Blut ist kostbar, Blut ist knapp

Blut ist der wohl kostbarste Rohstoff, den wir haben. Und: Blut lässt sich immer noch nicht künstlich herstellen. Dramatisch wird es immer, wenn ein Mensch zu viel davon verliert oder aufgrund diverser Erkrankungen mehr benötigt, sei es bei großen Operationen, im Verlauf einer Chemotherapie, sei es bei schwierigen Geburten, Unfällen oder bei Organtransplantationen. Jeder kann eines Tages davon betroffen sein. Experten sind der Überzeugung, dass 80 % aller Bundesbürger einmal in ihrem Leben auf eine Blutkonserve angewiesen sind. Dann drängt meist die Zeit. Rasch müssen Blutkonserven her, um den Patienten wieder außer Lebensgefahr zu bringen.
Doch die sind knapp geworden. Regelmäßig lesen wir in den Medien Aufrufe diverser Blutspendedienste: Wer gesund ist, solle doch im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas abgeben von seinem Lebenssaft und damit das Leben anderer sichern helfen. Wer bereits gespendet hat, wird sogar persönlich daran erinnert, die angebotenen Termine in seinem Umfeld wahrzunehmen.

Der Bedarf an Blutkonserven wächst stetig. Hauptgründe für den steigenden Bedarf sind die immer älter werdende Bevölkerung einerseits und die zahlreichen neuen Methoden der Medizin, bei denen Blut eine bedeutende Rolle spielt. Über die Altersgrenze scheiden zudem immer mehr langjährige Dauerspender aus, die durchschnittlich drei- bis viermal im Jahr Blut gespendet haben. Zwar kommen auch immer wieder junge Neuspender hinzu, um aber das Gesamtvolumen des gespendeten Blutes zu halten, müssen für jeden älteren ausscheidenden Dauerspender drei Neuspender gewonnen werden.

Insgesamt spenden derzeit nur knapp 3 % der Bevölkerung Blut. Das ist zu wenig, um 100 % der Patienten in Deutschland ausreichend zu versorgen. Deutschland bräuchte das Doppelte, also etwa 6 % der Bevölkerung als regelmäßige Dauerspender, wenn die Versorgung mit Blutpräparaten langfristig gesichert bleiben soll.

Ein weit verbreiteter Irrtum: Da unterschiedliche Blutgruppen in der Bevölkerung unterschiedlich stark vertreten sind, ist es für Menschen mit seltenen Blutgruppen noch gefährlicher zu verunfallen – denkt der Laie. Dabei ist es manchmal genau anders herum, wie Friedrich Ernst Düppe vom DRK Blutspendedienst West zu berichten weiß. „Besonders mangelt es an Spenden mit den Blutgruppen A und 0 jeweils Rhesus negativ aber auch an 0 Rhesus positiv. Hier erreichen die vorhandenen Bestände in Rheinland-Pfalz nicht einmal den Vorrat für 1,2 Werktage“, schreibt er.

Dass selbst das Blutspenden ein Saisongeschäft ist, macht sich auch kaum einer klar. So brachte die Hitzeperiode Anfang Juli bis zu 20 Prozent Blutspender weniger als normal; erst jetzt füllen sich die Kühlräume langsam wieder. „1.000 Blutspenden benötigt der Blutspendedienst des DRK in Rheinland-Pfalz an jedem Werktag, um eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit den lebensnotwendigen labilen Blutpräparaten zu sichern“, erklärt Düppe. Die Vorräte schrumpften zwischenzeitlich auf einen besorgniserregenden Minimalbestand. Nicht immer konnten die Nachfragen der Krankenhäuser in vollem Umfang bedient werden. Das ist wirklich gefährlich.
Grundsätzlich liegen Vorräte an Blutkonserven in allen Laboren unserer Krankenhäusern. Die Herausforderung: Blutpräparate sind höchstens fünf Wochen haltbar. Deshalb können keine größeren Reserven über einen längeren Zeitraum gebildet werden. Täglich werden in Deutschland 15.000 Blutspenden benötigt. Um die Mindestversorgung von fünf bis sechs Werktagen zu garantieren, ist das DRK gerade während der Sommermonate auf die Unterstützung von Freiwilligen angewiesen.

Blutspendetermine erhalten Sie unter www.blutspendedienst-west.de oder der gebührenfreien Service-Hotline 0800-11 949 11.

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