Interview – Bürgermeisterwahl in Daun: Am 25. Mai fällt die Entscheidung

Daun. Neben den Wahlen zu Stadtrat, Verbandsgemeinderat, Kreistag und Europaparlament steht in der Vulkaneifel-Kreisstadt Daun eine fünfte Wahl auf dem Programm: die erste Runde der Stadtbürgermeisterwahl. Ob einer der drei Bewerber um das Stadtbürgermeisteramt von Daun die absolute Mehrheit im ersten Wahldurchgang erreichen wird, steht derzeit noch in den Sternen. Übernächsten Sonntag, genauer gesagt am 25. Mai wissen wir mehr. Wer hat dann die Nase vorne? Im ersten Wahlgang ist jedenfalls die absolute Mehrheit notwendig. Im zweiten Wahlgang, der in der Regel 14 Tage später stattfinden wird, reicht die einfache Mehrheit. Gerd Becker bewarb sich als Kandidat bei seiner Partei und wurde von der CDU nominiert. Er gilt als der erfahrenste Kandidat unter den drei Bewerbern um das Amt des Stadtbürgermeisters in der Kreis- und Qualitätsstadt Daun. Er kennt das Verwaltungsgeschäft aus dem „ff“. Dass die Bürgermeisterwahl dennoch kein Selbstläufer wird, dürfte allen drei Kandidaten klar sein. Die Wählergunst ist entscheidend. Gerd Becker ist jedenfalls der einzige Kandidat, der die Geschäfte sofort übernehmen könnte, ohne „Warmup“. Gerd Becker kennt die Dauner Verwaltung wie kein Zweiter. Die Eifel-Zeitung hat mit Gerd Becker über seine Pläne gesprochen.

EAZ: Herr Becker, Sie treten bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 als Bürgermeisterkandidat für die Stadt Daun an. Was können die Daunerinnen und Dauner von Ihnen als Stadtbürgermeister erwarten?

Becker: Daun braucht einen Stadtbürgermeister, der die unterschiedlichen Interessen miteinander verbindet und bestehende Gräben überbrückt. Alle, die in unserer Stadt Verantwortung tragen, müssen an einem Strang ziehen; denn die Herausforderungen, denen sich Daun in der Zukunft stellen muss, sind sehr groß. Ich werde gemeinsam mit dem Stadtrat für eine gute Zukunft unserer Stadt arbeiten.

EAZ: Wie lauten die wichtigsten Punkte Ihres Wahlkampfes und mit welchen Argumenten wollen Sie die Dauner Bürgerinnen und Bürger von sich überzeugen?

Becker: Wichtig ist, dass die Interessen der Kernstadt und der Dauner Stadtteile gleich gewichtet sind. Daher werde ich mich besonders dafür einsetzen, dass alle Dauner Bürgerinnen und Bürger bald über ein schnelles Internet verfügen können. Der Lückenschluss der A 1 ist für uns alle sehr wichtig. Wir werden mit mir als Stadtbürgermeister noch stärker als in der Vergangenheit bei allen, die in der Frage A 1 entscheiden, auf die Notwendigkeit dieses Lückenschlusses unserer Autobahn hinweisen. Wir haben die Herausforderungen erkannt, die der demographische Wandel für uns mit sich bringt. Wir werden bestehende Konzepte umsetzen, die für Jung und für Alt das Leben in unserer Stadt noch attraktiver gestalten. Wichtig für den Aufschwung Dauns ist der Tourismus und dabei möchte ich besonders den Aspekt „GesundLand“ nennen. Vereinfacht ausgedrückt: Gesundheit ist eines der großen Themen – auch der großen Wirtschaftsthemen – der nächsten Jahrzehnte. Im Bereich der Verknüpfung von Tourismus und Gesundheit wollen wir hier in Daun Vorreiter sein. Und schließlich werde ich mich zusammen mit dem Stadtrat für den Erhalt unseres Landkreises Vulkaneifel einsetzen. Die Stadt Daun kann sich nur weiterentwickeln, wenn unser Kreis erhalten bleibt.

EAZ: Was würde unter einem Stadtbürgermeister Gerd Becker in der Vulkaneifel-Kreisstadt Daun anders werden?

Becker: Wir haben in Daun viele kluge Köpfe – in allen möglichen Bereichen. Die Kraft dieser Frauen und Männer möchte ich als Stadtbürgermeister zusammen mit dem Stadtrat nutzen, um unserer schönen Stadt die Entwicklungsmöglichkeiten zu geben, die sie verdient. Ich weiß, dass Gegeneinander sehr viel Kraft kostet und ein Miteinander viele Kräfte freisetzt. Ich stelle mir vor, dass wir die Probleme, die anstehen, so angehen, wie bei der Prioritätenliste für die Straßen. Wir müssten also eine Prioritätenliste für die Infrastrukturprojekte erstellen. Dort wären dann das Kurmittelhaus mit Kneippbad, die Bürgerhäuser, die Spielplätze und alle weiteren wichtigen Projekte enthalten.

EAZ: Einer der häufigsten Vorwürfe in der Vergangenheit war die Intransparenz des Stadtbürgermeisters. Würde sich mit Ihnen im Amt etwas ändern?

Becker: Das ist für mich ein ganz wichtiger Punkt: An allen Stellen, an denen das möglich ist, werde ich die Bürgerinnen und Bürger zum frühest möglichen Zeitpunkt über den gemeinsamen Weg, den wir gehen, informieren. Ich möchte an dieser Stelle alle ermutigen, sich bei städtischen Angelegenheiten zu beteiligen und die eigenen Fähigkeiten einzubringen.

EAZ: Sie haben zwei Mitbewerber. Ein ehemaliger Bundeswehrsoldat und ein ehemaliger Bahnangestellter. Beide sind ebenfalls im Ruhestand.   Wie wollen Sie dagegenhalten?

Becker: Alle drei Bewerber können vielfältige Erfahrungen einbringen. Ich habe viele Jahrzehnte in der Verwaltung gearbeitet und kenne daher die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen, die den Kommunen gegeben sind. Um in dieser komplizierten Materie das Bestmögliche zu erreichen, braucht es das Wissen, wie eine Verwaltung funktioniert und den festen Willen, ein gesetztes Ziel auch zu erreichen.

EAZ: Werden Sie bei einer möglichen Wahl auch das Gespräch mit allen Fraktionen suchen?

Becker: Bereits jetzt, im Wahlkampf, habe ich das Gespräch mit allen Fraktionen gesucht und es wurde mir von allen Parteien und Gruppierungen die Möglichkeit gegeben, meine Pläne und Ziele vorzustellen. Auch dieser faire Umgang miteinander hat meine Überzeugung gestärkt, dass wir hier in Daun vieles gemeinsam erreichen können.

EAZ: Wie wollen Sie denn die stetig steigende Verschuldung der Stadt Daun stoppen?

Becker: Die Verschuldung ist ja nicht ein Problem, von dem nur Daun betroffen wäre. Die Kommunen klagen nahezu ausnahmslos über die leeren Kassen, weil sie in den letzten Jahrzehnten Stück für Stück immer mehr neue Aufgaben bekommen haben. Diese kosten sehr viel Geld, aber vom Land werden die Kommunen finanziell unterversorgt. Daher klagen mehrere Gemeinden bei den zuständigen Gerichten gegen ihre völlig unzureichende finanzielle Ausstattung. Wir sparen in Daun, wo wir können. Wir setzen auf das Ehrenamt, weil dies Kosten spart und gleichzeitig die Verbindung der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt stärkt. Aber es gibt auch Bereiche, in die man investieren muss, damit sich Daun weiter positiv entwickeln kann.

EAZ: Seit Jahren wird oft über das Prädikat „Kurstadt“, insbesondere für Kneippanwendungen diskutiert, aber wenig  getan.  Wie soll es in dieser Sache weitergehen?

Becker: In den letzten Jahren wurden manche Chancen nicht genutzt und von einigen wurde nicht das Potential erkannt, das in unserer Stadt steckt. Ich sprach das „GesundLand“ ja bereits an.
In diesem Zusammenhang liegt es auf der Hand, dass Investitionen in diesem Bereich erforderlich sind, um daraus dann für uns alle einen Mehrwert zu erreichen. Der Ausbau des Kurparks und die Anbindung und Einbeziehung der Innenstadt ist ein guter Anfang der Weiterentwicklung. Alles in allem keine leichte Aufgabe, aber es ist eine Aufgabe, der ich mich mit Freude stellen möchte.

EAZ: Wie wollen Sie die Stadt Daun stärker in das Gesamtkonzept „Gesundland Vulkaneifel“ einbinden?

Becker: Hier wurde in den vergangenen Jahren bereits viel Arbeit geleistet, aber es fehlt noch an der praktischen Umsetzung. Mittlerweile wissen die meisten Bürgerinnen und Bürger, dass „GesundLand Vulkaneifel“ für uns alle Chancen bietet, die Zukunft positiv zu gestalten. Es wird die Aufgabe der nächsten Jahre sein, diejenigen, die noch nicht überzeugt sind, von der Richtigkeit dieses Weges zu überzeugen. Die Umsetzung kann nur gelingen, wenn alle – wirklich alle – dabei an einem Strang ziehen.

EAZ: Was denken Sie, was Daun so lebenswert macht?

Becker: Wir leben in einer wunderschönen Landschaft und die Daunerinnen und Dauner sind eine bunte Mischung mit ganz hervorragenden Eigenschaften. Da spielt der Frohsinn der Rheinländer eine Rolle, der sich mit der Beständigkeit der Eifeler verbindet. Zudem sind in den letzten beiden Jahrzehnten viele Frauen und Männer zu uns gekommen, zum Teil aus Ländern, die viele tausend Kilometer von Daun entfernt liegen. Sie bringen ihre alte Heimat in ihre neue Heimat ein und geben unserer schönen Stadt Daun ein ganz besonders Flair: Bodenständigkeit und Geborgenheit mit einer Offenheit für Neues. Ich freue mich sehr darüber, wenn junge Menschen, die für ihre Ausbildung in die großen Städte gezogen sind, wieder zurück in ihre Heimat kommen. Auch dies wird ein ganz wichtiges Thema sein, dem ich mich als Stadtbürgermeister – zusammen mit dem Stadtrat – widmen möchte.

EAZ: Wir bedanken uns für das interessante Gespräch und wünschen Ihnen viel Glück für die Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 !

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