Zwischen Padel und Tiktok: Götze will es «Step für Step»

Arne Richter und Klaus Bergmann, dpa

Mario Götze ist der älteste Feldspieler im Kader von Bundestrainer Flick. Seine Kontakte in die Social-Media-Welt machen den Rio-Helden zu einem perfekten Bindeglied zu den vielen DFB-Talenten.

Mario Götze hatte eine echte Karrierealternative bei Jürgen Klopp. Nur über die genaue Rolle war er sich nicht so richtig im Klaren. «Es stimmt, wir haben eine Partie Padel gespielt. Ich weiß nicht, ob er mich als Padelspieler verpflichten wollte oder als Fußballspieler», erzählte Götze von einem privaten Duell der Tennisvariante auf Mallorca.

Man verstehe sich einfach gut, berichtete der 30-Jährige auf dem Pressepodium der Fußball-Nationalmannschaft am Donnerstag in Frankfurt von seinem Verhältnis zum derzeitigen Liverpool-Coach, der ihn einst bei Borussia Dortmund trainierte. Götzes Grinsen dabei verriet, da ist einer mit sich und seinem Fußballer-Leben im Reinen.

Hansi Flicks Kader ist auf dem Weg zur Heim-EM im Umbruch. Und Götze spielt auf dem Rasen noch nicht wieder eine Hauptrolle. Aber ein Statist oder gar außen vor, wie in der mehrjährigen beruflichen Leidenszeit, ist der Siegtorschütze des WM-Finales von 2014 auch nicht mehr.

Sein Fazit der auch für ihn mit nur 37 Joker-Minuten enttäuschend verlaufenen Katar-WM hört sich wie ein grundsätzliches Zwischenfazit der Karriere an. «Es wäre schön, wenn alles geradeaus und nach oben verlaufen würde», sagte er zur Lebensplanung. Aber: «Es ist nicht schlecht, Challenges zu haben.»

Challenges. Herausforderungen also. Wer Götze lauscht, tut generell gut daran, englische Worteinschübe zu verstehen. Mit den Social-Media-Sternchen Lisa und Lena plauderte er kürzlich auf dem DFB-Campus. Seine Frau Ann-Kathrin ist auch Influencerin. Die Tricks von Freestyle-Fußballer Marcel Gurk muss er sich nicht bei Tiktok anschauen. Auch der Ballartist schaute bei Götze persönlich vorbei. «Der Hintergrund ist, Synergien zu bauen auch mit jüngeren Spielern, Leuten, gerade auch auf den Plattformen, der jüngeren Generation ein Vorbild zu sein», sagte Götze.

Der eher analog veranlagte Bundestrainer Flick (58) hält unverändert große Stücke auf die fußballerischen Qualitäten des Offensivkünstlers von Eintracht Frankfurt. Er holte ihn vor der WM zurück in die DFB-Elf und nominierte ihn auch für den Neubeginn Richtung EM 2024. Götze soll als derzeit ältester Feldspieler Vorbild sein und Einfluss ausüben auf die gerade für die ersten Testländerspiele gegen Peru und Belgien im halben Dutzend zur A-Auswahl geholten Talente.

Als Götze im November 2010 sein erstes von bislang 65 Länderspielen bestritt, waren Neulinge wie Josha Vagnoman (22), Malick Thiaw oder Kevin Schade (beide 21) noch in der Grundschule. Kalt sei es damals gewesen, bei einem fürchterlich langweiligen 0:0 in Göteborg, erinnerte sich Götze. Für ihn sei es dennoch ein «Highlight» gewesen.

Bei aller Wertschätzung hat Flick noch keinen richtigen Platz für Götze auf dem Platz gefunden. Selbst kann dieser seine Qualitäten einordnen. «Ich bin kein Zielspieler, eher hängende Spitze», referiert er. Ein von Flick angedachter Wechsel zu einem System mit zwei Spitzen wäre für ihn also nicht vorteilhaft. Beunruhigt klingt Götze deswegen nicht. Auch die ziemlich mäßige Bilanz mit Frankfurt seit der WM-Pause versetzt ihn nicht in äußere Unruhe. Richtung EM müsse man ohnehin alles «Step für Step» angehen.

