Entsteht rund um die Hohe Acht ein Industriegebiet?

Stadtrat von Adenau vor historischer Entscheidung

fotomontage_wea_hohe_acht_14_14Adenau. Am 9. April werden in der Adenauer Komturei um 19.30 Uhr die Würfel fallen. In einer öffentlichen Sitzung soll vom Adenauer Stadtrat darüber abgestimmt werden, ob mit dem Windkraftbetreiber KEVER ein Vorvertrag abgeschlossen werden soll. Der Vertrag hat zum Ziel, in einem genossenschaftlichen „Bürgerwindpark Adenau“ mit neun Windrädern den „Bruch“ und den „Langen Strich“ um die Hohe Acht zu industrialisieren. Der Vertrag soll Synergieeffekte mit der Gemeinde Herschbroich ermöglichen, die auf der anderen Seite des höchsten Berges der Eifel im Raum „Brünnchen“ schon vier Windräder in Planung hat. Des Weiteren könnte ein gemeinsames Umspannwerk entstehen, was es dem Betreiber erlaubt, noch wirtschaftlicher zu bauen. Der Stadtrat von Adenau ist nicht zu beneiden. Ihr Bürgermeister Arnold Hoffmann und wenige Befürworter im engsten Umfeld sind fest entschlossen, „zum Wohle der Bürger“ diese Entscheidung treffen zu müssen. Die Herschbroicher sowieso.

Bei genauerem Hinsehen fragt man sich aber, „zu welchem Wohle“ der Windpark gereichen wird. Es befindet sich nur ein Windrad auf Adenauer Gebiet, was angeblich € 40.000 BRUTTO Einnahmen verspricht. Die anderen acht Windräder stünden auf Gebiet der Landesforsten. Bekannt ist nur, dass die Bürger mit einem genossenschaftlichen Modell in Form von Beteiligungen ins Boot genommen werden sollen. Die Eigenkapitalrendite soll sehr ordentlich sein. Meist werden solche Modelle von ortsansässigen Genossenschaftsbanken unterstützt. Es klingt wie ein schlüssiges Gesamtpaket. Aber dafür unsere landesweit bekannte Landmarke der Eifel aufgeben, die Hohe Acht?
Abgesehen von einer für die Eifel einmaligen Landschafts- und Naturzerstörung führen Kritiker an, dass schon zu viele dieser Genossenschaftskonstrukte in die Pleite gegangen sind. Die Bank wird den Fremdanteil des Genossen am zu erbringenden Genossenschaftsanteil finanzieren und sich natürlich an den Genossen halten, wenn seine Genossenschaft den Gang zum Insolvenzrichter antreten muss. Und das ist leider schon oft genug Realität. Vor allem dann, wenn die Zeit der aufwändigen Reparaturen oder der Rückbauverpflichtung naht. Dann werden die Gemeinden nach Insolvenz der Genossenschaft all das Geld, was sie in den letzten Jahren eingenommen haben, für den Rückbau wieder ausgeben müssen. Denn die vereinbarten Rückbaugarantien seien leicht auszuhebeln. Viele Deutsche empfinden die Goldgräberstimmung beim Ausbau der Windenergie inzwischen als ungesund, weil sie nur auf Subventionen baut und wenn überhaupt, nur wenige reich macht. Das Geld solle lieber in die Forschung für die Energiewende mit Augenmaß gesteckt werden, anstatt hoch subventionierte, irreparable Natur- und Landschaftszerstörung zu betreiben.

Am 9. April wissen wir mehr, was rund um die  Hohe Acht geschehen soll. Der Stadtrat wird mit seiner Entscheidung in die Geschichte eingehen, wohin sich die Eifel  entwickelt. Bei einem „ja“ zur Windkraft an der Hohen Acht wird von vielen eine größere Pleite für das Land als beim Nürburgring befürchtet. P.M.

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