Bischof Ackermann weiht Öle für Sakramentenspendung

Trier – Die Öle, die in der Chrisammesse geweiht werden, sind nicht nur einfach Kosmetika oder wohlriechende Salben: „Darin stecken Jesu Hingabe bis zum Tod und seine österliche Lebensmacht, die der Vater im Himmel ihm geschenkt hat.“ Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann am 12. September im Trierer Dom betont. An diesem Tag wurde die Chrisammesse gefeiert, denn aufgrund der Corona-Pandemie konnte sie nicht wie gewohnt in der Karwoche stattfinden. Diejenigen, die diese Öle nutzen oder mit ihnen gesalbt würden, dürften an diesem „Privileg Jesu“ teilhaben. „Wir wollen deshalb all die in unsere Gebete mit aufnehmen, die mit den Ölen in Berührung kommen, wie die Kranken, die Täuflinge, die Firmbewerberinnen und –bewerber oder die Priesteramtskandidaten.“

Die Chrisammesse zeige, „wie sehr Nähe und Berührung zu unserem Glauben gehören“, betonte der Bischof, denn Öle könnten nicht mit Sicherheitsabstand aufgetragen werden. „Worte allein reichen nicht, es braucht Nähe und Berührung – Geistliches und Sinnliches gehören beim Menschen zusammen.“ Diese Bedürfnisse stelle die Corona-Pandemie auf die Probe; und die notwendigen Sicherheitsmaßen hinterlassen auch Spuren in der Liturgie: „Das sehen wir ein und wir arrangieren uns damit.“ Die Sakramente brauchten die Materie – Öl, Brot oder Wein -, vor allem aber stifteten sie Beziehung, erläuterte Ackermann. Deshalb reiche die räumliche Nähe allein nicht; es brauche auch das Verstehen: „Die Sakramente sind nicht ohne die Botschaft zu denken und die Botschaft nicht ohne die Sakramente.“ Die Berührung mit den Heiligen Ölen entfalte ihre Wirkung, „wenn ich bereit bin, die Botschaft aufzunehmen und zu leben“.

So reiche es für die Priester und Diakone nicht, die Riten formal richtig zu vollziehen. „Es geht darum, den Menschen zu Christus zu führen, der unsere Würde stärkt oder sie aufrichtet, wenn die Würde gefährdet ist.“ Sie seien herausgefordert, die personale Dimension zum Tragen zu bringen: „Es geht um die Begegnung zwischen Gott und dem Menschen.“ Das heiße, zu den Menschen zu gehen; und deshalb habe Jesus Jüngerinnen und Jünger berufen, „damit Menschen auf Menschen treffen, damit er sich in die Beziehungen einbringen kann“. Wenn die Sakramente Wirkung entfalten sollen, müssen sie „in das inoffizielle Sakrament der Geschwisterlichkeit, in das Sakrament der persönlichen Begegnung und der Nähe“ eingebettet sein.

„Gott will, dass wir dem Glauben ein Gesicht geben“, ermutigte Ackermann die Gottesdienstgemeinde, zu der neben den Vertreterinnen und Vertretern aus den Pfarreien und Dekanaten des Bistums auch Firmlinge aus Wittlich gehörten. Gerade in Zeiten von Corona seien alle dazu aufgerufen, ihre Fantasie einzusetzen im Auftrag des Gesalbten: „Dann wird er seine Kraft entfalten in den Sakramenten und im Leben der Kirche insgesamt.“ Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst, bei dem die anwesenden Priester auch ihr Weiheversprechen erneuerten, von Sängerinnen aus dem Trierer Domchor und dem Kathedraljugendchor Trier, begleitet von Ulrich Krupp an der Chororgel, unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Kiefer und Domorganist Josef Still.

(JR)

 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen