„Ha(h)nebüchene“ Gedanken – ganz subjektiv – notiert und hier festgehalten: Die Zeit eines „Mister President“ ist vorbei! Eines (nach Deubel) weiteren Staats-Ministers bald auch? Wer spielt schon gern mit „Schmuddel-Kindern“?

Dr. Walter Kafitz hatte Bedeutung. In Deutschland? – Na, wohl mehr in Rheinland-Pfalz. Er war Geschäftsführer einer Gesellschaft, die zu 90 Prozent diesem Land gehörte. Er war mit „Kurti“ (Beck) per DU, nannte sich Hauptgeschäftsführer und „regierte“ entsprechend.

Da er – mit dem richtigen Parteibuch ausgestattet – mit der Unterstützung „seiner“ Regierung rechnen konnte, hat er eine gewaltige Entwicklung in Gang gesetzt: „Nürburgring 2009“.

Leider hat Dr. Kafitz aber Grenzen überschritten. Er hat mit dem o.g. Projekt „zu dick aufgetragen“. Inzwischen sind wohl mehr als 350 Millionen Euro
verbaut worden, es gab zwei Eröffnungen und noch immer ist nicht alles funktionsfähig. Kein Hubschrauber landet oder startet auf dem Lindner-Hotel und kein „ring°racer“ bricht neue Geschwindigkeitsrekorde. Dafür erhalten aktuell Besucher, die 2009 zu vollem Preis das „ring°werk“ besuchten, dabei eine
Bonuskarte zu einem weiteren kostenlosen Besuch, nun nach diesem Besuch schon wieder eine Bonuskarte zum kostenlosen Besuch 2011. – Damit wenigstens die Besucherzahlen stimmen?

Kurt Beck spielt überzeugend den „Naiven“, wenn er in aller Öffentlichkeit eindeutig falsche Besucherzahlen vom Truck-Grand-Prix am Nürburgring in 2010, den (offensichtlich) ehrlichen Zahlen der Hockenheimring GmbH zum Formel 1-Grand-Prix am gleichen Wochenende gegenüber stellt. – Er macht da weiter, wo Dr. Kafitz aufgehört hatte. Dr. Kafitz hatte es aber auch geschafft, sich selbst – in Verbindung mit anderen Firmen – Kredite zu genehmigen, hat hier und dort wohl mal zu deutlich getrickst. Und ging „über Bord“. – Es gibt eben Dinge, die selbst Parteigenossen nicht akzeptieren dürfen. – Wegen der Wähler und deren Stimmen. Dr. Walter Kafitz wurde bei der Nürburgring GmbH entlassen. Fristlos. Und das gleich zweifach. Aber auch nach seinem ersten Rausschmiss nahm er noch einen Termin in MC wahr. – Vielleicht als „President of Association Internationale des Circuits Permanents“?

Tatsächlich hatte Dr. Walter Kafitz diese Position inne. – Hatte das auch „politische Gründe“?

Dann ist er nach Abu Dhabi abgedriftet. Weil der Architekt der dortigen Rennstrecke exakt jener ist, dem er zu einem Honorar verholfen hat, das am Nürburgring auf einer Bausumme von inzwischen um 350 Mio Euro (oder mehr?) basiert? – Wie man inzwischen bei der Landesregierung in Mainz weiß, resultierten die gegenüber der ersten Angabe deutlichen Mehr-Millionen z.B. auf Bauherrenforderungen. Das macht dann etwa 19 Millionen Euro aus. Rund 15 Millionen Euro werden auf Marktentwicklung und die Auswirkungen der Wirtschaftskrise geschoben; weitere 36 Millionen werden Planungsfehlern zugeschrieben. Das sind übrigens Zahlen, die man bei der Mainzer Landesregierung kennt, die aber keine ausreichende Erklärung für die Ausuferung der Kosten sind. – Aber man redet nicht darüber. – Darum schreibe ich es hier! – Und was verantwortet davon Dr. Walter Kafitz? – Was der Aufsichtsrat?

In der Eifel, wo Dr. Kafitz als Hauptgeschäftsführer auch für den Nürburgring (nicht nur für kleinere Tochter-GmbH‘s als Geschäftsführer) verantwortlich war, ist man nicht traurig darüber, ihn verloren zu haben. Ich habe keinen Verkaufsanstieg von Papiertaschentüchern registrieren können.

