Bundesministerin Julia Klöckner besucht BBS Bernkastel-Kues

Julia Klöckner, CDU (Foto: Eifelzeitung)

Bernkastel-Kues. Die Berufsbildende Schule (BBS) Bernkastel-Kues lädt seit einiger Zeit interessierte Bürger zu abwechslungsreichen Abendveranstaltungen ein. Einer Einladung zu dieser Vortragsreihe „Berufsschule trifft…“ war vergangene Woche unsere Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner (CDU) gefolgt. Das Foyer der Schule war bis auf den letzten Platz besetzt.

Sie referierte zum aktuellen Thema „Die Zukunft der Ernährung gemeinsam gestalten – mit guten Produkten, klugen Köpfen und mehr Wertschätzung“. „Unsere Hoffnung, mit der Bundesministerin viele Zuhörer und Impulse für unsere regionale Wirtschaft mit Tourismus und Ernährung zu erreichen, haben sich voll und ganz erfüllt“, so Dr. Willi Günther, Leiter der BBS in Bernkastel-Kues. 

Landrat Gregor Eibes, oberster Dienstherr und Träger, stellte einmal mehr seine Verbundenheit mit der Schule und den aktuellen Themen unter Beweis. Eibes lobte in seinem Grußwort auch mit Stolz die hervorragenden landwirtschaftlichen Produkte der heimischen Erzeuger aus der Mosel-Eifel-Region, die teilweise unter schwersten Bedingungen produziert und weltweit verkauft werden.

v.l.n.r.: MdL Alexander Licht, Schulleiter Dr. Willi Günther, Bundesministerin Julia Klöckner, Landrat Gregor Eibes, Fördervereins-vorsitzender Eric Westerheide und MdL Elfriede Meurer, (Foto: Eifelzeitung)

Mit Unterstützung des DLR und ausgewählter Köche, Bäcker und Konditoren lud  der Förderverein der BBS Bernkastel-Kues im Anschluss an das Referat der Bundesministerin zu vertiefenden Gesprächen und schmackhafter Kostproben ein. Für Eric Westerheide, den Vorsitzenden des Fördervereines, war dieser Abend neben der täglichen Unterstützung und dem jährlichen Spendenlauf durch Schüler der BBS ein Beleg dafür, wie sich eine starke Schulgemeinschaft inhaltlich und finanziell immer weiter entwickelt. Westerheide: „Mitte Dezember rief mich das Bundesministerium an und schlug mir einen Termin vor. Ich habe sofort zugesagt. Um so mehr bin ich stolz, wie schnell und unbürokratisch eine so große Veranstaltung aus dem Nichts auf die Beine gestellt worden ist“. Besonders hervorzuhebend ist die Indonesische Schulband, die es vor 14 Tagen so überhaupt noch nicht gab. Sie haben anlässlich des hohen Besuchs aus Berlin ihr musikalisches Können bewiesen.     

Schulleiter Dr. Willi Günther bedankt sich mit Blumen bei Bundesministerin Julia Klöckner, (Foto: Eifelzeitung)

Für Julia Klöckner war der Besuch in Bernkastel-Kues ein Heimspiel. Neben Peter Bleser aus dem Deutschen Bundestag  waren die Landtagsabgeordneten Elfriede Meurer und Alexander Licht vor Ort. Aus der kommunalen Familie, Leo Wächter – hauptamtlicher Beigeordneter der VG Bernkastel-Kues, Wolfgang Port – Stadtbürgermeister Bernkastel-Kues, Dennis Junk – Bürgermeister der VG Wittlich-Land, Patrice Langer – Stadtbürgermeister von Traben-Trarbach, Andreas Hackethal – Bürgermeister von Morbach, Vertreter der Schulaufsichtsbehörde und der Kammern und viele andere. Aus der Wirtschaft waren unter anderem Achim Lohner mit Gattin und Michael Willkomm von der Weinkellerei Mertes unter den zahlreichen Besuchern.     

