Kreistag versucht die Geburtshilfe zu retten

Daun. Seit zwei Wochen ist die endgültige Schließung der Geburtshilfe im Dauner Krankenhaus das Thema No. 1. So auch in der jüngsten Kreistagsitzung am vergangenen Montag. Selten waren mehr Besucher in einer Kreistagssitzung, darunter zahlreiche Hebammen und Krankenhausmitarbeiter. Die Einwohnerfragestunde wurde rege genutzt, um Fragen an den Landrat zustellen. Niemand im Raum gibt sich mit dem Beschluss des Krankenhausträgers zufrieden. Alle wollen sich für den Erhalt der Geburtshilfe einsetzen.

Sparkassendirektor Dietmar Pitzen ergriff zuerst das Wort. Er sprach von seinen Gesprächen mit namhaften Unternehmern in der Region, die allesamt bereit sind, sich für den Erhalt der Geburtshilfe einzusetzen. Mindestens von 30 Unternehmern hat er eine Zusage bekommen. Und es werden sicherlich noch mehr. Ein gemeinsamer Brief an die Ministerpräsidentin, mit der Bitte sich für die Geburtshilfe in Daun einzusetzen, sei inzwischen auch schon unterwegs.  Pitzen: „Die Schließung der Geburtshilfestation wird dauerhaft eine massive Verschlechterung für unseren Standort nach sich ziehen. Auch die mühsame Fachkräftegewinnung der hiesigen Unternehmen wird dadurch konterkariert. Es bedeute auch einen großen Einschnitt in die Lebensqualität der Region.

Frau Jaskowsky von der Interessengemeinschaft Geburtshilfe mahnt, dass dieses Problem seit Jahren bekannt sei, nur passiert ist nichts. In Richtung Landrat schnickt Sie den Apell, alles Mögliche zu tun, damit die Geburtshilfe gerettet werden kann. Die Schwangeren werden in Zukunft immer öfter den Rettungsdienst alarmieren.   

Kinderärztin Hildegard-Slabik Münter von den LINKEN ergänzt, dass in der vergangenen Woche fünf Geburten gab mit Komplikationen. „Diese Frauen hätten den Weg bis nach Wittlich nicht mehr geschafft“. Sie distanzierte sich aber auch ausdrücklich von der Pressemeldung der LINKEN. Dort war die Rede davon, dass die Gesundheitsministerin zurücktreten soll. 

Gordon Schnieder, der CDU-Fraktionsvorsitzender sagt, dass der Einsatz des Rettungsdienstes auch keine dauerhafte Lösung sei. Erstens haben Notärzte weder eine Fachausbildung für Schwangere, noch ist die Zeitvorgabe „40 Minuten bis zur nächsten Klinik“ auch keine Dauerlösung. Schnieder macht den Vorschlag, ggfs. die Umlage um 0,5 Prozentpunkte anzuheben. Das wären etwa 350.000 Euro, die von kommunaler Seite des Kreises dann zweckgebunden für Geburtshilfeeinsätze zur Verfügung ständen. Schnieder: „Noch wichtiger sei in der jetzigen Situation Zeit zu gewinnen, um nach Lösungen zu suchen und vorbereiten zu können“.

Die FWG hatte einen ähnlichen Vorschlag gemacht. Man hatte 200.000 Euro vorgeschlagen, weil diese Summe von Krankenhausdirektor Franz-Josef Jax als jährlicher Fehbetrag genannt worden war.     

Landrat Heinz-Peter Thiel ergänzt im Anschluss, eine ganze Reihe von Bemühungsversuche, die Geburtshilfe auch nach dem 31.12.2018 fortzuführen, bzw. die Schließung doch noch abzuwenden. Er war in Berlin  gewesen. Der Krankenhausträger hätte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass die unternehmerische  Entscheidung steht. Ob sich daran etwas ändern wird? Diese Woche würde die Stiftung tagen. Ein Funken Hoffnung bleibt.

Gesundheitsministerin irritiert und verärgert über Krankenhausträger   

Im Vorfeld, genauer gesagt am 26.11.2018, haben die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Gesundheitsstaatssekretär Dr. Alexander Wilhelm die regionalen Medienvertreter zu einem Pressegespräch zur geburtshilflichen Versorgung der Region Vulkaneifel eingeladen. Hintergrund war die Ankündigung des Krankenhausträgers, die Geburtshilfe des Krankenhauses Maria Hilf in Daun zum Ende des Jahres zu schließen. Die Ministerin zeigte sich gleich eingangs des Gesprächs verärgert wegen der Kurzfristigkeit und die Härte des Trägers über die Verkündung des plötzlichen „AUS“ der Geburtshilfe zum 31.12.2018. Hoffnung, dass es mit der Geburtshilfe in Daun weitergeht, konnte sie nicht machen. Für den Krankhausträger stehe die Schließung fest.    

Dem Land und allen Beteiligten bleibt nicht mehr allzu viel Zeit. Die Ministerin appellierte an alle beteiligten Akteure schnellstens eine gemeinsame Steuerungsgruppe einzurichten. Landrat Thiel soll diese Steuerungsgruppe so schnell wie möglich einberufen. Am  14.12.2018 soll dieses Treffen stattfinden.

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