Die Macht der Nichtwähler

53,7 Prozent Nichtwähler „vertrüben“ Wahlergebnis der Bürgermeisterwahl für die neue VG Gerolstein

VG Gerolstein, VG Hillesheim, VG Obere Kyll.  Bei der Bürgermeister-Stichwahl am vergangenen Sontag für die neue Verbandsgemeinde Gerolstein lag die Wahlbeteiligung der 25.089 wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger gerade mal bei 46,3 %. Lediglich 11.616 Bürger haben ihre Stimme abgegeben. 122 davon haben es nicht geschafft, ihre Stimme gültig abzugeben.

(Karikatur Ritter)

Ein fiktiver Kandidat der Nichtwähler wäre am vergangenen Sonntag mit 53,7 % Bürgermeister geworden. Es kam anders. Von den 25.089 Wahlberechtigen konnte Hans-Peter Böffgen 6195 Stimmen auf sich vereinen. 24,69 % aller wahlberechtigten Bürger haben den parteilosen Hans Peter Böffgen gewählt. Der CDU-Kandidat Gerald Schmitz kam auf 5.299 der abgegebenen gültigen Stimmen, bzw. 21,12 % der Stimmen.

13.473 Wahlberechtigte (53,70 %) haben nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht und nicht an der Stichwahl teilgenommen.       

Die Wahlbeteiligung für den ersten Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Gerolstein war enttäuschend. Das Engagement beider Bürgermeisterkandidaten hätte eine größere Wahlbeteiligung verdient gehabt. Immerhin ist der Verbandsgemeinderat das Hauptorgan der neuen Verbandsgemeinde. Dort soll sachbezogene Arbeit zum Wohle der dort lebenden Bürgerinnen und Bürger geleistet werden. Wenn von 25.089 wahlberechtigten Bürgern 13.473 nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, sollte unbedingt die Gründe analysiert werden.

Das prozentuale Wahlergebnis für den neuen Bürgermeister täuscht obendrein über die tatsächlichen Stimmen hinweg. Fak ist, von 25.089 Wahlberechtigten haben nur 6.195 Wähler oder 24,69 % aller Wahlberechtigten dem neuen Bürgermeister ihre Stimme gegeben. Das ist Fakt!

Stadt Gerolstein mit drittschlechtester Wahlbeteiligung
Ausgerechnet die Stadt Gerolstein, die der neuen Verbandsgemeinde ihren Namen gibt,  überschattet mit der drittschlechtesten Wahlbeteiligungen aller an dieser Stichwahl beteiligten Kommunen das gesamte  Wahlergebnis. Von 4.807 wahlberechtigten Bürgern der Stadt Gerolstein haben nur 1.687 Bürger von ihrem Wahlrechtgebrauch gemacht. Das sind gerade mal 35,09 %.

836 davon waren Briefwähler, also fast die Hälfte der Wähler in Gerolstein.

Jünkerath bildet Schlusslicht
Die schlechteste Wahlbeteiligung gab es mit 31,3 % in der Ortsgemeinde Jünkerath, dicht gefolgt von Oberehe mit 32,82 %.    

Wahlprozedere noch zeitgemäß?
Schaut man sich das Wählerverhalten in der Stadt Gerolstein genauer an, könnte man zur Schlussfolgerung kommen, das gesamte Wahlprozedere komplett auf Briefwahl umzustellen. Die Wahlbenachrichtigung flattert sowieso per Post an jede Wahlberechtigtenadresse. Warum wird nicht gleich das Briefwahlformular mit Rückumschlag in den Briefumschlag gesteckt? Kein Wahlhelfer müsste den ganzen Tag im Wahllokal sitzen.

Aktuell sieht es so aus, dass jeder Wahlberechtigte seine Briefwahlunterlagen erst einmal schriftlich anfordern muss. Verursacht unnötig Zeit und Porto. Mit Sicherheit würde sich die Wahlbeteiligung positiv verändern, wenn ausschließlich per Briefwahl gewählt würde. Am Wahlkampf selbst würde sich für die zur Wahl stehenden Parteien und Kandidaten nichts ändern.

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