Mitarbeiter der Nürburgring GmbH vermuteten schon vor seinem Abgang, dass Dr. Kafitz wohl in Abu Dhabi als Berater (!) landen würde. Dr. Kafitz kam dann – ab 1. Februar 2010 – gleich als „Director Track Operation“ dort auf den richtigen Schreibtischsessel. Und fühlte sich offensichtlich wohl, wenn er – wie berichtet wurde – sich mit einem Maserati zeigen konnte. Am Nürburgring stand ihm nur ein BMW M 5 als Dienstwagen „sponsort by BMW“ zur Verfügung. – Alles normal?

Nun wurde sein Ausscheiden aus der Funktion des Hauptgeschäftsführers der Nürburgring GmbH nicht überall als „normal“ empfunden. Da machte man sich z.B. bei der „Association Internationale des Circuits Permanents“ so seine Gedanken. Es wurde ein E-mail versendet, in dem so gewisse Vorbehalte deutlich wurden, die man bei der aktuellen Entwicklung im Fall des Dr. Walter Kafitz empfindet.

Natürlich liegt mir das E-mail vor. Es wird schon darin deutlich, dass man beim „Annual General Meeting 2010“ auf ihn verzichten wollte. – Und so ist es auch gekommen. Nach einem „Extraordinary Committe Meeting“ am 9. März 2010 in Amsterdam hat Dr. Walter Kafitz  auf den Titel „President“ verzichten müssen.
Nun ist er aktuell auch am „Yas Marina Circuit“ in Abus Dhabi seinen neuen Titel, „Director Track Operation“, los. – Denn inzwischen ist er wieder in deutschen Landen. Er wurde nicht nur auf dem Aachener Reittunier gesichtet, sondern auch – in Begleitung einer Aktentasche – beim F1-Grand-Prix in Hockenheim. (Die „Eifel-Zeitung“ berichtete vor allen anderen Medien darüber.)

Nach mir vorliegenden Informationen verkauft Dr. K. jetzt Groß-Werbeflächen an Autobahnen. Das Leben geht eben weiter. Und die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt. Ein Mitarbeiter der Nürburgring GmbH (oder der privaten Nachfolgeorganisation?) weiß sogar zu berichten, dass Dr. K. inzwischen von der „Interpol“ gesucht wird. – Aber das ist wohl nur einGerücht. – Oder ist die „Interpol“ schlechter als ein staatsanwaltlich überprüfter „Geheimnisverräter“?

Ermittelt wird auch gegen einen der großen Ideengeber zu „Nürburgring 2009“, der von Landesvater Kurt Beck wohl (irrtümlich?) als Investor empfunden wurde. Aber alle Ermittlungen – auch die des Landesrechnungshofs – in dieser Sache sind bisher geheim. Aus Datenschutzgründen. Nur Auskunfteien dürfen warnen. Dabei liegen der Staatsanwaltschaft Koblenz nach meinen Informationen sogar die „geheimen“ Ermittlungsergebnisse des Landesrechnungshofes (Teil II) vor. Danach könnte (müsste) der eigentlich sofort tätig werden. – Meine ich. – Aber Kurt Beck wird den vor den Landtagswahlen wohl nicht lassen. – Weil er jetzt den Durchblick hat, den er bei den Deubel-Finanzierungsplänen nicht hatte, als er sie als von ihm verstanden (!) akzeptierte? (s. SWR-Beitrag „Dunkle Geschäfte in der grünen Hölle“)

Sind Mitwisser nicht auch Mittäter? – Das habe ich schon vor Wochen gefragt. Die Frage werde ich zur gegebenen Zeit noch einmal unserem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und den Herren seiner Regierungsmannschaft stellen müssen. Aber auch den Fraktionsvorsitzenden der im Landtag vertretenen Parteien. Es geht nicht an, dass bestehende Gesetze und Geschäftsordnungen die Politik wie ein „schmutziges Geschäft“ und seriöse Politiker wie „Schmuddelkinder“ erscheinen lassen. Man darf sich z.B. nicht hinter ein „vertraulich im Sinne der §§ 80 Abs. 8 und 82 Abs. 3 der Geschäftsordnung des Landtages Rheinland-Pfalz“ verschanzen dürfen; man muss im Interesse der Bürger unseres Landes, der Steuerzahlen und Wähler (!) in solchen Fällen zukünftig offen kommunizieren dürfen. – Weil es der Wahrheitsfindung dient!

