„Sammelt Beschwerden über das neue KiTa-Gesetz: Ministerin Hubig / Dicke Ordner voller Beschwerden.“

Mit Erstaunen las ich in der Trierer Tageszeitung, dass Ministerin Hubig Beschwerden über das neue Kita-Gesetz sammelt…. hatte sie doch wenige Stunden vor der geplanten Übergabe der Unterschriften in Trier  kurzfristig aufgrund eines wichtigen,  wichtigeren Termin als die Übergabe von mehr als 30.000 Stimmen aus der Kitapraxis zum Entwurf des Kitazukunftsgesetzs? abgesagt! Sie ließ sich durch Staatssekretär Beckmann vertreten, der dies durchaus meisterte, trotz der über diese Absage hörbar enttäuschten ErzieherInnen.

Gerne hätte ich als Erzieherin und Leiterin einer Kita in Wittlich Ministerin Hubig gefragt, wie sie den Besuch in dieser KiTa im Juni 2018 im Rahmen der Entwicklung des Gesetzesentwurf „KiTazukunftgesetzes“ wahrgenommen und ausgewertet hat. Waren dort etwa die pädagogischen Fachkräfte „unbeschäftigt“, gar zu viel? Wie hat sie die Umsetzung des gesetzlichen Auftrags der Kita hinsichtlich „Bildung-Erziehung und Betreuung“ gesehen?  Wurde die Aussage des Rechnungshofes vom August 2017 bestätigt, dass zu viele ErzieherInnen im Land seien und diese zu wenig zu tun hätten? Hat sie dies so erlebt in dieser, im Rahmen des alten Kitagesetzes von 1991, personell ausgestatteten Ganztags-Kita mit mehr als 100 Kindern im Alter von 1 – 6 Jahren? Warum soll nun diese Kita laut Bemessung nach dem neuen KiTazukunftgesetzes „zukünftig“ personell einsparen müssen?

Wie kann ein Kitagesetz im jetzigen Entwurf vorliegen, wenn politische Entscheidungsträger sich auf Praxis vor Ort einlassen, sie diese aber letztendlich mit deren Stimme dann doch außen vorlassen? Wie ernsthaft werden die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis  gewertet und weiterführend genutzt? Ich beabsichtigte Bildungsministerin Hubig zu fragen inwieweit und mit welcher gesicherten Finanzierung aus Landesmitteln (und nicht aus den befristeten Bundesmitteln – wie auch immer diese  verteilt werden) sie sicherstellen will, dass keine Kita sich schlechter stellen soll laut ihrer Aussage im Zeitungsartikel vom 6./7.Oktober 2018 „‚Keine Kita wird sich schlechter stellen“? Bisher ist diesbezüglich keine Garantie gegeben d.h. ihre Aussage „Keine Kita muss sich schlechter stellen“ ist zur Zeit ‚ohne Gewähr‘!

Vielleicht hätte Finanzministerin Doris Ahnen, ehemals Bildungsministerin, vor Ort in Trier sein müssen, stellt diese wohl  die entscheidenden Weichen hinsichtlich des Kita“zukunft“gesetzes? Dann sollte sie darum wissen was „‚Zukunft“ ausmacht: „Es gibt nur eins was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung“‘ (John F. Kennedy). Die Kitas können mittlerweile ohne eine angemessene Fachkraft-Kind-Relation keine Gewähr für diese Zukunft geben! Dies war das eindeutige Fazit der lebhaften Diskussion in Trier und wurde durch die Übergabe der dicken GEW-Ordner voller Beschwerden aus der Kitapraxis schriftlich festgehalten/manifestiert! 

Erni Schaaf-Peitz, Wittlich

(Erzieherin und Leiterin einer Kita in Wittlich)

Ehrenamtlich in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

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