ADAC Truck Grand Prix – Ein Fest für die gesamte Familie

TGP 2016 NG isp-grube
TGP 2016 NG isp-grube

Nürburgring. Wenn auch der Sommer in der Eifel auf sich warten lässt, so meinte es der Wettergott dennoch meist gut mit dem 31. Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix: angenehme Temperaturen, hier und da etwas Sonne. Vor allem aber: Nur am Sonntag gab es ein paar kürzere Schauer. Auch deshalb herrschte unter den 123.000 Besuchern (lt. Veranstalter), die an allen drei Tagen an den Nürburgring kamen, beste Stimmung. Am Freitag zählte der Veranstalter ADAC Mittelrhein e.V. 23.000 Besucher, am Samstag 52.000 und am Sonntag knapp 48.000.

Es ist die Mischung aus Motorsportrennen, Messe und Musik, die diese Veranstaltung seit Jahrzehnten ausmacht – und Trucker, Countryfans sowie Vertreter aus der Automobil- und Zuliefererbranche in die Eifel zieht. „Unser Konzept kommt an,“ freute sich ein rundum zufriedener Dr. Klaus Manns, Vorsitzender des veranstaltenden ADAC Mittelrhein e.V., über eine rundum gelungene Veranstaltung. Vor allem kommen die Trucker hier hautnah in Kontakt mit ihren Idolen und deren Fahrzeugen. Traditionell schauen auch immer viele Familien vorbei, deren Kinder sich in der „Family Event Area“ auf Hüpfburgen und Rutschen sowie beim Kistenklettern, Glücksrad und beim Bullenreiten austoben. Der Motorsport verändert sich, und der Veranstalter ADAC Mittelrhein e.V. reagiert darauf, indem er diesen Bereich von Jahr zu Jahr weiter entwickelt und für die ganze Familie ein Angebot bereithält.

Einer der Höhepunkte des Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix ist der traditionelle Korso der Herstellerfirmen, am Samstag und Sonntag über die Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings: Hier präsentieren sie ihre Trucks, Sattelschlepper, Campingfahrzeuge, Busse, Feuerwehr- und Polizeiautos und Co. Zum Rahmenprogramm der Truckrennen von FIA-Europameisterschaft und Mittelrhein-Cup gehörte in diesem Jahr erstmals die Supersportwagenserie Blancpain. Auf der Sprintstrecke zeigten sich die Edelschmieden Ferrari, Lamborghini, Porsche, Bentley und Co. den Fans. Zudem zeigte der vierfache Guinness-Rekordhalter und Stuntman Jürgen Köhler auf seinem Quad sein Können. Eine Rückkehr feierte auch „Indian Pete“ mit seinem überdimensionalen Peterbilt-Truck, ausgestattet mit jeder Menge Chrom, riesigen Auspuff-Pipes, einem gigantischen Bullenfänger und enormen Büffelhörnern auf dem Kühlergrill.

Wie die Industriemesse so gehört natürlich auch das zweitägige Countryfestival zum Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix dazu. In der Müllenbachschleife treten seit Jahrzehnten an zwei Tagen verschiedene Sänger der Country-, Folk- und Rockszene vor begeisterten Zuschauern auf. In diesem Jahr waren unter anderem dabei: Meg Pfeiffer, Modern Earl, Rob Ryan Road Show und natürlich Tom Astor, der bei seinem 31. Auftritt beim Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix wieder mal einen emotionalen Höhepunkt setzte. Einen absoluten Höhepunkt bildete auch das Höhenfeuerwerk, das am Samstagabend in der Müllenbachschleife gezündet wurde.

