Ex-Bürgermeister Held zu Haftstrafe auf Bewährung verurteilt

Mainz (dpa/lrs) – Das Landgericht Mainz hat den früheren Oppenheimer Bürgermeister Marcus Held zu einer Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Der 44 Jahre alte ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete sei der Bestechlichkeit und Untreue in mehreren Fällen schuldig, sagte der Vorsitzende Richter am Landgericht Mainz, Wolfgang Eckert, am Montag. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten beantragt, die Verteidigung hatte für Freispruch plädiert.

In der Beweisaufnahme seit Mai nahm die Strafkammer mit drei Richtern und zwei Schöffen ein kompliziertes Geflecht von Grundstückskäufen und kommunalen Entscheidungsprozessen unter die Lupe. Held war angeklagt, die Stadtkasse bei der Zahlung von nicht erforderlichen Maklergebühren um 205.000 Euro geschädigt zu haben. Mit dem Makler soll er im Gegenzug die Zahlung von Spenden über 24.600 Euro an die SPD Oppenheim verabredet haben.

Held hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und geltend gemacht, dass die Stadt beim Ankauf und Weiterverkauf von Grundstücken zur Erschließung eines Baugebiets einen Gewinn von 2,5 Millionen Euro erzielt habe. Der Ankauf wäre laut Held ohne die Einschaltung des Maklers nicht möglich gewesen. Auch den Vorwurf der Bestechlichkeit wies er zurück.

Das Verfahren gegen den zunächst mitangeklagten Makler wurde im November gegen Auflagen eingestellt. Dessen zu Beginn des Prozesses ebenfalls angeklagte Frau wurde im Sommer aus dem Verfahren entlassen.

Held war von 2004 bis 2018 ehrenamtlicher Bürgermeister von Oppenheim am Rhein. Außerdem war er für die SPD von 2013 bis zu diesem Jahr im Bundestag. Die Ermittlungen gegen ihn begannen 2017 mit einer Strafanzeige gegen den Politiker. Unter dem Druck der Vorwürfe und wiederholter Demonstrationen vor dem Rathaus trat Held am 28. Februar 2018 von allen kommunalen Ämtern zurück, behielt aber weiter sein Bundestagsmandat.

 

 

 

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