Bald werden die ersten „Gesundland-Tomaten“ geerntet

tomaten_10_16_02Mehren. Zweifellos entsteht in Mehren (Landkreis Vulkaneifel) unmittelbar an der A1-Autobahnausfahrt Mehren das modernste und größte Gewächshaus im nördlichen Rheinland-Pfalz. Der landwirtschaftliche Betrieb heißt „Gemüseland Vulkaneifel GmbH & Co KG. Das Familienunternehmen Jacobs aus Belfeld/NL, befindet sich in der dritten Generation und bewirtschaftet in den Niederlanden jede Menge solcher Gewächshäuser mit einer Gesamtfläche von fast 20 Hektar plus 10 Hektar Freiland. Die Eifelzeitung hat mit dem Investor gesprochen.

Auf 37.000 Quadratmeter (3,7 Hektar) Pflanzfläche werden in Mehren in etwa vier Monaten (Ende Juni) die ersten Tomaten geerntet. Man kann es kaum für möglich halten, aber die Montagearbeiter schaffen bei Wind und Wetter mit Hochdruck am größten Glashaus der Vulkaneifel. Die Glasbedachung wird diese Woche vollendet sein. Dann ist die Fläche von 37.000 Quadratmeter witterungsunabhängig und dicht. Danach wird die Montage der Wandverglasung in Angriff genommen. In der Zwischenzeit kann der Boden im Gewächshaus trocknen. Übrigens: eine extra Beleuchtung, die auch nachts brennen soll, gibt es nicht. Tomaten sind sogenannte Nachtschattengewächse. Tomaten reicht das Tageslicht.

Das Regenwasser wird über ein spezielles Dachentwässerungssystem gesammelt und zur Bewässerung und Düngung der Pflanzen eingesetzt. Die notwenige Wärme für das Gewächshaus liefert das benachbarte Blockheizkraftwerk der Firma Tombers über eine großdimensionierte Nahwärmeleitung. Somit funktioniert dieses moderne Gewächshaus vollkommen CO2 neutral, also 100 Prozent umweltschonend. Fast sieben Millionen Euro werden in Mehren investiert.

tomaten_10_16_01Ende April 2016 werden die jungen Tomatenpflanzen aus den Niederlanden angeliefert und in speziell dafür vorgesehene Pflanzschalen gebracht. Dies geschieht nahezu keimfrei. Die Pflanzen werden auch nicht von oben mit Wasser berieselt. Ein computergesteuertes Bewässerungssystem versorgt die Pflanzen an den Wurzeln immer dann mit temperiertem Wasser, wenn sie das wollen. Später in der Wachstumsphase beginnen die sogenannten Wickel-Arbeiten, die dann das gesamte Tomatenleben bis Ende November andauert. Wenn dann die ersten Blüten kommen, dann halten auch Hummeln als fleißige Helfer Einzug ins Gewächshaus. Sie bestäuben die Pflanzen.

Auf Pestizid, also chemische Spritzmittel-Substanzen jeglicher Art, die lästige oder schädliche Lebewesen töten, vertreiben oder in Keimung, Wachstum oder Vermehrung hemmen, wird in Mehren komplett verzichtet. Auch hierzu werden die Hummeln zum Einsatz kommen, die wiederum mögliche Schädlinge von den Tomatenpflanzen fernhalten, bzw auffressen. Insekten fressen also Insekten und ersetzen somit Pestizide. Die Tomaten aus der Vulkaneifel werden frei von Schadstoffen jeglicher Art sein. Mehr Bio geht nicht.

Nach etwa drei Monaten beginnt die Erntezeit. Die Tomatenpflanze wächst bis Ende November. Sie kann in dieser Zeit bis zu 12 Meter wachsen. Geerntet wird permanent. Mit etwa 55 Kilogramm  Tomaten pro Quadratmeter und Jahr wird gerechnet. Im Dezember heißt es dann: Alles wieder abschneiden, aufräumen, säubern und keimfrei vorbereiten für die nächste Pflanzsaison, die ab nächstem Jahr bereits im Januar startet. Dann beginnt die Erntezeit, also die Produktion, auch schon Ende März.

Die alten Tomatenpflanzen werden übrigens dem Blockheizkraftwerk wieder als fossiler Brennstoff zugeführt. Somit handelte es sich in Mehren tatsächlich um einen 100 Prozent CO2 neutralen, umweltschonenden Musterbetrieb. Auch auf lange Transportwege kann bald  verzichtet werden. Beliefert werden vornehmlich EDEKA und Aldi-Filialen im Umfeld der Vulkaneifel mit den geschmackvollen Tomaten aus dem Gesundland Vulkaneifel.

Tomaten der sehr gesunden Sorte „Lyterno“ werden in Mehren angepflanzt. Die Lyterno-Tomate hat einen hohen Lycopin-Gehalt und verfügt über einen krebshemmenden pflanzlichen Inhaltsstoff, auch Antioxidantien genannt. Sie ist eine geschmackvoll und wohlschmeckende Salattomate. Tomaten aus dem Gesundland Vulkaneifel werden sicherlich der Renner.

Geplant im kommenden Jahr haben die Jakobs noch einen Hofladen in Mehren. Dort sollen neben den „Gesundland-Tomaten“ weiteres Gemüse aus eigenem Anbau angeboten werden. Ab Juni 2016 werden übrigens noch Erntehelfer für die Saisonarbeit gesucht. Interessenten können sich gerne bei uns melden: eaz@eifelzeitung.de. Wir geben die Nachricht dann weiter.

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