Koblenzer diskutieren in der Reihe „Grüne Stadt am Wasser“ über die Zukunft von Städten

KOBLENZ (pm). Am Mittwoch, den 10. November 2010 ab 18 Uhr sind alle Koblenzer zur zweiten Runde der Vortragsreihe „Grüne Stadt am Wasser“ eingeladen: Im historischen Rathaussaal erörtern die Experten Prof. Michael Bruse und Dr. Karlheinz Steinmüller die Bedeutung des Klimawandels für Städte und die Möglichkeiten des nachhaltigen Städtebaus. Bei der Auftaktveranstaltung am 30. September 2010 konnten sich Koblenzer Bürger zum Thema „Stadt im Jahr 2050“ über Visionen und Wirklichkeit der Stadtentwicklung informieren und diskutieren.

Der Mainzer Klimaexperte Prof. Michael Bruse und der renommierte Vordenker im Bereich grüner Technologien, Dr. Karlheinz Steinmüller, diskutieren am 10. November mit allen interessierten Koblenzern über das Thema „Grün als Stadtreparatur oder ein Leitthema?“. Die Stadt Freiburg hat in diesem Jahr den Titel „Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010“ gewonnen. Thomas Fabian, stellvertretender Leiter des Freiburger Stadtplanungsamtes, wird die Runde der Referenten daher mit seinen Praxiserfahrungen komplettieren. Die Vortragsreihe ist ein Gemeinschaftsprojekt der BUGA Koblenz 2011 GmbH in Zusammenarbeit mit der Stadt Koblenz, der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und der Stiftung Grüne Stadt.

„Stadt im Jahr 2050“

Bei der Auftaktveranstaltung am 30. September traten als Referenten der Kasseler Professor für Stadtplanung Stefan Körner, der europaweit tätige Landschaftsarchitekt Andreas Kipar sowie Thomas Metz, Direktor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz auf. Durch die Veranstaltung führte der bekannte Journalist Hans-Ulrich Stelter.Prof. Dr. Stefan Körner von der Universität Kassel stellte in seinem Vortrag Szenarien vor, wie wir in Zukunft leben werden. Dafür wies er nicht nur auf die demographische Entwicklung der Gesellschaft und deren Folgen für Städte hin, etwa den Zuzug von älteren Menschen in die urbanen Zentren und weg aus dem dadurch immer strukturschwächer werdenden Land. Auch der Klimawandel wird das Leben in den Städten weiter beeinflussen, so der Stadtplaner. Stadtbegrünung sei deshalb mehr denn je notwendig. Grün in der Stadt sorge nicht nur für bessere Luft, sondern verhindere durch den Schattenwurf von Bäumen und Sträuchern auch die Überhitzung moderner Betonwüsten. Neben dem Klimawandel verändert auch die Verwilderung von Grünflächen in der Stadt als Folge zu teuer gewordener Grünpflege die Vegetation in den Städten. So können sich neue Arten entwickeln und verbreiten, Städte werden somit zu Hotspots der Biodiversität. Gepflegt wird dann das neue städtische Grün von engagierten Bürgern ihrer Stadt, so Professor Körner.

Andreas Kipar, europaweit arbeitender Landschaftsarchitekt, ordnete die Frage, wie sich Städte auf Basis dieser Entwicklungstrends in Zukunft aufstellen sollten, in einen europäischen Kontext. Grüne und vernetzte Städte sind seine Vision für die Zukunft. Grün müsse städteplanerisch als Provokation gedacht werden. Stadtplanung solle eine neue, grüne Ästhetik und ein neues Verständnis für Grün in der Stadt schaffen. Mit diesen Visionen hat Kipar unter anderem das Strahlenmodell mit Mailänder Bürgern entwickelt: Strahlenförmig wollen die Mailänder grüne Orte vom Stadtzentrum bis in die Peripherie hinein anlegen. Ehemalige Industrieanlagen beispielsweise werden so zu Park- und Wasserlandschaften mit großem Naherholungswert.

Die Entwicklung des urbanen Raumes im Oberen Mittelrheintal mit Koblenz im Zentrum präsentierte Thomas Metz, Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Die einstige Festungsstadt Koblenz war stetigem Wandel unterzogen. Einschneidend für das heutige moderne Koblenz war der Bau des Bahnhofs außerhalb der alten Festungsmauern, womit die Stadt erstmals expandierte und ein neues Zentrum entstand. In der Zukunft gilt es, so der Generaldirektor, planerisch den gesamten oberen Mittelrhein als zusammenhängenden Siedlungsraum zu verstehen, zu dem auch das Neuwieder Becken gehört. Mit seinem neuesten Großprojekt, der BUGA Koblenz 2011, sei Koblenz im Begriff, das Stadtbild zu verwandeln und mit einer zukunftsorientierten Entwicklungsplanung zu beginnen.

In der anschließenden Diskussion tauschten Referenten, Moderator und Publikum angeregt Ideen und Fragen aus. Somit war ein Kernziel der Veranstaltung erreicht, nämlich mehr Fragen zu erzeugen und einen kreativen Denkprozess anzuregen, schloss BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Faas den Abend. Auch für den zweiten Vortrag am 10. November 2010 wird eine rege Diskussion erwartet.

 

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