Kammerpräsident kritisiert ZDF-Beitrag vom 18. Dezember scharf

Anstalt ohne Anstand

In einem Brief an den ZDF-Intendanten Dr. Thomas Bellut kritisiert der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Norbert Schindler, den Beitrag „Die deutsche Fleischlobby“ aus der Sendung „Die Anstalt“ vom 18. Dezember 2018 scharf.

Schindler beanstandet, dass der Kabarettist Max Uthoff sich in einer ausufernden Geschmacklosigkeit über den CDU-Bundestagsabgeordneten Johannes Röring ausgelassen und ihn als stilisiertes Schwein dargestellt habe. Politische Satire solle unterhalten, provozieren und Denkanstöße geben. Sie sei ein Muss in einer offenen, demokratischen Gesellschaft, so Schindler. Auf die Frage „Was darf Satire?“ habe Kurt Tucholsky im Jahr 1919 geantwortet: „Alles!“. „Ich bin überaus dankbar dafür, heute in einem Staat zu leben, in dem die Freiheit der Meinungsäußerung und der Kunst ein hohes Gut sind.

Es gibt jedoch auch im Bereich von Kabarett und Satire Grenzen. Diese sind, meiner Ansicht nach, in diesem Fall nicht nur erreicht, sondern bei Weitem überschritten“, betonte der Kammerpräsident. Geschmacklos und entwürdigend Wenn Uthoff Johannes Röring als „prachtvollen Parlamentseber“ und „geile Sau“ betitele, und ihm eine „Kreuzung von Profitgier und Eigeninteressen“ vorwerfe, läge eindeutig eine persönliche Beleidigung vor. Die dabei gewählte Darstellungsweise sei menschenverachtend, entwürdigend und absolut geschmacklos.

Diese Verunglimpfung von Minderheiten, von Menschen, die keine gute Lobby haben, erinnere an dunkle Kapitel der deutschen Vergangenheit. „In den vergangenen 30 Stunden habe ich fast 100 Anrufe erhalten, die sich mit dem Beitrag befasst haben. Ein ganzer Berufsstand fühlt sich angegriffen und bloßgestellt“, machte Norbert Schindler deutlich. „Ich bin als Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz auch das Sprachrohr für gut 17.000 landwirtschaftliche Betriebe mit ihren Familien und Mitarbeitern in unserem Bundesland.

Die Bevölkerung verlangt nach gesunden Nahrungsmitteln, die am besten regional produziert werden. Genau das liefern unsere Landwirte.“ Aber „Die Anstalt“ habe nichts Besseres zu tun, als den Berufsstand in den Dreck zu ziehen. Gerade vom Zweiten Deutschen Fernsehen als Anstalt des öffentlichen Rechts müsse man hier ein anderes Niveau erwarten. Schindler schließt den Brief an den Intendanten mit dem Satz: „Ich wünsche mir, dass das ZDF künftig seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag nachkommt und sich in seinen Beiträgen mehr an der Sache als an persönlichen Kränkungen orientiert.“

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