IHK Trier: Runter von der Bremse beim Straßenbau!

Region. Die Ampel in der Region Trier steht an viel zu vielen Stellen auf Rot. Und das schon lange. Das ist der Tenor des neuen Verkehrsleitbilds der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier, das sie nun der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Da der Bundesverkehrswegeplan derzeit neu aufgestellt wird, sei es dringend nötig, auf die Missstände im Straßen- und Schienen-Netz aufmerksam zu machen, die zulasten der Wirtschaft gehen, betonte IHK-Präsident Peter Adrian. Denn jetzt entscheide sich, welche Projekte in den kommenden zehn bis 15 Jahren umgesetzt werden – und welche Schwachstellen weiterhin die Mobilität einschränken, sowohl von Menschen als auch im Transport von Gütern.

In ihrem Verkehrsleitbild zeigt die IHK daher auf, wo die Not in der Region Trier besonders groß ist. „Das ärgerlichste ist, dass die Engpässe seit vielen Jahren die gleichen sind, aber niemand handelt“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer und weist auf die 25 Kilometer lange Lücke der A 1 hin.

Seit 40 Jahren müsse die geschlossen werden, und noch immer bestehe nicht einmal Baurecht. Da der Güterverkehr bis 2030 um 38 Prozent zunehmen soll, würden alternative Trassen zu den überlasteten Hauptachsen immer notwendiger und es sei höchste Zeit, dass die Behörden nun endlich das Planverfahren in Gang bringen, appellierte Adrian. Um die staugeplagte Römerstadt zu entlasten, gebe es zur Westumfahrung mit dem Moselaufstieg und der Nordumfahrung Trier keine Alternative – was mehrere Gutachten bestätigen. Diese  Projekte könnten die Innenstadt nach bisherigen Berechnungen um mehr als 11.000 Fahrzeuge täglich entlasten. „Das wäre schon zur Kompensation des weiteren Verkehrswachstums dringend notwendig“, erklärt Glockauer. Zudem könnten mit der Westumfahrung gleich mehrere Gewerbegebiete deutlich besser an Fernstraßen angebunden werden – worauf viele Unternehmen im Süden Triers und dem Saartal hoffen. „Sollte der Bau der Nordumfahrung auf absehbare Zeit nicht gelingen, führt wegen der Überlastung der Ehranger Brücke an einem Ausbau der vorhandenen Strecke kein Weg vorbei“, sagt Glockauer. „Und in jedem Fall sollte so schnell es geht die Biewerbachtalbrücke ausgebaut werden!“

Zu den Erfolgsmeldungen der vergangenen Jahre zählt IHK-Verkehrsexperte Wilfried Ebel insbesondere den laufenden Bau der B 50 neu und des Hochmoselübergangs, der bereits zu zusätzlichen Gewerbeansiedlungen geführt habe und damit die Bedeutung einer guten Verkehrsanbindung für die wirtschaftliche Entwicklung unterstreiche. Ebenfalls auf der Positivliste sind die Ortsumgehung Konz-Könen, der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke Igel-Wasserbillig und die zweiten Schleusenkammern in Zeltingen und Fankel. Das Gesamtfazit der IHK aber lautet: Die Infrastruktur ist chronisch unterfinanziert, die Dauer der Planung und Umsetzung viel zu lang und der Investitionsstau inzwischen immens. Ebel: „Wenn wir jetzt nicht die Chance nutzen, die für uns so drängenden Projekte anzugehen, fährt die Wirtschaft in der Region weiter mit angezogener Handbremse. Das können wir uns nicht leisten!“

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