Fehlendes Breitband bremst Unternehmen

Region. Anlässlich der CeBit wiesen die rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) auf die dringende Notwendigkeit eines an der Wirtschaft orientierten Breitbandausbaus im Land hin. Der digitale Wandel erfasst neben der Gesellschaft auch die Wirtschaft auf ganzer Breite. Um die Chancen nutzen zu können, die sich daraus ergeben, muss allerdings noch einiges getan werden. Das aktuelle IHK-Unternehmensbarometer zum Thema Wirtschaft 4.0 ergab: In 92 Prozent der befragten Unternehmen in Rheinland-Pfalz beeinflusst der digitale Wandel bereits heute die Geschäfts- und Arbeitsprozesse erheblich. Dennoch stehen wir bei dieser Entwicklung erst am Anfang. Lediglich rund 16 Prozent der Unternehmen bezeichnen sich als voll digitalisiert, der weitaus größere Teil dagegen sieht erheblichen Nachholbedarf. Häufiges Hemmnis dabei: unzureichende Internetverbindungen.

Ganze 41 Prozent der antwortenden Unternehmen sehen sich von der verfügbaren Datenübertragungsrate in der Digitalisierung gebremst. Die aktuellen Versorgungszahlen für Rheinland-Pfalz ergeben insbesondere für den ländlichen Raum ein düsteres Bild. Dort verfügen nur knapp 22 Prozent der Haushalte über Datenübertragungsraten von 50 Mbit/s und mehr. Die Anbindung von Unternehmen ans schnelle Internet ist häufig sogar deutlich schlechter als die der Privathaushalte. Teure Tiefbauarbeiten machen die Erschließung von Gewerbegebieten für Netzbetreiber unrentabel. Alternative Technologien wie LTE- Mobilfunk sind für das Gewerbe nicht leistungsfähig, leitungsgebundene Individuallösungen für den Mittelstand meist unbezahlbar.

Unzureichende Anbindung führt zu Abwanderung und verhindert Neuansiedlung von Unternehmen. Nutzung von Industrie 4.0-Technologien, Anwerbung qualifizierter Fachkräfte, familienorientierte Angebote wie das Einrichten von Home Offices – ohne ausreichende Datenübertragungsrate ausgeschlossen. So werden ganze Regionen abgehängt. Die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland Pfalz fordert die Landesregierung auf, diese Belange der Wirtschaft zu berücksichtigen und konkrete Strategien zu entwickeln, um den Standort Rheinland-Pfalz attraktiv zu halten.

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