Veranstalter prüft Festival-Umzug vom Nürburgring nach Schalke

Prof. Peter Schwenkow (Foto: Eifel-Zeitung)
Prof. Peter Schwenkow (Foto: Eifel-Zeitung)

Nürburgring. Im Interesse der Rockfans und im Sinne einer wirtschaftlich guten Lösung prüft die Veranstalterfirma DEAG derzeit, ob eine Durchführung des Festivals GRÜNE HÖLLE ROCK wie geplant vom 29.-31. Mai am Nürburgring überhaupt möglich ist.

Zugleich werden auch Gespräche mit der Veltins-Arena in Gelsenkirchen über eine mögliche Verlegung des Rock-Festivals in das dortige Stadion geführt. Eine Entscheidung dazu wurde aber noch nicht getroffen. Der Hintergrund ist, dass der Mitveranstalter und Vertragspartner der DEAG am Nürburgring, die capricorn NÜRBURGRING GmbH, seit kurzem im Besitz eines russischen Investors, sich entgegen der vertraglichen Vereinbarungen bisher zu keinem Zeitpunkt an den Zahlungen für Künstlergagen und Werbemaßnahmen beteiligt hat. Sämtliche Kosten für das Festival wurden allein von der DEAG getragen und bereits beglichen, inklusive der Vorauszahlungen für die Künstlergagen. Damit hat die DEAG das überaus attraktive line-up mit den Mega-Headlinern wie MUSE, METALLICA, KISS und vielen anderen für die Fans gesichert.

Nach dem Einstieg des russischen Investors hat die DEAG eine sogenannte „breach of contract“ Klausel in ihren Versicherungsvertrag aufgenommen. Aufgrund des Vertragsbruchs verfolgt die DEAG gerade zusammen mit der Versicherung mehrere Varianten, damit das Festival zum angekündigten Termin wie geplant durchgeführt werden kann. Eine spannende Alternative könnte beispielsweise die Veltins Arena auf Schalke sein, die mit legendären Shows von AC/DC, Metallica, U2, Bruce Springsteen, Bon Jovi und vielen anderen Mega-Acts Rockgeschichte geschrieben hat und in der Rockszene über einen hervorragenden Ruf verfügt. Schalke erscheint auch sehr vielversprechend, weil es gerade im Ruhrpott eine große Affinität für ein Hardrockfestival wie Grüne Hölle Rock gibt und die Veltins Arena ideale Bedingungen dafür bietet. Die Infrastruktur ist hervorragend und es gibt einen Zeltplatz in der Nähe.

Erfreulicherweise stellen die Unstimmigkeiten mit dem Nürburgring einen absoluten Einzelfall im Festivalbereich der DEAG dar. Andere Veranstaltungen sind davon nicht betroffen. Der Vorverkauf für die beiden Festivals Rockavaria (29. Mai – 31. Mai 2015 im Olympiapark München) und Rock in Vienna (4. Juni – 6. Juni 2015 Donauinsel Wien) mit den Headlinern Muse, Metallica und Kiss und mehr als 60 weiteren renommierten Rockbands entwickelt sich mit bislang schon 50.000 abgesetzten Eintrittskarten positiv und oberhalb der Erwartungen. Dies gilt auch für das „Sonisphere“ Festival im schweizerischen Biel/Bienne (6. Juni 2015) mit Muse u.a. und das Open Air mit den Toten Hosen u.a. in Zürich (15. August 2015). Auch bei dem Festival in St. Gallen mit den Foo Fighters (16. Juni 2015) und bei „ROCK THE RING“ (19. Juni – 21. Juni 2015) im Schweizer Hinwil werden aufgrund der guten Vorverkäufe bestens gefüllte Festivalgelände erwartet. Insgesamt sind in der Schweiz bisher mehr als 100.000 Festivaltickets verkauft worden.

CNG weist Vorwürfe des Vertragsbruch entschieden zurück
Nürburgring. Die DEAG hat in ihrer Pressemeldung vom 30.03.2015 gegenüber der Nürburgring-Betreibergesellschaft capricorn NÜRBURGRING GmbH (CNG) den Vorwurf des Vertragsbruches erhoben, den die CNG ausdrücklich zurückweist. Wie die DEAG in ihrer Pressemeldung bekannt gegeben hat, führt sie intensive Gespräche mit der Veltins-Arena in Gelsenkirchen über eine Verlegung des gemeinsam geplanten Rock-Festivals. CNG zeigt sich überrascht, weil man in diese Gespräche – offensichtlich im Unterscheid zu anderen – bislang nicht einbezogen wurde. Die CNG steht nach eigener Aussage mit der DEAG im Gespräch, weil die DEAG die erwarteten Leistungen nicht erbracht hat.

Die DEAG sei als Veranstalter für die gesamten Marketingaktivitäten und die Ticketverkäufe verantwortlich und hat letztlich die gesetzten Ziele eklatant verfehlt, heißt es. Der jahrelange überragende Erfolg des Vorgängerfestivals am Nürburgring zeigt, dass dies nicht am Veranstaltungsort liegen kann. Den Vorwurf des Vertragsbruchs weist die CNG entschieden zurück. Dabei handle es sich um einen durchsichtigen Versuch der DEAG, von dem eigenen Misserfolg bei der Vermarktung abzulenken, heißt es seitens der CNG weiter. Die CNG bedauert diese Eskalation und hofft, vor allem im Interesse der Fans noch zu einer vernünftigen Lösung zu kommen. Dass die DEAG die CNG öffentlich des Vertragsbruchs bezichtigt, würde die Gespräche aber sicher nicht einfacher machen, heißt es seitens der CNG abschließend.

Anm.d.Red.: Womöglich geht die Region rund um den Nürburgring in diesem Jahr leer aus, sollte der neue Veranstalter nach Schalke umziehen. „Rock am Ring ist bekanntlich nach Mendig gewechselt. Der Umzug hat dem ehemaligen Nürburgring-Festival nicht geschadet. Ganz im Gegenteil: Das von Konzertveranstalter Marek Lieberberg organisierte Festival ist mit 90.000 verkauften Tickets bereits jetzt schon restlos ausverkauft.

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