Hartelt: Tierschutz-Anforderungen müssen auch für Importe gelten

Deutsche Ferkelerzeuger durch unterschiedliche QS-Anforderungen benachteiligt

Mainz. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., Eberhard Hartelt, kritisiert die Ankündigung der Qualität und Sicherheit GmbH (QS), nach dem Verbot der betäubungslosen Kastration von Ferkeln bestimmte Verfahren bei ausländischen Lieferanten weiterhin anzuerkennen, obwohl diese in Deutschland verboten sein werden. Eine solche Vorgehensweise würde zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen führen und die deutschen Ferkelerzeuger massiv benachteiligen.

Ab Januar 2021 ist die betäubungslose Kastration von Ferkeln in Deutschland nicht mehr erlaubt. Als Alternative bleibt den Betrieben Ebermast, Immunokastration und Kastration unter Vollnarkose mit Isofluran. Der vom Berufsstand favorisierten Lokalanästhesie, dem sogenannten vierten Weg, erteilte die Politik eine Absage, da sie die vom deutschen Recht geforderte Schmerzausschaltung als nicht erfüllt sah. In vielen anderen EU-Staaten wird aber lediglich eine Schmerzlinderung als ausreichend erachtet. Dadurch können viele ausländische Ferkel-Lieferanten die Lokalanästhesie oder auch die Betäubung mit Kohlendioxid nutzen. Diese Verfahren sind deutlich günstiger als die Vollnarkose mit Isofluran.

Sollte QS tatsächlich die niedrigeren Standards bei importierten Ferkeln akzeptieren, würde das nicht nur die deutschen Ferkelerzeuger wirtschaftlich treffen, sondern auch die Glaubwürdigkeit des Qualitätssicherungssystems untergaben. Der BWV-Präsident fordert daher gleiche Standards innerhalb des für die Wertschöpfungskette wichtigen QS-Systems, unabhängig von der Herkunft der zertifizierten Produkte. Dies müsse in allen Bereichen gelten, nicht nur in diesem speziellen Fall. Hartelt appelliert vor diesem Hintergrund auch an die nachgelagerten Wirtschaftsbereiche. Als Partner in der stufenübergreifenden Qualitätssicherung könne es doch nicht im Sinne von Verarbeitung und Handel sein, dass Vertrauen in das QS-Siegel, sowohl bei Produzenten, als auch bei Konsumenten verloren geht.

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