Lewentz: Demografischer Wandel erfordert neue Ansätze im ÖPNV

Mainz. Der demografische Wandel mit rückläufigen Bevölkerungszahlen und einem wachsenden Anteil älterer Menschen erfordert nach Überzeugung von Infrastrukturminister Roger Lewentz auch im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs neue Lösungsansätze. „Wir müssen mit einer zielgerichteten Verkehrs- und Infrastrukturpolitik sicherstellen, dass gerade der besonders betroffene ländliche Raum angekoppelt bleibt und Menschen dank ÖPNV mobil bleiben“, so Lewentz. So sei das Planungsprojekt „ÖPNV-Konzept RLP Nord“ mit den regionalen Verkehrsverbünden auf den Weg gebracht worden, um Busverbindungen zu analysieren und neu zu konzipieren.

Beim „Demografietag Nahverkehr“ des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen im rheinhessischen Nierstein wies Verkehrsstaatssekretär Jürgen Häfner darauf hin, dass sich vor allem der Rückgang der Schülerzahlen auf das Angebot und die Finanzierung des ÖPNV auswirke. In den ländlich geprägten Regionen stelle die Schülerbeförderung bislang die maßgebliche Einnahmequelle für die Busverkehre dar, die nun rückläufig sei. In der Folge drohten Reduzierungen im Busangebot gerade in den dünner besiedelten nördlichen Landesteilen. Der Erhalt einer Grundversorgung mit öffentlichen Mobilitätsangeboten stelle für die betroffenen Teilräume in den Verkehrsverbünden Region Trier (VRT) und Rhein-Mosel (VRM) aktuell eine immense Herausforderung dar, betonte Häfner.

Gleichzeitig stehe der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (SPNV-Nord) vor der Aufgabe, die regionalen Busverbindungen neu zu konzipieren, um die Regio-Busse an die mit dem Rheinland-Pfalz-Takt 2015 kommenden Neuerungen auf der Schiene anzubinden. Vor diesem Hintergrund sei gemeinsam mit dem SPNV-Nord sowie den Verkehrsverbünden für die Region Trier und Rhein-Mosel (VRT und VRM) das Planungsprojekt „ÖPNV-Konzept RLP Nord“ auf den Weg gebracht worden, erläuterte der Staatssekretär. Darin werden mithilfe eines Planungsbüros alle rund 500 Busverbindungen in den genannten Verbundgebieten (siehe vrt-info.de und vrminfo.de) analysiert, wirtschaftlich bewertet und dann schrittweise neu aufgestellt. Die für den ÖPNV zuständigen Kommunen wirken in dem Projekt direkt mit.

Das Projekt zielt nach Häfners Worten insbesondere auf ein neu verknüpftes Busnetz aus regionalen und lokalen Linien mit Anschlüssen zu den ab 2015 neuen und verbesserten Schienenverbindungen im Rheinland-Pfalz-Takt. Daneben wird eine dauerhafte Wirtschaftlichkeit der Busverkehre durch Angebotsorientierung auf den Hauptlinien und ergänzenden Einsatz bedarfsgesteuerter Bedienung über flexible Angebote wie Rufbusse oder Sammeltaxis angestrebt. Auch Bürgerbusse können als Ergänzung dienen.

Durch neue Direktverbindungen aus dem Umland zu markanten Zielen wie Hochschulen oder Gewerbegebieten soll über das Konzept zudem eine Stärkung des Stadt-Umland-Verkehrs erreicht werden. Touristische Ziele sollen gezielter in den ÖPNV eingebunden werden. Das Projekt läuft bis etwa Mitte 2015. Die Entwürfe für das Hauptnetz sollen im Frühjahr 2014 in den zuständigen kommunalen Gremien erörtert werden. „Für die Zukunft des ÖPNV wird es darauf ankommen, attraktive und ökonomisch tragbare Verbindungen zu schaffen mit einem angemessenen Qualitätsstandard“, so Staatssekretär Häfner.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen