Nürburgring-Skandal: Neue SWR-“Enthüllungen“ unterstreichen den Inhalt und die Bedeutung meines gerade erschienenen Buches“

Am 19. August klingelte schon früh bei mir das Telefon. Am Telefon ein aufgeregt klingender Freund: „Haste SWR gehört? – Mensch! – Schade! – Das hätte in dein Buch gehört!“

Ich: „Warum? – Hast du das Buch denn schon gelesen?“

Anrufer: „Ich bin jetzt auf Seite 30. – Aber was der Landesrechnungshof in dem vertraulichen Papier feststellt, dass kann doch gar nicht bei dir stehen. Das ist ja neu.“

Ich: „Ja, es ist neu als „amtlich bestätigte“ Tatsache, aber lies doch erst mal mein Buch bis zur letzten Seite.“

Nun möchte ich meine Leser hier nicht mit dem Inhalt des kompletten – und langen – Gesprächs langweilen. Vor Kurzem habe ich in dieser Zeitung geschrieben:

„Sind Mitwisser nicht auch Mittäter?“ – Das habe ich schon vor Wochen gefragt. Die Frage werde ich zur gegebenen Zeit noch einmal unserem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und den Herren seiner Regierungsmannschaft stellen müssen. Aber auch den Fraktionsvorsitzenden der im Landtag vertretenen Parteien.
Es geht nicht an, dass bestehende Gesetze und Geschäftsordnungen die Politik wie ein „schmutziges Geschäft“ und seriöse Politiker wie „Schmuddelkinder“ erscheinen lassen. Man darf sich z.B. nicht hinter ein „vertraulich im Sinne der §§ 80 Abs. 8 und 82 Abs. 3 der Geschäftsordnung des Landtages Rheinland-Pfalz“ verschanzen dürfen; man muss im Interesse der Bürger unseres Landes, der Steuerzahler und Wähler (!) in solchen Fällen zukünftig offen kommunizieren können. – Weil es der Wahrheitsfindung dient!“

Ich dachte dabei (auch!) an den II. Teil des vertraulichen Berichts des Landesrechnungshofs, der den Herrschaften bekannt war. Herr Beck hatte, bevor der eigentliche Auftraggeber diesen Bericht erhielt, bei der Vorstellung des Nürburgring-Krimis durch Jacques Berndorf in der Staatskanzlei (!) in Mainz den Inhalt des Gutachtens verniedlicht. – Stand dort für Herrn Beck nichts Neues drin? – Nun: Kurt Beck war ja auch der Einzige, der das „private“ Finanzierungskonzept zum Projekt „Nürburgring 2009“ verstanden hat! – (???) So naiv kann ein Mann in seinem Alter, mit seiner Lebenserfahrung, nicht sein, dass er klare, verständliche Gutachten nicht versteht, aber unverständliche Finanzierungsmodelle für realistisch hält. – Beck begreift Unbegreifliches, versteht aber reale Abläufe, verständlich geschildert, nicht.Da muss man auch als politisch vielleicht nicht so engagierter Bürger (und Wähler) annehmen, dass bestimmte Leute in bestimmten politischen Positionen nicht mehr tragbar sind. Wobei ich Herrn Beck natürlich nicht unterstelle, dass er selbst das glaubt, was er manchmal sagt. Aber es entspricht wohl der vereinbarten parteiinternen Sprachregelung.

ARD-Moderatorin Anne Will machte gerade in der „Zeit Campus“ deutlich, dass sich das z.B. in einer Talkshow von Politikern Gesagte deutlich von der wirklichen Meinung des Gesprächspartners unterscheiden kann. Erklärung: „Das konnte ich nicht sagen; das ist die Sprachregelung meiner Partei.“

Vielleicht erzählte darum Kurt Beck meinen Journalisten-Kollegen auf seiner diesjährigen „Sommertour“ auch lieber Witze über Saarländer. Davon soll er um 300 in seinem Repertoire haben. – Aber was hat Kurt Beck sonst drauf?