Demnächst wird Kurt Beck wohl – ich habe das in meinem Buch schon vorhergesagt (ab 33.KW lieferbar) – als nächstes seinen Staatsminister, Chef des Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Mainz, opfern müssen. – Aus den verschiedensten Gründen. (Ich halte mich hier mal an den „Ehrenkodex der Journalisten“, die ungeschriebenen Gesetze einer Kaste, die manchmal zu solchem „Feigenblatt“ greifen muss.)

Hendrik Hering versucht gerade, zusammen mit dem Geschäftsführer der Lotto Rheinland-Pfalz GmbH in Koblenz, Hans-Peter Schössler, einen neuen Verein, „Freunde des Nürburgrings e.V“ ins Leben zu rufen. Eine kleine von den Herren organisierte „Kampfgruppe“ hatte sich am 10. Juni 2010 dazu entschlossen.
Und man versendet nun den Gründungsaufruf gezielt an Leute, die irgendwie abhängig sind – oder sich so empfinden könnten:

„Da Sie keine Gelegenheit hatten, an der Veranstaltung teilzunehmen, übersenden wir Ihnen beiliegend den Text des Gründungsaufrufs mit der Bitte, ihn mit zu unterzeichnen und so Ihr Engagement deutlich zu machen.“ –

Unterschrieben ist diese „Aufforderung“ von den Herren Hans-Peter Schössler und – Hendri Hering.

Wenn Kurt Beck sich von Hendrik Hering trennt, könnte der so vielleicht zum Vereinsvorsitzenden mutieren. Denn er weiß:

„Den Nürburgring als weltweit beachteten Kultur-, Tagungs- und Veranstaltungsort zu etablieren, ist keine staatliche Aufgabe. Es ist eine bürgerschaftliche Aufgabe, die aus der Region heraus in der Zusammenarbeit von Unternehmen, Verbänden, Kommunen und Menschen, denen der Nürburgring am Herzen liegt, angegangen werden muss.“

Aber staatliche Eingriffe (!) haben den Nürburgring und seine Region in eine Situation gebracht, die privatwirtschaftlich nicht zu lösen ist. Um mit Konrad Adenauer zu sprechen: Die Lage (bei der Nürburgring GmbH) war noch nie so ernst! Im ersten Quartal 2010 musste man dort einen Verlust hinnehmen, der exakt 3.715.000 Euro  (in Worten: drei Millionen, siebenhundertfünfzehntausend Euro) beträgt. Und das ohne (!) Berücksichtigung der Zinslasten, die da noch  u.a. jemand zu tragen hatte, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt. – Wie gegen Dr. Kafitz.

Kurt Beck möchte jedenfalls „über die Runden kommen“, d.h. nach den Landtagswahlen 2011 noch in der Landespolitik eine Rolle spielen. Da wird er dann auf aktuelle persönliche Vorstellungen und Wünsche seines Ministers Hering keine Rücksicht nehmen können. –

Es war 1965, ist also 45 Jahre her, als Franz Josef Degenhardt sein Album, „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“  heraus brachte. (Das fällt mir gerade so ein.) – Ach ja, weil ich an den Termin zur nächsten Landtagswahl dachte: 27. März 2011.                                                                                                           


Wilhelm Hahne

Letzte Info: Es könnte sein, dass der „Boulevard“ am Nürburgring ab 1. Oktober 2010 über den Winter geschlossen wird. Das mit der Ganzjahres-Destination klappt wohl nicht so. Weil auch die Mieten von den (z.T. unzufriedenen) Mietern nicht voll gezahlt werden. Wegen „Baumängeln“ und einem Geschäft, das nicht den Versprechungen der GmbH vor Vertragsabschluss entspricht. – Auch ein Mitarbeiter der Wetterwarte in Barweiler lächelte verständnisvoll, als er davon hörte. Die Wetterwarte, zuvor am Nürburgring, war vor Jahren durch die ständigen „Zu-Bauten“ der Nürburgring GmbH, die eine normale Wetterbeobachtung unmöglich machte, zum Umzug nach Barweiler gezwungen worden. Dort ist jetzt eine Ganzjahresbeobachtung möglich. – Was den Nürburgring allerdings nicht zu einer Ganzjahres-Destination macht. – Wie die Wetterwarte durch ihre Beobachtungen beweisen könnte. Selbst Kurt Beck würde das sofort verstehen. – Er müsste nur einmal mit den Leuten sprechen.

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