Gäste in 33 Grad warmen Heilwasser, das nachts bunt beleuchtet ist.

Am 21. September wird Dr. Marcel Huber der Rottal Terme einen Besuch abstatten. Der Bayerische Gesundheitsminister wird dem Festakt zum 40-jährigen Jubiläum der Chrysantiquelle beiwohnen und im Zuge der Feierlichkeiten eine Rede halten. Der Minister hat sich vehement für das Förderprogramm zur Steigerung der medizinischen Qualität im bayerischen Kurort eingesetzt, was man auch im ländlichen Bad sehr begrüßt.

Hintergrund

Das niederbayerische Bad Birnbach feierte 2012 sein 1200-jähriges Bestehen. 1939 wurde bei Bohrungen nach Öl erstmals Thermalwasser gefunden. 1973 suchte man gezielt nach Heilwasser und wurde in 1.618 Meter Tiefe fündig. Danach begannen die Vorbereitungen, den ländlichen Ort als Bad anerkennen zu lassen. Im Zuge dessen wurde Mitte der siebziger Jahre die Rottal Terme eröffnet, die 1979 als Heilquellenkurbetrieb anerkannt wurde und Hauptabnehmer der nach dem Ortsheiligen getauften Chrysantiquelle ist. Im selben Jahr wurde Bad Birnbach als Erholungsort ausgewiesen, und daraufhin das Ortsbild gravierend verändert. Heute zählt der Ort 5.500 Einwohner und ist durch seine Nähe zur Natur gepaart mit einem südeuropäischen Flair gekennzeichnet.

Neben der Therme ist auch der ökologisch einmalige Golfplatz ein Aushängeschild der Marktgemeinde. Er ist der bundesweit einzige, der mit schottischem Festuca-Gras angelegt wurde. Fahrrad- und E-Bike-Strecken, ein Meditationsweg, verschiedenste kulturelle Angebote sowie hochklassige Gastronomie- und Hotelbetriebe bieten weitere Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

 

 

 

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