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Haftstrafe für Ex-Fußball-Jugendtrainer wegen Vergewaltigung

Frankfurt/Main (dpa) – Das Landgericht Frankfurt hat einen ehemaligen Fußball-Jugendtrainer am Donnerstag wegen schwerer Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen zu zwölf Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. In dem Urteil gegen den 35-Jährigen ordnete die Jugendschutzkammer zudem anschließende Sicherungsverwahrung an. Weiterlesen

Fitnessbranche gewinnt eine Million Mitglieder

Hamburg (dpa) – Die deutsche Fitnessbranche hat sich kräftig von den hohen Einbußen in der Corona-Pandemie erholt. Ende des vergangenen Jahres lag die Zahl der Mitglieder bei 10,3 Millionen – ein Plus von einer Million oder 10,8 Prozent gemessen am Vorjahr, teilte der Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) am Mittwoch in Hamburg mit. Zugleich konnte die Branche, die von Corona-Lockdowns hart betroffen war, ihren Umsatz 2022 auf 4,9 Milliarden Euro mehr als verdoppeln (plus 122,7 Prozent). Dies sei auf die gestiegenen Mitgliedszahlen, höhere Beiträge, aber auch auf das schwache, coronageprägte Vorjahr zurückzuführen. Die Branche sei «auf dem besten Weg, das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen». Weiterlesen

Bloß die Uhr nicht vergessen: Petersens Perspektivwechsel

Frankfurt/Main (dpa) – Vor seinem zweiten Auftritt als Schiedsrichter sieht der Freiburger Fußballprofi Nils Petersen großes Steigerungspotenzial bei seiner Leistung und denkt dabei auch an ein simples Hilfsmittel. «Das eine Mal war im Kindesalter, als ich ein F-Jugend-Spiel leiten sollte, weil niemand vor Ort war. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich bis heute nie mehr Schiedsrichter war: Weil ich nicht einmal eine Uhr dabei hatte und zur Halbzeit gepfiffen habe, als sich der erste Zuschauer beschwert hat», sagte der der 34-Jährige mit einem Augenzwinkern. Weiterlesen

Bayern-Star Musiala muss verletzt von Nationalmannschaft abreisen

Jamal Musiala steht für den Neustart der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht zur Verfügung. Der Mittelfeldstar des FC Bayern München musste wegen eines Muskelfaserrisses im linken Oberschenkel abreisen. Eine Nachnominierung nimmt Bundestrainer Hansi Flick für den 20-Jährigen nicht vor. «Wir alle haben gehofft, dass Jamal fit ist, weil er einzigartige Qualitäten hat», sagte Flick am Montag. Auf sein neues geplantes Offensivgespann aus Musiala und dem Leverkusener Florian Wirtz muss er weiter verzichten. Weiterlesen

Flick: Neulinge sollen spielen

Hansi Flick hat die Nominierung von gleich sechs Neulingen verteidigt und allen Debütanten auch einen Länderspieleinsatz in Aussicht gestellt. «Das ist unser Plan. Wir müssen erstmal abwarten, wie die Trainingseindrücke sind. Wir sind neugierig, was wir sehen werden», sagte der Bundestrainer bei einer Pressekonferenz am Montag in Frankfurt. Flick hatte für die ersten Testpartien der Fußball-Nationalmannschaft in diesem Jahr am Samstag gegen Peru und drei Tage später gegen Belgien ein halbes Dutzend Akteure ohne Erfahrung in der A-Elf berufen und gleichzeitig auf viele bewährte Kräfte verzichtet. Weiterlesen

Last-Minute-Sieg durch Joker: FC Barcelona hängt Real Madrid ab

Der FC Barcelona hat dank eines Last-Minute-Treffers von Joker Franck Kessie den Clasico gewonnen und den Vorsprung auf den Dauerrivalen Real Madrid weiter ausgebaut. Der eingewechselte Mittelfeldspieler traf am Sonntag in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum glücklichen 2:1 (1:1)-Erfolg für den Spitzenreiter der spanischen Fußball-Meisterschaft. Durch den Erfolg hat Barcelona nun zwölf Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten aus Madrid. Ein Eigentor von Ronald Araujo (9. Minuten) hatte Real in Front gebracht. Nach dem Ausgleich durch Sergi Roberto (45.) hatte Marco Asensio (80.) Champions-League-Sieger Real vermeintlich in Führung geschossen. Doch nach Videobeweis wurde der Treffer des Stürmers wegen einer Abseitsstellung wieder aberkannt.

