Der Flirt mit den Gegnern der Demokratie, eine Alternative?

Stellungnahme zum Leserbrief „Spiel mit dem Feuer“, TV vom 19./20.01.2019

Lieber Herr Maximini, sie sprechen mir mit Ihrem Leserbrief aus der Seele. Vielen Dank für die Anerkennung der Leistungen der Nachkriegsgeneration. Ja, ich bin ein Kriegskind. Ich wurde 1940 in Trier-Ehrang geboren und habe Krieg und Nachkriegszeit hautnah erlebt. Ich erinnere mich noch sehr wohl an das Sirenengeheul, an die Bunkeraufenthalte, an den Bombenhagel gezielt auf den Güterbahnhof Ehrang, an die Flucht auf das vermeintlich sicherere Land, das später meine Heimat wurde, weil mein Zuhause in Ehrang von Bomben zerstört wurde.

Auch die Kriegserlebnisse in Bausendorf waren nicht minder, der Aufenthalt im Keller die MG-Nester von deutschen Soldaten an unserer Hausecken in einer ausweglosen Situation gegenüber den mächtigen Panzern der Amerikaner, das Brennen meines Nachbarhauses und das Bemühen meines Großvaters zu helfen und den Schaden zu begrenzen, den Einmarsch und die Besetzung durch die Amerikaner und auch die französische Besatzungszeit. Dies alles das Teufelswerk eines machtbesessenen Diktators mit der Vision eine Weltmacht zu werden und seiner menschenverachtenden Ideologie. Ich erinnere mich aber auch noch sehr wohl an die Nachkriegszeit mit dem festen Willen wieder aufzustehen und aus dem Trümmerfeld wieder ein blühendes und demokratisches Deutschland zu machen.

Nein, auch ein Flirt mit den heutigen Nationalsozialisten und Populisten ist keine Alternative und tatsächlich ein Spiel mit dem Feuer. Die Demokratie als Staatsform mit einer friedlichen und freiheitlichen Ausrichtung und der Achtung der Menschenwürde hat uns das beschert, um das wir heute von vielen Staaten beneidet werden. Wir brauchen keine Partei wie die AfD, die den Holocaust, den Völkermord an 6 Millionen Juden, verniedlicht, ja sogar leugnet, die den Antisemitismus, den Rassismus und die Fremdenfeindlichkeit massiv schürt und das Flüchtlingsthema zum Sündenbock für Versäumnisse in vielen Bereichen der Gesellschaft macht.

Wir brauchen keine Angstmacher und Unruhestifter wie die AfD, sondern offene, beherzte und mutige Bürgerinnen und Bürger, die in den friedlichen Dialog treten, um die mit Sicherheit vorhandenen Probleme und Sorgen zu diskutieren und Lösungsvorschläge anzubieten, mit dem unbedingten Willen der Bereitschaft zum Kompromiss als Schlüssel für die Umsetzung.

Ossi Steinmetz, Bausendorf

 

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