Wie man als Zeitungsleser aus einer dpa-Meldung weiß, hatte ich Kurt Beck auch zur Buchvorstellung nach Nürburg eingeladen. In der dpa-Meldung war zu lesen, dass Beck – irgendwie – terminlich verhindert war. Das ist auch eine „Sprachregelung“, denn tatsächlich hat Kurt Beck argumentiert: Die Einladung könne er doch nicht annehmen, weil das praktisch einer Schuldanerkenntnis gleich käme. – Hier hat dann mal der Journalisten-Kollege zu einer eleganten „Sprachregelung“ gefunden. (Übrigens: Beck hat bei mir weder zu- noch abgesagt.)

Aber zurück zur SWR-Enthüllung vom 19. August: Die erfolgte durch den Kollegen Dr. Wilm Hüffer. Exakt vor dem und seiner Arbeit hatte ich (auch) auf Seite 3 meines Buches „den Hut gezogen“.

Und zu Kai Richter, dessen „Arbeit“ der SWR in seinen Beiträgen auf allen Sendern „entkleidet“, über den schreibe ich schon auf Seite 7: „ So stellte Prof. Deubel dann zum Ersten Spatenstich einen Mann als ‚privaten Investor‘ vor, der sich selbst aber wohl mehr als Ideenentwickler verstand. Nicht nur, was das Erstellen neuer Projekte betraf, sondern auch die Art, dafür an das Geld der Landesregierung zu kommen.“

Auch in den SWR-Meldung wird die Bedeutung des Wortes „vertraulich“ beim Schutz von möglichen Wirtschaftsverbrechern deutlich, wenn es dort heißt: „Nach SWR-Informationen hatte Wirtschaftminister Hendrik Hering (SPD) bereits am 13. April in vertraulicher Sitzung des Wirtschaftsausschusses die offenen Forderungen der Nürburgring GmbH und ihrer Tochterfirmen gegenüber Richters Mediinvest-Gruppe zum Stand von 18. März 2010 mit knapp 765.000 Euro beziffert. … Kai Richter hatte Anfang April gegenüber dem SWR diese Forderung abgestritten und die Belege als ‚falsch‘ bezeichnet.“

Lesen Sie dazu das Kapitel in meinem Buch, „Beck und Hering als ‚Sehleute‘ in einem Boot“ (ab Seite 581). Hier finden Sie Details zu den „vertraulichen“ Informationen – auch
des SWR. Oder lesen Sie (ab Seite 403) das Kapitel „Über Richter, Bienen, Hummel, Jäger, Geschäftsführer und Politiker“. Sie erfahren dann eine Menge über die „feine Art“ eines Kai Richter. Eine Erklärung für Gewinne mit Grundstücksgeschäften finden Sie in meinem Buch z.B. auch ab Seite 434.

Während der SWR noch am 19. August „zögerlich“ formuliert, dass Kai Richter für gut 180.000 Euro gekaufte Grundstücke dann später für 2,5 Millionen Euro an die Projektgesellschaft am Nürburgring für 2,5 Millionen verkauft haben soll, erfahren Sie in meinem Buch zu dieser Art von „Geschäft“ Details. (ab Seite 434) Richter hat für 2,5 Millionen verkauft, jene 49.464Quadratmeter Boden, für die er – soweit ich das recherchieren konnte – in der Spitze 4 Euro und 10 Cent bezahlt hatte.
In meinem Buch lesen Sie auch von „Preopening-Kosten“ und andere Details, die in der bisherigen SWR-Berichterstattung noch keine Erwähnung fanden. Warum, glauben Sie wohl, hat man mir die Staatsanwaltschaft zur Hausdurchsuchung auf den Hals gehetzt? – Nicht, weil ich so schlecht informiert war. Man hat einen Gesetzesverstoß in Kauf genommen, um mich einzuschüchtern. Mein Buch ist auch nach den „Enthüllungen“ des SWR – die durchaus verdienstvoll sind – immer noch die Basisunterlage für alle jene, die darin interessiert sind, die Geschehnisse um das Projekt „Nürburgring 2009“ zu verstehen.

Für mich habe ich die auf dem Buch-Titel vorhandenen Fragezeichen hinter SKANDAL und AFFÄRE längst durch je drei Ausrufezeichen ersetzt. Wie ich auch bereits zum Termin der Buchvorstellung am 14. August 2010 erklärt habe. Der Inhalt meines Buches ist – nicht nur wegen der Seitenzahl von über
600 – jeden Cent wert.

Wilhelm Hahne

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