Freiburger Kampfansage: «Wollen da oben bleiben»

Von Eric Dobias, dpa

Mainz (dpa) – Den forschen Kampfansagen der Spieler wollte sich Christian Streich öffentlich zwar nicht anschließen – und doch bestärkte der Trainer des SC Freiburg seine Schützlinge nach dem Sprung auf Platz vier in ihrem Traum von der Champions League. «Die Jungs sind jung und hungrig, die sollen immer sagen, was sie denken. Also sie sollen schon vorher überlegen und keine dummen Sachen sagen. Aber die haben eine eigene Meinung. Und wenn sie sagen, sie wollen da oben bleiben, dann hoffe ich, sie wissen auch was das bedeutet, in solchen Bereichen zu sein. Ich werde sie daran messen», sagte Streich nach dem 1:1 beim FSV Mainz 05.

Die seit sechs Bundesligaspielen ungeschlagen Breisgauer stehen trotz der bisherigen Dreifachbelastung in dieser Saison mit 46 Punkten glänzend da und wollen nach der Länderspielpause mit voller Überzeugung um den historischen Einzug in die Königsklasse kämpfen.

«Natürlich ist es ein Ziel, wenn man neun Spieltage vor Saisonschluss da vorne mitmischt, dass man da bleibt. Das ist mittlerweile auch unser Anspruch», sagte SC-Kapitän Christian Günter. Auch Lucas Höler ließ keinen Zweifel daran, wohin der Weg führen soll. «Wir sind nach einer tollen Europa-League-Reise oben dabei und wollen das jetzt irgendwie verteidigen», bekräftigte der Offensivspieler.

Dass seine Schützlinge auf den Geschmack gekommen sind und auch in der kommenden Saison international spielen wollen, überrascht Streich ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Mannschaft immer wieder an ihre Leistungsgrenze geht. «Es hat viel damit zu tun, dass viele Spieler eine solche Europapokal-Reise zuvor noch nie hatten. Und wenn du dort Erfolgserlebnisse hast, motiviert dich das brutal und gibt viel positive Energie. Das trägt», sagte der 57 Jahre alte Fußball-Lehrer zum anhaltenden sportlichen Höhenflug .

Nur drei Tage nach dem Aus in der Europa League gegen Juventus Turin hielt der SC auch in Mainz voll dagegen und wurde nach der Führung durch Ritsu Doan (55. Minute) erst in letzter Sekunde um den Sieg gebracht. Streich wollte über den späten Gegentreffer von Karim Onisiwo aber nicht klagen. «Ich habe keine Lust, mich zu ärgern. Wir haben einen Punkt geholt und alles getan. Die Mannschaft verdient Lob für diesen Auftritt», sagte er.

Nach der Partie schwärmten viele Spieler zu ihren Nationalmannschaften aus, was Streich ein wenig Sorgen bereitet. Denn vor dem heißen Saisonendspurt wäre ihm eine Regenerationsphase für die Leistungsträger lieber gewesen. «Ich hoffe, dass alle gesund zurückkommen», sagte der SC-Trainer.

Kein Wunder, warten auf sein Team im Kampf um Europa doch noch etliche harte Brocken wie Bayern München, Union Berlin, RB Leipzig, der VfL Wolfsburg oder Eintracht Frankfurt. «Wir haben noch sehr schwere Aufgaben vor der Brust. Da wird sich dann zeigen, ob wir da oben wirklich mitmischen können oder ob uns noch etwas fehlt», sagte Kapitän Günter und ergänzte: «Stand jetzt sind wir dabei. Das freut uns und gibt uns Woche für Woche viel Kraft.» Kampflos werden die Freiburger den Champions-League-Platz jedenfalls nicht räumen.

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Mainz gegen Freiburg mit unveränderter Startelf

Mainz (dpa) – Trainer Bo Svensson vertraut im Bundesliga-Heimspiel des FSV Mainz 05 gegen den SC Freiburg auf die gleiche Startelf wie in der Vorwoche beim 1:1 bei Hertha BSC. Torjäger Karim Onisiwo saß damit in der Fußball-Partie am Sonntagabend (19.30 Uhr/DAZN) erneut nur auf der Bank. Auch Freiburgs Trainer Christian Streich setzt weitgehend auf Kontinuität und verändert seine Formation gegenüber dem 0:2 gegen Juventus Turin in der Europa League nur auf einer Position. Vincenco Grifo ersetzt im Mittelfeld Lucas Höler.

