Keine Erweiterung des Schießstandes Landscheid e.V.

Gegen die beabsichtigte Erweiterung der Anlage und die vorliegende Entwurfsfassung der Bauleitplanung, Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde und den Bebauungsplan der Ortsgemeinde Landscheid, äußern wir unsere größten Bedenken. Die Abtei Himmerod, hierzu gehört auch der Wohnplatz Altenhof mit dem landwirtschaftlichen Betrieb, ist  sowohl als   Zisterzienser Kloster als auch als Wohnplatz und Ort der Ruhe und Besinnung für viele Menschen, benachteiligt und durch die von dem  beabsichtigten Betrieb der Anlage ausgehenden Störungen betroffen.Abtei Himmerod
Die Abtei Himmerod ist die erste Gründung des hl. Bernhard von Claivaux in Deutschland. Bernhard von Clervaux hatte 1135  auf einer Durchreise mit dem damaligen Erzbischof Albero von Mentreuil den geeigneten Klosterplatz im Salmtal bestimmt und nannte den Ort spontan angesichts seiner Lage „Claustrum Beate Mariae Virginis“ nach mittelalterlichem Sprachgebrauch „Marienschoß“  d.i. „Ort der Menschwerdung“. Himmerod ist seit jener Zeit geistiges und kulturelles Zentrum der Eifel und weit über die Region hinaus wirkend.

Der Eifelsteig

Der Eifelsteig führt von Aachen nach Trier. Es war nicht zuletzt das Bemühen der Touristiker, auch des Unterzeichners  und vieler Mitglieder des Eifelvereins, schließlich des Hauptvereins, diesen Premium Wanderweg über Himmerod zu führen. Der Tagesabschnitt des Weges ab der Abtei Himmerod verläuft durch das romantische Salmtal, an Landscheid-Burg vorbei bis nach Bruch. Auch die Gemeinde Bruch hat sich für diesen Wegeverlauf eingesetzt und die Burg Bruch ist ein wichtiger Ort des Verweilens und der Übernachtung.

Lärmimmissionen und Zerstörung von Natur und Umwelt

Hohe beeinträchtigende Lärmimmissionen, ausgehend vom Betrieb der Anlage, sind unbestritten. Bereits die vorhandene Anlage war beim gelegentlich betriebenen Schießbetrieb sehr störend. Die neue Anlage von morgens früh bis abends spät, ganzjährig betrieben, mit bis zu 28.800 Schuss täglich (Emissionsprognose), wirkt für Menschen und Tiere unerträglich. Für Himmerod, 2500 m entfernt, wird immerhin noch ein Lärm von bis zu 55 dB attestiert. Viel stärker wird die Belastung im Wohngebiet Altenhof sein. Der Eifelsteig führt auf mehrere Kilometer an der Anlage vorbei, kommt in einem längeren Teilstück bis auf 850 m heran und die Halbtagesstrecke wird permanent vom Schießlärm begleitet. Damit wird diese beliebte Wanderstrecke zum absoluten negativ Erlebnis und nicht mehr angenommen werden. Ebenso wird die intakte Tierwelt erheblich gestört.

Himmerod gilt für die  Tagesbesucher, für Übernachtungsgäste, als Ort der Stille und der Besinnung. Himmerod ist traditionell ein gefragter und beliebter Wallfahrtsort. Die Menschen besuchen die Abtei in tiefer Gläubigkeit,  beten,  meditieren, oft kranke Menschen, die im Gebet, in der Fürbitte, ihre Anliegen bekunden und Hoffnung hegen. Das mit der Anlage andauernde Ballern und Schießen ist an diesem Ort zu hören und ist dann auch unerträglich.

Betroffen sind auch die Klosterbetriebe, so der Buch und Kunsthandel, insbesondere  die Klostergaststätte. Die genannten Betriebe sind nach einem Insolvenzverfahren in ehrenamtlicher Führung übernommen worden. Dem Konvent werden Überschüsse als Pacht und Kostenersatz seit zwei Jahren ausgezahlt. Eine wesentliche Grundlage zur Erhaltung des Konvents ist damit gesichert worden. In den Betrieben sind derzeit 28 Personen (18 Voll- und Teilzeitbeschäftigte, 10 Aushilfen) tätig. Dazu kommen die Beschäftigten im Kloster selbst für Bewirtung des Konvents und der vielen Gäste, (zuletzt 10.000 Übernachtungen), der Fischerei und demnächst der Gärtnerei.

Diese Betriebe sind in ihrer Existenz abhängig von den Besuchern, die jene klösterliche Ruhe und Stille suchen. Schon ein Besucherrückgang von 20% würde die Betriebe unrentabel werden lassen und zur Aufgabe der Unternehmen führen. Der Konvent würde ohne Zweifel die wirtschaftlichen Grundlagen verlieren.

Ohne die Betriebe wären derzeit mehr als 40 Arbeitsplätze verloren. Noch schlimmer, der Konvent müsste Himmerod aufgeben, die historisch stolze Stätte an der viele Jahrhunderte in Stille, betend und arbeitend das benediktinische Mönchsideal gelebt wird, die unbestritten eine besondere  geistige Gestaltungskraft  ausstrahlt, würde zur Ruine und für die Eifel und die Region wäre das geistig, kulturelle Zentrum, nämlich die Abtei Himmerod als lebendiges Zisterzienserkloster,  für immer verloren. Dazu darf es nicht kommen!

In der Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Interessen eines Investors darf es nicht zur Genehmigung des Projektes kommen.  Wir bitten die Mandatsträger der Gemeinde Landscheid in ihrer Zuständigkeit das Projekt abzulehnen, die Bauleitplanung zu stoppen und die Mandatsträger der Verbandsgemeinde Wittlich-Land dem Flächennutzungsplan nicht zuzustimmen.

In der Abwägung der Interessen, insbesondere unter Berücksichtigung der Aspekte des Umweltschutzes, bitten wir bei der immissionsrechtlichen Würdigung  im Genehmigungsverfahren,  die starken Beeinträchtigungen für Menschen, Flora und Fauna, zu werten. Wir bitten alle Beteiligte um Einsicht. Die laufenden Bauleitverfahren sind dementsprechend negativ zu begleiten und die Genehmigungsbehörden bitten wir die Genehmigungen zu versagen.

Walter Densborn (Altbürgermeister VG Manderscheid für die Klostergaststätte, Buch- u. Kunsthandel-Abtei Himmerod.

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