Höfken: „Rheinland-Pfalz ist Vorreiter bei Windenergie im Wald“

Rheinland-Pfalz bei Ländervergleich an der Spitze / Umweltministerin fordert weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien

Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken; Bild: rlp-Archiv

„Wer Erneuerbare Energien fördert, schützt damit auch den Wald. Deshalb ist es wichtig, auch im Wald mehr Windenergieanlagen zu errichten“, sagt Umweltministerin Ulrike Höfken anlässlich des aktuellen Berichts der Fachagentur Windenergie an Land. Trockenheit und Waldbrände zeigen auch in diesem Jahr die Folgen des Klimawandels direkt vor unserer Haustür. Noch nie zuvor sind so viele Bäume durch Trockenheit und Borkenkäferbefall abgestorben wie in den vergangenen beiden Dürrejahren. Erneuerbare Energien als essentieller Beitrag zum Klimaschutz können den Wald schützen. Dabei ist Rheinland-Pfalz im Ländervergleich bei der Nutzung von Windenergie im Wald führend. Der Naturschutz wird dabei selbstverständlich beachtet.

Insgesamt 452 Windturbinen mit einer Leistung von 1.181 MW drehen sich auf Waldflächen in Eifel, Hunsrück, Westerwald und Taunus. Dabei werden auch einige repowert: Vergangenes Jahr wurden sieben ältere Windenergieanlagen im Wald durch Neuanlagen auf derselben Fläche ersetzt.

Insgesamt gibt es in ganz Deutschland, so der Bericht, 2020 Windenergieanlagen im Wald. „Viele Wälder sind auf Flächen, an denen der Wind besonders stark weht. Zudem sind sie oft fernab von Wohngebieten. Das ist eine gute Voraussetzung für den Bau von Windrädern“, so Höfken. 84 Prozent der Anlagen in Rheinland-Pfalz drehen sich im Kommunalwald und sind somit eine wichtige Einnahmequelle für die Gemeinden, die unter den hohen Verlusten im Wald infolge der Klimakrise leiden und die Pflege des Waldes kaum noch aufrecht erhalten können. Damit sind Windanlagen nicht nur eine Investition in kommunale Projekte, sondern vor allem auch eine in die Zukunft für nachfolgende Generationen und zum Erhalt des Waldes.

Der Bericht hat dieses Jahr erstmals umfangreich untersucht, wie hoch der Flächenverbrauch von Windenergie im Wald ist. Fazit: Insgesamt werden 0,89 Hektar Wald pro Anlage in Anspruch genommen, davon 0,35 Hektar temporär. Das heißt, diese Fläche wird zeitweise genutzt, um etwa mit einem Kran zur Anlage zu kommen. Anschließend wird sie wieder aufgeforstet. Prinzipiell bedeutet dies jedoch nicht, dass immer Bäume für Windenergieanlagen gefällt werden müssen. Diese sollen besonders auf Kahlflächen errichtet werden, die unter anderem durch Borkenkäferbefall entstanden sind.

Windenergie spart so viel CO2 wie 100.000 Hektar Wald

Durch eine Windenergieanlage können jährlich rund 2.360 Tonnen CO2 vermieden werden. Dabei sind die Emissionen für den Bau der Anlage bereits berücksichtigt. Zum Vergleich: Der Klimaschutzbeitrag eines Hektar Walds beläuft sich in Rheinland-Pfalz auf rund 10,4 Tonnen CO2. Dementsprechend können alle Windenergie-Anlagen in den rheinland-pfälzischen Wäldern so viel CO2 einsparen wie eine Fläche von 100.000 Hektar Wald. „Durch Bewaldung allein würde man die Klimaziele des Landes demnach bei Weitem nicht erreichen, dazu steht selbst im waldreichsten Bundesland zu wenig Fläche zur Verfügung. Doch um den Wald zu schützen, müssen wir das Klima schützen. Dazu müssen alle beitragen: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“, so Höfken.

Dass sich der Ausbau von Windenergie im Wald rentiert, zeigt unter anderem der Rhein-Hunsrück-Kreis. Dieser wurde als erster Landkreis in Deutschland bilanziell CO2-neutral. Zuvor eine der strukturschwächsten Regionen, haben die dortigen Gemeinden mittlerweile die landesweit geringste kommunale Verschuldung. Die Einnahmen allein aus dem Betrieb der Erneuerbare-Energien-Anlagen von rund 50 Millionen Euro jährlich dienen der Erhöhung von Lebensqualität, sozialen Zwecken sowie zur Förderung weiterer Investitionen in Klimaschutz-Maßnahmen wie Biomasse-Vergärungsanlagen, moderne Nahwärmenetze mit Solarthermie oder effiziente Kläranlagen. Und: inmitten von Windparks ist die Hängeseilbrücke Geierlay eine touristische Attraktion.

 

 

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