Nürburgring: Capricorn-Chef Robertino Wild: „Was wir erleben, ist Kirch II“

Nürburgring/Meuspath. (ots) Der Käufer des insolventen Nürburgrings, Capricorn-Chef Robertino Wild, ging gegenüber dem SWR-Politikmagazin „zur Sache Rheinland-Pfalz!“ in die Offensive. Nach Zeitungsberichten gab es Zweifel an der Solvenz seines Unternehmens. Anfang vergangener  Woche wurde bekannt, dass er seine Ring-Anteile an einen Treuhänder übertragen hatte. Auf die Frage, warum er einen Treuhänder eingeschaltet habe, sagte Wild wörtlich: „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, damit dem Nürburgring kein Schaden zukommen kann. Einfach damit es durch mich keinen Schaden am Nürburgring geben kann, denn in der Vergangenheit hat die Presse und andere so negativ über uns berichtet, dass wir Sorge haben müssen, dass diese Art der Berichterstattung einen weitreichenden negativen Effekt auf uns hat“.

„Zwei Mal beleihen war ein Fehler“
Robertino Wild versicherte gegenüber „zur Sache Rheinland-Pfalz!“, dass er fest davon ausgehe, die vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen und bis zum 31. Oktober die vereinbarte Pacht von fünf Millionen Euro zahlen zu können. Auf die Frage, warum er seine Kunstsammlung zwei Mal beliehen habe, sagte Robertino Wild, dass es ein Fehler gewesen sei, diese zwei Mal zu beleihen. Das sei ihm nicht bewusst gewesen, zumal es für den Vertragsabschluss gar nicht notwendig gewesen sei. „Ich habe das nur getan, weil ich geglaubt habe, es ist ein gutes Zeichen, wenn ich hier persönlich sage:  Ich gebe mein letztes Hemd.“ Das bestätigt der Insolvenzverwalter Prof.  Thomas B. Schmidt gegenüber „zur Sache Rheinland-Pfalz!“. Trotz der mehrfachen Beleihung sei die Werthaltigkeit so, dass für den Verkäufer ein Überschuss vorhanden sei.

Robertino Wild sieht sich auch als Opfer politischer Interessen
„Es gibt ja nicht unerhebliche politische Interessen im Hintergrund.  Wir haben grad die Diskussion im Landtag angeführt, es ist ja tatsächlich so, dass unser scheinbares Unvermögen den Vertrag zu erfüllen, zur politischen Großmaßnahme wird, wo man einfach sagt, die Regierung ist schlecht und die Opposition sagt: ‚Wir sind viel besser, weil die Regierung den falschen Käufer ausgesucht hat“.Immer wieder wurden seit dem Kauf Interna aus Verträgen über die Medien öffentlich gemacht und über die Finanzkraft des Automobilzulieferers öffentlich spekuliert. „Das ist das große Rätsel am Nürburgring, warum hier alles öffentlich wird. Ich finde es extrem irritierend, das eigentlich alles, was wir intern besprechen, was intern beschlossen wird, was zu Papier gebracht wird, in weniger als 14 Tagen in irgendeiner Zeitung nachzulesen ist. Das ist wirklich ein sehr ungewöhnlicher Vorgang. Es ist wirklich erschreckend, dass, ich sag mal Kaufverträge, Vereinbarungen, dass die alle öffentlich werden. Das ist schon beängstigend. Und, was noch viel beängstigender ist, dass Interpretationen aus diesen Kaufverträgen getroffen werden, die nicht immer so, wie soll ich sagen, zielführend sind. Die auch tendenziös sind“.
Das habe seinem Unternehmen massiv geschadet. „Es kommt dann auch der Stille-Post-Effekt dazu. Jemand liest irgendwas, erzähltes  weiter, erzählt es nochmal weiter. Und am Ende rufen Partner von uns im Betrieb an und sagen: „Euch geht‘s doch so schlecht. Gibt‘s euch morgen noch?“ und das ist bedrohend. Es führt dazu, dass bestehende Kreditlinien gekürzt werden“.

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