Die Bundesernährungsministerin wies darauf hin, dass nicht alles schlecht geredet werden muss. Klöckner: Wir haben heutzutage die besten Lebensmittel in unseren Geschäften. Die Untersuchungskriterien und Messbarkeiten sind so genau wie nie zuvor“. (Uns ist es noch nie so gut gegangen wie heute“. Klöckner weiter: „Wir zählen zu den reichsten Ländern dieser Erde. In Deutschland gibt es mehr Handys als Einwohner. Wir sind auch Reiseweltmeister. Dennoch unterscheidet uns ein wichtiger Punkt von vielen unserer Nachbarn. Nur etwa 8-9 Prozent unseres Einkommens geben wir für gesunde Lebensmittel aus.

Unsere Essgewohnheiten haben sich verändert. Fertiggerichte mit zu viel Zucker, Fett und Salz laufen frischen Lebensmitteln den Rang ab“. Küchenhersteller stellen inzwischen sogar fest, dass junge Leute beim Küchenkauf oft auf den Koch- und Backherd als Ausstattungsvariante verzichten und mit einer Mikrowelle zufrieden sind. Und wenn Billigdiscounter 100 Gramm Hähnchenschenkel für 15 Cent im Angebot haben, dann ist das respektlos vor jeder Kreatur. Als gutes Beispiel nannte sie auch den Vergleich mit Öl. Was wir in unsere Autos kippen kann nicht teuer genug sein. Beim Speiseöl dagegen wird auf jeden Cent geachtet. Die Bundeslandwirtschaftsministerin hat auch aus dem jährlich erscheinenden Ernährungsreport zitiert. In dem Report geht es darum, was die Bevölkerung kocht und isst und welche Rolle Kalorien, Gesundheit und Lebensmittelpreise spielen. Demnach steht mit 99 Prozent an erster Stelle der Befragten der Geschmack und mit 91 Prozent die Gesundheit. 71 Prozent essen täglich Obst und Gemüse, 64 Prozent nehmen täglich Milchprodukte zu sich, Fleisch- und Wurstwaren kommen bei 28 Prozent jeden Tag auf den Tisch, Etwa 6 Prozent der Befragten ernähren sich vegan oder vegetarisch. Nur etwa die Hälfte aller Befragten legt auf die Zubereitung großen Wert. Kalorienarme Ernährung spielt nur bei einem Drittel eine Rolle. Rund 10 Prozent der Befragten kochen überhaupt nicht.

Wie man sich gesund ernährt, lernen die Schüler an der BBS Bernkastel-Kues. Der Bundesministerin schmeckt’s! (Foto: Eifelzeitung)

Julia Klöckner hatte abschließend ihre Strategie vorgestellt, um Fette, Salze und Zucker in Fertigprodukten zu reduzieren. Mit Blick auf Zuckerreduzierung setzt die Bundesernährungsministerin auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie. Auch das neue Tierwohllabel soll als freiwillige Selbstverpflichtung gelten. 81 Prozent der Befragten wünschen sich ein staatliches Tierwohlkennzeichen. Schlussendlich bestimmt der Verbraucher, was gekauft und gegessen wird. Wir haben es selbst in der Hand.

Während weltweit etwa 850 Millionen Menschen hungern, sehen 84 Prozent der Befragten die Verringerung der Lebensmittelverschwendung als eine geeignete Maßnahme, um eine ausreichende Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sicherzustellen. Klöckner wies in diesem Zusammenhang auf die App „Zu gut für die Tonne“ hin. Dort erfahren Sie, wie man aus übriggebliebenen Lebensmitteln viele leckere Gerichte zubereiten kann.

Schülerinnen und Schüler der BBS haben der Bundesministerin zum Abschluss eindrucksvoll ihre Kreativität im Umgang mit Lebensmitteln präsentiert. Reichlich Herzhaftes und Süßes wurden gereicht. Alles in Allem kann man der Schulleitung, allen mit der Organisation Beteiligten und natürlich den Schülerinnen und Schülern ein großes Kompliment machen. Nicht nur Julia Klöckner war sichtlich beeindruckt von der Schule. 

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