Die aktuelle Dynamik bei der Infektionsausbreitung bewerten die Experten als sehr ernst

Ministerpräsidentin Malu Dreyer

Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihre Ministerpräsidentinnen und –präsidenten Kollegen beraten sich mit der Bundeskanzlerin und dem Corona-Experten-Team.

Auch, wenn wir noch keine Engpässe in unseren Kliniken und Intensivstationen sähen, so zeigten die Statistiken doch, dass auch diese Zahl wieder deutlich ansteige, sagte Prof. Dr. Konstantin Strauch, Leiter des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik der Universitätsmedizin Mainz.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer unterstrich, dass ihre Landesregierung weiterhin alles daransetzen werde, dass Schulen und Kitas geöffnet blieben. Schulen und Kitas seien nicht der Auslöser für den hohen Anstieg der Infektionszahlen. Das zeige, wie belastungsfähig und wirksam die aktuellen Hygienekonzepte hier seien, erklärte Dr. Wolfgang Kohnen, stellvertretender Leiter der Abteilung für Hygiene und Infektionsprävention der Universitätsmedizin Mainz.

Die Experten bewerteten den Corona Warn- und Aktionsplan positiv. Es sei sinnvoll, dass Taskforces vor Ort zielscharf auf das konkrete Ausbruchsgeschehen mit ihren Maßnahmen reagieren. Diese evidenzbasierten Entscheidungen machten es den Menschen leichter, Schutzmaßnahmen zu akzeptieren und zu befolgen.

Dr. Klaus Jahn, Leiter des Referats „Öffentlicher Gesundheitsdienst, Hygiene und Infektionsschutz“ im Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz, berichtete darüber, wie im Gesundheitsministerium die Rückmeldungen aus den Gesundheitsämtern ausgewertet werden. „Wir haben uns in der Vergangenheit an den praktischen Erfahrungen der Gesundheitsämter vor Ort orientiert und ausgewertet, wann und wo sich die meisten Menschen infiziert haben.“ Um noch genauer sagen zu können, welche Anlässe in Rheinland-Pfalz im Hinblick auf das Infektionsgeschehen ein erhöhtes Infektionsrisiko aufweisen, versucht Rheinland-Pfalz gemeinsam mit den Gesundheitsämtern die gemachten Erfahrungen mit Daten zu belegen. „Die bislang vorliegenden Daten zeigen bereits jetzt ganz deutlich, dass private Feiern mit zu vielen Menschen und ohne Schutzmaßnahmen die häufigste Infektionsursache sind“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

„Durch die konsequente Umsetzung von Hygienemaßnahmen in Kombination mit anlassbezogenem Testen kann es gelingen, die Corona-Pandemie auch in der kälteren Jahreszeit zu kontrollieren“, sagte Prof. Dr. Bodo Plachter, stellvertretender Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsmedizin Mainz.

Auch wenn man in Deutschland künftig über Schnelltests verfüge, so ersetzten diese nicht die konsequente Einhaltung der AHA-Regel, waren sich alle Teilnehmer einig. Ein Test sei immer diagnostisch und nicht präventiv. Er helfe ohne das Einhalten der AHA-Regeln nicht, die Infektion zu stoppen.

In Bezug auf die gefährdeten Personengruppen berichtete Dr. Klaus Jahn, dass in Rheinland-Pfalz aktuell nur in zwei Altenheimen Corona-Infektionen vorgekommen seien. Auch das zeige, wie gut die Hygienekonzepte griffen. Auch bei steigenden Infektionszahlen bleibe es wichtig, dass die Menschen in Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeeinrichtungen nicht nochmals von ihren Angehörigen und Freunden abgeschottet würden, sagte Prof. Dr. Norbert W. Paul, Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Universitätsmedizin Mainz.

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