In der FIA-Europameisterschaft der Race Trucks ist der Nürburgring einer der zehn Austragungsorte. Für die Fahrer der 1200-PS-Renntrucks ist das Eifelrennen der absolute Höhepunkt, wie sie sagen. Der amtierende Europameister Norbert Kiss (Ungarn) meint: „Wir fahren ja sonst nie vor so vielen Leuten wie hier am Nürburgring. Die Stimmung ist fantastisch – und das das ganze Wochenende.“ Dazu kommt die spezielle Strecke des legendären Nürburgrings, die in der Serie ihresgleichen suche. Kiss: „Es gibt hier alles: langsame und schnelle Passagen, viele und auch enge Kurven, Highspeedpassagen, es geht bergauf und bergab. Hier muss man schon alles zeigen, was man drauf hat.“

Dem kann Publikumsliebling Jochen Hahn nur zustimmen. Neben Adam Lacko ist er in der Truck-Europameisterschaft derzeit das Maß der Dinge. Dabei ist der Altensteiger mit dem Nürburgring bislang nicht so richtig warm gewonnen. Der Sieg im ersten von drei Rennen war erst sein zweiter in der Eifel insgesamt. Lacko wurde zweiter, dahinter kam Steffi Halm ins Ziel. Hahn weiß: „Die Erwartungshaltung der Fans ist hier sehr groß, weil es das einzige Rennen im deutschsprachigen Raum ist. Da ist das Programm neben den Rennen immer voll mit Interviews, Autogrammstunden und Präsentationsterminen. Aber das macht man ja gerne.“ 13 Runden absolvieren die Piloten auf der 3,6 Kilometer langen Sprintstrecke.

Im zweiten Rennen starteten die ersten acht Fahrer in umgekehrter Reihenfolge. Dies bedeutete, dass Lokalmatador Sascha Lenz (Plaidt) von der Pole Position ins Rennen ging. In einem packenden, mit harten Bandagen geführten Rennen, das schon in der ersten Runde abgebrochen und dann neu gestartet werden musste, setzte sich Steffi Halm hauchdünn vor Hahn (1,7 Sekunden dahinter) und Kiss (2,6 Sekunden) durch.

Das dritte Rennen am Sonntag gewann der Tscheche Adam Lacko, nachdem er sich ein packendes Duell mit Jochen Hahn (1,3 Sekunden Rückstand) geliefert hatte – einschließlich rustikaler Überholmanöver. Schon 17 Sekunden hinter Lacko kam der Ungar Norbert Kiss ins Ziel.

Den vierten Lauf gewann erneut Lacko, der sich damit wieder an die Spitze der Gesamtwertung in der Europameisterschaft setzte. Er verwies Jochen Hahn (2,1 Sekunden) und Steffi Halm (5 Sekunden) auf die Plätze.

Im ersten Rennen des Mittelrhein-Cups belegten neun Briten die ersten neun Plätze; Zehnter wurde Heinz-Werner Lenz (Plaidt). Ryan Smith gewann dieses britische Familientreffen vor Stuart Oliver und Mathew Summerfield. Das Rennen wurde in der zehnten Runde abgebrochen und nicht wieder gestartet. Michael Oliver war in der NGK-Schikane liegengeblieben. Im zweiten Rennen des Mittelrhein-Cups setzte sich der Brite Ryan Smith, 1,9 Sekunden vor Landsmann David Jenkins und Sascha Lenz (3,5 Sekunden). Erfolgreichste Fahrer des Wochenendes waren Stuart Oliver und Jochen Hahn.

Während sich die Trucker zwischen den Rennen auf der Industriemesse umschauen, sind die Tribünen während der Rennen immer bestens gefüllt. Traditionell viele Fans bringt Abschleppunternehmer Heinz-Werner Lenz mit. Er war in diesem Jahr zum 25. Mal beim Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix am Start. Als einer von wenigen Fahrern im Feld ist er im Mercedes-Race-Truck unterwegs. Und er ist es auch, der 1999 den letzten Gesamtsieg für die Sterne in der Europameisterschaft eingefahren hat.

Im Anschluss an die Rennen wird stets an den eigens mitgebrachten Bier- und Imbisswagen mit den Fahrern gefachsimpelt und gefeiert. Genau wie in den vergangenen 30 Jahren Internationaler Truck-Grand-Prix am Nürburgring. Müßig zu erwähnen, dass die Dimension längst eine ganz andere ist als in der Anfangszeit.  (pd/red)

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