So hat es auch funktioniert…

Neuigkeiten aus unserer Region, unserem Land, ja der ganzen Welt erfahren wir heute in Minutenschnelle aus dem Internet. Wichtige Meldungen können ausgedruckt werden, so dass wir sie schwarz auf weiß zum Nachlesen oder Aufbewahren haben.
Vor rund 60 Jahren dachten wir nicht einmal im Traum an eine derartige Nachrichtenübermittlung. Zwar informierte uns die Tageszeitung (nicht jede Familie konnte eine solche abonnieren) über Regionales und das Weltgeschehen, doch was für uns Dorfbewohner hier und heute wirklich wichtig war, das verkündete der örtliche „Ausscheller“.

Der Letzte, der diese Dienstleistung bis Ende der Siebziger des 20. Jahrhunderts gewissenhaft in Keilberg für uns erbrachte, war Vinzens Stegmann. Den „Schellenmann“ kannten selbst alle Kinder im Ort.

Jeden Morgen erkundigte er sich in der Gemeindekanzlei, ob es einen Auftrag für ihn gab. Weniger Wichtiges konnte schon einmal einen Tag aufgeschoben werden. Wesentliche Nachrichten erlaubten keinen Aufschub. Dann zog Vinzens durch alle Straßen Keilbergs, schwang unermüdlich die „Dorfglocke“ und rief zunächst mit seiner markanten Stimme „Bekanntmachung“. Dann folgten die Mitteilungen der Gemeinde. Zum Beispiel: „Wegen der anhaltenden Hitze in diesem Monat muss mit dem Brunnenwasser gespart werden.“ – „Im Weilerer Wald ist Holz geschlagen worden. Wer Oberholz erwerben möchte, kann sich ein Los in der Gemeindekanzlei abholen.“ – „Am kommenden Mittwoch gehen wir gemeinsam zum Ablesen von Kartoffelkäfern. Von jeder Familie soll dazu eine Person erscheinen. Treffpunkt 14 Uhr an der Gemeindekanzlei.“

Ja, Dörfliches wurde damals noch direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Und damit man sich nicht verhört oder sogar eine Bekanntmachung verschlafen hatte, war ein guter Draht zur Nachbarschaft unentbehrlich.

Welch ein Wandel in der Nachrichtenübertragung in einem halben Jahrhundert!

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