Zeitschleifen und Zeitfenster

Städteregion Aachen will Radtourismus-Netz ausbauen – 5,5 Millionen Euro werden in zwei Erlebnisräume investiert – Mountainbike-Anlage in Kalterherberg geplant

Im Beisein von Klaus Schäfer (r.), Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH und Aufsichtsratsvorsitzendem Heinz-Peter Thiel (l.) stellten Karl-Heinz Hermanns (v.l.), Jorma Klauss, Margareta Ritter, Tim Grüttemeier und Robert Voigtsberger die radtouristischen Pläne in der Städteregion Aachen vor. Foto. Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Berlin/Aachen – Die Städteregion Aachen setzt verstärkt auf den Radtourismus. Das verkündeten Vertreter der Städteregion bei der weltweit wichtigsten Tourismusmesse, der ITB in Berlin, namentlich Bürgermeisterin Margareta Ritter (Monschau), ihre Kollegen Jorma Klauss (Roetgen) und Karl-Heinz Hermanns (Simmerath) sowie Stolbergs Beigeordneter Robert Voigtsberger und Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier.

Ausgebaut wurden in der Vergangenheit bereits die Bahntrassenradwege Vennbahn und Aachen-Jülich, die Grünroute sowie der RurUfer-Radweg. Derzeit wird mit dem Radschnellweg Aachen-Heerlen ein weiterer hochwertiger Radweg umgesetzt. Der RurUfer-Radweg soll zur Vier-Sterne-Route des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ausgebaut werden.

Über ein regionales Wirtschaftsförderungsprogramm werden Projekte gefördert: „Erlebnisraum Aachener Revier“ mit 1,26 Millionen Euro (Gesamtvolumen: 1,58 Millionen Euro, Zeitraum noch bis 31. Dezember 2020) sowie der „Erlebnisraum Aachen/Eifel“ mit 3,14 Millionen Euro (Gesamtvolumen: 3,92 Millionen Euro, noch bis 31. Dezember 2021).

Regionale Themen werden auf diesen Radrouten spannende inszeniert und sollen die Erlebnisqualität für den Radtouristen erhöhen. So werden die Gäste eingeladen, auf den „Aachener Zeitschleifen“ die Region neu zu entdecken und „spielerisch das Gestern, Heute und Morgen“ zu erleben, wie es vonseiten der Städteregion heißt. Jede Zeitschleife erzählt eine eigene Geschichte. An „Aachener Zeitfenstern“ erhalten Gäste Einblicke in besondere Ereignisse und Geschichten, die vor Ort entsprechend inszeniert werden.

„Wir wollen Familien, aktive Bestager und erwachsene Singles ansprechen“, sagte Tim Grüttemeier. In Kalterherberg im Stadtgebiet von Monschau soll ein Raddorf entstehen, das gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt für Mountainbiker wird, womit eine weitere Zielgruppe der Städteregion angesprochen wird, wie Margareta Ritter vorstellte. Die Mountainbike-Anlage wird neben Breitensportlern auch Familien mit Kindern und Fahranfänger ansprechen – ein solches Angebot sei in der Region einmalig. Auf einer Fläche von 4000 Quadratmetern soll ein Geschicklichkeitsparcours Kinder ansprechen. Und auch die Bewohner im Ort sollen Vorteile davon haben: Die Radstation wird gleichzeitig auch Managementstelle für dörfliche Themen werden.

In der Gemeinde Simmerath konzentriert sich alles auf den Rursee und die Rursee-Talsperre, die zweitgrößte Talsperre Deutschlands. Das Heilsteinhaus in Einruhr soll „mit dem Wasser in Verbindung gebracht werden“, sagte Karl-Heinz Hermanns. Steganlagen mit schwimmenden Radhaltepunkten sollen Radfahrern einmalige Pausenmöglichkeiten bieten.

Stolberg wird seine Aktivitäten auf die Burg konzentrieren. Der Außenbereich soll, im Gegensatz zu derzeit, zum Verweilort werden. Die Infrastruktur wird verbessert, ein Kinderspielplatz und Präsentationen zur Geschichte, unter anderem mit modernsten Mitteln wie Virtual-Reality-Brillen, soll das Ergebnis abrunden. Innerhalb der Burg wird ein Leitsystem entstehen. Moritz Kraus, ein Burgherr aus dem 19. Jahrhundert, wird als Figur hindurchführen. In der Torburg wird eine Tourist-Info entstehen. Außerdem wies Robert Voigtsberger auf die neue Ausstellung zum Thema „Wiege der Industrie“ hin.

In Roetgen wird die Wanderstation für den Radtourismus weiterentwickelt. Gleichzeitig soll sie ein Ort der Dokumentation werden, denn Roetgen wurde am 12. September 1944 als erster deutscher Ort im Zweiten Weltkrieg befreit. „Wir haben eine Verpflichtung, der Vergangenheit nachzukommen“, sagte Jorma Klauss. Es entsteht eine Fahrradschleife unter dem Motto „Route der Befreiung“. Außerdem soll es eine radtouristische Erschließung mit dem Westwall erfolgen.

Sieben Zeitschleifen werden für Tagestouristen als Rundtouren mit Längen von 20 bis 60 Kilometern entwickelt. Sie stellen ein weiteres Premiumprodukt am Markt dar. Im Vordergrund steht dabei der Ausbau der Wegeinfrastruktur, die radtouristische Aufwertung touristischer Ankerpunkte, die Schaffung von Aufenthaltsqualitäten in Form von Verweil- und Erlebnisorten in der Region, die Inszenierung verschiedener Themensäulen sowie eine optimierte Verknüpfung der Touren mit den Angeboten des ÖPNV. Die touristische Infrastruktur soll, so der Wunsch der Städteregion, voll an die Bedürfnisse der Gäste angepasst werden.

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