G 8: Nicht beliebt

Rheinland-Pfalz bietet an den Gymnasien sowohl G 8 als auch G 9 an, obwohl die Akzeptanz der kürzeren Schulzeit nur gering ist

Gordon Schnieder

Rheinland Pfalz.  Eine Verkürzung der Schulzeit soll positive Effekte bringen. Die Schüler sollen früher mit ihrer Berufsausbildung beginnen und somit früher ins Berufsleben einsteigen.

Sie sollen dadurch ein Jahr länger in die Rentenkassen einzahlen und den Fachkräftemangel soll eine kürzere Schulzeit auch mildern. Die Bundesländer bestimmen über die Bildungspolitik. Bereits in den 1960er Jahren gab es in einigen Ländern eine Verkürzung der Schulzeit. Damals hieß das Modell „Kurzschuljahre“, weil ein ganzes Schuljahr nur ein halbes Jahr dauerte.

Rund 30 Jahre später führte Rheinland Pfalz für sieben Gymnasien BEGYS ein. Die Abkürzung steht für „Begabtenförderung am Gymnasium mit Verkürzung der Schulzeit“. In diesem Modell überspringen besonders begabte Mädchen und Jungen die 9. Jahrgangsstufe und machen dann nach zwölf Jahren ihr Abitur. Bekannter ist die Reform G 8, bei der alle Schüler an Gymnasien – unabhängig von ihrer Leistungsfähigkeit – nach acht statt nach neun Jahren die Allgemeine Hochschulreife erlangen sollen.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Gordon Schnieder fragte die Landesregierung wie die unterschiedlichen Zeitmodelle angenommen werden. BEGYS begann vor 20 Jahren an sieben Gymnasien, zurzeit gehen zwölf Schulen diesen Weg. Jedoch kann die Landesregierung keine Angaben zu den Erfolgsquoten der Turbo-Schüler machen. Gegenwärtig gibt es in Rheinland-Pfalz 20 G 8 Gymnasien. Von 2008 bis 2018 sank die Schülerzahl an 14 dieser Schulen und das Marion-Dönhoff Gymnasium in Lahnstein kehrte wieder zu G 9 zurück.

Wie unbeliebt G  8 ist, belegt ein Vergleich der beiden Dauner Gymnasien: Während die Schülerzahl von 2008 bis 2018 am G 9-Geschwister-Scholl Gymnasium von 901 auf 781 sank, ging sie am Thomas Morus Gymnasium deutlich von 710 auf 448 zurück. Dort wurde 2009 das G 8 eingeführt und im Jahr darauf halbierte sich die Zahl der Einschulungen. Gordon Schnieder stellt heraus: „In Nordrhein-Westfalen geht man wieder zu G 9 zurück, weil eine Verkürzung der Schulzeit mehr Nachteile als Vorteile bringt. Eltern und Schüler wollen ganz offensichtlich auch bei uns G 8 nicht. Wir sollten breit darüber diskutieren und anschließend auch die notwendigen und logischen Schlüsse ziehen.“

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