Elversberg im fünften Drittliga-Spiel in Serie sieglos

Spiesen-Elversberg (dpa/lrs) – Tabellenführer SV Elversberg ist seit über einem Monat in der 3. Fußball-Liga sieglos, muss sich um den Aufstieg in die 2. Bundesliga aber trotzdem keine ernsthaften Sorgen machen. Die Saarländer kamen am Sonntag im eigenen Stadion nicht über ein 1:1 (1:1) gegen den Halleschen FC hinaus. Das Führungstor von Luca Schnellbacher (42. Minute) reichte nicht zum ersehnten Sieg. Nach der Pause glich Dominik Steczyk (51.) für die Gäste, die im Abstiegskampf stecken, aus. Weiterlesen

Spitzenreiter feiert Stojilkovic: Darmstadt weiter ganz oben

Alexander Schlögel und Ulrike John, dpa

Darmstadt (dpa/lhe) – Bei seinem Wechsel in der Winterpause zum SV Darmstadt 98 sorgte Filip Stojilkovic noch für Schlagzeilen, weil er ein Angebot von Juventus Turin ausgeschlagen hatte. Im Stadion am Böllenfalltor sorgte der Neuzugang am Samstagabend beim 2:0 (2:0) der Lilien gegen den 1. FC Kaiserslautern mit seinen beiden Toren fast schon für südländische Stimmung. «Es war ein sehr geiler Abend. Ein Dankeschön an die Mannschaft! Das war eine super Teamleistung», sagte Stojilkovic. Natürlich fügte der Schweizer Stürmer mit serbischen Wurzeln mit Blick auf den Aufstiegskampf in der 2. Fußball-Bundesliga an: «Mir sind die drei Punkte wichtiger.»

Für den 23-Jährigen hatte Darmstadt etwa 2 Millionen Euro Ablöse bezahlt. Nach Turin wollte er nicht, weil ihn Juve weiterverliehen hätte. Für die Südhessen ist Stojilkovic ein richtiger Trumpf geworden – drei Tore stehen in seinen sechs Spielen zu Buche. Nach zuletzt zwei Niederlagen – zuvor war der Club 21 Mal in Serie ungeschlagen geblieben – überzeugten die Darmstädter vor 17 650 Zuschauern im ausverkauften Stadion gegen das Team von Ex-Trainer Dirk Schuster, der mit den Lilien einst von der 3. in die 1. Liga durchmarschiert war.

Stojilkovic sorgte nach einer Ecke mit einem abgefälschten Kopfball aus wenigen Metern für die Führung (36. Minute), dann erhöhte er im zweiten Versuch nach starker Vorarbeit von Phillip Tietz (43.). «Wir haben eine richtig gute mentale Antwort gezeigt», sagte Trainer Torsten Lieberknecht. «Wir haben viel mutiger gespielt.» Die Südhessen liegen als Tabellenführer nun zwei Punkte vor dem 1. FC Heidenheim und drei vor dem Hamburger SV.

Lieberknecht gefielen vor allem «die hohe Laufbereitschaft und vielen Sprints». Besonders freute sich der 49-Jährige über die Leistung von Stojilkovic, nachdem dieser in der Vorwoche bei der Niederlage in Bielefeld noch eine große Chance vergeben hatte: «Er hat gespürt, dass eine Mannschaft und Verantwortliche da sind, die ihn unterstützen – und nicht den Sündenbock gesucht, sondern ihn ermutigt haben, dass er weiter dran bleibt. Weil er auch diesen Willen und diese Gier hat.»

Darauf angesprochen, sagte der gelobte Neuzugang: «Das war nicht einfach für mich, aber ich bin mental stark. Man kann sich jede Woche beweisen. Die Mannschaft hat mir sehr gut geholfen.» Beim zweiten Treffer half vor allem Sturmpartner Tietz mit einem sehenswerten langen Pass. «Er kann die Bälle festhalten, ist technisch stark beim Ball mitnehmen, den Pass zu spielen und ein Tor zu machen und ein sehr gefährlicher Spieler. Das hat sehr gut geklappt», sagte Stojilkovic über Tietz.

Für den gefeierten Doppel-Torschützen geht es diese Woche zur U21-Auswahl der Schweiz. Bei den Lilien ist er am 31. März wieder eingeplant, wenn der Spitzenreiter beim 1. FC Nürnberg antritt. «Wir müssen als Mannschaft kompakt bleiben, für uns sein und abliefern», mahnte Stojilkovic.

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