DGB-Forderung nach einem Mindestlohn von 8,50 € bestätigt

Vulkaneifel. Im Job alles geben – und trotzdem wenig dafür bekommen: Im Landkreis Vulkaneifel arbeiten fast 8.000 Menschen für weniger als 8,50 € pro Stunde. Das ist das Ergebnis einer Studie vom Pestel-Institut in Hannover, die im Juli herausgegeben wurde. Die Wissenschaftler haben darüber hinaus untersucht, welche positiven Effekte ein gesetzlicher Mindestlohn für die heimische Wirtschaft hätte. Das Ergebnis ist eindeutig und erschreckend zugleich: Die Kaufkraft im Kreis Vulkaneifel würde sich um 16,2 Mio. € erhöhen.Ursache ist der niedrige Verdienst in der Region. Das zusätzliche Einkommen durch die Einführung des Mindestlohnes würde fast eins zu eins in den Konsum gehen und Effekte eines regionalen Konjunkturprogrammes auslösen.

Außerdem wurde die zusätzliche Kaufkraft pro Einwohner berechnet. Dadurch, dass in der Region Trier weniger als im Landesdurchschnitt verdient wird, macht sich dies mit einem höheren Kaukraftgewinn bei Einführung eines Mindestlohns von über 10 % gegenüber dem Landesdurchschnitt bemerkbar. Rein rechnerisch hätte jeder Einwohner im Kreis Vulkaneifel 263 € mehr im Geldsäckel, wenn es einen Mindestlohn gäbe. „Nach diesen Ergebnissen sagen wir: Es muss endlich Schluss sein mit dem lokalen und regionalen Lohndumping!“, sagt der DGB-Kreisvorsitzende Ulli Meyer.

„Wer so niedrige Löhne bezahlt, bei denen er weiß oder in Kauf nimmt, dass seine Belegschaft danach Hartz IV beantragen muss, dann ist das steuerlich subventioniertes Lohndumping und schadet dem fairen Wettbewerb.“ Der Mindestlohn von 8,50 € entspricht, so der DGB, auch nur der Pfändungsfreigrenze und sei, gerade für Familieneinkommen, bei weitem nicht auskömmlich. Fast 30 % aller arbeitenden Menschen in der Region Trier würden von einem Mindestlohn direkt profitieren. Und das obwohl ein Mindestlohn, wenn man Kinder hat, nicht vor Armut schützt. Das zeigt nur, wie niedrig die in unserem Landesteil gezahlten Löhne sind. Das ist der eigentliche soziale und moralische Skandal“, so Meyer.

Es zeige sich aber sehr deutlich, so der DGB, dass kein Weg an einem einheitlichen und gesetzlichen Mindestlohn vorbeiführe. Scharf greift Meyer die Bundesregierung an: „Wer behauptet, Differenzierungen nach Regionen und Branchen seien praxisnäher, lügt. Niemand kann diesen Lohnflickenteppich und eine ‚Republik der 1000 Mindestlöhne’ überblicken, geschweige denn kontrollieren und steuern. Außerdem ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich die Arbeitgeber anhand der Dominanz der Niedriglöhne in der Region überhaupt mit uns an einen Tisch setzen. Dieses Modell ist eine Farce.“ Der DGB-Kreisverband Vulkaneifel sieht sich durch die Studie bestätigt und bekräftigt seine Forderung nach einem einheitlichen und gesetzlichen Mindestlohn.

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